Komplett kabellose In-Ears bieten zwar viel Freiheit und Tragekomfort, gehen aber leicht verloren. In-Ear-Kopfhörer mit Nackenbügel oder Nackenband kommen dank Bluetooth ebenfalls ohne lästige Strippe zum Smartphone, Tablet oder Computer aus. Da sind aber die beiden Kopfhörer-Stöpsel mit einem kurzen Kabel oder Bügel miteinander verbunden, die über den Nacken verlaufen – daher die etwas sperrige Bezeichnung. Der Vorteil: Rutschen die In-Ears aus den Ohren, baumeln sie an den Schultern, anstatt auf den Boden zu fallen. Außerdem passt in den Bügel oft ein größerer Akku als in die Stöpsel, sodass längere Laufzeiten möglich sind. Welche weiteren Vorteile diese Bauweise bringt und welches Modell der getesteten Nackenbügel- oder Nackenband-Kopfhörer am besten klingt, verrät COMPUTER BILD in diesem Test.
An die Spitze schafft es der Beyerdynamic Xelento Wireless (2. Generation). Der etwa 1.000 Euro (Stand: Oktober 2024) teure Nackenband-Kopfhörer lieferte im Test einen ausgewogenen und klaren Klang. Die Bässe reichen tief und bleiben stets präzise. Musik gibt er damit sauber und schön kräftig wieder, jedoch fehlt es ihm etwas an Brillanz. Die Akkulaufzeit ist mit rund zwölfeinhalb Stunden ordentlich. Für Freude sorgen zahlreiche Extras wie die große Auswahl an Ohraufsätzen und der optionale Betrieb per Kabel.

Xelento Wireless (2. Gen.) im Test

Der Xelento Wireless (2. Gen.) überzeugt sowohl optisch als auch klanglich.

Foto: Beyerdynamic, COMPUTER BILD

Ein besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet der Teufel Airy Sports. Er sitzt angenehm im Ohr und bleibt auch bei viel Bewegung in Position. Dank robustem Gehäuse hält er Wasser von allen Seiten problemlos stand. Die Akkulaufzeit ist für diese Bauform durchschnittlich, übersteht aber mit mehr als elf Stunden auch lange Trainingseinheiten. Dank des ausgewogenen Klangs eignet sich der Airy Sports auch zum Hören abseits der Laufstrecke. Der Sound ist insgesamt etwas kühl, aber stets sauber und druckvoll. Erhältlich ist er für knapp 60 Euro (Stand: Oktober 2024).

Teufel Airy Sports im Test

Der Teufel Airy Sports sitzt beim Work-out fest im Ohr.

Foto: Teufel, COMPUTER BILD

Nackenband- und Nackenbügel-Kopfhörer müssen im Test einiges über sich ergehen lassen. Nach den Hörtests durch Redakteure geht es ins Labor, wo die Experten den In-Ears mit technischen Mitteln auf den Zahn fühlen. Was und wie COMPUTER BILD testet, erfahren Sie hier.

Nackenbügel-Kopfhörer im Test: So testet COMPUTER BILD

Mit einem Kunstkopf von Brüel & Kjær testet COMPUTER BILD etwa die Klangtreue von Kopfhörern.

Foto: Beyerdynamic, COMPUTER BILD, Brüel & Kjær.

Klangtreue

Im Zentrum steht ein Kunstkopf von Brüel & Kjær, dessen Gummiohren innen mit empfindlichen Mikrofonen bestückt sind. So lässt sich mithilfe eines Messgeräts von Audio Precision herausfinden, inwiefern ein Kopfhörer alle Tonhöhen in korrekter Lautstärke wiedergibt, also einen ausgeglichenen Frequenzgang von 20 bis 20.000 Hertz aufweist.

Verzerrungen und Lautheit

Kunstkopf und Messgerät erfassen etwaige Störfrequenzen des Kopfhörers, sogenannte Verzerrungen. Zusammengenommen bezeichnet man sie als Klirrfaktor. Ebenfalls wichtig: Wie laut spielt ein Kopfhörer an durchschnittlichen Smartphones? Werte über 100 Dezibel (dB) gelten als gesundheitsgefährdend und führen zur Abwertung. In der schalldichten Testkammer messen die Fachleute die sogenannte Lautheit, also wie hoch der Geräuschpegel um die Kopfhörer ist. Ein hochempfindliches Mikrofon steht in einem Meter Entfernung und “hört zu”. Der ermittelte Wert ist in Sone angegeben; Lautstärken über 1 Sone stören zum Beispiel Mitreisende in der Bahn. All diese Daten fließen in die Testtabelle ein und ergeben zusammen mit dem Hörtest die Testnote.

Den Klang aller Modelle bewerten zwei Redakteure. Sie achten unter anderem auf Verfärbungen, die Deutlichkeit von Gesangsstimmen und die Lautstärke verschiedener Frequenzbereiche. Gute Kopfhörer sollte Höhen, Mitten sowie Tiefen ausgewogen und unverfälscht wiedergeben. Die Tester hören verschiedene Musikrichtungen und notieren sich ihre Eindrücke genau. Als richtig gut erwies sich der Testsieger Beyerdynamic Xelento Wireless (2. Generation). Sein Klangcharakter überzeugt mit präzisen Bässen und einer natürlichen Stimmabbildung.

Nackenbügel-Kopfhörer im Test: Bedienung

Zusatz-Apps wie die Anwendung der Beyerdynamic Xelento Wireless (2. Gen.) sind bei Nackenbügel-Kopfhörern eher selten.

Foto: Beyerdynamic, Apple

Im Alltag ist die Bedienung ein wichtiger Punkt. Die Tester prüfen die Bedienelemente an den Ohrhörern. Ist es beispielsweise möglich, zum nächsten Titel mit einem Tastendruck zu springen oder benötigt man dafür ständig das Smartphone? Einige Modelle haben eine kleine Kabelfernbedienung, auf der sich alle wichtigen Tasten befinden. Jedoch ist die nicht bei jedem Modell zu finden. Eher selten ist eine zusätzliche Hersteller-App. Firmen wie Beyerdynamic und Sennheiser spendieren ihren Kopfhörern praktische Anwendungen, mit denen sich etwa der Klang per Equalizer anpassen lässt. Da Musikfans die Kopfhörer meistens unterwegs nutzen, ist eine lange Akkulaufzeit wichtig. Schließlich sollen den fast kabellosen Stöpseln während der Bahnfahrt oder des Trainings nicht die Puste ausgehen. Mit etwa 13 Stunden halten etwa die Beats Flex besonders lange durch.

Ein angenehmer Sitz ist für lange Hör-Sessions ebenso wichtig wie die Akkulaufzeit. Im Vier-Ohren-Test prüfen zwei Tester, wie gut der Tragekomfort ist. Die kleinen Ohrhörer sollten selbst bei stärkeren Bewegungen sicher halten. Für einen guten Sitz ist nicht zuletzt die Anzahl der mitgelieferten Gummiaufsätze (Ear-Tips) entscheidend. Jedes Ohr ist unterschiedlich und mit einer größeren Auswahl ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Tips gut passen. Den besten Halt sowie den höchsten Tragekomfort lieferten im Test die Beyerdynamic Xelento Wireless (2. Generation). Die leichten In-Ears saßen angenehm im Ohr und bieten eine Auswahl von sieben Gummi- und drei Schaumstoffaufsätzen.

Nackenbügel-Kopfhörer im Test: True-Wireless

Auch ohne Strippe gut: Die Samsung Galaxy Buds2 Pro sind die aktuell besten True-Wireless-Kopfhörer auf dem Markt.

Foto: Samsung, COMPUTER BILD

Die Sennheiser CX 350BT punkteten mit gutem Klang zum fairen Preis. Sie spielen Musik ausgewogen und natürlich ab. Einzig die Höhen sind ein wenig zu spitz und stechen etwas heraus. Die Akkulaufzeit ist mit etwas mehr als 13 Stunden besonders lang. Beim Tragekomfort hinken die Sennheiser jedoch etwas hinterher. Die Stöpsel sind zwar sehr leicht, sitzen aber tief in den Ohren und drücken dadurch. Erfreulich ist der relativ niedrige Preis von knapp 100 Euro (Stand: Oktober 2024).

Sennheiser CX 350BT im Test

Beweisen Audauer: Die Sennheiser CX 350BT überzeugen unter anderem mit langer Akkulaufzeit.

Foto: COMPUTER BILD, Sennheiser

Komplett kabellose True-Wireless-Kopfhörer sind beliebter als die Nackenbügel-Geschwister, doch beide Typen haben jeweils ihre Vorteile: Die True-Wireless-In-Ears sitzen bequem und kommen ohne Kabelknäuel aus der Hosentasche. Außerdem gibt es inzwischen viele Modelle mit aktiver Geräuschunterdrückung. Nackenbügel-Modelle sind seltener mit Noise-Cancelling ausgestattet. Aufgrund der Strippe zwischen den Ohrstöpseln gehen sie aber nicht so schnell verloren wie AirPods, Galaxy Buds & Co. Wer die Kopfhörer abnehmen will, kann sie einfach um den Hals hängen und braucht keine zusätzliche Tasche oder ein Case. Bei unachtsamer Handhabung besteht allerdings die Gefahr eines Kabelbruchs. Bisher hatten die In-Ears mit Nackenbügel oder Nackenband bei der Akkulaufzeit häufig die Nase vorn, weil die Akkus nicht in die winzigen Ohrstöpsel passen müssen. Stattdessen finden sie vergleichsweise viel Platz im Verbindungsstück.

Der beste In-Ear-Kopfhörer mit Nackenband oder Nackenbügel ist der Beyerdynamic Xelento Wireless (2. Generation). Der recht teure Kandidat liefert einen tollen Klang und bietet hohen Tragekomfort. Preis-Leistungs-Sieger ist der Teufel Airy Sports. Er klingt weniger ausgewogen und etwas kühl. Das ist angesichts des Preisunterschieds aber locker verschmerzbar. Für knapp 60 Euro gibt es nichts Besseres auf dem Markt.

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