Fernseher können mit ihren vielen Abkürzungen und Fachbegriffen ganz schön kompliziert wirken. So nennt sich der neue Metz MQE7001 QLED-TV. Das ist kein OLED-TV sondern ein LCD-Gerät – klingt logisch, oder? Was es damit auf sich hat, woher beim Firmennamen der Zusatz “Blue” stammt und warum Roku TV eine wohltuende Alternative zu Google TV ist, erklären wir im Test. Und natürlich, ob und für wen der Metz eine Kaufempfehlung verdient.

Zu den nützlichen Extras des Metz MQE7001 zählt "Live-TV-Pause": Mit einem angeschlossenen USB-Stick ist zeitversetztes Fernsehen möglich.

Zu den nützlichen Extras des Metz MQE7001 zählt “Live-TV-Pause”: Mit einem angeschlossenen USB-Stick ist zeitversetztes Fernsehen möglich.

Foto: COMPUTER BILD

Der Preis ist vor allem deswegen so bemerkenswert, weil sich der MQE7001 auch QLED-TV schimpft. Dieses Kürzel ist schnell erklärt: Die hinteren drei Viertel sind durch LEDs, also Leuchtdioden, in unterschiedlichsten Anwendungen bekannt. Hier durchleuchten sie den eigentlichen LCD-Bildschirm, weil der wie alle LCDs von sich aus kein Licht von sich gibt. Das “Q” am Anfang steht für sogenannte Quantum Dots. Diese Nanopartikel kommen schon seit Hunderten von Jahren etwa in Kirchenfenstern zur Anwendung, nur wusste lange niemand, warum bei bestimmten Glassorten die Farben so intensiv leuchten. Im letzten Jahr bekam ein US-Forscher-Team den Chemie-Nobelpreis für die Grundlagenentwicklung, durch die Quantum Dots heute gezielt einsetzbar sind – etwa damit Fernseher intensivere Farben darstellen können. Damit sehen TV-Bilder nicht unbedingt quietschbunt aus, sondern weniger fahl, wenn es darauf ankommt.

Metz MQE7001 im Test mit Portrait Displays Calman

Metz MQE7001 im Test mit Portrait Displays Calman: Die Farbabweichungen (linkes Diagramm) halten sich im akzeptablen Rahmen, den HDR-Farbraum (helles Dreieck) stellt der QLED-Bildschirm weitgehend komplett dar.

Foto: Portrait Displays, COMPUTER BILD

Im Testlabor konnte der Metz MQE7001 dementsprechend überzeugen: Wo satte Farben darzustellen waren, zeigte er sie entsprechend kräftig und in den Farbtönen jeweils schön genau auf den Punkt. Auch Mischfarben gelangen bei der Messung mit Portrait Displays Calman mit guter Genauigkeit, was sich etwa an natürlichen Hauttönen zeigte. Hinzu kam ab Werk ein praktisch perfekter Weißabgleich mit einer Farbtemperatur von 6479 Kelvin (K) statt der geforderten 6500 K. Bei der Bildhelligkeit dagegen kann der Metz seine Preisklasse nicht verheimlichen. Beim normalen Fernsehen ist die mit 284 Candela pro Quadratmeter in Ordnung, sofern nicht helles Sonnenlicht in den Raum scheint. Bei der Wiedergabe von HDR-Material mit seiner höheren Spitzenhelligkeit dagegen fehlt der Extra-Glanz, der HDR echter und lebensnäher wirken lässt. Den größeren HDR-Farbumfang wiederum stellte der Metz im Test gut dar, den Quantum Dots sei Dank. Aufgrund der Bildwiederholfrequenz von maximal 60 Hertz lässt der Schärfeeindruck bei schnellen Bewegungen etwas nach, sonst ist dank UHD-Auflösung (3840×2160 Bildpunkte) an der Schärfe nichts auszusetzen.

Im Bildmodus Film zeigt der Metz MQE7001 natürliche und gut voreingestellte Farben.

Im Bildmodus Film zeigt der Metz MQE7001 natürliche und gut voreingestellte Farben.

Foto: COMPUTER BILD

Metz liefert den MQE7001 mit vernünftigen Voreinstellungen aus, wenngleich sie ein etwas dunkles und rosig eingefärbtes Bild mitbringen. Das lässt sich sehr einfach durch die Umstellung auf einen anderen Bildmodus verbessern. Mit der *-Taste auf der Fernbedienung sind die entsprechenden Bildeinstellungen schnell erreichbar; der Wechsel vom Bildmodus Stromsparen auf Film bewirkt deutlich natürlichere Farben und einen ruhigeren Bildeindruck. Im Test hielt sich der Stromverbrauch mit maximal 83 Watt dennoch im Rahmen. Außerdem bewirkt die damit verdoppelte Bildhelligkeit wesentlich bessere Kontraste, wenn der Raum nicht komplett verdunkelt ist. Eine automatische Anpassung an die Raumhelligkeit gibt es leider nicht. Eine einstellbare Glättung ruckeliger Bewegungen fehlt dem Metz ebenfalls, daher verlaufen etwa in Kinofilmen Bildschwenks nicht glatt. Mehr gibt es im Menü nicht zu verbessern: Das macht den MQE7001 schön unkompliziert.

Metz MQE7001: Technische Daten im Vergleich

Die Anschlüsse des Metz MQE7001 sind schlecht lesbar beschriftet.

Die Anschlüsse des Metz MQE7001 sind schlecht lesbar beschriftet, mit dreimal HDMI, zwei USB-Anschlüssen und einem AV-Eingang ist der Umfang aber gut.

Foto: COMPUTER BILD

Etwas Mühe bereiten außerdem die Anschlüsse. Die liegen weit in der Mitte des Fernsehers und sind daher von der Seite aus etwas schwer zu erreichen. Vor allem aber ist ihre Beschriftung nur in den Kunststoff geprägt und nicht weiß auf schwarz gedruckt. Mit hellem Licht lassen sie sich identifizieren:

Auf seinem Startbildschirm zeigt der Metz MQE7001 übersichtlich verfügbare Anschlüsse und installierte Apps.

Auf seinem Startbildschirm zeigt der Metz MQE7001 übersichtlich verfügbare Anschlüsse und installierte Apps.

Foto: COMPUTER BILD

Zu den Stärken des Metz Blue gehört der Funktionsumfang. Live-TV-Pause ist oben bereits erwähnt, ansonsten hilft bei verpassten TV-Sendungen ein Blick in die Mediatheken der Fernsehsender. Der ist beim Metz mit Bordmitteln via Netzwerkkabel oder WLAN möglich. Auch kostenpflichtige Streaming-Angebote lassen sich nutzen; dazu sind die Apps der wichtigsten Plattformen verfügbar. Etwas irritierend: Hier heißen die Apps teils “Channels”, teils unglücklich übersetzt “Sender”. Von dieser Schrulle abgesehen sind die Streaming-Funktionen auffallend übersichtlich. Metz nutzt dafür nicht etwa das sonst verbreitete Android-Betriebssystem mit Google TV oder Amazon Fire OS, sondern das Betriebssystem des in Deutschland weniger bekannten Anbieters Roku. Das sieht mit seinen großen App-Kacheln etwas altmodisch aus, ein Nachteil kann das kleinere App-Angebot sein. Von den hierzulande gefragten Angeboten fehlen zum Beispiel Joyn, Magenta TV und Zattoo. Das Schöne an Roku: Es bedrängt die Nutzerschaft wohltuend wenig mit Werbung und Trailern. Ganz hervorragend ist zudem die Suchfunktion: Dafür gibt es zwar keine Spracheingabe, wer aber nach bestimmten Filmen, Serien oder Schauspielern sucht, muss nur wenige Buchstaben eintippen und bekommt schnell eine ausführliche Trefferliste quer über etliche Quellen hinweg.

Die Fernbedienung des Metz MQE7001 ist übersichtlich gestaltet und liegt gut in der Hand.

Die Fernbedienung des Metz MQE7001 ist übersichtlich gestaltet und liegt gut in der Hand.

Foto: COMPUTER BILD

Mit seinem QLED-Bildschirm verspricht der Metz Blue MQE7001 kräftige Farben, im Test hielt er das Versprechen. Das natürliche und recht kontraststarke Bild kann sich sehen lassen, zum Fernsehen in typischer Wohnzimmerumgebung reicht die Helligkeit aus. Der günstige Preis ist kaum zu sehen, wohl aber zu hören. Der Metz klingt bestenfalls durchschnittlich. Auf der Rückseite finden sich die wichtigsten Anschlüsse mit nützlichen Extras wie “TV-Live-Pause” aka zeitversetztem Fernsehen oder Time-Shift, und auf der Oberseite gibt es einen gut erreichbaren Kopfhörerausgang. Dank des Smart-TV-Betriebssystems von Roku bietet der Metz außerdem vielfältige Streaming-Möglichkeiten, die hier schön übersichtlich daherkommen und weniger überladen wirken als bei vielen Konkurrenten. Damit hat er sich seine Kaufempfehlung verdient.


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