Auch wenn sich nicht jeder darum schert, ist den meisten Menschen mittlerweile bewusst, dass sie bei der Verwendung eines Smartphones, eines Tablets oder eines PCs mit Internet-Anbindung eine Menge persönliche Informationen mit großen Konzernen teilen. Die einen kümmert es nicht, andere achten peinlich genau darauf, dass sie so wenig Daten wie möglich an Google & Co. senden. Auch die Politik hat das Thema auf dem Schirm. Vor allem in der EU hat man mit der Datenschutz-Grundverordnung ein wichtiges Regelwerk geschaffen, um Bürgerinnen und Bürger vor Datenmissbrauch zu schützen. Dabei gibt es einen Bereich, den sowohl User als auch Datenschutz bislang eher vernachlässigen: smarte Fernseher.
Hand aufs Herz, wer seinen Smart TV einschaltet, um sich das abendliche Unterhaltungsprogramm zu Gemüte zu führen, macht sich in der Regel keine Sorgen darum, dass er dabei von geldgierigen Großkonzernen ausspioniert wird. Doch genau das ist offenbar der Fall. Zu diesem Schluss kamen nun Forscherinnen und Forscher aus den USA, Großbritannien und Spanien. Im Rahmen einer
Studie zum Thema automatische Inhaltserkennung von Smart-TVs machten sie haarsträubende Entdeckungen. Demnach fertigen die Fernseher mehrmals pro Sekunde Screenshots vom Bildschirmgeschehen an und senden die Bilder gesammelt an die Hersteller der Geräte. Die nutzen die sogenannte Automatic Content Recognition (ACR), um das Nutzerverhalten nachzuverfolgen und gezielt Werbung schalten zu können.
Nicht alle Inhalte werden ausspioniert
Untersucht wurden ausschließlich Fernseher von Samsung und LG, die Forschenden gehen jedoch davon aus, dass auch andere Hersteller diese Technik nutzen. Die Website
t3n.de hat eigenen Angaben zufolge von beiden Unternehmen Zusagen für eine Stellungnahme bekommen, diese aber bislang nicht erhalten. Die Weiterleitung der Screenshots erfolgt laut Studie nicht bei allen Inhalten. Videos aus Streaming-Apps wie Netflix landen demnach nicht auf den Servern und auch YouTube-Videos, die via Smartphone oder Laptop an den Fernseher gesendet werden, bleiben außen vor. Wer hingegen Fernsehen via Antennenanschluss schaut oder ein Gerät per HDMI mit dem Fernseher verbindet, teilt sein angeschautes Programm mit Samsung & Co. Sogar Audioaufnahmen werden für die Inhaltserkennung weitergleitet. Das gilt auch für verbundene PCs oder Spielekonsolen.
Die gute Nachricht lautet, dass sich das Ausspionieren des eigenen Bildschirmkonsums unterbinden lässt. Dazu müssen Sie laut Studie allerdings je nach Hersteller bis zu elf verschiedene Optionen in den Datenschutzeinstellungen Ihres Fernsehers aktivieren beziehungsweise deaktivieren. Bei Samsung finden Sie die entsprechenden Punkte im Bereich “Support” unter dem Menüpunkt “Nutzungsbedingungen”, wo Sie die “Viewing Information Services” deaktivieren können. Bei LG nennt sich die ACR-Funktion “Live Plus”. Andere Hersteller dürften ebenfalls ihre eigenen Bezeichnungen dafür verwenden, sodass sich die Suche nach der Funktion entsprechend schwierig gestaltet.