Was ist ein Trojaner?
Der Begriff “Trojaner” geht auf das Trojanische Pferd in der griechischen Mythologie zurück. Beim Kampf um die Stadt Troja nutzten die griechischen Angreifer ein hohles Holzpferd, in dem sich Soldaten versteckten. Das Pferd werteten die Trojaner als Geschenk und Anerkennung der Niederlage und ließen es in die Stadt. Nachts kamen die Soldaten heraus und besiegelten den Untergang Trojas. Die Schad-Software funktioniert ähnlich: Sie gibt vor, ein nützliches Programm oder eine praktische App zu sein, und gelangt so auf die Geräte der Nutzerinnen und Nutzer. Teilweise bringt der Trojaner sogar tatsächlich die beworbenen Funktionen mit. Der Hauptzweck ist aber ein anderer. Ist der Trojaner erst einmal auf der Festplatte, macht er sich heimlich ans Werk und lädt andere Schad-Software nach, beispielsweise Ransomware oder Banking-Malware. Das passiert in der Regel im Hintergrund und ohne sichtbare Anzeichen.
Wie gefährlich sind Trojaner?
Der Trojaner selbst dient nur als Einfallstor für weitere Malware. Er kann sich nicht selbstständig weiterverbreiten. Die Gefahr eines Trojaners geht von der Schad-Software aus, die nachgeladen wird, sobald er auf einem System Fuß gefasst hat. Ein Trojaner hat keine Beschränkungen für das, was er nachlädt. Je nachdem, was die Angreifer im Schilde führen, lädt er äußerst gefährliche Module nach, die die Festplatte verschlüsseln, Zahlungsinformationen abgreifen, Tastatureingaben protokollieren oder doch für eine Weiterverbreitung des Schädlings sorgen. Im Fachjargon werden diese beiden Teile – also Trojaner und eigentliche Malware – oft zusammengefasst. Spricht jemand von einem gefährlichen Banking-Trojaner, ist normalerweise beides gemeint, also auch die Funktion zum Manipulieren der Zahlungen. Trojaner sind die am häufigsten auftretende Malware. Die Gefahr dieser Variante ist sehr hoch.
Spezialfall: Banking-Trojaner
Banking-Trojaner sind Trojaner, die es auf Ihr Online-Banking abgesehen haben. Auch sie tarnen sich als nützliche Apps, beobachten im Hintergrund aber, was auf dem Gerät geschieht. Startet Ihr Online-Banking-Programm, fangen sie Daten und Zahlungen ab und räumen anschließend eigenständig das Konto leer. Solche Malware gibt es für Windows und Android und viele der Schädlinge sind besonders ausgeklügelt und haben raffinierte Techniken, sich vor Schutzprogrammen zu verbergen. Hiergegen hilft nur eine Zweifaktor-Authentifizierung, die nicht auf TANs oder SMS basiert. Denn auch die können die Viren stehlen oder abfangen.
So schützen Sie sich vor Trojanern
So entfernen Sie Trojaner
Ihr PC, Mac oder Smartphone verhält sich ungewöhnlich und Sie vermuten einen Trojaner auf Ihrem Gerät? Dann gehen Sie so vor:
- Die erste Anlaufstelle ist das installierte Antivirenprogramm oder die installierte Schutz-App. Führen Sie einen manuellen Scan des kompletten Systems durch. Findet der einen Trojaner, bieten sowohl Programm als auch App eine Entfernung an.
- Sollte der Scan nichts finden, nutzen Sie auf dem PC oder Mac ein Notfall-System mit einem Virenscanner, der die Festplatte scannen kann, ohne Windows oder macOS zu starten. Das geht beispielsweise mit dem COMPUTER BILD-Notfall-System. Die meisten Antivirenhersteller bieten ebenfalls Rettungs-DVDs an, etwa das Norton Bootable Recovery Tool. Nutzen Sie dafür am besten das Rettungsmedium eines anderen Herstellers als dem des installierten Schutzprogramms. Auch die Rettungsmedien bieten Entfernungsmöglichkeiten.
- Bei Smartphones gibt es keine Rettungsmedien. Sollte der installierte Virenschutz nichts finden, bleibt hier nur die Möglichkeit, kurzzeitig die Schutz-App zu deinstallieren und mit einer anderen zu suchen. Sie können anschließend natürlich zurückwechseln. Die Lizenz ist in Ihrem Benutzerkonto des Sicherheitsanbieters gespeichert. Findet die zweite Schutz-App etwas, entfernen Sie die Malware.
- Finden auch das Notfall-System oder die zweite Schutz-App nichts, ist höchstwahrscheinlich kein Trojaner auf dem System. Falls Sie trotzdem ungewöhnliches Verhalten auf dem Gerät feststellen, prüfen Sie, ob die zuletzt installierten Programme oder Apps die Ursache sind. In diesem Fall sollten Sie sie deinstallieren.