Keine Frage, mit DJI Neo und DJI Mini hat der Drohnen-Spezialist tolle Einsteiger-Flieger im Sortiment. Wer noch bessere Fotos und Videos will, greift lieber zu DJIs Mittelklasse mit Doppelkamera: Mit der DJI Air 3S gibt’s ein aufgefrischtes Modell, das ein nerviges Problem aller Drohnen anpackt. Hier der Test.

Zwei Kameras an Bord, eine verbessert

Neben dem Flugtalent immer noch das Wichtigste bei einer Drohne: Die Kamera(s)! Denn viele Hobbypiloten lassen den Flieger nicht nur zum Spaß am Himmel entlang sausen, sondern wünschen sich ansehnliche und beeindruckende Luftaufnahmen. Wie beim Vorgänger DJI Air 3 ohne “S” schwingt im Gimbal eine Doppelkamera mit. Beim Hauptobjektiv kümmern sich jetzt ein üppiger 1-Zoll-Bildsensor und 24-Millimeter Brennweite um Weitwinkelaufnahmen, um etwa Landschaftsszenen großzügig einzufangen. Zu ihr gesellt sich eine Telekamera, die einen kleineren Sensor (1 1/3-Zoll) und eine eine längere Brennweite (70 Millimeter) beisteuert. Ein Hybrid-Zoom holt weit entfernte Objekte 3x optisch und 3x digital heran.

Dji Air 3S, Kameras

Filmreif ausgestattet: Zur Hauptkamera gesellt sich ein Teleobjektiv.

Foto: COMPUTERBILD

Aufnahmen: Lichtstark, auch nachts

Die Videoaufnahmen können sich sehen lassen: Zunächst tagsüber getestet, lieferte die Air 3S hübsche Fotos und Videos mit kräftigen Farben und einer knackigen Schärfe. Auch kniffligen Lichtsituationen mit hellem Sonnenlicht und tiefen Schatten sind die Kameras gut gewachsen, der Dynamikumfang stimmt.

DJI Air 3S, Aufnahme, Tag

Ohne Zoom liefert die Kamera knackscharfe Bilder.

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Was bisher keine andere DJI-Drohne beherrschte, war das Abheben und Filmen in der Dämmerung oder sogar bei Nacht. Das soll mit der DJI Air 3S gelingen. Also ließen die Tester sie zu später Stunde erneut starten – und staunten nicht schlecht: In bester Batman-Manier kreiste die Drohne souverän am abendlichen Himmel. Der 1-Zoll-Sensor zog das spärliche Licht beeindruckend aus dem Motiv und filmte etwa einen Sonnenuntergang so gut ein wie keine andere Drohne im Test zuvor. Auch bei Nacht fing die Kamera schön ausbalancierte Videos ein.

DJi Air 3S, Zoom

Die Telekamera zoomt optisch 3-fach und knipst Fotos mit maximal 48 Megapixel.

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Um die passende Belichtung kümmern sich 14 Blendenstufen. Die Hauptkamera bringt eine fixe Blende von f/1,8 mit, die des Teleobjektivs fällt mit f/2,8 etwas weniger lichtstark aus. Beide Kameras filmen in 4K-Auflösung. Bei 60 Bildern pro Sekunde (fps) soll ein HDR-Modus helle wie dunkle Bereiche gleichermaßen abbilden. Wer besonders flüssige Videos oder sanfte Zeitlupen-Aufnahmen will, schaltet HDR aus und filmt dann mit satten 120 fps – oder in HD mit satten 200 Bildern pro Sekunde.

Tolle Aufnahmen winken natürlich nur, wenn die Drohne auch viele Flugtalente mitbringt. Und da lässt sich die DJI Air 3S nicht lumpen: Das Abheben und Fliegen beherrschen auch wenig erfahrene Drohnenpiloten nach kurzer Zeit fast im Schlaf. Dafür sorgt der im Test verwendete RC-2-Controller, der gleich ein farbiges Touchdisplay samt DJI-Fly-App eingebaut hat. Hier sind neben dem Live-Bild der Kameras alle Funktionen und Einstellungen griffbereit. Die Steuerknüppel reagierten sensibel, die Steuerung war fein abgestimmt, die ausklappbare Antennen kümmerten sich um eine stabile Funkverbindung. Das gibt dem Piloten beim Fliegen noch mehr Sicherheit, wenn die Air 3S mit bis zu 76 km/h durch die Lüfte flitzt.

DJi Air 3S, Controller

Der Controller dient als Fernbedienung, zeigt dank Display das Livebild der Kamera. Das Ladedock tankt bis zu drei Akkus auf.

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In Flugpausen steht die Drohne sogar bei frischer Brise ruhig in der Luft. Dafür sorgt neben dem kräftigen Motor auch das stattliche Gewicht von 726 Gramm. Damit fällt die Air 3S laut Drohnen-EU-Verordnung damit unter die Klasse C1 und ist für diese offiziell zertifiziert. Zur Starterlaubnis braucht es einen Drohnenführerschein (EU-Kompetenznachweis per Onlineprüfung) und eine Registrierung beim Luftfahrt-Bundesamt inklusive Kennzeichnung am Gerät. Der Flug ist nur auf Sichtweite erlaubt – auch über unbeteiligte Menschen, keinesfalls aber über Menschenansammlungen.

DJI Air 3S: Ein Lidar-Sensor passt auf

Bei soviel Action zu jeder Tages- und Nachtzeit drohen unschöne Zusammenstöße. Die verhinderte jederzeit die aufmerksame Hinderniserkennung an Bord der Air 3S. Tagsüber schauen kleine, rundum angebrachte Weitwinkelkameras in alle Richtungen. Mit “Active Track” ist eine umsichtige Verfolgungsfunktion an Bord, die zuverlässig an bewegenden Objekten dran bleibt, ohne mit Bäumen, Laternenmasten oder anderen Störenfrieden auf Kollisionskurs gehen. Das Problem: Diese „Augen“ funktionieren wie das menschliche Sehorgan – bei Gegenlicht oder tief stehender Sonne werden sie geblendet, Glasflächen übersehen sie, und bei Dunkelheit ist die Drohne eher im Blindflug unterwegs. Hier springt nun ein Lidar-Sensor ein, der oberhalb des Gimbals den Flug nach vorne absichert. Für eine unbeschadete Heimkehr ist der automatische Rückflug nicht mehr ausschließlich auf GPS angewiesen. Bei schwachen Signal greift die Drohne vielmehr auf die gemerkte Flugroute zurück. Das klappte im Test passabel und verhinderte so manche Bruchlandung, wirkte aber insgesamt unsicherer als am Tag. Im Test knipste die Air 3S immer ihr helles Start- und Landelicht ein, ging aber mitunter nicht exakt am Startplatz wieder zu Boden, sondern zwei bis fünf Meter daneben.

DJI Air 3S, Landelicht

Für sicheres Starten und Landen schaltet die Drohne in Bodennähe ihr Licht ein.

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DJI Air 3S, bei Nacht

Die DJI Air 3S hebt auch bei Nacht ab. Der 1-Zoll-Bildsensor kitzelt viel Licht aus dem Motiv heraus.

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Monster-Akku, viel Speicherplatz

Für viel Ausdauer beim Fliegen sorgt ein starker Akku, mit dem die Air 3S bis zu 45 Minuten in der Luft bleiben kann. Im Test mit rasanten Flugmanövern, mächtig Wind und viel Filmerei war immerhin eine knappe halbe Stunde Flugspaß pro Akkuladung drin. Im Test kam das Set mit zwei Ersatzbatterien samt Ladestation zum Einsatz. Das Dock tankt alle drei Energieriegel nacheinander auf. Kreatives Filmen gelingt mithilfe zahlreicher Aufnahmefunktionen, mit denen die Drohne spektakuläre Flugmanöver komplett selbständig absolviert. So kann die Drohne automatisch zuvor auf einer Karte festgelegte Wegpunkte abfliegen oder geradewegs in eine vorgegebene Richtung sausen, während sich der Pilot voll und ganz aufs Schwenken der Kamera und aufs Filmen konzentriert – perfekt für Social Media-Clips. Mit “MasterShots” lassen sich viele weitere automatische Flugrouten und Kamerafahrten starten. Für ausgedehnte Aufnahmen hat DJI in die Air 3S einen üppigen Speicher eingebaut. Der fasst 42 Gigabyte Foto- und Videomaterial. Eine Micro-SD-Karte, die hinten in der Drohne Platz findet, braucht es in der Regel nicht mehr.

DJi Air 3S, gefaltet

Kompakt: Mit angeklappten Armen passt die DJi Air 3S auch mal in die Jackentasche.

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DJI Air 3S, Slot

Der interne Speicher fasst 42 Gigabyte. Wer mehr braucht, schiebt unter dem Akku eine Micro-SD-Karte ein.

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Die DJI Air 3S ist nicht so groß und teuer wie die hauseigene Mavic-Profi-Reihe, bietet aber eine bessere Kamera-Ausstattung und mehr Ausdauer als die Neo– und Mini-Drohnen. Damit behauptet sich die 3S als erschwinglicher Foto- und Videokünstler, mit dem ambitionierte Filmfans, Vlogger und Influencer tolle 4K-Aufnahmen für YouTube, Instagram oder TikTok filmen. Dank 1-Zoll-Bildsensor, Teleobjektiv, Lidar-Hinderniserkennung und tollen Autopilot-Funktionen gelingen ausschweifende und zugleich sichere Flugmanöver.

Die DJI Air 3S ist ab 1.099 Euro erhältlich, dann mit Controller ohne Display, einem Akku, Gimbalschutz und Ersatzpropeller. Wer zusätzlich zwei Ersatzakkus, Ladestation und Tragetasche will, zahlt für die Fly More Combo 300 Euro Aufpreis. Die hier getestete Luxus-Version mit RC-2-Fernsteuerung samt Touchdisplay kostet 1.599 Euro.

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