Vor Jahren waren große HiFi-Türme das musikalische Zentrum des Wohnzimmers. Dabei griffen Musikfans zur Schallplatte, CD oder Kassette. Zwar gibt es für Vinyl noch Liebhaber, immer häufiger dienen jedoch Streaming-Dienste wie Spotify, Apple Music oder Tidal als Musik-Lieferanten. Abspielgeräte für Cassetten und CDs sind dadurch fast überflüssig. WLAN-Lautsprecher kommen ohne separate Zuspieler aus und geben Musik direkt aus dem Internet wieder. Weil in den Boxen auch die Verstärker eingebaut sind, ist keine Stereo-Anlage mehr notwendig. Die Bedienung der Streaming-Lautsprecher erfolgt über Apps. In puncto Klang sind sie Bluetooth-Boxen in der Regel überlegen. Gute WLAN-Lautsprecher gibt es bereits für unter 200 Euro, Top-Modelle überschreiten die 1.000-Euro-Marke. Welche Box klingt am besten? Welches Modell gewinnt den Preis-Leistungs-Vergleich? Und worin liegen die Unterschiede zwischen den WLAN-Lautsprechern der unterschiedlichen Hersteller?
Den Spitzenplatz belegen die neuen Teufel Stereo L2: Mit tiefreichenden wie sauberen Bässen, sehr natürlichen Klangfarben, schöner Detailwiedergabe bei eher warmem Klangcharakter. Hinzu kommt eine präzise Stereo-Abbildung, wie sie nur mit wirklich guten Boxen möglich ist. Dafür lohnt es sich aber auch, entsprechenden Platz im Wohnzimmer freizuräumen und den vergleichsweise hohen Kaufpreis zusammen zu sparen. Funktional bieten die Stereo L2 das Wichtigste mit analogen und digitalen Eingängen sowie mit AirPlay, Chromecast, Spotify Connect und Bluetooth. In der übersichtlichen Teufel Home App ist außerdem Internetradio integriert. Nur die Wiedergabe lokal gespeicherter Musik von Netzlaufwerken klappt damit leider nicht, dazu muss gegebenenfalls eine andere App aushelfen. Geschenkt gibt es die überragende Klangqualität freilich nicht. So gehen die WLAN-Boxen im Paar für knapp 1.850 Euro über die Ladentheke (Stand: September 2024).

Teufel Stereo L2 im Test: Die großen Standboxen rechtfertigen Preis und Platzbedarf mit hervorragender Klangqualität.

Teufel Stereo L2 im Test: Die großen Standboxen rechtfertigen Preis und Platzbedarf mit hervorragender Klangqualität.

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Mit dem Yamaha MusicCast 20 bekommen Sie guten Klang für ein schmales Budget. Alleine beherrscht der kleine WLAN-Lautsprecher zwar nur Mono-Wiedergabe, punktet aber mit klarem und sauberem Klang, der nur vereinzelt etwas kühl wirkt. Wenn die Box ein wenig Platz zur Entfaltung hat, lohnt sich auch das Zuschalten des Bass Boosts. Eine Einmessautomatik gibt es allerdings nicht. Dafür können Sie einen zweiten MusicCast 20 per App koppeln und Musik & Co. mit noch mal deutlich detailreicherem Stereosound genießen. Zu den verfügbaren Streaming-Diensten gehören unter anderem Spotify, Apple Music, Tidal und Deezer. Wenn Sie ein Apple-Gerät besitzen, können Sie die Musik auch via AirPlay 2 an die Yamaha-Box übertragen. Auch Bluetooth-Verbindungen sind möglich. Über Sensortasten auf der Oberseite funktioniert die Bedienung problemlos, die MusicCast-App ist hingegen etwas gewöhnungsbedürftig. Zu guter Letzt lassen sich die Boxen auch per Alexa-Sprachassistentin steuern. Dazu benötigen Sie jedoch einen Amazon-Echo-Lautsprecher, da das Yamaha-Gerät keine integrierten Mikrofone besitzt. Preislich liegt der Yamaha MusicCast 20 bei etwa 180 Euro (Stand: September 2024).

Ein guter WLAN-Lautsprecher muss vor allem mit seinem Klang überzeugen. Dieser Testpunkt fließt mit 50 Prozent in die finale Note ein. Jeder Lautsprecher tritt im Test gegen teurere und günstigere Konkurrenten im direkten Vergleich an. Mehrere testende Personen entscheiden unabhängig voneinander in mehreren Durchläufen über besser oder schlechter.

Im Test von COMPUTER BILD müssen WLAN-Lautsprecher ihre Klangqualität im Hörtest unter Beweis stellen.

Im Test von COMPUTER BILD müssen WLAN-Lautsprecher ihre Klangqualität im Hörtest unter Beweis stellen.

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Im weiteren Testverlauf prüfen die Redakteure und Redakteurinnen, welche Abspielquellen und Anschlüsse die WLAN-Lautsprecher besitzen. Hier gilt: je mehr und vielfältiger, desto besser. Alleine diese Testpunkte machen 30 Prozent der Gesamtnote aus. Bei der Bedienung ist vor allem die einfache Zugänglichkeit der verschiedenen Musikquellen wichtig. Im besten Fall ist die Smartphone-App des Boxenherstellers klar aufgeteilt und das Gerät selbst mit allen wichtigen Tasten ausgestattet.

Grundfunktionen wie die Lautstärkeeinstellung sind direkt an den WLAN-Lautsprechern ohne App möglich, nützlich sind wie im Bild beim Loewe MR5 Favoritentasten.

Grundfunktionen wie die Lautstärke lassen sich an den WLAN-Lautsprechern direkt und ohne App einstellen, nützlich sind Favoritentasten für Playlisten und Radiosender – wie hier beim Loewe MR5.

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Bevor die Funkboxen einen Ton von sich geben, müssen Musikfans sie einrichten. In der Regel ist dazu ein kostenloser Account beim jeweiligen Hersteller erforderlich. Die Einrichtung ist bei fast allen Modellen angenehm einfach. Lediglich bei den MusicCast-Lautsprechern von Yamaha ist etwas mehr Geduld vonnöten. Titel auswählen, abspielen und pausieren klappt bei jedem Hersteller bequem über das Smartphone.

Die Musikauswahl für WLAN-Lautsprecher erfolgt über die Apps der jeweiligen Hersteller.

Die Musikauswahl für die WLAN-Lautsprecher erfolgt über die App des jeweiligen Herstellers: bei Sonos unübertroffen vielseitig, Denon übersichtlich und KEF mit Anschlüssen zusätzlich zu Streaming-Angeboten.

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Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Musik-Streaming-Diensten, doch nicht jede Box spielt jeden Anbieter ab. Die größte Vielfalt bieten Sonos-Lautsprecher. Neben Spotify, Apple Music und Deezer sind Exoten wie Qobuz und Tidal abrufbar. Welcher das beste Angebot und die beste Klangqualität liefert, erfahren Sie im Test. Zwar decken die Streaming-Dienste mit großer Wahrscheinlichkeit die meisten musikalischen Wünsche ab, allerdings wollen viele Menschen ihre Lieblingstitel beispielsweise von einer Netzwerkfestplatte abspielen. Eine etwas größere Abwechslung bietet die Denon-Home-Serie: Der Home 350 spielt Musik auch von USB-Sticks ab. Den Apple-Standard AirPlay 2 haben zahlreiche WLAN-Lautsprecher ebenfalls an Bord, sodass sich Musik unkompliziert von Apple-Mobilgeräten abspielen lässt. Das können etwa die KEF LS50 Wireless II.

Die KEF LSX II zählen mit reichlich Anschlüssen inklusive HDMI zu den am besten ausgestatteten WLAN-Lautsprechern.

Die KEF LSX II zählen mit reichlich Anschlüssen inklusive HDMI zu den am besten ausgestatteten WLAN-Lautsprechern.

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Multiroom bringt Musik in verschiedene Räume, zentral gesteuert von einer App. So lässt sich dieselbe Musik über mehrere Boxen im ganzen Haus abspielen oder in verschiedenen Zimmern unterschiedliche Titel. Das funktioniert oftmals nur mit Lautsprechern eines Herstellers. Herstellerübergreifend lassen sich Boxen mit AirPlay 2 miteinander verbinden, das erfolgt im Kontrollzentrum des iPhones oder iPads.

Der JBL Authentics 300 ist ein guter WLAN-Lautsprecher mit vielen praktischen Extras. Dazu zählen der eingebaute Akku und der Tragegriff. Die Bedienung ist einfach und dank der gleichzeitigen Einbindung von Alexa und Google Assistant obendrein noch einzigartig. Die Auswahl an Abspielquellen ist erstklassig und umfasst unter anderem AirPlay 2, Chromecast, Alexacast, Spotify Connect und Bluetooth. Das lässt sich vom Klang nicht ganz behaupten. Zwar gibt die Box Musik angenehm und warm wieder. Allerdings fehlt es den Bässen an Tiefe und den Höhen an Brillanz. Darüber täuscht auch leider nicht die wirklich schicke Optik hinweg. Über die Ladentheke geht der Lautsprecher für 340 Euro (Stand: September 2024).

JBL Authentics 300 im Test

Über die Tasten an der Oberseite ist unter anderem der Klang anpassbar.

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Klarer Marktführer im Bereich der WLAN-Lautsprecher ist der US-Hersteller Sonos. Der startete vor etwa 15 Jahren mit Streaming-Lautsprechern, entsprechend ausgereift sind die Produkte. Die Preise für Sonos-Lautsprecher liegen zwischen knapp 150 und 600 Euro (Preise zum Testzeitpunkt), außerdem gibt es ebenfalls vernetzbare Soundbars. Der Sonos Move 2 lässt sich dank Bluetooth flexibel einsetzen und hält im Akku-Betrieb mehr als doppelt so lange durch wie der Sonos Move. Auch die Bedienung per Fingerwisch bietet im Vergleich zum Vorgänger mehr Komfort, zudem lassen sich Mobilgeräte dank USB-C-Buchse zwischendurch aufladen. Hinzu kommt der angenehme, natürliche Klang und die gute automatische Klanganpassung (in der iOS- und der Android-App). Preis: 425 Euro (Stand: September 2024).

Sonos Move 2

Der Sonos Move 2 lässt sich auf der Oberseite bequem mit Wischbewegungen steuern.

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Einrichtung und Bedienung der WLAN-Lautsprecher sind im Prinzip einfach, doch nicht alle Tricks und Kniffe erschließen sich auf Anhieb. COMPUTER BILD gibt 30 Tipps, mit denen Sie den bestmöglichen Klang aus WLAN-Boxen herausholen und die vielfältigen Möglichkeiten optimal nutzen. Sie wollen Streaming-Lautsprecher nicht per App, sondern lieber per Sprache steuern? Viele Modelle, etwa von Sonos und Yamaha, lassen sich dazu mit den smarten Echo- und Google-Boxen verknüpfen. Oder Sie greifen gleich zu Streaming-Boxen mit eingebauten Mikrofonen zur Sprachsteuerung – weitere Infos dazu erhalten Sie im Test der smarten Lautsprecher für Alexa und Google Assistant.

Den Titel “Bester WLAN-Lautsprecher” sichern sich die Teufel Stereo L2 mit hervorragender Klangqualität. Eine kompakte Alternative mit besserer Ausstattung – inklusive HDMI als Zugang für den TV-Ton – sind die KEF LSX II. Mit rund 1.200 Euro ist das Boxenpaar nur auf den ersten Blick kein Schnäppchen. Bedenkt man, dass quasi eine komplette Anlage mit Verstärkern und Zuspielern drinsteckt, sind die KEF im Vergleich zu konventionellen HiFi-Anlagen preiswert. Platzhirsch Sonos punktet nach wie vor mit den meisten wählbaren Musikdiensten in der guten App und mit sattem Klang in der jeweiligen Preisklasse. Der Era 300 gefällt mit kompakten Maßen und einem recht weiträumigen Sound, der Move 2 bietet einen ausdauernden Akku und Bluetooth als einfach zugängliche WLAN-Alternative.

WLAN-Lautsprecher: Häufig gestellte Fragen

Was sind WLAN-Lautsprecher?

WLAN-Lautsprecher spielen Musik vom Smartphone, von Computern sowie Netzwerkfestplatten im Heimnetzwerk ab. Auch Internetradio gehört zum Repertoire der kabellosen Lautsprecher mit Internetzugang. Und natürlich Millionen Titel von Streaming-Anbietern wie Spotify und Apple Music. Die Musikauswahl erfolgt mit der zugehörigen Smartphone-App des Boxenherstellers oder mit der Spotify-App. Und klar: Absolut kabellos sind die Boxen dann doch nicht, denn sie benötigen ein Stromkabel. Mobiler Akku-Betrieb ist nur bei wenigen Modellen vorgesehen.

WLAN oder Bluetooth: Was ist besser?

Neben WLAN gibt es den Funkstandard Bluetooth, der für die Musikübertragung zum Einsatz kommt. Viele WLAN-Lautsprecher haben Bluetooth an Bord. Der Vorteil von Bluetooth: Die Verbindung zwischen Smartphone oder Tablet und Bluetooth-Boxen klappt sehr einfach ohne App, außerdem lässt sich damit unterwegs Musik hören – ein Internetzugang ist nicht erforderlich. Innerhalb der eigenen vier Wände ist dagegen WLAN die bessere Wahl. Dann funkt das Smartphone nicht mit Signal- und Klingeltönen zwischen die Musik. Außerdem können WLAN-Boxen die Musik direkt aus dem Internet oder aus dem Heimnetzwerk beziehen, sodass das Mobilgerät nur zur Steuerung dient und nicht seine Akkuladung für die Musikübertragung verpulvert. Außerdem ist per WLAN die Datenbandbreite größer und damit eine bessere Klangqualität möglich.

Welche sind die besten Wifi-Lautsprecher?

Die besten Wifi-Lautsprecher zeichnen sich durch unverfälschten und detailreichen Klang aus. Für eine optimale Stereowiedergabe treten sie paarweise auf. Außerdem bieten sie vielfältige Musikabspielmöglichkeiten aus dem Internet und aus dem Heimnetzwerk, idealerweise über unterschiedliche Anschlüsse. Die Testsieger von COMPUTER BILD erfüllen diese Anforderungen.

Was ist ein Multiroom-Lautsprecher?

Mit Multiroom-Lautsprechern lassen sich mehrere Räume im Haus beschallen, alle von einer App gesteuert. Ganz nach Wunsch kann in allen Räumen die gleiche Musik laufen oder aber unterschiedliches Programm. Die Musikübertragung erfolgt per WLAN, daher sind praktisch alle WLAN-Lautsprecher gleichzeitig Multiroom-Lautsprecher. Die Verknüpfung zu einem Lautsprecherverbund klappt in der Regel nur innhalb einer Markenfamilie. So lassen sich unterschiedlichste Sonos-Boxen zentral mit der Sonos-App steuern, außerdem lassen sich dort Ikea-Symfonisk-Lautsprecher einbinden, da die auf der gleichen Technikplattform basieren. Wer dagegen etwa Teufel-Lautsprecher im Wohnzimmer und eine Sonos-Box im Bad hat, benötigt zwei Apps. Herstellerübergreifend funktioniert Multiroom mit AirPlay 2. Alle Boxen mit dieser WLAN-Variante von Apple lassen sich gemeinsam im iOS-Kontrollzentrum steuern.

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