Optisch erinnert der Anbernic RG40XX H an einen Game Boy Advance aus dem Jahr 2001, bei den Farben steuert man hingegen eher in Richtung NES (Nintendo Entertainment System). Ein Zufall ist das natürlich nicht. Zwar besteht das Gerät an der Außenseite komplett aus mattem Kunststoff, es wirkt jedoch wertig und gut verarbeitet. Mit gerade einmal knapp 200 Gramm Gewicht ist das Handheld nicht zu schwer und somit ideal für längere Einsätze.
![Anbernic RG40XX H Test](https://hype.com.de/wp-content/uploads/2024/09/Anbernic-RG40XX-H-Test-2048x1152-aa36ad725784d5b1.jpg)
Das Handheld macht einen guten und wertigen Eindruck.
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Zur Bedienung flankieren die üblichen Verdächtigen den Bildschirm: Auf der rechten Seite befinden sich die Eingabetasten (A, B, X, Y), die je nach gewählter Spieleplattform und Titel aber ganz unterschiedlich bezeichnet werden. Hier hilft dann nur Ausprobieren. Außerdem liegen am unteren Rand noch die Tasten für Start und Select. Zur Steuerung in Spielen nutzt das Anbernic RG40XX H zwei Joysticks, die gespiegelt auf der linken und rechten Seite liegen. Auf Eingaben reagieren beide Sticks eher schwammig.
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Schick! In der grauen Version erinnert das RG40XX H an einen alten NES.
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Neben dem Joystick auf der linken Seite gibt es noch ein präzises Steuerkreuz sowie die überaus wichtige Menütaste “M”. Hierüber gelangt man in nahezu alle Einstellungen der Spiele, der Emulatoren, Apps oder der Konsole selbst. Das Problem: Jedes Menü sieht anders aus, teilweise sind Texte sehr klein geschrieben. Außerdem sind die Einstellungsmöglichkeiten teils sehr tiefgreifend und haben maßgeblich Einfluss auf die Performance des Anbernic RG40XX H. Das reicht von Sprachen über die gewünschten Grafik-Einstellungen bis zur Aktivierung von Cheatcodes. Hier sollte man eher vorsichtig agieren und nicht zu viel auf einmal verstellen. An der Oberseite gibt es neben vier Schultertasten eine Power- sowie eine Reset-Taste. Letztere startet das Gerät neu, wenn die Software nicht mehr wie vorgesehen reagiert.
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Anschlüsse, microSD-Karten sowie zusätzliche Tasten sind rund um das Anbernic verteilt.
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Auch die kabellose Übertragung ist laut Anbernic über die Software “Moonlight Game Streaming” möglich. Dank Bluetooth lässt sich außerdem externe Technik mit dem Handheld verbinden, etwa ein zusätzlicher Controller. Ob dieser dann auch im Spiel funktioniert, steht aber auf einem anderen Blatt Papier, denn im Test wurde das Eingabegerät häufig nicht akzeptiert. Und eine Bluetooth-Verbindung zu Kopfhörern klappte nicht.
Doch wie zockt es sich überhaupt? Und woher kommen die Spiele? Bei der getesteten Variante Anbernic RG40XX H waren bereits Hunderte Games vorinstalliert. Das Ganze läuft dabei über Emulation, entsprechend groß ist die Vielfalt an Plattformen. Mit dabei sind unter anderem die PlayStation Portable (PSP), PlayStation 1, Nintendo DS, Nintendo 64 sowie allerlei Game Boys und ältere Konsolen. Und auch die Titelauswahl ist enorm, denn mit Klassikern wie “Grand Theft Auto”, “Final Fantasy” oder “Pokémon” wird quasi jeder Zocker glücklich. Über zusätzliche Software – etwa “Knulli” – kann man mit etwas technischem Verständnis die Bibliotheken und Spielbarkeit deutlich ausbauen und verbessern. Es folgt das “Aber”.
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Der RG40XX H ist nicht zu schwer und liegt gut in der Hand.
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Zwar ist die Auswahl riesig und viele Titel laufen gut, das gilt allerdings nicht für jedes Spiel. Gerade bei grafisch anspruchsvolleren Titel wie “God of War: Chains of Olympus” oder “GTA: Vice City Stories” ruckelt es teilweise bis zur Unspielbarkeit. Änderungen an den Einstellungen können helfen, die Menüführung ist aber je nach Emulator ein Graus. Manche Spiele funktionieren hingegen gar nicht, weil beispielsweise ein Mikrofon vorausgesetzt wird, um Dinge zu tun – dieses aber fehlt. Und auch innerhalb der Spiele gibt es große Unterschiede. So ist der in der Regel guter Klang über die Lautsprecher bei einigen Games zu leise, bei dem N64-Titel “Waverace” fliegt man allerdings schon vom Jetski, wenn nur die Menümusik startet.
Doch nicht nur Spiele lassen sich über das Anbernic RG40XX H zocken. Wer die microSD-Karte mit einem Computer verbindet, kann diese auch mit Videos, Musik oder E-Books füttern und dann über das Handheld konsumieren. Allerdings ist auch in diesem Fall die Menüführung wieder kompliziert und die Ergebnisse fallen je nach Medieninhalt unterschiedlich gut aus. E-Books lassen sich auf dem Display nur schwer lesen, Spaß macht das nicht. Auch Filme sehen eher mittelprächtig aus, sofern sie überhaupt laufen und nicht ein einziges Standbild mit Ton sind. Klasse hingegen die Musik: Diese klingt über Lautsprecher ganz okay, über Kopfhörer richtig gut. Wer mag, kann sogar in den Einstellungen Klanganpassungen via Equalizer vornehmen. Gleichzeitiges Zocken und Musikhören über das RG40XX H geht allerdings nicht.
Wer auf Reisen mobil seine liebsten Klassiker zocken will, der bekommt mit dem Anbernic RG40XX H ein tolles Gerät für unter 100 Euro an die Hand. Die Auswahl an beliebten Titeln und zeitlosen Klassikern ist groß, wer mag, darf darauf sogar Musik hören oder Filme schauen. Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt: Das Menü und die Einstellungen sind unübersichtlich und fummelig zu bedienen. Außerdem läuft nicht jedes der über tausend Spiele auch wirklich rund, manche lassen sich gar nicht bedienen. Bewertung: gut.