Dass SSDs in Notebooks und PCs im Vergleich zu Festplatten für einen gewaltigen Temposchub sorgen, ist längst kein Geheimnis mehr. Was viele nicht wissen: Oft sind insbesondere günstige Notebooks mit einem zweiten M.2-Steckplatz ausgerüstet. So lässt sich der Speicher schnell, einfach und günstig erweitern. Haken: In den Steckplätzen günstiger Notebooks dürfen meist keine schnellen PCI-Express-SSDs Platz nehmen, sondern nur die langsameren SATA-SSDs. Und genau solche Modelle hatte COMPUTER BILD im Test: die kaugummistreifengroßen M.2-SSDs mit SATA-Anschluss und 1 Terabyte Speicher.

Die Silicon Power A55 1TB M.2 (Preis zum Testzeitpunkt: 95 Euro) setzte sich mit sehr hohem Schreib- und Lesetempo an die Spitze des Testfeldes. Ebenfalls gut: Die hohe Programmbeschleunigung und die sehr geringen Zugriffszeiten – so sieht ein verdienter Testsieger aus.

Nur geringfügig langsamer arbeitet der Preistipp in diesem Test: Die Intenso SATA III Top 1TB M.2 schaffte ebenfalls ein sehr hohes Lese- wie Schreibtempo, die hohe Programmbeschleunigung und die sehr geringen Zugriffszeiten überzeugten. Zum Testzeitpunkt kostete die Intenso SATA III Top 1TB M.2 rund 70 Euro und ist damit der Preistipp in diesem Vergleich.

COMPUTER BILD testet SSDs generell im hauseigenen Labor. In diesem Fall sind es aktuelle 2,5-Zoll-SSDs. So sehen die einzelnen Tempomessungen aus:

SSD-Test

Gleiche Bedingungen für alle: Jede SSD hat COMPUTER BILD im selben Testsystem geprüft, ob kaugummistreifengroße M.2-SSDs oder 2,5 Zoll große SSDs.

Foto: COMPUTER BILD

Lesen und Schreiben

In der ersten Prüfung müssen die SSDs Daten kopieren. Damit die Messung praxisgerecht ist, transferieren die Testkandidaten Files in unterschiedlichen Größen: kleine Textdateien, mittelgroße Musiktitel und Fotos sowie riesengroße Videodateien. Die Geräte arbeiten dabei in beide Richtungen. Sie schreiben die Daten auf die SSD und kopieren sie auf einen anderen Speicher (“Lesen”). Dabei misst COMPUTER BILD mit dem Prüfprogramm “Crystal Disk” die maximale Dauertransferrate. Die ermittelten Werte zeigen, mit welchem Tempo die SSDs Daten über einen längeren Zeitraum lesen und schreiben.

Zugriffszeiten

Die Zugriffszeit misst das Labor mit dem Programm “Crystal Mark”. Sie gibt an, wie schnell die SSD gespeicherte Daten findet. Die Dateien sind nämlich oft in Bruchstücken auf der SSD verteilt. Die Zugriffszeit gibt man in Millisekunden an. Je geringer der Wert, desto besser.

SSD-Test

Die SSD-Tempomessungen laufen zu großen Teilen in einem automatisierten Testverfahren ab.

Foto: COMPUTER BILD

Programmbeschleunigung

Doch SSDs kopieren nicht nur Daten deutlich schneller als alte Festplatten, sie beschleunigen auch den Start von Windows, Programmen und Spielen. Dafür muss die SSD eine möglichst hohe Anzahl von Lese- und Schreibvorgängen pro Sekunde ausführen können – in der Fachsprache IOPS, das für Input/Output Operations Per Second steht: je höher die IOPS-Anzahl, desto besser. Gute SSDs erledigen heute locker über eine halbe Million Lese- und Schreibvorgänge pro Sekunde. Zum Vergleich: Klassische Festplatten schaffen bestenfalls ein paar Hundert IOPS.

Eine SSD ist der klassischen Festplatte inzwischen immer überlegen. Aber warum eigentlich? Weil SSDs neben hohem Tempo weitere wichtige Vorteile bieten:

  • Leise: Weil eine SSD keine mechanischen Bauteile hat, arbeitet sie völlig geräuschlos.
  • Robust: SSDs sind langlebiger als Festplatten mit ihrem schnell hin- und herspringenden Schreib-Lese-Kopf.
  • Leicht und sparsam: Die Speicher haben ein geringeres Gewicht und benötigen weniger Energie. So machen sie Notebooks nicht nur schneller, sondern auch leichter – und verlängern die Akkulaufzeiten. COMPUTER BILD-Messungen ergaben, dass ein Notebook mit einer SSD eine gute Viertelstunde länger ohne Steckdose auskommt, als wenn es mit einer Festplatte ausgestattet wäre.

M.2-SSD-Test: Anschluss

Eine Kerbe weniger macht den Unterschied: M.2-SSDs gibt es auch mit langsamer SATA-Technik, wie sie viele 2,5-Zoll-SSDs verwenden. SATA-M.2-SSDs erkennen Sie an zwei Kerben (im Bild links), die mit dem schnelleren PCI-Express-3.0- oder PCI-Express-4.0-Anschluss haben nur eine Kerbe (im Bild rechts zu sehen).

Foto: COMPUTER BILD

Die hier geprüften M.2-SATA-SSDs arbeiten auf dem Papier genauso schnell wie 2,5-Zoll-SSDs mit SATA-Anschluss: Sie übertragen theoretisch maximal 750 Mega­byte pro Sekunde (MB/s). Für ein hohes Tempo müssen die SSDs mit Top-Speicherchips arbeiten. Richtig schnelle M.2.SATA-SSDs schaffen bis zu 60.000 Lese- und Schreibvorgänge pro Sekunde – wenn ein guter Controller den Takt vorgibt. Diese wichtige Steuerstelle regelt außerdem den Datenverkehr zwischen SSD, Prozessor und Arbeitsspeicher. Ein lahmer Controller als Schaltzentrale bremst also unter Umständen massiv.

Ebenso wichtig ist das Installieren von Betriebssystem-Updates. Denn die Aktualisierungen erhöhen das Tempo. Warum? Microsoft verbessert in regelmäßigen Abständen den Windows-Storage-Treiber, der auch älteren SSDs zu mehr Tempo verhilft. Ein weiterer Grund also, Windows stets zu aktualisieren.

Darüber hinaus sollten Nutzer die Treiber und die Firm­ware der Hardware immer auf dem neuesten Stand halten, wozu SSD-Hersteller wie Samsung und Western Digital im Gespräch mit COMPUTER BILD dringend rieten. Das alles könne das SSD-Tempo erheblich beeinflussen.

M.2-SSDs mit SATA-Anschluss arbeiteten im Test minimal zackiger als ihre großen Artgenossen, die 2,5-Zoll-SSDs. Aber auch hier bremst der Anschluss das Speichertempo, weil die SATA-Buchse einfach nicht mehr Daten über ihre Leitungen durchlässt. Dadurch kommt es zu Stau, die Geschwindigkeit reduziert sich weiter. Die M.2-SATA-SSDs schafften im Schnitt 315 Megabyte pro Sekunde beim Lesen und rund 440 Megabyte pro Sekunde beim Schreiben von Daten.

M.2-SATA-SSD-Test: Tempovergleich

M.2-SATA-SSD-Test: Große Tempounterschiede offenbarte der Test nicht. Die Prüflinge arbeiteten auf einem ähnlichen Temponiveau.

Foto: COMPUTER BILD

Ausreißer nach unten gab es im Test nicht. Größere Unterschiede offenbarten nur die Messungen der maximal möglichen Lese- und Schreibvorgänge der SSDs (IOPS). Wofür ist das wichtig? Beim Start des Betriebssystems und bei aufwendigen Programmen wie Photoshop muss der Computer Tausende winziger Dateien lesen und schreiben. Hier kommt es also nicht auf einen möglichst hohen Datendurchsatz im Fall großer Dateien an, sondern auf das schnelle Öffnen und Speichern vieler kleiner Dateien. Wer also eine schnelle SSD im Rechner hat, dreht beim Start von Windows und Programmen nicht lange Däumchen.

Gemessen daran, was mit M.2-SATA-SSDs theoretisch möglich ist, schlugen sich im Test alle Kandidaten recht ordentlich – die Verbatim Vi560 S3 1TB schaffte allerdings deutlich weniger IOPS als die übrigen geprüften M.2-­SATA-SSDs.

Unter den hier geprüften M.2-SSDs mit SATA-Anschluss war die Silicon Power A55 1TB die Nummer eins. Der Preis-Leistungs-Sieg geht an die mit 75 Euro rund 25 Prozent günstigere Intenso SATA III Top M.2 1TB.

Dei wichtigsten Fragen und Antworten zu M.2-SSDs mit SATA-Anschluss

Was ist eine M.2-SATA-SSD?

Eine M.2-SATA-SSD ist eine kaugummistreifengroße SSD, die Daten per SATA-Anschluss mit theoretisch maximal 750 Mega­byte pro Sekunde (MB/s) übeträgt.

Was ist der Unterschied zwischen m.2-SSD und SSD?

Gegenüber klassischen 2,5-Zoll-SSDs sind die M.2-SSDs deutlich kleiner. Obendrein benötigen sie keine separaten Kabel für die Datenübertragung und für die Stromversorgung – sie beziehen ihre Energie per M.2-Steckplatz, über den auch der Datenaustausch erfolgt.

Kann man zwei m.2-SSDs einbauen?

Wenn im Rechner zwei M.2-Steckplätze vorhanden sind, lassen sich auch zwei M.2-SSDs einbauen.

Ist m.2 schneller als SSD?

Im Test arbeiteten die M.2-SATA-SSDs minimal zackiger als 2,5-Zoll-SSDs. Viel schneller werkeln M.2-SSDs mit PCI-Express-3.0- oder gar PCI-Express-4.0-Anschluss.

Was ist eine SATA-SSD?

SATA-SSDs unterteilt man in 2,5 Zoll große SSDs (so groß wie Notebook-Festplatten) und in M.2-SSDs, die in etwa so groß wie Kaugummistreifen sind. Sie übertragen Daten mit theoretisch maximal 750 Mega­byte pro Sekunde (MB/s).

Ist eine M.2-SSD eine Festplatte?

Nein, eine M.2-SSD speichert Daten auf kleine Chips, eine Festplatte auf magnetischen Scheiben.

Was ist ein M.2-Steckplatz?

Ein M.2-Steckplatz ist ein Einschub für interne Erweiterungskarten auf PC-Hauptplatinen und -Notebooks.

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