Was kreucht und fleucht im heimischen Garten? Wildkameras liefern die Antwort und sind deshalb nicht nur für Jägerinnen und Jäger interessant. Ob bei Tag oder Nacht: Regt sich etwas vor ihren Linsen, lösen die getarnten Kameras automatisch aus und halten das Geschehen auf Foto oder Video fest. Die Auswahl verfügbarer Wildtierkameras ist ebenso groß wie der mögliche Funktionsumfang: Einfache Modelle sind schon für unter 50 Euro erhältlich, während Wildkameras für mehrere 100 Euro ihre Aufnahmen mit WLAN und LTE-Mobilfunk auf das Handy schicken. Welches Modell die Nase vorn hat, zeigt der Test.
- COMPUTER BILD hatte vier Wildkameras im Test.
- Der Testsieger ist die Maginon WK 4 HDW.
- Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis hat die Coolife H881.
- Am schwächsten schnitt die Denver WC-5020 ab.
Wildkamera ist nicht gleich Wildkamera. Das zeigt sich schon in den Bauformen und Ausstattungen. Deshalb prüft COMPUTER BILD jede Outdoor-Linse auf Herz und Nieren. Dazu zählen unter anderem folgende Testpunkte:
Verarbeitung und Bedienung
Wie einfach lassen sich die Geräte einrichten? Ist das Bedienmenü selbsterklärend? Und ist ein Konto für die Einrichtung Pflicht? Das prüft COMPUTER BILD Schritt für Schritt. Außerdem: Wie gut ist die Verarbeitung? Und halten die Geräte auch mal einen Sturz ohne größere Blessuren und anschließende Funktionsstörungen aus? Deshalb muss jede Wildkamera in die Falltrommel, die zehn Stürze aus 80 Zentimeter Höhe simuliert.
Bildqualität
Wildkameras sollten robust sein, das ist klar. Die Verarbeitung der meisten Testkandidaten macht einen ordentlichen Eindruck, die Bedienelemente beschränken sich mit einfachen Displays und Plastikknöpfen aber auf das Nötigste.
Doch zum Glück lassen sich Sprachbarrieren überwinden, bekanntlich sagt ein Bild ja mehr als 1.000 Worte. Fotos knipsen und Videos filmen können alle Kandidaten – allerdings liefern sie Ergebnisse in unterschiedlicher Qualität. In der Kategorie Foto schnitt die Maginon WK 4 HDW am besten ab. Sie schießt bei Tag scharfe Bilder und lässt etwa Fellmuster problemlos erkennen, Farben wirken aber etwas blass. In der Nacht liefert der Icucam-Knipser klar bessere Bilder. Anders als die meisten Konkurrenten beleuchtet er mit seinen Infrarot-LEDs die Umgebung schön gleichmäßig aus und zeigt keine Überbelichtung in der Bildmitte. Vergleichsweise schlechte Tierbilder liefert die Denver WCS-5020: Mit wenig Schärfe, Verzerrungen und Bildrauschen landet sie auf einem der hinteren Plätze.
In der Kategorie Bewegtbild sahnt die Braun Black800 Wifi ab. Selbst scharfe Full-HD-Aufnahmen (1.920×1.080 Pixel) nimmt sie flüssig mit 30 Bildern pro Sekunde auf. Einzig Bildrauschen bei schwachem Licht verhindert eine bessere Wertung. Ähnlich souverän agiert die Maginon WK 4 HDW im Videomodus, sie muss sich aber mit dem zweiten Platz zufriedengeben, da sie helle Bereiche auch bei Tag leicht überbelichtet. Erneutes Schlusslicht ist die Denver WCS-5020. Da haben Nutzer und Nutzerinnen die Wahl zwischen Full-HD-Auflösung mit ruckeligen 15 Bildern pro Sekunde und reduzierter HD-Auflösung mit flüssigen 30 Bildern. Ihre Nachtaufnahmen fielen am schlechtesten aus.
Damit Wildkameras nicht unentwegt filmen und fotografieren, sondern nur dann, wenn es wichtig ist, verfügen sie über sogenannte PIR-Sensoren (Passiver-Infrarot-Sensor). Innerhalb ihres Blickfelds ermitteln sie Wärmequellen und lösen aus, sofern sich diese bewegen. Dadurch verhindern sie, dass etwa ein in der Sonne aufgeheizter Stein Foto- und Videoaufnahmen auslöst. Menschen und Tiere, die in das Blickfeld des Sensors treten, nimmt die Kamera hingegen auf. In den Einstellungen der meisten Wildkameras stellen Nutzerinnen und Nutzer die Sensibilität des PIR-Sensors ein. Das reduziert in bewegungsreicher Umgebung die Anzahl von Fehlauslösern. Neben dem PIR-Sensor, der sich bewegende Wärmequellen erkennt, verfügen Wildkameras über Infrarot-LEDs, die bei Nacht die Umgebung ausleuchten. Für Menschen und heimische Wildtiere ist Infrarotlicht unsichtbar, wodurch Wildkameras bei Dunkelheit unentdeckt Fotos und Videos aufnehmen.
Ihre Aufnahmen speichern Wildkameras entweder auf Speicherkarten im SD- oder im microSD-Format, die Sie am PC oder Laptop auslesen. Dazu verbinden Sie die Wildkamera entweder direkt per USB-Kabel mit dem Rechner oder entnehmen die Speicherkarte und stecken sie in den Kartenleser Ihres PCs oder Notebooks. Bequemer geht das mit Wildkameras, die den Fernzugriff erlauben. Dazu zählen die Braun Black800Wifi und die Maginon WK 4 HDW. Die Kameras bauen ihr eigenes WLAN-Netzwerk auf, in das sich Nutzerinnen und Nutzer per Smartphone einwählen. Wer von der Couch aus seine Aufnahmen checken möchte, ist hier richtig. Weiter als ungefähr 15 Meter reicht das Signal beider Kameras aber nicht. Kein Reichweitenproblem haben LTE-fähige Wildkameras. Sie wählen sich per mitgelieferter SIM-Karte ins Mobilfunknetz ein und senden ihre Fotos direkt auf das Smartphone oder ins E-Mail-Postfach. Kostenfrei ist dieser Spaß aber nicht: Pro Bild fallen je nach Hersteller weitere Beträge an.
Nur die rund 125 Euro (Stand: August 2024) teure Braun Black800 Wifi bietet die Möglichkeit, per WLAN das Livebild der Kamera in der dazugehörigen App Hunting Cam Pro abzurufen. Damit die Wildkamera nicht durchgängig ein Signal aussendet und somit unnötig die Batterien belastet, gehört eine WLAN-Fernbedienung zum Lieferumfang. Auf Knopfdruck schalten Sie so die WLAN-Verbindung ein oder aus. Zudem schoss das Gerät im Test gute Videoaufnahmen mit flüssigen und klaren Bildern. Dem Falltest widerstand die Braun Black800 Wifi jedoch nicht. Auch wegen schlecht übersetzter Menüs reicht es im Vergleichstest nur für den zweiten Platz.
Gute Wildkameras müssen nicht teuer sein. Brauchbare Tag- und Nachtaufnahmen ermöglicht schon die Coolife H881 für knapp 60 Euro (Stand: August 2024). Das Ranking zeigt aber: je höher der Preis, desto besser die Wildkamera. Der erste Platz geht an die Maginon WK 4 HDW (Preis: knapp 210 Euro). Sehr günstige Geräte wie die Denver WCS-5020 (Preis: rund 50 Euro) zeigen hingegen erhebliche Schwächen bei Bildqualität und Bedienung – die Tierbeobachtung im heimischen Garten macht damit nur wenig Spaß.
Wildkameras: Die wichtigsten Fragen
Wie funktionieren Wildkameras?
Wildkameras verfügen über sogenannte PIR-Sensoren (Passiver-Infrarot-Sensor). Innerhalb ihres Blickfelds ermitteln sie Wärmequellen und lösen aus, sofern sich diese bewegen. Dadurch verhindern sie, dass etwa ein in der Sonne aufgeheizter Stein Foto- und Videoaufnahmen auslöst. Menschen und Tiere, die in das Blickfeld des Sensors treten, nimmt die Kamera hingegen auf. In den Einstellungen der meisten Wildkameras stellen Nutzerinnen und Nutzer die Sensibilität des PIR-Sensors ein. Das reduziert in bewegungsreicher Umgebung die Anzahl von Fehlauslösern.
Wie fotografieren Wildkameras bei Nacht?
Neben dem PIR-Sensor, der sich bewegende Wärmequellen erkennt, verfügen Wildkameras über Infrarot-LEDs, die bei Nacht die Umgebung ausleuchten. Für Menschen und heimische Wildtiere ist Infrarotlicht unsichtbar, wodurch Wildkameras bei Dunkelheit unentdeckt Fotos und Videos aufnehmen.
Wie befestigt man Wildkameras?
Zur Anbringung einer Wildkamera haben Sie zwei Optionen: einen Befestigungsgurt oder eine Wandhalterung. Ersterer gehört bei Wildkameras in der Regel zum Lieferumfang und ist besonders für die Anbringung an Bäumen oder Pfählen geeignet. Wo die Möglichkeit für eine Gurtbefestigung nicht gegeben ist, hilft eine Wandhalterung. Eine Montagescheibe samt Stativ wird mit mehreren Schrauben an der Wand fixiert, anschließend drehen Sie die Wildkamera auf das Stativ – fertig. Gegenüber einer Gurtbefestigung hat die Wandhalterung samt beweglichem Stativ den Vorteil, dass Sie die Kamera genauer ausrichten. Bei einigen Wildkameras gehört das Extra allerdings nicht zum Lieferumfang.
Wie greift man auf die Aufnahmen zu?
Wildkameras speichern Aufnahmen entweder auf Speicherkarten im SD- oder im microSD-Format, die Sie am PC oder am Laptop auslesen. In der Regel verbinden Sie die Geräte dazu direkt per USB-Kabel mit dem Rechner. Möchten Sie die Wildkamera nicht abhängen, entfernen Sie die Speicherkarte aus dem Gerät und stecken sie in den Kartenleser Ihres Rechners. Einige Wildkameras erlauben den Fernzugriff auf die Bildgalerie über LTE oder WLAN. Innerhalb des Senderadius der Kamera speichern Sie die Aufnahmen somit per App direkt auf Ihrem Smartphone ab.
Wo darf man Wildkameras aufstellen?
Achten Sie bei der Positionierung der Wildkamera darauf, dass der Aufnahmeradius nicht über Ihre Grundstücksfläche hinausreicht. Die Aufnahme von öffentlichen Räumen ist in den meisten Fällen verboten oder zumindest rechtlich problematisch. Doch auch innerhalb Ihres Privatgeländes müssen Sie die Persönlichkeitsrechte anderer wahren. Sofern Sie Gäste, Lieferanten oder Heimwerker über die Wildkamera informieren und Aufnahmen von ihnen regelmäßig löschen, sind Sie aber auf der sicheren Seite. In der Regel haben Sie die Möglichkeit, in den Geräteeinstellungen einen Aufnahmezeitraum zu definieren – so gehen Sie sicher, dass die Camouflage-Linse zu Zeiten, zu denen Sie Besuch erwarten, keine Aufnahmen tätigt.
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