Erwachsene zwischen 18 und 45 Jahren informieren sich immer häufiger in sozialen Medien über Finanzthemen. Das zeigt eine Umfrage der Bafin. Hierzu wurden im Mai 1.000 Verbraucherinnen und Verbraucher gefragt, die in den vergangenen zwei Jahren Geld angelegt oder investiert hatten. Eine wichtige Rolle bei der Informationsbeschaffung zur Geldanlage spielen dabei demnach Finfluencer. Besonders Plattformen wie YouTube und Instagram sind unter den 1.000 Befragten beliebt. Mehr als die Hälfte der Anlegerinnen und Anleger aus den Generationen Y und Z bewerten soziale Medien als verlässliche Informationsquelle für Finanzthemen. 60 Prozent betrachten sie sogar als gute Alternative zur professionellen Beratung.
Breitere Streuung der Geldanlage
Dies spiegelt sich auch im Anlageverhalten wider: Social-Media-affine Nutzerinnen und Nutzer haben in den vergangenen zwei Jahren in mehr Anlageklassen investiert, insbesondere in Wertpapiere und Kryptowerte. Sie streuten damit ihre Investments breiter als diejenigen, die soziale Medien nicht zur Recherche für Finanzthemen nutzen. Bei den ausgewählten Anlageklassen zeigen die Generationen Y und Z unterschiedliche Präferenzen. Gen Y investiert deutlich eher in Anlageklassen wie Tagesgeld und Festgeld. Die jüngere Gen Z hat einen leichten Vorsprung bei Kryptoinvestments und Edelmetallen.
Mehr Kryptowerte
Kryptowerte finden sich in deutlich mehr Portfolien als noch in 2022: 32 Prozent der Befragten haben in den vergangenen zwei Jahren in Kryptowerte investiert. Eine Erhebung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vor zwei Jahren, die die Bafin für Deutschland koordiniert und ausgewertet hat, hatte noch ergeben, dass lediglich fünf Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher zwischen 18 und 79 Jahren in Kryptowerte investierten. In Bezug auf Gen Y und Gen Z waren es bei der OECD-Erhebung zehn Prozent.
Die Bafin-Untersuchung zeigt zudem einen deutlichen Zusammenhang zwischen Social-Media-Nutzung und der Investition in Kryptowerte: 43 Prozent der befragten Social-Media-Nutzerinnen und -Nutzer gaben an, in Kryptowerte investiert zu haben. Dagegen liegt diese Quote bei denen, die Social Media nicht nutzen, lediglich bei 25 Prozent. „Soziale Netzwerke spielen also gerade bei Kryptowerten eine wesentliche Rolle“, so die Bafin.
Finfluencer: Einfluss auf Anlageentscheidungen
Für viele junge Anlegerinnen und Anleger sind dabei Finfluencer wichtig, also Personen, die in sozialen Medien Finanztipps geben. Über 50 Prozent der Befragten haben schon einmal Informationen zu Finanzthemen von Finfluencern erhalten. Fast 90 Prozent davon gaben an, verstanden zu haben, dass Finfluencer Anlagetipps geben, meist in Bezug auf Aktien oder Kryptowerte.
Die Studie zeigt zudem eine hohe Abschlussquote bei Finfluencer-Empfehlungen: 80 Prozent derjenigen, die sich Anlagetipps von Finfluencern ansehen, nehmen wahr, dass die Finfluencer dazu auch einen Link zur Verfügung stellen, über den das Investment abgeschlossen werden kann. 57 Prozent dieser Anlegerinnen und Anleger kauften das Produkt direkt über diesen Link, weitere 25 Prozent kauften es zwar, aber nicht über den Link.
Mangelnde Transparenz
Finfluencer müssen bislang nicht offenlegen, wer sie für ihre Tipps bezahlt und wie hoch ihre Provisionen und sonstigen Einkünfte sind. Vielen jungen Anlegerinnen und Anleger ist auch überhaupt nicht bewusst, dass Finfluencer für ihre Empfehlungen regelmäßig eine Vergütung erhalten, so die Bafin. Das betrifft insgesamt 37 Prozent der Befragten. Von denjenigen, die über den Link eines Finfluencers ein Finanzprodukt gekauft haben, wussten 15 Prozent nicht, dass Finfluencer für ihre Empfehlungen in der Regel bezahlt werden. Die Studie der Bafin zeigt auch, dass sich junge Anlegerinnen und Anleger allgemein mehr Schutz vor unseriösen Anlagetipps im Internet wünschen.