Sie nutzen einen herkömmlichen Desktop-PC anstelle eines Notebooks? Dann sind Sie mit dem Problem vertraut: Kameras pflanzen Hersteller selten in ihre Computer-Bildschirme. Die Folge: Wer Videocalls führt, braucht eine separate Webcam. Die sitzt oft wacklig am oberen Bildschirmrand und verursacht Anschaffungskosten. Vermeiden können Sie beides mit einem Webcam-Monitor. COMPUTER BILD hatte sechs Modelle mit integrierter Kamera im Test.
Das Apple Studio Display ist ein schicker Monitor mit hoher Bildqualität – superscharf, sehr detailreich und mit toller Farbwiedergabe. Damit ist es der ideale Partner für einen Mac Studio oder ein MacBook Pro, aber mit einem Preis von 1.500 Euro auch ziemlich teuer. Wer einen Windows-Computer am Studio Display anschließen möchte, sollte vor dem Kauf ausprobieren, ob der PC den Monitor erkennt.
Eine ordentliche Webcam, ein klasse Mikrofon und ein guter Bildschirm: Der ViewSonic VG2440V ist fit fürs Home-Office. Lediglich die Lautsprecher fallen durch, für richtig gute Boxen gibt es im Monitor zu wenig Platz. Erhältlich ist er für günstige 130 Euro.

Zu den wichtigsten Testpunkten bei Monitoren gehört die Bildqualität. Da spielen neben der Farbraumabdeckung und der Farbtreue die Helligkeit, der Schwarzwert und der Sichttest eine große Rolle. Um die Abdeckung des Farbraums zu ermitteln, vergleicht die Software HCFR die Messungen (schwarze Dreieckslinie) mit den Referenzwerten (weiße Linie).

Monitore mit Webcam im Test: Fit für das Home-Office

Im Labor untersuchen die COMPUTER BILD-Tester die Monitore ganz genau.

Foto: COMPUTER BILD

Ebenfalls sehr wichtig: die Ausstattung. Gerade bei der Produktkategorie ist die Qualität der Webcams, Lautsprecher und Mikrofone entscheidend. Webcams müssen sich in einem ähnlichen Testverfahren wie Handykameras beweisen, Lautsprecher und Mikrofone bewerten die Tester. Obendrein sollten Monitore mit Webcam möglichst viele Anschlüsse haben. DisplayPort oder HDMI müssen vorhanden sein, ältere Anschlüsse wie DVI oder VGA spielen heutzutage keine große Rolle mehr. An den USB-Buchsen sollten Hersteller aber nicht sparen, denn USB-Hubs sind sehr praktisch. Dort lassen sich beispielsweise Mäuse oder Tastaturen anschließen.

Monitore mit Webcam im Test: Fit für das Home-Office

Auf dem Prüfstand müssen sich Webcams unter anderem widrigen Lichtverhältnissen stellen.

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Monitore sollten sich gut bedienen lassen, denn manchmal müssen Sie an den Einstellungen schrauben, um das beste Bild zu bekommen. So fließt die Bedienung in die Endnote mit ein. Zu guter Letzt messen die Tester den Stromverbrauch. Monitore sollten so sparsam sein, wie es nur geht.

Monitore mit Webcam im Test: Fit für das Home-Office

Scharfer Blick: Die COMPUTER BILD-Tester nehmen die Monitore mit Webcam penibel unter die Lupe.

Foto: COMPUTER BILD

In der unteren Preisklasse dominieren 24-Zoll-Monitore mit Full-HD-Auflösung und 1920×1080 Pixeln. Der geprüfte Lenovo ThinkVision T22v-20 ist mit seinen 21,5 Zoll noch einen Tick kleiner und bietet somit weniger Arbeitsfläche. Das Apple Studio Display kommt mit extrascharfer 5K-Auflösung, dafür kostet das Display auch etwa siebenmal so viel wie der Preistipp ViewSonic VG2440V. Keine Überraschungen bei der Bildschirmtechnologie: Die eingebaute LCD-Technik (Liquid Crystal Display, Flüssigkristallanzeige) ist weitestgehend gleich. Fast alle Monitore setzen auf IPS-Panels. Hier drehen sich die Kristalle senkrecht zum Display, das sorgt theoretisch für einen schnellen Bildwechsel und eine geringe Blickwinkelabhängigkeit. Nur der Hannspree HP248WJB setzt auf ein VA-Panel. Bei VA (Vertical Alignment) drehen sich die Kristalle waagerecht zum Display. Das Tempo beim Bildaufbau ist damit häufig etwas geringer, aber mit durchschnittlich 9,9 Millisekunden hat sich der Hannspree überraschend gut geschlagen. Auch bei dieser Technik fällt der Helligkeitsverlust bei seitlicher Betrachtung gering aus. Die Voraussetzung sind ordentliche LEDs, die für eine gute Hintergrundbeleuchtung sorgen.

Abgesehen vom Hannspree, der mit hellen 412 Candela pro Quadratmeter (cd/m2) strahlt, und dem Apple Studio (bis zu 609 cd/m2) ist die maximale Helligkeit bei fast allen Monitoren im Test dürftig: Sie bewegt sich zwischen mickrigen 225 cd/m2 beim Lenovo ThinkVision T22v-20 und akzeptablen 292 cd/m2 beim Philips 243B9H. Besser schneiden die Monitore im Testpunkt Farbwiedergabe ab. Den Modellen von ViewSonic (95,4 Prozent) und Asus (95,5 Prozent) attestierte das Labor hohe Farbtreue. Beide Monitore überzeugten auch im Sichttest vollauf. Alle anderen Kandidaten haben den einen oder anderen Makel. Das sogenannte Bleeding ist beim Acer störend, bei Lenovo und Philips sogar richtig nervig. Bleeding heißt: Das Licht der LEDs scheint teilweise durchs Panel, das dadurch kein tiefes Schwarz darstellen kann.

Ein idealer Home-Office-Monitor muss variabel sein. Das haben die Hersteller verstanden: Alle Geräte lassen sich in der Höhe verstellen, ins Hochformat drehen, schwenken und neigen. Mit einer VESA-Halterung der 100×100-Norm befestigen Sie die Testkandidaten sogar an der Wand. Passende Vorrichtungen bekommen Sie ab 10 Euro, als Zubehör liegen sie keinem Monitor bei. Aber jede Menge Kabel: Der Philips hat sogar USB-C-, USB-Typ-A-, HDMI- und DisplayPort-Schnüre. Iiyama und Asus kommen mit DisplayPort- und HDMI-Strippen. Allen anderen liegt entweder ein DisplayPort- oder ein HDMI-Kabel bei. Ausnahme: Das Apple Studio Display bringt vier USB-C-Anschlüsse mit, davon einen mit Thunderbolt-Technik. Der dient zum Anschluss des Computers und lädt Notebooks. Einen USB-Hub für den schnellen Anschluss von USB-Sticks, externen Festplatten und SSDs oder Mäusen nebst Tastaturen haben fast alle Monitore – nur Asus hat darauf verzichtet. Die meisten bieten zwei bis drei USB-Typ-A-Buchsen – etwa der ViewSonic. Kopfhörerbuchsen gehören bei allen Testobjekten zur Grundausstattung.

Monitore mit Webcam im Test

Ordentliche Anschlussvielfalt beim ViewSonic: Netzteil, Kopfhörer, Toneingang, DisplayPort, HDMI, VGA, USB Typ B und USB Typ A (von links).

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Monitore mit Webcam im Test

Die Razer Kiyo Pro (links) macht zwar ein besseres Bild, kostet dafür aber auch fast so viel wie ein günstiger Full-HD-Monitor.

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Von den eingebauten Lautsprechern darf man keinen akustischen Hochgenuss erwarten – sie eignen sich nur zum Telefonieren, also der Wiedergabe von Stimmen. Sie klingen in der Regel sehr blechern, es fehlt an Bass und warmen Mitten. Musikhören macht so keinen Spaß, für kleine YouTube-Clips reicht es, für Spielfilme nicht. Wer besseren Sound will, braucht ein Headset oder ein gutes Boxenset. Jedoch sind die eingebauten Mikrofone zum Teil richtig gut, das ViewSonic-Mikrofon zeichnete sich durch klare Aufnahme und Übertragung aus. Andere Vertreter wie die des Iiyama oder Asus übertragen etwas viel Bass, während das des Lenovo mit spitzen Höhen ein wenig nervt.

Ob reale Gefahr oder nicht: Das Gefühl, unter Beobachtung zu stehen, ist vielen Menschen unangenehm. Die Kontrolle über eine Webcam zu erlangen, ist für Hacker durchaus möglich. Daher ist die Blende, also eine physische Abdeckung der Kameralinse, eine willkommene Dreingabe. Die gehört bei fast allen Monitoren zur Grundausstattung. Der Iiyama hat zwar keine Blende, dafür lässt sich die Kamera wie ein USB-Stick herausziehen, was etwas umständlich ist. Das macht der Philips besser, da versenken Sie die Kamera im Monitor auf Wunsch.

Ein Schreckensszenario: Sie betreten einen wichtigen Call, fangen an zu sprechen, aber bei den Mitarbeitenden oder der Kundschaft kommt nichts an. Die Suche nach der Fehlerquelle geht los, wertvolle Zeit verstreicht. Um solche peinlichen Situationen zu vermeiden, sollten Sie den Ton vorher testen und schauen, ob Ihr Mikrofon mechanisch oder softwareseitig auf lautlos geschaltet ist. Wer die Klangfarbe seiner aufgenommenen Stimme kennenlernen möchte, spricht vor dem Call Tonaufnahmen ein, um ein Gefühl für die Lautstärke zu gewinnen. Schließlich möchte niemand laute Schreie oder leises Flüstern interpretieren.

Wie gut die Kamera auch ist: Bei schlechtem Licht ist das Bild immer verfälscht. Aber was ist gutes Licht überhaupt? Die besten Aufnahmen gelingen, wenn Sie sich von vorn anleuchten: Stellen Sie am besten eine Lampe oder ein Leuchtmittel hinter den Monitor. Ringlichter (etwa 20 Euro bei Amazon) sind ideal dafür. Die Lampe dürfen Sie ruhig etwas höher positionieren, um sich nicht selbst zu blenden. Achten Sie auch darauf, dass Ihr Hintergrund nicht zu stark ausgeleuchtet ist. Ansonsten verdunkeln die meisten Kameras das gesamte Bild. Die Folge: Man erkennt Sie nicht.

Monitore mit Webcam im Test

Links: Der Redakteur ist frontal angeleuchtet, rechts verdunkelt das Licht im Hintergrund das Bild.

Foto: COMPUTER BILD

Kein Problem am Arbeitsplatz, aber durchaus im Home-Office: Die Gestaltung des Wohnraums ist Privatsache, trotzdem gelten Regeln. Ein unaufgeräumter Hintergrund wirkt unprofessionell. Nutzen Sie im Zweifel einen künstlichen Hintergrund oder verwischen Sie den echten per Weichzeichner über das Konferenz-Tool. Auch die Position der Webcam spielt eine große Rolle. Die Faustregeln: Sie sollte auf Augenhöhe sein und der Abstand zum Gesicht etwa 50 bis 80 Zentimeter betragen. So lässt sich von anderen Teilnehmenden Ihre Mimik deuten. Und das ist wichtig, Stichwort Körpersprache: Wer auf der vorderen Hälfte des Bürostuhls sitzt, strafft automatisch die Schultern und neigt sich der Kamera entgegen. Das wirkt selbstbewusst und kompetent, wer noch ein Lächeln draufpackt, kassiert jede Menge Sympathiepunkte.

Das Licht von Monitoren hat oft einen hohen Blauanteil, das ermüdet womöglich auf Dauer die Augen. Im Preistipp von ViewSonic steckt eine Funktion, die das reduziert. Drücken Sie den Menü-Knopf unten am Monitor und öffnen Sie “Manuelle Bildanpassung” und “Blaulichtfilter”. Stellen Sie den Filter auf 100 Prozent. Das Monitorbild ist fortan augenschonender. Fast alle Geräte haben diese Funktion, Sie schauen am besten ins Menü Ihres Monitors und suchen nach dem Blaulichtfilter. Aber wenn Farbechtheit wichtig ist, etwa bei der Bearbeitung von Fotos, schalten Sie die Funktion besser wieder ab.

Die getesteten Monitore ersetzen Bildschirm, Webcam, Lautsprecher und USB-Hub – sind also vielseitig einsetzbar. Das Display des Testsiegers ViewSonic VG2440V ist gut, die Webcam macht ihren Job ordentlich, das Mikrofon und der Lautsprecher sind ihren Aufgaben im Home-Office gewachsen. Für 130 Euro ist das sehr ordentlich. Wer etwas mehr Kohle übrig hat, schnappt sich das 1.500 Euro teure Apple Studio Display. Das punktet mit besonders hellem Display, tollen Farben und hohen Kontrasten.

Welcher Monitor ist für das Home-Office geeignet?

Je nach vorhandenem Platz empfehlen sich 24-, 27- oder 28-Zoll-Monitore fürs Home-Office. Für diejenigen, die nur mit Internet- und Office-Anwendungen arbeiten, reicht ein Modell mit Full-HD-Auflösung. Wer hingegen auch Fotos, Grafiken oder gar Videos bearbeitet, sollte zu einem Monitor mit WQHD- oder 4K-Auflösung greifen.

Welche Auflösung für Office-Monitore?

Für alle, die nur mit Internet- und Office-Anwendungen arbeiten, reicht ein Modell mit Full-HD-Auflösung. Wer auch Fotos, Grafiken oder gar Videos bearbeitet, sollte sich für einen Monitor mit WQHD- oder 4K-Auflösung entscheiden.

Wie gut ist mein Monitor?

Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Einige wichtige Kriterien sind: Zeigt er Farben originalgetreu? Bietet er genügend Helligkeit und Kontrast?

Welche Monitore sind gut?

In den COMPUTER BILD-Tests war der MSI MPG 321URXDE QD-OLED der beste Monitor. Mit einem Verkaufspreis von 1.370 Euro ist er aber kein Schnäppchen. Für etwa ein Achtel gibt es den Preistipp: Der 163 Euro teure AOC Q27E3UAM überzeugte mit ordentlichem Bild und USB-Hub. Wenn es ein kleiner Monitor sein soll: Der Huawei MateView SE in 24 Zoll ist gut und günstig und kostet nur 100 Euro.

Welcher 27-Zoll-Monitor ist der beste?

Der 27 Zoll große LG UltraGear 27GP850 überzeugte im Test mit kurzen Schaltzeiten und hoher Bildwiederholrate. Wer hauptsächlich am Monitor arbeiten will, greift zum Dell U2723QE.

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