Wer die WLAN-Abdeckung in den eigenen vier Wänden verbessern will, greift häufig zu Repeatern. Die erhöhen die Reichweite des Router-WLANs per Tastendruck, indem sie die Daten zwischen Router und Geräten weiterreichen. Clevere Mesh-Funktionen sorgen dafür, dass Geräte stets optimal verbunden sind – sofern sowohl Router als auch Repeater vom selben Hersteller stammen. Eine Alternative zur Router-Repeater-Kombination sind WLAN-Mesh-Systeme. Sie bestehen aus mindestens zwei Geräten: Eines von ihnen verbindet man per Netzwerkkabel mit einem bestehenden Modem(-Router), weitere verteilt man im Haus, um eine möglichst flächendeckende WLAN-Abdeckung zu erzielen. Der Deco BE85 zählt zu den Top-Modellen von TP-Link: Er hat den neuesten WLAN-Standard Wifi 7 (WLAN-be) auf dem Kasten und drei WLAN-Funkeinheiten. Überzeugt das Mesh-System im Test?

Mit drei WLAN-Funkeinheiten

Der Deco BE86 kann dank seiner drei WLAN-Funkeinheiten auch viele Geräte gleichzeitig schnell mit Daten versorgen. In der Theorie erreicht er per WLAN fast 19.000 Megabit pro Sekunde (Mbps): 11.520 Mbps per 6 Gigahertz, 5.760 Mbps in der 5-Gigahertz-Frequenz und 1.376 Mbps über das 2,4-Gigahertz-Frequenzband. Wifi 7 ist der erste wirklich relevante WLAN-Standard, der die 6-Gigahertz-Frequenz verwendet: Nur hier funkt er mit einer maximalen Kanalbreite von 320 Megahertz. Im Zusammenspiel mit einer höheren Modulationsstufe, mit der sich mehr Informationen in einer elektromagnetischen Welle übertragen lassen, erreicht Wifi 7 so ein weitaus höheres Tempo als ältere Standards. Spannend ist zudem die Wifi-7-Funktion Multi-Link Operation (MLO): Hierbei ist ein Endgerät in mehreren Frequenzbändern gleichzeitig mit dem Router verbunden. Bei der Datenübertragung können die Geräte schnell zwischen den Frequenzen wechseln und so immer den bestmöglichen Übertragungsweg wählen. Endgeräte müssen aber ebenfalls MLO unterstützen, damit die Funktion zum Einsatz kommt. Windows-Rechner können das offiziell etwa erst mit dem 24H2-Update für Windows 11, das zum Testzeitpunkt noch nicht erschienen war.

TP-Link Deco BE85

Der Deco BE85 verfügt über drei WLAN-Funkeinheiten.

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Richtig schnelle LAN-Ports

Auch per Kabel lassen sich Geräte mit dem Deco BE85 verbinden – und zwar mit richtig hohem Tempo: Jeder Deco hat zwei LAN-Anschlüsse mit 10.000 Mbps sowie zwei weitere LAN-Ports mit 2.500 Mbps. Einer der beiden 10.000-Mbps-Zugänge lässt sich alternativ mit einem Stecker für SFP+ nutzen – über passende Steckmodule lassen sich hier Geräte etwa per Glasfaser verbinden, die eine besonders hohe Datenrate und geringe Latenz benötigen. Mehrere Decos lassen sich statt per WLAN auch per Netzwerkkabel miteinander verbinden. Wichtig: Einer der vier LAN-Anschlüsse dient beim “ersten” Deco der Verbindung zum externen Modem(-Router) und steht nicht für Geräte zur Verfügung. Festplatten lassen sich zuletzt per USB-3.0-Port anschließen und im Netzwerk freigeben.

TP-Link Deco BE85

Gleich vier schnelle LAN-Anschlüsse hat der Deco.

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WLAN-Tempo im Test

Im Test tauschte der Deco BE85 mit einem Windows-11-PC Daten aus; Letzterer war mit diversen PCI-Netzwerkkarten ausgerüstet (Wifi 7: TP-Link Archer TBE550E; Wifi 6: TP-Link Archer TX3000E; Wifi 4 und 5: Asus PCE-AC88). Per Wifi 7 drückte der Deco im Nahbereich kräftig auf die Tube: Durchschnittlich bis zu 2.275 Mbps im Senden und 2.077 Mbps im Empfangen erreichte das Gerät im 6-Gigahertz-Frequenzband. Stark: Selbst am letzten Messpunkt kamen noch 548 Mbps zustande – viele Repeater blieben in diesem Testpunkt bei unter 300 Mbps, nur die wenigsten Geräte wie der Testsieger AVM FritzRepeater 6000 knackten die 500-Mbps-Marke. Toll: Auch per Wifi 6 (bis zu 1.579 Mbps), Wifi 5 (bis zu 1.087 Mbps) und Wifi 4 (bis zu 508 Mbps) kam der Deco BE85 zu guten bis sehr guten Ergebnissen.

Um die Intelligenz des Deco zu bewerten, führte COMPUTER BILD eine zusätzliche praxisnahe Messung durch. Dazu musste er eine weite Strecke zwischen Router und Endgerät überbrücken. Nur bei gutem WLAN-Management lassen sich hier Top-Werte erreichen. Der Deco BE85 enttäuschte keineswegs: Mit 1.277 Mbps im Senden und 1.132 Mbps im Empfangen übertrumpfte er selbst Repeater-Top-Modelle mit Leichtigkeit.

TP-Link Deco BE85

Die Einrichtung per App war im Test überaus einfach.

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Bedienung per App

Einrichtung und Bedienung erfolgen per Handy-App. Das klappte im Test problemlos: Selbst Techniklaien dürften mit dem Set-up dank des leicht verständlichen Schritt-für-Schritt-Vorgehens keine großen Probleme haben. Wer doch einmal auf dem Schlauch steht, sollte aber besser Englisch können: Der Hilfebereich ist nicht vollständig auf Deutsch übersetzt. Ebenfalls blöd: Eine mehrfarbige LED gibt Auskunft über den Status des Deco – das ist wenig intuitiv und erfordert einen Blick in die Bedienungsanleitung. Die Handy-App ist für die Bedienung zwingend erforderlich: Es gibt zwar ein Browser-Menü, hier lassen sich aber kaum Einstellungen vornehmen. Da bietet die Smartphone-Anwendung schon mehr, etwa eine Kindersicherung, einen Speedtest sowie die Aktivierung eines gesonderten WLANs für potenziell unsichere Smart-Home-Geräte.

An dieser Stelle sei noch auf den enorm hohen Stromverbrauch des Deco BE85 hingewiesen: Ein einzelnes Gerät zog im Stand-by 17,5 Watt. Bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde ergeben sich so jährliche Stromkosten in Höhe von 45,99 Euro – für jeden Deco, den man sich ins Haus stellt.

TP-Link Deco BE85

Im Menü richten Sie auf Wunsch etwa eine Kindersicherung ein.

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TP-Link Deco BE85 im Test: Fazit

Der TP-Link Deco BE85 bietet eine hohe bis sehr hohe WLAN-Leistung in allen Frequenzen sowie eine Vielzahl schneller Netzwerkanschlüsse. Einrichtung und Bedienung fallen leicht, es ist aber zwingend eine Handy-App nötig. Der Stromverbrauch ist enorm hoch.

TP-Link Deco BE85

Den Weg ins spärliche Browser-Menü kann man sich schenken.

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TP-Link Deco BE85: Preis und Release

Der TP-Link Deco BE85 ist im Handel erhältlich. Als Einzelgerät kostet er ab 491 Euro, zudem gibt es Sets mit zwei Geräten für 799 Euro, drei Geräten für 1.259 Euro und vier Geräten für 1.499 Euro (Stand aller Preise: 19. September 2024).

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