Knapp zwei Jahre ist jetzt her, dass Google eine Smartwatch auf den Markt gebracht hat. Die Pixel Watch litt allerdings an allerhand Kinderkrankheiten: Der Akku hielt keinen Tag durch und die Smartwatch hatte diverse Performance-Probleme. Dass es aber in die richtige Richtung ging, zeigte sich bei der Pixel Watch 2, die einige Verbesserungen brachte. Am 13. August 2024 hat Google mit der Pixel Watch 3 nun neuen Zuwachs vorgestellt. Hier hat der Hersteller einiges anders gemacht. Wir haben die Uhr im Test unter die Lupe genommen.

Kleine Designänderungen, mehr Größen

Die Pixel Watch 3 ist immer noch schlicht. Das dezente Design hat Google zum Markenzeichen gemacht und das kommt bei den Fans gut an. Nicht so positiv sehen viele Nutzerinnen und Nutzer die großen Ränder am Display, sie wünschen sich ein größeres Display unter dem Glas. Diesen Wunsch erfüllt Google nun: Endlich ist der Rand etwas kleiner – wenngleich er im Vergleich etwa zu Samsung-Uhren noch immer breit ist. Doch die von Google angegebenen 16 Prozent Vergrößerung sind immerhin eine Steigerung. Das Display soll mit 2.000 Nits etwa doppelt so hell strahlen wie bisher. Im Praxis-Test zeigte sich, dass die Helligkeit in jedem Fall ausreicht. Eine besondere Erhöhung der Helligkeit im Vergleich zum Vorgängermodell ließ sich nicht feststellen. Positiv ist die gute Reaktionszeit des Displays auf Eingaben. Auch ein weiterer Fan-Wunsch geht in Erfüllung: Die Uhr kommt nun in zwei Größen, mit 41 und mit 45 Millimetern. Selbstverständlich ist die Pixel Watch 3 wasserdicht – Schwimmen oder Duschen ist mit der Uhr kein Problem und auch den Test in der Wassersäule von COMPUTER BILD überstand die Uhr ohne Probleme.

Google Pixdel Watch 3 von der Seite. Die Krone ist zu sehen.

An der Seite der Bänder ist der neue Befestigungsmechanismus zu erkennen.

Foto: COMPUTER BILD / Alena Zielinski

Neu ist die Befestigung des Armbands. Google weiß offenbar, dass dies auch bei erfahrenen Nutzerinnen und Nutzern zu Verwunderung führen wird und liefert eine Anleitung mit. Nach etwas Übung klappt das Wechseln des Armbands schnell und leicht: einfach das Band auf den Knopf setzen, ihn damit runterdrücken und dann das Armband in Position schieben. So soll das Band noch sicherer sitzen als bei den Vorgängerversionen – allerdings saß es auch da schon gut.

Einrichtung und Kompatibilität der Pixel Watch 3

Für die Einrichtung der Google Pixel Watch 3 ist die Pixel-Watch-App unverzichtbar. Mit ihr startet der Kopplungsvorgang. Für das Abrufen der Fitnessdaten ist dagegen die Fitbit-App das Mittel der Wahl. Beide Apps lassen sich mit dem Google-Konto verbinden und so synchronisieren. Im Alltag ist die Fitbit-App meist wichtiger als die Pixel-Watch-Anwendung. Denn Letztere besitzt nur wenige Einstellungen, während User bei Fitbit alle Gesundheits- und Fitnessdaten finden.

Google Pixel Watch 3 am Handgelenk einer Person. Daneben hält sie das Smartphone mit der Pixel Watch App.

Die Pixel Watch-App ist im Alltag eher weniger wichtig.

Foto: COMPUTER BILD / Alena Zielinski

Doch wer kann die Uhr überhaupt mit dem Smartphone verbinden? Da die Google Pixel Watch 3 mit Wear OS läuft, sind iPhones ausgesperrt. Nutzerinnen und Nutzer mit einem Android-Smartphone können die Uhr mit ihrem Gerät koppeln. Einzige Voraussetzung an dieser Stelle: Android 10 oder höher muss auf dem Smartphone installiert sein. Wer ein älteres Smartphone besitzt, sollte sich aber wegen fehlender Updates ohnehin nach einem neueren Modell umsehen.

Wear OS 5 mit frischen Sportfunktionen

Der große Vorteil für die Pixel Watch: Die Entwicklerteams des Betriebssystems sitzen im selben Unternehmen. Google stellt Wear OS zwar nicht exklusiv für die Uhren her, dennoch ist die hauseigene Entwicklung praktisch, um neue Features zu integrieren. Wear OS 5 ist bereits auf der Samsung Galaxy Watch 7 zu finden.

Neu im Bereich Sportfunktionen: Mehr Optionen für das Lauftraining, das lässt sich jetzt individualisieren. Neben zeitlich festgelegten Warm-ups oder Cool-downs können User Herzfrequenz, Tempo und Strecke bestimmen. Auch Intervalltrainings lassen sich erstellen. Während des Trainings unterstützt die Uhr mit haptischem Feedback, damit die Nutzer und Nutzerinnen ihre Ziele erreichen. In der Fitbit-App gibt es ein Lauf-Dashboard, das die gesammelten Daten detailliert aufführt und analysiert, so bleibt der sportliche Fortschritt im Blick. In den Genuss personalisierter Laufempfehlungen von Googles AI kommen allerdings nur Fitbit-Premium-Nutzende. Auch einige weitere Informationen und Details gibt es nur mit dem zusätzlichen Abo.

Google Pixel Watch am Handgelenk einer Person. Daneben hält sie ein Smartphone mit der Fitbit-App.

In der Fitbit-App landen alle Fitness- und Gesundheitsdaten.

Foto: COMPUTER BILD / Alena Zielinski

Bereits in der Vergangenheit gab Fitbit Trainingsempfehlungen auf Basis der ermittelten Tagesform. Google gibt an, dass der Tagesform-Index mit der Google Pixel Watch 3 noch genauer sei. Anhand von Daten zu Schlaf, Ruheherzfrequenz und Herzfrequenzvariabilität soll die Pixel Watch berechnen, wie gut sich der Körper nachts regeneriert hat. Das soll auf die richtige Balance zwischen Anstrengung und Regeneration einzahlen. Die Cardio-Belastung gibt jeden Tag einen Wert aus, der sich an der Tagesform orientieren soll. Langfristig soll der Cardiobelastungswert dem User helfen, sein Training besser zu beurteilen.

Im Vergleich zu den Modellen anderer Hersteller fällt die Anzahl der Sportmodi auf der Pixel Watch 3 eher schmal aus: Gerade einmal 41 Modi stehen zur Auswahl. Leider fehlen zudem Individualisierungsmöglichkeiten auf der Uhr. Immerhin: Mittels verbautem GPS und Barometer lassen sich zurückgelegte Strecken gut nachvollziehen. Allerdings ist immer noch kein Wiederholungszähler an Bord, was unter anderem zur Folge hat, dass im Schwimmmodus nur die Bahnen erfasst werden – basierend auf der Distanz. Positiv hingegen ist, dass die automatische Trainingserkennung schnell anspringt und so eine gute Aufnahme der Einheit ermöglicht.

Neue Gesundheitsfunktionen

Für die korrekte Erfassung der Fitnessdaten ist die genaue Messung der Herzfrequenz während des Trainings unabdingbar. Im Test zeigte sich im Vergleich mit dem Referenzgerät, dass die Sensoren der Pixel Watch 3 exakt arbeiten. Selbst bei starker Bewegung der Arme wich der Durchschnittswert nicht ab. Zudem hat die Watch 3 ein EKG an Bord, schätzt den Blutsauerstoff, warnt bei zu hoher oder zu niedriger Herzfrequenz und ermittelt das Fitnesslevel. Auch die Hauttemperatur misst die Uhr mit den eingebauten Sensoren. Wer die Uhr nachts trägt, erhält eine Auswertung über die Schlafphasen und die Gesundheitswerte in der Nacht. Hier stecken einige Werte ebenfalls hinter der Paywall von Fitbit Premium. Positiv fiel im Test auf, dass die Uhr auch kleinere Wachphasen registriert.

Google Pixel Watch am Handgelenk einer Person. Das Display zeigt die Schlafaufzeichnung.

Nachts registriert die Uhr sogar kleine Wachphasen.

Foto: COMPUTER BILD / Alena Zielinski

Morgens versorgt die Pixel Watch 3 seine Nutzenden jetzt mit einem Morning-Briefing. Darin enthalten sind nicht nur die wichtigsten Fitness- und Gesundheitsdaten, sondern etwa auch Wetterinfos. Wenn Werte wie Sauerstoffsättigung, Herzfrequenzvariabilität oder Atemfrequenz außerhalb des normalen Bereichs liegen, ist das ebenfalls im Briefing zu sehen.

Die Pixel Watch 3 wird smarter

Schon die Pixel Watch 2 sollte Ultra-wideband (UWB) an Bord haben, doch daraus wurde bekanntermaßen nichts. Jetzt wagt Google mit der Pixel Watch 3 einen neuen Anlauf. Wozu soll die Technologie gut sein? Unter anderem lässt sich damit präzise bestimmen, wo sich Geräte befinden – wichtig etwa für das Find-My-Device-System von Google. Natürlich ist die Nutzung von Find My Device mit der Pixel Watch 3 möglich. Wer die Uhr verlegt, kann sie also über die App suchen und dank UWB klappt das bis auf wenige Zentimeter genau. Außerdem lässt sich per UWB die Pixel Watch 3 als Schlüssel für einen modernen BMW oder Mini nutzen.

Die Pixel Watch 3 taugt als Fernbedienung für Fernseher mit Google TV. Und sie ist in der Lage, Informationen von Google Nest zu empfangen. Benachrichtigungen von den Kameras oder der Nest Doorbell landen auf der Uhr, auch der Livestream lässt sich einsehen. In Gegenden ohne Netz kann der User offline auf Google Maps zugreifen. Wer die Uhr mit einem Google-Pixel-Smartphone gekoppelt hat, kann sie als Fernauslöser für die Kamera verwenden – praktisch etwa für Gruppenfotos. Außerdem gibt es die Möglichkeit, mit dem Recorder auf der Uhr Unterhaltungen aufzunehmen und diese anschließend mittels Google AI in Text zu konvertieren. Das soll das Durchsuchen von längeren Aufnahmen vereinfachen. Aber es gibt Einschränkungen: Die Uhr muss mit einem Google-Pixel-Smartphone verbunden sein und bislang sind noch nicht alle Sprachen verfügbar.

Dazu kommt das große Angebot des Google Play Store für die Uhr. Diverse Apps lassen sich einfach herunterladen, darunter Musik-Streamingdienste. Mit dem passenden Premium-Abo ist zumeist auch das Downloaden von Musik auf der Uhr möglich. Wer sich für die Version mit einem Mobilfunkmodul entscheidet, kann eine eSIM hinzufügen und mit der Uhr eigenständig telefonieren oder Musik streamen. WLAN und NFC für kontaktloses Bezahlen mit der Google Wallet haben alle Modelle.

Google Pixel Watch 3 am Handgelenk einer Person. Auf dem Display ist das Menü mit App-Icons zu sehen.

Die App-Auswahl auf der Pixel Watch 3 ist groß.

Foto: COMPUTER BILD / Alena Zielinski

Die Laufzeit bleibt kurz

Das Sorgenkind der Pixel Watch ist der Akku, denn Wear OS gilt als sehr stromhungriges Betriebssystem. Der Akku der kleinen Pixel Watch 3 hat 307 Milliamperestunden, die größere Version 420 Milliamperestunden. Damit ändert sich zumindest bei der kleineren Version nichts in puncto Akkugröße. Im Test gab es deswegen auch keine große Überraschung: Die Laufzeit kommt nicht über einen Tag hinaus. Das ist zwar schon mehr, als die erste Pixel Watch schaffte, aber es ist noch Luft nach oben. Google verspricht bis zu 36 Stunden im Stromsparmodus, der allerdings einige Funktionen abschaltet.

Pixel Watch 3: Preise und Verfügbarkeit

Die Google Pixel Watch 3 wurde am 13. August 2024 vorgestellt und lässt sich seitdem vorbestellen, der eigentliche Verkaufsstart ist der 10. September 2024. Im Vergleich zum Vorgänger verändern sich die Preise nicht: Los geht es für die Bluetooth-Version in 41 Millimetern bei 399 Euro – mit LTE soll diese Variante 499 Euro kosten. Teurer ist die 45-Millimeter-Version: Die Bluetooth-Version soll hier 449 Euro kosten, die Uhr mit LTE sogar 549 Euro. Ein Schnäppchen ist die neue Pixel Watch 3 also nicht. Dafür gibt es zum Kauf sechs Monate Fitbit Premium gratis dazu.

Pixel Watch 3: Fazit des Tests

Bei der Pixel Watch 3 verbessert sich Google vor allem beim Design. Der schmalere Rand und die neue Größe machen einiges her. Abseits dessen fallen die Neuerungen eher gering aus. Vor allem bei der Akkulaufzeit hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts getan – es bleibt bei einem Tag. Positiv sind die vielen Sport- und Gesundheitsfunktionen, wenngleich einige hinter Fitbit Premium versteckt sind. Die reichen allerdings noch immer nicht für die Spitzenposition im Smartwatch-Bereich. Aber: Die Pixel Watch 3 ist die beste Uhr, die Google bisher veröffentlicht hat. Wer im Android-Kosmos noch mehr möchte, sollte einen Blick auf die Galaxy Watch 7 werfen, die unter anderem etwas mehr KI und smarte Features an Bord hat.

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