Eine WLAN-Steckdose sitzt als Zwischenstecker vor dem Elektrogerät an der Steckdose. Neben Fernsteuerfunktionen bieten einige der schlauen Zwischenstecker die Möglichkeit, den Stromverbrauch der verbundenen Geräte zu überwachen. COMPUTER BILD hat bereits viele smarten Steckdosen getestet, die über verschiedene Protokolle wie DECT, ZigBee, Bluetooth und WLAN kommunizieren. In diesem Artikel konzentrieren wir uns ausschließlich auf die Geräte, die per WLAN ansteuerbar sind, und klären, welche Vor- und Nachteile sie bieten.
Das Wichtigste in Kürze
Smarte Steckdosen sitzen als Zwischenstecker direkt an der Steckdose. Eine smarte Steckdose, die via Wifi kommuniziert, ist eine WLAN-Steckdose.
Die hier getesteten Modelle messen den Stromverbrauch.
So ein Zwischenstecker verbraucht selbst etwas Energie.
Für die Einrichtung, in der Regel mit der App des Herstellers, kann es nötig sein, den Stecker ins 2,4-Gigahertz-Netz einzubinden.
Das Fernsteuern gelingt nicht nur über die Hersteller-App, sondern meist auch mit kompatiblen Sprachassistenten, darunter Siri, Alexa und Google Assistant.
Das Design der Stecker unterscheidet sich insofern, als dass nur wenige outdoorgeeignet sind und lediglich wenige Modelle so schlank sind, dass sie benachbarte Steckdosen freilassen.
Testsieger mit Haken: myStrom Wifi Switch
Der myStrom Wifi Switch ist ein WLAN-fähiger Zwischenstecker, der sich besonders für die Nutzung mit Balkonkraftwerken eignet. Warum? Der Wifi Switch verträgt Belastungen bis zu 3.680 Watt und hielt unserer Dauerlastprüfung stand. Im Test überzeugte das Gerät durch präzise Messungen der Stromproduktion und -einspeisung mit einer durchschnittlichen Abweichung von nur 1,0 Prozent. Und das Gerät unterscheidet dabei sogar Einspeise- von Verbrauchsdaten. Die App punktet mit einfacher Einrichtung via WPS und guter Darstellung. Neuerdings hagelt es jedoch Kritik: myStrom führte 2024 ein Abomodell ein. Dadurch sind Langzeitdaten fortan nur gegen Abogebühr sichtbar – ärgerlich für die Nutzerinnen und Nutzer, aber nach Angaben des Unternehmens ein dringend nötiger Schritt, um profitabel zu bleiben. Der Stecker lässt sich an Dienste wie mazon Alexa, Google Home und Apple HomeKit anbinden – an IFTTT nur noch mit Abo.
Der Stecker ist mit einer Breite und Höhe von 5,7 Zentimetern gerade so schlank, dass er benachbarte Steckdosen nicht verdeckt. Eine Schutzklappe gegen Witterungseinflüsse (“Switch Protect”) lässt sich ergänzen, muss aber separat als Zubehör gekauft werden.
myStrom
Switch Protect
Schutzklappe für myStrom Wifi Switch
Zusammengefasst ist der mystrom WiFi Switch wegen seiner Genauigkeit, Belastbarkeit und den vielfältigen Smart-Home-Optionen eine empfehlenswerte Wahl für Nutzerinnen und Nutzer, die ihre Stromproduktion effizient verwalten möchten. Wer die Abogebühr scheut, sollte jedoch lieber zu einer Alternative greifen. Preis zum Testzeitpunkt: 37 Euro für den Stecker, 15 Euro für die Schutzklappe, Abogebühr ab 3,49 Euro pro Jahr.
Preis-Leistungs-Sieger: TP-Link Tapo P110
Der TP-Link Tapo P110 ist ein günstiger WLAN-Stecker für den Innengebrauch. Die Ersteinrichtung in der Hersteller-App geht relativ leicht von der Hand. Fernsteuern gelingt nicht nur von dort aus, sondern auch mit Smart-Home-Diensten wie Google Home und Amazon Alexa. Den Stromverbrauch misst der Tapo P110 bis auf 1,5 Prozent genau und gibt in der App mit Grafiken einen Überblick. Gut: Der Stecker hält 3.680 Watt aus. Eine Schutzklappe fehlt ihm. Preis zum Testzeitpunkt: 15 Euro.
So testet COMPUTER BILD WLAN-Stecker
Jede WLAN-Steckdose geht bei COMPUTER BILD durch den gleichen Test wie andere smarte Steckdosen – ob sie nun per Bluetooth, DECT oder Zigbee funken, ist für den Test egal. Im Test kommt es auf die Frage an, wie einfach sich der Stecker mit der zugehörigen App einrichten und nutzen lässt. Die Redaktion klärt die Fragen: Wie lässt sich der Stecker steuern? Welche Werte zeigt er in der App an? Im Testlabor muss jeder WLAN-Stecker allerhand über sich ergehen lassen: Mit dem hochpräzisen Messgerät LMG671 von ZES Zimmer (Warenwert: rund 43.000 Euro) prüfen die Tester, ob die Stecker den Energieverbrauch korrekt bestimmen. Das geschieht mit geeigneten Stromverbrauchern in drei Messreihen, die offenbaren, wie der Stecker mit unterschiedlichen Lasten zurechtkommt. Eignet sich der Stecker zur Messung der Einspeisung mit einer kleinen Solaranlage? Um das zu prüfen, simulieren die Tester mithilfe des Netzgeräts PSB 10060-120 2U von EA Elektro-Automatik und einem Wechselrichter einen sonnigen Tag. Am Ende muss jeder Testkandidat in die Belastungsprobe: Hält er der vom Hersteller benannte maximale Belastung (höchstens aber 3.500 Watt) für zehn Minuten stand, gilt dieser Test als bestanden.
Die WLAN-Stecker müssen im Testlabor die Belastungsprobe überstehen. Außerdem prüfen die Tester die Genauigkeit der Verbrauchsmessung und ihren Eigenverbrauch.
Foto: COMPUTER BILD
Optik im Blick
Viele der smarten Steckdosen haben ein recht klobiges Format. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn sie nicht dadurch die benachbarten Steckdosen an Mehrfachsteckern teils blockieren würden. Schlanker sind TP-Link Tapo P115 und die getesteten Shelly-Plugs. Neben der Größe ist noch ein anderes Detail wichtig, insbesondere wenn es um das Einsatzgebiet geht: Die Luminea SF-550 hat eine Klappe, die Spritzwasser abhält, und den Stecker so auch für den Außeneinsatz besser rüstet. Die anderen Modelle aus unserem Testfeld sind nur für den Inneneinsatz sicher zu gebrauchen.
Viele smarte Stecker blockieren die benachbarten Steckdosen, weil sie zu klobig sind.
Foto: COMPUTER BILD/Alena Zielinski
Einrichtung der WLAN-Steckdosen
Die getesteten smarten Steckdosen funken im WLAN auf der 2,4-Gigahertz-Frequenz (GHz). Beim Testsieger myStrom Wifi Switch gelingt die Einrichtung schnell. Man braucht ein Nutzerkonto, dann findet der Stecker dank WPS-Taste flott und automatisch ins Netz. Shelly hat am Einrichtungsprozess gefeilt: Beim älteren Shelly Plug S war der noch sehr kompliziert (hier geht es zu unserer Anleitung, um den Shelly Plug S einzurichten). Die neuere Plus-Version per Shelly-Smart-Control-App vereinfacht das enorm. Bei TP-Link gelingt die Einrichtung des Tapo P110M sehr einfach, während beim P115 und P110 ein etwas nerviger Zwischenschritt anfällt, bei dem man in den WLAN-Einstellungen des Smartphones auf den Stecker zugreifen muss.
Die 2,4-GHz-Frequenz zu finden, ist nicht für alle Stecker selbstverständlich. Einige beschreiten den Weg ins WLAN nur, wenn Sie vorübergehend das 5-GHz-WLAN im Routermenü ausschalten oder unterschiedliche WLAN-Namen für 2,4 und 5 GHz vergeben. Das gilt für: TP-Links Tapo P110 und 115 unter iOS, aber auch für die “Tuya-Modelle” Luminea Home Control SF-550, Ledvance Smart Plus WiFi Plug und Hama 176575. Die Tuya-Stecker arbeiten mit unterschiedlichen Apps, die sich stark ähneln, weil sie alle auf der chinesischen Smart-Home-Plattform Tuya fußen.
So viel halten die Steckdosen aus
Hierzulande begrenzt eine Sicherung die Stromleitungen im Haushalt meist auf 16 Ampere. Bei der Netzspannung von 230 Volt ergibt sich so eine Obergrenze von 3.680 Watt, die angeschlossene Geräte nicht überschreiten dürfen. Haushaltsgeräte verbrauchen in der Regel ohnehin nicht mehr als 3.000 Watt. Das sollte auch ein WLAN-Stecker aushalten – sonst riskiert man, dass der Stecker mitten im Betrieb zum Beispiel die angeschlossene Waschmaschine ausschaltet. Nur die Stecker von myStrom, Luminea, TP-Link und Hama halten 3.680 Watt aus, bestanden unseren Belastungstest. Der Ledvance-Stecker verträgt nur 2.300 Watt. Der Stecker von EcoFlow sowie der Shelly Plus PlugS halten 2.500 Watt aus, der Shelly-Vorgänger Plug S scheiterte daran in unserem Belastungstest.
Genauigkeit der Messungen
Wie viel Strom verbraucht eine Wäsche mit meiner Waschmaschine? Wie viel Energie zieht der Wasserkocher? Und was ist mit der Glühbirne? Diese Frage beantworten die WLAN-Stecker. Bei den besten Geräten EcoFlow Smart Plug und Luminea SF-550 war die Abweichung gering (0,3 bis 0,4 Prozent). Doch Hamas Steckdose (6,7 Prozent) und der Shelly Plug S (11,6 Prozent) wichen stark ab.
In den Apps finden sich später Grafiken für den Verbrauch. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Stecker fernzusteuern, auch mit Zeitplänen oder Sprachassistenten.
Foto: Screenshots Shelly, Alexa, myStrom
App zur Steuerung und Datenanalyse
In der jeweiligen Hersteller-App, die alle Geräte für iOS und Android bieten, finden sich Funktionen zur Fernsteuerung der Steckdosen. Bei allen Modellen lassen sich auch Zeitpläne programmieren und Sprachassistenten anbinden. Außerdem gibt es bei fast allen Kandidaten bis auf EcoFlow Grafiken, die den gemessenen Stromverbrauch darstellen. Der myStrom Wifi Switch punktet dabei mit einer gesonderten Ausweisung von Solardaten. TP-Link und Shelly bereiten die Daten auch sehr granular auf.
Eigenverbrauch der Stecker
Die smarten Steckdosen verbrauchen auch selbst ein wenig Energie. Die Werte bewegen sich zwischen 0,6 und 1,2 Watt. Die nachfolgende Testtabelle zeigt die einzelnen Werte.
WLAN-Steckdosen: Testergebnisse im Vergleich
Vor- und Nachteile von WLAN-Steckdosen
Eine WLAN-Steckdose lässt sich via Wifi-Verbindung ansteuern, aber nur solange sie WLAN-Signale empfängt. Das hat gegenüber Bluetooth-Steckdosen den Vorteil, dass Nutzerinnen und Nutzer von unterwegs aus mit dem Smartphone auf ihren WLAN-Stecker zugreifen können, und zwar nicht nur in Bluetooth-Nähe. Manche Stecker bieten beides, Bluetooth und Wifi – sie lassen sich auch dann noch per Bluetooth steuern, wenn das Internet mal ausfällt.
Soll der Stecker ohnehin dort platziert werden, wo kein WLAN hinreicht – womöglich im Keller, in der Gartenhütte oder in der Garage –, ist ein WLAN-Stecker offline. Scheitert es nur an der Reichweite, gibt es noch andere Funklösungen: Stecker, die per ZigBee, Thread oder Matter funken, geben das empfangene Funksignal auch selbst weiter. So lässt sich beim Einsatz vieler Smart-Home-Geräte, die in der gleichen Sprache funken, die Reichweite erhöhen beziehungsweise auf das gesamte Heim ausdehnen. In unserem Test der smarten Steckdosen finden Sie weitere Stecker, die nicht ausschließlich auf WLAN-Technologie basieren.
TP-Link Tapo P110M: Matter-fähig, günstig, gut
Der Tapo P110M ist Matter-fähig und lässt sich noch leichter einrichten als der optische Zwilling Tapo P110. Matter ermöglicht es, die Steckdose wahlweise in Smart-Home-Systeme etwa von Google, Samsung und Apple einzubinden. Die Verbrauchsmessung gelingt exakt und die TP-Link-eigene App ist solide. Anders als der Testsieger von myStrom unterscheidet die Steckdose nicht zwischen Verbrauch und Einspeisung. Und wie die meisten WLAN-Steckdosen eignet sie sich vor allem für den Innengebrauch, da eine schützende Klappe fehlt. Preis zum Testzeitpunkt: 19 Euro.
Shelly Plus Plug S: Schlank und überzeugend
Während viele Konkurrenten so klobig sind, dass sie benachbarte Steckplätze versperren, nimmt der Shelly Plus Plug S nur wenig Raum ein. Und mit den Schwächen des Vorläufers Shelly Plug S hat der Plus-Stecker wenig gemein: Die Einrichtung gelingt jetzt kinderleicht, die Verbrauchsmessung ist genau. Die Datenansicht in der App überzeugt und für Bastler gibt es die Möglichkeit, nicht nur über Standarddienste, sondern auch via MQTT auf den Stecker zuzugreifen. Preis zum Testzeitpunkt: 21 Euro.
Fazit aus dem Test
Mit einem WLAN-Stecker können Sie angeschlossene Geräte fernsteuern – auch per Spracheingabe oder von unterwegs aus. Das gelingt mit allen Kandidaten im Test. Wer auf eine feine Datenaufbereitung Wert legt, ist bei Shelly und TP-Link richtig. Das Modell von myStrom überzeugt hier ebenfalls und eignet sich für Balkonsolarfans, wird allerdings auf die Dauer wegen der Abogebühr teuer. Abzuraten ist vom älteren Shelly Plug S (ohne Plus), der sich schwierig einrichten lässt, zu ungenau arbeitet und der versprochenen Belastung nicht standhält. Auch das Modell von EcoFlow ist mit Vorsicht zu genießen, denn der Stecker fiept hörbar, was empfindliche Ohren stört. Für den Außeneinsatz ist das Modell von Luminea eine günstige Empfehlung.
Häufig gestellte Fragen
Wie funktioniert eine WLAN-Steckdose?
Eine WLAN-Steckdose sitzt als Zwischenstecker zwischen der Steckdose und dem angeschlossenen elektrischen Gerät. Wie jede smarte Steckdose lässt sie sich per App fernsteuern, auch per Spracheingabe. Die Einrichtung und Kommunikation eines WLAN-Steckers läuft in der Regel über Wifi 4 auf der 2,4-Gigahertz-Frequenz. Modelle mit Verbrauchsmessung sind zusätzlich in der Lage, den Stromverbrauch des elektrischen Geräts zu bestimmen.
Was kostet eine WLAN-Steckdose?
Eine WLAN-Steckdose gibt es ab rund 10 Euro bis rund 60 Euro. Zu den besten günstigen Steckdosen gehören die Modelle TP-Link Tapo P110 und P115. Der myStrom Wifi Switch gehört zu den etwas kostspieligeren Modellen, punktet aber mit guten Funktionen für die Erfassung von Solarstrom.
Sind WLAN-Steckdosen Stromfresser?
Als Zwischenstecker an der Steckdose steuern WLAN-Steckdosen die Stromzufuhr fern. Sie erfassen außerdem den Energieverbrauch angeschlossener Geräte. In unserem Test haben wir nachgemessen und festgestellt, dass die meisten Modelle zwischen 0,6 und 1,2 Watt Strom verbrauchen, wenn ein 50-Watt-Verbraucher angeschlossen ist. Wer den Stecker das ganze Jahr über betreibt, kommt damit auf Stromverbräuche in Höhe von 5,2 bis 10,5 Kilowattstunden, was bei einem Strompreis von 27,3 Cent in etwa 1,43 bis 2,86 Euro im Jahr entspricht.
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