Photoshop CC ist das wichtigste Profi-Bildbearbeitungsprogrammen – erstzunehmende Konkurrenten gibt es nur wenige. Zu wenigen Ausnahmen gehört DxO PhotoLab aus Frankreich. Wo die neue Version 8 brilliert und wo sie schwächelt, sagt der Test von COMPUTER BILD.
Kaufen statt Abonnieren
Viele Bildbearbeitungen folgen dem Profi-Programm Photoshop CC und stellen auf Abomodelle um. DxO PhotoLab 8 ist dagegen ein Kaufprogramm und lässt sich ohne Abo unbegrenzt nutzen. Die getestete Elite-Version schlägt mit 229 Euro zu Buche. Neben der Elite-Version bietet DxO eine abgespeckte Variante: Die Essentials-Version kostet 139 Euro, ist aber im Funktionsumfang deutlich abgespeckt. Wer es vorher einmal ausprobieren möchte, kein Problem – eine 30 Tage lauffähige Demo-Version gibt es kostenlos zum Download (siehe Link unten). Nachteil der Kaufversion: Updates gibt es nur zur Fehlerkorrektur oder mit neuen Kamera- und Objektivprofilen. Neue Funktionen kommen dagegen nur mit neuen Versionen, die meist im Jahrestakt erscheinen.
Selbst klicken statt Assistenten
Bei der Bedienung hat sich bei der neuen Version von PhotoLab wenig geändert. Auch PhotoLab 8 zielt wieder auf anspruchsvolle Fotografinnen und Fotografen. Assistenten, die bei anderen Bildbearbeitungen den User an die Hand nehmen, fehlen daher. Wer sich ein wenig einarbeitet, findet sich trotzdem leicht zurecht. Zudem kann PhotoLab 8 automatisch Korrekturen vornehmen, die entsprechende Einstellung versteckt in den Programmeinstellungen auf Registerkarte “Allgemein” unter automatische Preset-Anwendung. Wer hier statt “Keine Korrektur” den Eintrag “DxO Standard” oder “DxO Stil – Natürlich” wählt, schaltet leichte Korrekturen ein. Damit hellt PhotoLab 8 beispielsweise dunkle Bildecken leicht auf. Mit dem Preset “Nur DxO optische Korrektur” behebt PhotoLab 8 vor allem Objektivfehler wie Verzeichnungen bei Weitwinkelobjektiven. Beim Bearbeiten übernehmen Automatiken wie Smart Lighting oder ClearView Plus viele Korrekturen (siehe Bild unten) – es geht also auch ohne Assistenten.
Da rauscht nix mehr
Durch Fotos blättern oder Sammlungen anlegen
Beim Programmstart zeigt DxO Photolab 8 die Fotothek an. In der Leiste am linken Bildschirmrand lassen sich die auf dem Computer gespeicherten Fotos ordnerweise durchblättern. Das Öffnen eines Ordners mit vielen hundert oder tausend Fotos kann einen Moment dauern, da Photolab alle Bilder einmal kurz anfasst – ohne dabei die Bilddateien zu verändern. Ein Doppelklick ins Vorschaufenster in der Mitte zeigt den Bildausschnitt pixelgenau an, ein Doppelklick auf die Miniaturansicht des Fotos darunter schaltet PhotoLab in den Modus Bearbeiten. Der Wechsel zwischen Fotothek und Bearbeitungsmodus geht am schnellsten per Tastenkombination (unter Windows Ctrl+F1 und Ctrl+F2). Fotobibliotheken legt Photolab als Projekte an. Hier lassen sich auch Fotos aus mehreren Ordnern zusammenfassen. Wer noch feiner ordnen will, kann zusätzlich Projektgruppen anlegen, die mehrere Projekte zusammenfassen – das ging allerdings auch schon mit den Versionen 6 und 7 von Photolab.
Zusatzsoftware von DxO für PhotoLab
Viele kleine Verbesserungen in Version 8
Grundlegende Neuerungen gibt es bei DxO PhotoLab 8 nicht. Der Schwerpunkt liegt auf kleineren Verbesserungen, etwa neuen Ansichten beim Vergleichen von Bildern, einer nochmals verbesserten Rauschentfernung mit DeepPrime XD2s oder einer Echtzeitvorschau im Bildfenster, wenn der Mauszeiger über die Einstellungen in der Werkzeugleiste bewegt wird. Ein vergünstigstes Update für 99 Euro bietet DxO für die Nutzerinnen und Nutzer der Versionen PhotoLab 6 und 7 für die Elite-Version an. Ein Update für die abgespeckte Essential-Version gibt es auch. Das ist aber weniger attraktiv, da hier beispielsweise die Entrauschtechnik DeepPrime XD2s fehlt. Wer noch PhotoLab 5 oder älter einsetzt, muss PhotoLab 8 zum vollen Preis kaufen. Hier gibt es kein Update.
Test-Fazit: DxO PhotoLab 8
Die Bildbearbeitung DxO PhotoLab 8 ist auch in neuen Version vor allem ein Fotolabor für digital Fotografierende. Fürs Entwickeln der Bilder stehen sehr viele Werkzeuge bereit. Dabei sind sehr schnelle und sehr feine Korrekturen möglich, etwa durch eine besonders genaue Auswahl mit der U-Point-Technik oder mit Farbmasken, um die Änderungen auf Teile des Bilds zu beschränken. Den vollen Funktionsumfang gibt es nur in der getesteten Elite-Version. Bei der kleineren Essential-Variante fehlt vor allem die sehr gute Entrauschtechnik DeepPRIME XD2s. Die Bildverwaltung gelingt beim Durchsuchen von Ordnern schnell und einfach. Wer will, kann Fotobibliotheken als Projekte anlegen. Wer gerne Bilder aus mehreren Fotos montiert, ist bei PhotoLab auch in Version 8 falsch – es fehlt immer noch das Arbeiten mit mehreren Bildebenen.