Obwohl schon viele das Ende der Welt prophezeit haben, ist die Apokalypse bisher nicht eingetreten. Doch sollte die Menschheit in ferner Zukunft vom Aussterben bedroht sein, könnte sich eine winzige Glasscheibe als Retter erweisen. Ein Forscherteam der University of Southampton hat eine revolutionäre Methode entwickelt, um das komplette menschliche Erbgut in einem 5D-Speicher aus Glas, so groß wie eine Zwei-Euro-Münze, zu speichern.

360 Terabyte Erbgut-Daten

Wie eine Art Blaupause liegt das menschliche Genom in dem 360 Terabyte großen Speicherkristall, inklusive Hinweis, wie sich die gespeicherten Informationen auslesen und nutzen lassen. Das Team um Professor Peter Kazansky von der Universität Southampton verwendete ultraschnelle Laser, um die Daten präzise in nanostrukturierte Hohlräume innerhalb des Siliziumdioxids einzuschreiben – mit Strukturgrößen von nur 20 Nanometern. Anders als etwa beim Markieren der Oberfläche eines zweidimensionalen Papierblattes oder Magnetbands verwendet diese Kodierungsmethode zwei optische Dimensionen und drei räumliche Koordinaten, um das gesamte Material zu beschreiben – daher auch das “5D” im Namen.

Kritallspeicher für die Ewigkeit

Im Gegensatz zu anderen Datenspeicherformaten, deren Qualität im Laufe der Zeit nachlässt, sollen 5D-Speicherkristalle Daten mehrere Millionen Jahre verlustfrei konservieren. Experten zufolge ist dieser Langzeitspeicher so beständig, dass ihm weder 1.000 Grad Celsius heißes Feuer noch ein Druck von 10 Tonnen pro Quadratzentimeter oder kosmische Strahlung schaden können. Bei Zimmertemperatur sagen ihm die Forschenden aus Southampton eine Haltbarkeit von rund 13,8 Milliarden Jahren voraus. Derzeit sei es zwar noch nicht möglich, Pflanzen oder höhere Lebewesen mithilfe genetischer Informationen zu erschaffen. Allerdings hat die synthetische Biologie in den vergangenen Jahren einige Fortschritte gemacht. “Der 5D-Speicherkristall eröffnet anderen Forschern die Möglichkeit, einen immerwährenden Speicher für genomische Informationen zu schaffen, aus dem komplexe Organismen wie Pflanzen und Tiere wiederhergestellt werden könnten, falls die Wissenschaft das in Zukunft ermöglicht”, so Kazansky.

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