Cyberkriminelle haben Urlauber und Reisende im Visier. Die besondere Situation und die oft fehlenden Sprachkenntnisse nutzen die Angreifer aus und locken mit tollen Ferienwohnungen, Datentarifen, WLAN und mehr in die Betrugsfalle. Wer nicht aufpasst, verliert Geld, Passwörter und Geräte oder steht sogar ohne Unterkunft in einem anderen Land da. Worauf Sie achten müssen, erfahren Sie hier.

Besondere Gefahr auf Reisen

Einige Cyberkriminelle machen ganz gezielt Jagd auf Reisende. Das fängt bei günstigen Fake-Angeboten von Ferienwohnungen an – also solchen, die es gar nicht gibt – und geht so weit, dass das Anschließen an einer Ladestation zur Installation von Malware führt oder in einem öffentlichen WLAN alles mitgelesen wird. Die Gefahr steigt umso mehr, da viele Deutsche aufgrund von Inflation und gestiegenen Kosten mittlerweile eher bereit sind, sich nach günstigeren Angeboten umzuschauen. Laut einer McAfee-Studie suchen 62 Prozent der Befragten nach Schnäppchen, rund die Hälfte möchte schnell zuschlagen und etwa ein Drittel tut das auch auf bisher unbekannten Buchungsseiten.

So bleiben Sie auf Reisen sicher

Mit ein paar einfachen Tricks verhindern Sie die meisten bösen Überraschungen im Urlaub:

Aufpassen beim Buchen

Damit Sie am Urlaubsort nicht vor einem leeren Grundstück stehen, sollten Sie vor der Buchung genau prüfen, ob es die Ferienwohnung auch tatsächlich gibt. Googeln Sie dazu den Anbieter und die Adresse und schauen Sie in die Bewertungen. Betrüger kopieren häufig echte Inserate und tauschen nur den Ansprechpartner oder die Adresse aus. Zahlen Sie zudem nicht per Überweisung, Vorkasse oder die Geld-an-Freunde-senden-Funktion von PayPal. Solche Zahlungen lassen sich nicht oder nur kurz zurückbuchen. Überhaupt sollten Sie vorab maximal eine Anzahlung leisten.

Schutz in öffentlichen WLANs

Mit speziellen Programmen lässt sich in öffentlichen WLANs der Datenverkehr mitlesen. Ist die Verbindung nicht verschlüsselt, betrifft das auch Logins und Kennwörter. Die lassen sich auch automatisch auslesen und sammeln. Schützen Sie sich daher in öffentlichen Netzen in Hotels, Restaurants oder Zügen mit einem VPN-Dienst. Damit sind alle Verbindungen verschlüsselt – und Spione können mit den abgefangenen Daten nichts anfangen. Das gilt für PCs und Laptops, aber auch für Smartphones.

Vorsicht bei Ladestationen

Auf Flughäfen, in Cafés oder an öffentlichen Orten gibt es oft auch Ladestationen. Und die sind häufig bitter nötig, da die Geräte vor allem auf langen Reisen schnell leer sind. Allerdings lässt sich über solche Ladestationen auch Malware einschleusen. Gibt es den Strom per USB-Port, kann versteckt am anderen Ende ein PC hängen, der automatisch versucht, das Gerät zu knacken und zu infizieren. Sie sehen davon nichts – nur, dass der Geräteakku lädt.

Um Angriffe zu vermeiden, gibt es spezielle Ladekabel, die keine Datenübertragungen erlauben. Die sind aber teuer und unpraktisch. Einfacher geht es mit Powerbanks: Die mobilen Akkus laden sich dort auch auf und versorgen zeitgleich noch Ihre anderen Geräte mit Strom. Angriffe verlaufen dann im Sand, da auf den Powerbanks kein Betriebssystem läuft, das auf die Anfragen reagiert.

Diebstahlschutz aktivieren

Auf Reisen sind Ihre Geräte einem erhöhten Diebstahl-Risiko ausgesetzt. Sorgen Sie daher vor! Smartphones haben einen eingebauten Diebstahlschutz, mit dem Sie Zugriffe verhindern und die Geräte orten können. Aber der muss vor dem Diebstahl eingerichtet sein. Bei iPhones und iPads heißt die Funktion “Wo ist?” und ist in den Einstellungen nach einem Tipper auf Ihren Namen zu finden. Bei Android-Geräten suchen Sie in den Einstellungen die Funktion “Mein Gerät finden“. Windows bietet mit “Mein Gerät suchen” ebenfalls einen eingebauten Diebstahlschutz, alternativ nutzen Sie dort eine App wie Prey.

Statten Sie Ihre Geräte vor der Reise mit dem Diebstahlschutz aus, beziehungsweise richten Sie ihn ein. Dann sind wenigstens Ihre Daten sicher – und vielleicht kann die Polizei damit Diebesgut wiederbeschaffen. Falls Sie im Ernstfall Ihr Gerät orten und es an einem Ort ist, an dem Sie nie gewesen sind, gehen Sie nicht alleine auf die Jagd! Kontaktieren Sie die Polizei. Ist es hingegen im Café, gehen Sie ruhig hin und fragen nach. Vielleicht haben Sie es ja auch einfach nur dort vergessen.

Keine QR-Codes scannen

Auf Online-Shopping und -Banking verzichten

Verzichten Sie nach Möglichkeit im Urlaub auf Online-Shopping und -Banking. Das ist zu Hause deutlich sicherer! Falls es doch nötig ist, nutzen Sie ein VPN, siehe oben. Verwenden Sie dazu vor allem kein fremdes Gerät und achten Sie darauf, dass niemand sehen kann, wie Sie Passwörter eingeben. Achten Sie auch auf Kameras, die Sie eventuell filmen.

Bluetooth deaktivieren

Aktivieren Sie die Bluetooth-Funktion Ihrer Geräte nur dann, wenn Sie die auch nutzen. Auch über diese Verbindung lassen sich Angriffe starten.

Vorsicht im Internet-Café

Wer keine lokale SIM-Karte hat, muss vielleicht einmal auf ein Internet-Café zurückgreifen, um den Weg oder Infos zu neuen Zielen zu finden. Das ist auch in Ordnung. Verzichten Sie aber darauf, auch noch kurz die Mails zu checken, sich bei Facebook auf Stand zu bringen oder Ähnliches. Sie kennen die Betreiber der Cafés nicht und die PCs könnten präpariert sein, um Zugangsdaten abzugreifen.

Keine fremden USB-Sticks

Schließen Sie keine fremden USB-Sticks oder SD-Karten an Ihr Gerät an. Die enthalten möglicherweise Malware und übernehmen das Gerät. Wenn die Urlaubsbekanntschaften Fotos teilen wollen, geht das auch per Mail, in WhatsApp oder auf anderen Plattformen.

Geräte in der Hand behalten

Smartphones sind im Urlaub sehr praktisch. Beispielsweise lässt sich per Google-Übersetzer etwas übersetzen, um sich mit Menschen zu verständigen, die kein Deutsch oder Englisch können. Geben Sie Ihr Smartphone dann aber nicht weiter, damit diese antworten können. Sonst ist Ihr möglicherweise teures Handy mit all Ihren Zugangsdaten ganz schnell mit der fremden Person verschwunden und dabei sogar entsperrt! Es mag unhöflich erscheinen, aber lassen Sie die anderen besser auf deren Geräten antworten.

Passwort-Manager nutzen

Notieren Sie sich keine Zugangsdaten auf Notizzetteln! Nutzen Sie stattdessen einen Passwort-Manager. Die Zettel können geklaut werden, beim Passwort-Manager fehlt dann immer noch das Kennwort.

Updates installieren

Aktualisieren Sie vor dem Urlaub alle Apps und Betriebssysteme. Damit schließen Sie Sicherheitslücken, die sonst womöglich zu einer zusätzlichen Gefahr werden. COMPUTER BILD zeigt Schritt für Schritt, wie Sie Windows, Android und iOS updaten.

Neugierige Blicke

Achten Sie darauf, ob unterwegs Fremde neben Ihnen oder hinter Ihnen sitzen. Beispielsweise in der Bahn oder im Flugzeug sind Mitreisende mitunter neugierig und schauen, was Sie machen. Das kann nicht nur peinlich werden, sondern auch kosten. Nämlich dann, wenn die Beobachter Passwörter dadurch erfahren, dass sie Sie beim Eintippen beobachten. Verzichten Sie daher unterwegs auf Dienste, bei denen Sie Zugangsdaten brauchen.

Bankautomaten-Skimming

In einigen Urlaubsländern sind Skimmer unterwegs. Das sind Kriminelle, die Geldautomaten mit Aufsätzen versehen, die Ihre Karte mitlesen und Ihre PIN-Eingabe filmen. Anschließend heben sie mit den erbeuteten Daten selbst Geld ab. Die Aufsätze sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Rütteln Sie daher an Automaten etwas an dem Schlitz für die Karte, dem PIN-Eingabefeld und verdecken Sie Ihre Hand bei der Eingabe.

Categories: Uncategorized

0 Comments

Schreibe einen Kommentar

Avatar placeholder

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Call Now Button