Nothing hat sich in den vergangenen Jahren unter anderem mit Smartphones und Kopfhörern in Deutschland einen Namen gemacht. Vor allem das auffällige Design der Geräte und die wiederum zurückhaltende Optik des Betriebssystems kommen bei den Fans gut an. Lange hatte sich Gründer Carl Pei gegen eine Smartwatch ausgesprochen. Er sah für sich selbst den Bedarf nicht – doch offenbar konnten die Fans der Marke ihn in einer Umfrage eines Besseren belehren. Denn inzwischen gibt es mit CMF by Nothing eine Untermarke, die für günstigere Technik steht – neben einem Smartphone und Kopfhörern haben Sie eine Smartwatch im Programm. Wir haben die CMF Watch Pro 2 getestet und klären, ob sich die günstige Uhr im Wettbewerberfeld behaupten kann.

Austauschbares Design

Schon auf den ersten Blick hebt sich die CMF Watch Pro 2 von den Modellen der anderen Hersteller ab: Die Lünette der Uhr steht ziemlich weit hervor. Dahinter steckt ein Clou des Produktes, denn die Lünette lässt sich austauschen. Einfach einmal kurz gedreht und schon befindet sich das Teil in der Hand und kann leicht gewechselt werden. Natürlich lässt sich auch das Armband austauschen. Das verleiht der Uhr um einiges mehr Individualität es als den Konkurrenzprodukten der Fall ist. Leider wirkt die Watch Pro 2 nicht sonderlich hochwertig. Im Test fiel unter anderem das Armband aus Kunstleder negativ im Hinblick auf den Tragekomfort auf. Auch in puncto Kratzfestigkeit schneidet das Gerät schlechter ab als die Modelle der Konkurrenz: Das Aluminiumgehäuse hielt den Kratzstiften gerade einmal bis Stufe 4 stand und auch das Display schaffte es nur bis Stufe 6 von 9. Nett: Die Uhr ist wasserdicht und kann damit beispielsweise beim Duschen umgeschnallt bleiben. Den Test in der Wassersäule von COMPUTER BILD bestand sie.

CMF Watch Pro 2 ohne Lünette in der rechten Hand gehalten. In der linken Hand befindet sich die Lünette. Im Hintergrund ist Sandstein zu sehen.

Die Lünette der CMF Watch Pro 2 ist austauschbar.

Foto: COMPUTER BILD

Auf dem 1,32 Zoll großen Display lässt sich selbst bei Sonnenlicht alles erkennen. Das AMOLED-Display zeigte sich im Test hell und kontrastreich. Ab und an spiegelt das Glas allerdings etwas. Negativer fällt auf, dass die Schrift teilweise durchläuft – hier besteht noch Verbesserungsbedarf. Top ist hingegen die Reaktionszeit auf Eingaben: Das Display reagiert mit nur minimaler Verzögerung und öffnet Menüpunkte schnell. Auch die Steuerung selbst ist recht leicht und intuitiv. Mit einem Druck auf die Krone öffnet sich das Menü und durch das Drehen lässt sich durch die einzelnen Menüpunkte scrollen. In Kombination mit dem Touchscreen ergibt sich so eine gute Bedienbarkeit.

CMF Watch Pro 2 am Handgelenk getragen. Auf der Uhr ist die Menüansicht zu sehen. Der linke Zeigefinger bedient die Uhr.

Teils läuft die Schrift auf dem Display durch – immerhin strahlt es hell.

Foto: COMPUTER BILD

Sportfunktionen mit Überraschungen

Nicht nur fürs Laufen oder Radfahren verfügt die CMF Watch Pro 2 über einen Sportmodus. Auch ausgefallene Modi wie Schaukeln, Kendo oder Trampolin sind an Bord. Insgesamt kommt die Uhr auf 120 Sportmodi, von denen lassen sich allerdings nur 36 gleichzeitig hinterlegen. Überraschenderweise nicht dabei: jegliche Form von Schwimmen. Angesichts der zugesicherten Wasserdichtigkeit ein ungewöhnlicher Schritt, zumal sich andere Wassersportarten hinterlegen lassen. Wer also eine Uhr zum Tracken des Schwimmtrainings sucht, muss sich nach einer Alternative umsehen. Auch die automatische Sporterkennung für Gehen, Laufen und Radfahren entpuppte sich im Test als eher träge. Eine automatische Pausenerkennung und das Zählen von Wiederholungen sind nicht verfügbar. Immerhin: Die CMF Watch Pro 2 verfügt über eingebautes GPS, das bei Outdoor-Trainings automatisch die Strecke aufzeichnet. Damit hebt sie sich zumindest in diesem Punkt von den günstigen Fitnesstrackern ab, die für GPS meist auf das Smartphone angewiesen sind.

CMF Watch Pro 2 am Handgelenk getragen. Auf dem Display ist der Sportmodus Schaukel zu sehen. Der linke Zeigefinger bedient die Uhr.

Die CMF Watch Pro 2 hat einige außergewöhnliche Sportmodi im Angebot.

Foto: COMPUTER BILD

Auf der Uhr und in der App gibt es keine Trainingsempfehlungen. Wer mag, kann sich regelmäßig an Bewegung oder ans Trinken von der Smartwatch erinnern lassen. Abseits dessen erfasst sie im Alltag vor allem die zurückgelegten Schritte und verpackt das zusätzlich in einen Aktivitätsscore – positiv wirken sich auf diesen unter anderem Trainings aus.

Ungenau bei Gesundheitsfunktionen

Auch die Erfassung der Gesundheitsdaten ist für Sportlerinnen und Sportler wichtig. Leider hat die CMF Watch Pro 2 auch hier Verbesserungspotenzial: Im Test wich die durchschnittliche Trainingsherzfrequenz von der unseres Referenzgerätes ab. Immerhin waren die Abweichungen im Ruhezustand nicht vorhanden. Die erfassten Daten ordnet die App in Herzfrequenzzonen ein – auch der Ruhepuls wird ermittelt. In der App lässt sich zudem hinterlegen, bei welchen Werten die Uhr warnen soll. Die maximale Herzfrequenz und die minimale Herzfrequenz lassen sich dort hinterlegen. Zusätzlich schätzt das Gadget den Blutsauerstoff – hierbei handelt es sich allerdings nicht um einen medizinisch genauen Wert.

CMF Watch Pro 2 am Handgelenk getragen. Auf dem Display ist die Messung der Herzfrquenz zu sehen. Der linke Zeigefinger bedient die Uhr.

Die Herzfrequenzmessung ist nicht immer genau.

Foto: COMPUTER BILD

Nachts trackt die Uhr – so sie sich denn am Handgelenk befindet – den Schlaf. Am Morgen gibt es am Handgelenk und in der App eine Auswertung. Abseits der Schlafphasen existieren es kaum zusätzliche Analysen zum Verlauf der Nacht. Noch dazu weisen die Schlafphasen teils seltsame Namen auf und uns fiel im Test auf, dass die Uhr Wachphasen in der Nacht nicht registrierte. Ebenfalls wichtig zu wissen: Die CMF Watch Pro 2 verfügt nicht über einen Schlafphasenwecker.

Smart stark limitiert

Das sehr aufgeräumte Design von Nothing findet sich auch in der CMF-App für die Watch Pro 2 und auf der Uhr selbst. Knallig bunte App-Icons und weitere Spielereien fehlen. Leider gilt das auch für die Möglichkeit, die Watch um weitere Anwendungen aus einem App-Store zu erweitern. So bleibt es bei den wenigen Anwendungen wie einer Wetteranzeige und unterschiedlichen Uhren-Funktionen wie etwa einem Timer. Auch eine Kamerasteuerung soll das Gerät ermöglichen – in unserem Test klappte das allerdings nicht. Hinter dem Sprachassistenten verbirgt sich der jeweilige Assistent, der auf dem gekoppelten Smartphone läuft – Siri, Bixby oder Google Assistent. Denn das ist positiv: Die CMF Watch Pro 2 verträgt sich mit iOS und Android-Geräten. Die Musiksteuerung ist allerdings ebenfalls stark eingeschränkt: Lediglich die Fernsteuerung der wiedergegebenen Musik auf dem Smartphone ist möglich. Eigene Apps für Streaming-Dienste oder die Möglichkeit zum Speichern von Musik auf der Uhr fehlen.

CMF Watch Pro 2 am Handgelenk getragen. Auf dem Display ist die Wetter-App zu sehen.

Die Wetter-App ist schlicht gehalten und gehört zu den wenigen Anwendungen.

Foto: COMPUTER BILD

Bei der Nutzung eines Android-Smartphones ist immerhin das Beantworten mit Standardtexten bei SMS oder eingehenden Messengernachrichten möglich. Bei E-Mails zeigt die Uhr wiederum lediglich den Titel der Nachricht an. Bei Anrufen ist die Aktivierung mit kleineren Hindernissen verbunden: Damit die Watch tatsächlich das Annehmen und Ablehnen von Anrufen ermöglicht, müssen Sie in den Einstellungen der App erst die Anruferinnerung aktivieren. Die finden sich in dem Geräte-Reiter der App. Auch die Kontakte, die sich dann über die Uhr direkt anrufen lassen, müssen erst in der App hinzugefügt werden. Immerhin: Dann lassen sich Anrufe auch vollständig über die Uhr führen – sofern das Smartphone in der Nähe ist. Denn ein WLAN- oder Mobilfunkmodul ist nicht verbaut. Auch NFC für kontaktloses Zahlen fehlt. Der gesamte Umfang der smarten Funktionen bewegt sich damit eher auf dem Niveau eines Fitnesstrackers und nicht auf dem Niveau einer Smartwatch.

CMF Watch Pro 2 am Handgelenk getragen. Daneben hält die linke Hand ein Samsung Galaxy S22 mit der CMF Watch-App.

Die App ist genauso schlicht gehalten wie Nothing OS.

Foto: COMPUTER BILD

Akkulaufzeit gut – für eine Uhr

Wichtig für eine gute Smartwatch ist auch eine lange Akkulaufzeit. Hier zeigte sich die CMF Watch Pro 2 im Test ausdauernd: Sie hielt vier Tage mit einer Akkuladung durch. Obendrein gibt es einen Stromsparmodus, der eine noch längere Laufzeit ermöglicht. Während des Tests war das Always-on-Display eingeschaltet und die Uhr dokumentierte die Vitalwerte sowie den Schlaf. Auch eingehende Benachrichtigungen wurden registriert. Für eine Smartwatch ist die Laufzeit beachtlich – insbesondere Geräte von Apple, Samsung und Google halten meist nur einen Tag durch. Allerdings spielen hier auch die wenigen smarten Funktionen eine Rolle: Es gibt schlicht weniger zu tun für das Gerät und das schont den Akku. Im Bereich der Fitnesstracker – wo wir die CMF Watch Pro 2 einsortieren – sind vier Tage zwar immer noch ordentlich, aber längst nicht so besonders. Beiliegend ist das passende Ladekabel – es lud die Uhr zuverlässig auf, wenngleich der Ladeprozess einige Zeit in Anspruch nimmt.

CMF Watch Pro 2 am Handgelenk getragen. Die Person steht im Profil zugewandt. Sie trägt einen türkisen Rock und eine blau-beige Jacke aus Wolle.

Die CMF Watch Pro 2 passt auch gut an schmale Handgelenke.

Foto: COMPUTER BILD

CMF Watch Pro 2: Preis, Farben und Verfügbarkeit

Die CMF Watch Pro 2 ist seit Juli 2024 in Deutschland verfügbar. Zum Verkaufsstart rief der Hersteller 69 Euro für das Gerät auf. Interessierte haben im Hinblick auf die Farbe die Wahl zwischen Orange, Dunkelgrau, Hellgrau oder Blau. Im August 2024 ist der Preis nicht gesunken für die Uhr. Allerdings ist dabei auch wichtig zu betonen, dass der Preis ohnehin schon vergleichsweise niedrig ist.

CMF Watch Pro 2: Fazit des Tests

Nothing geht mit der Untermarke CMF einen anderen Weg und bleibt sich dennoch in den Prinzipien treu. Das Design fällt bunter aus als bei der Muttermarke, aber die aufgeräumte Anmutung des Betriebssystems besteht auch hier. Die Steuerung der CMF Watch Pro 2 ist gut und das Display scheint hell. Allerdings wirken Gehäuse und Armband wenig hochwertig. Außerdem häuften sich im Test einige Probleme: Die Messung der Trainingsherzfrequenz ist ungenau, es gibt keinen Schwimmmodus und die Assistenz im Sportbereich ist sehr spartanisch. Für eine Smartwatch fehlt der Watch Pro 2 zudem klar einiges an smarten Funktionen. Auf dem aktuellen Stand handelt es sich eher um einen Fitnesstracker im Gewand einer Uhr. Für unter 70 Euro ist das Aufgebot okay, aber Smartwatch-Interessierte werden damit vermutlich nicht glücklich. Wer mehr möchte, muss in jedem Fall mehr als 100 Euro in die Hand nehmen, um ein gutes Gerät zu bekommen.

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