Langsam, aber sicher geht Computern im Laufe der Zeit der freie Speicherplatz aus. Eine alltagskonforme Nutzung genügt. Ist der beschreibbare Plattenplatz bei Ihnen bereits auf dem Tiefpunkt oder wollen Sie den Moment, dass er das ist, hinauszögern, kommen Sie um das Aufräumen des Systemdatenträgers nicht herum. Das erledigen Sie mit dem Windows Explorer und über die Systemsteuerung händisch (Dateien löschen, Programme deinstallieren) – doch praktischer, weil komfortabler, ist die Nutzung eines Optimierungsprogramms wie WashAndGo. Der Name der Abelssoft-Software lässt Interessenten die Vermutung anstellen: Mit einem Wisch ist alles (an Datenmüll) weg. Das mag tatsächlich stimmen. Wir schildern im folgenden Testbericht, wie es hinsichtlich der Gründlichkeit der Cleaning-Lösung aussieht, und ob Sie mit ihr auch Gutes für die Performance Ihres Rechners tun.
Die Software ist als ein System-Cleaner zu begreifen und nicht als eine vollwertige Tuning-Suite. Doch haben wir sie anhand derselben umfangreichen Kriterien getestet, wie diverse Mitbewerber, zumal es sich um ein Kauf-Werkzeug handelt. Das Programm sucht in einem ersten Schritt nach Datenmüll. Es sind üppige drei Säuberungsstufen enthalten, um ihn zu löschen und somit freien Speicherplatz zu gewinnen, und zur Sicherheit legt das Programm beim Säubern ein Backup der dabei entfernten Daten an.
Autostart-Verwaltung
Da wir für diesen Artikel nur WashAndGo und nicht selbiges plus PC Fresh im Verbund getestet haben, kam es zu vielen “ungenügend”-Teilnoten aufgrund von fehlenden Funktionen. Wenn Sie Ihren PC nur aufräumen wollen, können Sie über die fehlende Autostart-Verwaltung samt manchem mehr aber eventuell hinwegsehen.
Turbo-Modus, Energiesparmodus & Co.
Eine Auswahl dessen, was WashAndGo nicht bietet: einen Turbo-Modus zum Beenden verzichtbarer Hintergrundprogramme, einen ähnlichen/alternativen Economy-Modus zum Reduzieren des Stromverbrauchs, eine Live-Optimierung zum Hochstufen von EXE-RAM-Datei-Prioritäten (für eine beschleunigte Ausführung von Software aufseiten der CPU, Prozessor).
Zudem fehlen eine Defragmentierung von Festplatten, das Trimmen von SSDs, ein HDD-/SSD-Boot-Platten-Registry-Defrag und eine Beschleunigung des Herunterfahrens (dem Booten indes geben Sie umgekehrt mangels eines Autostart-Managers keinen Aufwind in Sachen Performance).
Auch sogenanntes Tweaking für Einstellungsänderungen (an Windows, für SSDs und an Browsern), einen Task-Manager sowie Treiber-/Software-Updater-Funktionen sucht man vergeblich.
Deinstallieren
Kommen wir zu dem, was die Software kann, oder besser gesagt: was sie wegdelegiert. Es lassen sich über WashAndGo nicht mehr gebrauchte Programme deinstallieren, wofür die Lösung jedoch nur auf den Windows-Deinstallations-Manager verlinkt – doch immerhin. Es öffnet sich mit Klicks auf “Tools > Unnötige Anwendungen deinstallieren” das entsprechende Bordmittel “appwiz.cpl”, das ein Unterabteil der Systemsteuerung darstellt.
Datenträger aufräumen
So ziemlich einzigartig unter den Cleaning-Tools ist, dass WashAndGo drei Stufen anbietet, um den Datenmüll, den es gefunden hat, gründlich oder sehr gründlich zu entfernen: “Express”, “Intensiv” und “Radikal”.
Insbesondere bei letzterem Preset ist aber Vorsicht geboten und es empfiehlt sich, die zu beseitigenden Inhalte durchzusehen sowie manche Lösch-Kategorien auszusparen, um keinen womöglich ärgerlichen Datenverlust hinnehmen zu müssen. Die Modi stehen erst nach getanem Scan zur Wahl, nicht schon zuvor. Sie beziehen sich nicht auf die Gründlichkeit beim Scannen, sondern darauf, welche Datentypen und -mengen die Anwendung danach vom Laufwerk verbannen soll.
Weitere Funktionen, um das Laufwerk zu entmüllen
In Sachen Speicherplatz-Visualisierung kommt mit dem FolderVisualizer 7 ein separates, nicht ganz nahtlos eingebundenes Tool zum Einsatz, das ebenfalls von Abelssoft stammt und das auch einzeln zum Download bereitsteht. Das Utility gibt zum Beispiel eine Top 100 der voluminösesten Dateien auf dem PC aus. Die Elemente lassen sich mit dem Helfer nicht unmittelbar löschen, aber über einen Kontextbefehl im Windows Explorer anzeigen (es öffnet sich der übergeordnete Ordner) und dort dann schließlich entfernen. Praktisch am Aufrufen des übergeordneten Ordners einer Datei ist, dass diese in diesem bereits markiert ist; es genügt daher das Drücken der Entf-Taste, um das Element in den Papierkorb zu verschieben.
Automatische Wartungen
Sogenannte Reinigungspläne erlauben es, die Software je nach Präferenz beim PC-Start, täglich, wöchentlich oder monatlich durchputzen zu lassen. So muss der User da nicht händisch rangehen.
Fällt die Nutzerwahl auf “Täglich”, “Wöchentlich” oder “Monatlich”, blendet WashAndGo im betreffenden Einstellungen-Dialog ein Drop-down-Menü ein, das es gestattet, ein Intervall für die Interventionen festzulegen. Gut ist, dass sich überdies die Reinigungs-Penibilität im Hinblick auf den Scheduler konfigurieren lässt: Es buhlen “Express”, “Intensiv” und “Radikal” um die Anwendergunst. Die Software spannt den Windows-Aufgabenplaner ein, um selbsttätig aktiv zu werden, was tendenziell ressourcenschonend ist.
Eine Ein-Klick-Wartung steht auf der Seite “Übersicht” bereit, die dort unter “Schnellreinigung” firmiert: Die Funktion sucht Datenmüll und löscht ihn ohne Rückfrage, was bequem ist, dem User aber auch ein wenig Kontrolle raubt. Es stehen verschiedene Säuberungsmodi zu Diensten, doch insgesamt nur zwei: “Express” und “Intensiv” – die “Radikal”-Methode spart Abelssoft aus, wohl aus Sicherheitsgründen (sodass die mangelnde Kontrolle, welche Inhalte zu entfernen sind, ein vermindertes Sicherheitsrisiko darstellt). Der gewünschte Modus ist hier bereits vor dem Scannen auszuwählen. Wenn man sich für eine der Offerten entscheidet, kann man die Software in puncto Scan-Vorgang rödeln lassen und den PC verlassen – und kehrt man an ihn zurück, ist der Datenträger im Vergleich zu vorher blitzblank.
Sicherheit
Ein Rescue-Center zum Zurücknehmen von Änderungen ist an Bord. Die von der Software im Rahmen ihrer Löschvorgänge angelegten Backups lassen sich sogar mit einem Passwort schützen – großartig, das dürfte gerne Schule machen.
Auf Wunsch löschen Sie den gefundenen Datenmüll sicher: Mehrere in einem Einstellungen-Dialog bereitstehende Schredder-Algorithmen machen es möglich. Die peniblen Entfernungs-Methoden sind aber nicht beliebig auf einzelne, unliebsame Dateien anwendbar. Die Sicherheitsstufen reichen bis hin zu Peter Gutmann, das in der Branche als am gründlichsten gilt. Zu beachten ist – wie auch bei anderen Programmen –, dass eine gründlichere Löschung mit längeren Wartezeiten einhergeht. In diesem Kontext ein kleines Verwirrspiel: Abelssoft deklariert die angebotenen Löschmethoden mit Texthinweisen zu ihrem Tempo und zu ihrer Sicherheit; manche anderen (dedizierten) Schredder-Lösungen tun so etwas mit Grafiken. Das Ganze ist auch durchaus informativ und nützlich, doch die Stufe “Schnell” wird mit “Sehr schnell, aber unsicher” beschrieben. Ein Preset namens “Schnell” ist also “sehr schnell”? Die “GOST”-Methode soll ebenfalls “Schnell” sein, heißt aber nicht so.
Die Installation von WashAndGo birgt keine Schwierigkeiten, wir meisterten sie im Rahmen unserer Recherche problemlos. Das Setup ist auch offline möglich; es handelt sich bei der Installer.exe um keinen Web-Installer.
Der Hersteller gibt an, dass seine Software unter Windows 7, Windows 8, Windows 8.1, Windows 10 und Windows 11 funktioniert.
Die Bedienung von WashAndGo ist einfach. Lobenswert ist, dass an einigen Stellen in der Oberfläche Erklärungen erscheinen, die aufschlussreich sind. Gehobene Ausstattungsmerkmale wie ein wählbarer Modus für Anfänger, Fortgeschrittene oder Profis fehlen. Auch Tuning-Vorschläge im Rahmen eines Interviews oder eines Assistenten sind nicht anzutreffen.
Die Abstinenz der letzteren beiden Features ergibt angesichts der lediglich durchwachsenen Feature-Zahl durchaus Sinn, floss aber anteilsmäßig negativ in unsere Gesamtnote ein. Eine interaktive Startseite, die automatisch Optimierungspotenzial identifiziert, hat die Software ebenfalls nicht zu bieten. Wenigstens befinden sich in ihr keine Tuning-Enten, sprich sinnlose Optimierungsempfehlungen. Tweaking geht mit WashAndGo aber, wie erwähnt, nicht, wo Tuning-Entwickler Enten am ehesten auf den Leim gehen.
Die Software “WashAndGo” schlägt mit 29,95 Euro zu Buche, angeboten in einem Jahres-Abonnement. Optional buchen Sie einen Premium-Support für 4,95 Euro hinzu beziehungsweise Sie wählen ihn für eine entsprechende Ersparnis ab. Beim Premium-Support priorisiert der Anbieter gestellte Support-Anfragen höher und beantwortet sie schneller.
Es steht auch eine WashAndGo-Version für den Mac bereit, die für dieselben Konditionen (29,95 Euro, Abo) zu haben ist – bei Bedarf tätigen Sie den Erwerb separat, wenn Sie neben einem x86-Desktop-PC auch ein Gerät mit macOS einsetzen. Der Hersteller gibt an, dass WashAndGo für Windows bereits über 226.000 Downloads verzeichnet, die macOS-Version bislang nur mehr als 3300 Downloads.
Die Anwendung eignet sich für User, die ihren PC von großen (einmal oder mehrmals vorhandenen) Dateien und Datenrückständen befreien wollen, um das Thema “freier Speicherplatz” im Griff zu haben. Wer nur aufräumen will und sonst nichts, erhält einen denkbaren Helfer.
In Sachen Datenmüll-Ausbeute und -Lösch-Gründlichkeit kann die Software punkten: Sie erhielt in unseren zwei Prüfpunkten “Datenmüll-Dateien” (NTFS, Temp-Files & Co.) und “Anzahl der gefundenen überflüssigen Registry-Einträge” zweimal die Teilnote 1,0. Dies ist auf jeweils sehr üppige 41,56 gefundene Gigabyte an NTFS-Ballast und auf 1.896 aufgespürte verzichtbare Registry-Einträge zurückzuführen.
Nur wenige Konkurrenten können da mithalten: AVG TuneUp erkannte bei uns zwar mehr NTFS-Ballast (91,7 GB), aber nur 697 obsolete Registry-Einträge. Avira System Speedup Pro überflügelte in puncto Müll-Dateien ebenfalls WashAndGo (mit 55,3 GB), strauchelte aber im Hinblick auf relativ magere 295 entdeckte Registry-Einträge. Advanced SystemCare Pro lag zwar mit 18,7 GB an gefundenem NTFS-Datenmüll hinter WashAndGo zurück, toppte aber als einzige Software in unserer Tuning-Top-10 die Registry-Ballast-Ausbeute mit einem Wert von 1.919 Einträgen.
Vor allem, da ein Autostart-Manager fehlt, sekundär aufgrund einer ausgesparten Live-Optimierung und wegen eines ausbleibenden Defrag-/TRIM-Moduls, macht das Programm den PC kaum schneller. In diesem Metier gibt es um einiges bessere Lösungen auf dem Markt.
Gängige Cleaning- und Optimierungs-Tools für Windows putzen verschiedene Browser durch, um das Internet auf der lokalen Maschine zu beschleunigen. Das Ganze wirkt sich dann aus, sofern Client-Software-seitiger Datenmüll in exorbitanter Menge vorliegt und somit als Drossel wirkt. WashAndGo scheint nicht imstande zu sein, Datenmüll von Firefox, Google Chrome, Opera und Microsoft Edge zu löschen – die Unterstützung für diese Software ist zwar grundsätzlich in den Einstellungen vorhanden, doch spürte WashAndGo bei uns keinen derartigen Ballast auf. Eine Löschung solcher Daten beim Beenden von Browsern ist zudem prinzipiell unmöglich. Auch Browser-Add-ons deinstallieren Sie mit dem Säuberungs-Gehilfen nicht und er bietet ferner keine Möglichkeit, um TCP/IP-Tweaks abhängig von der Onlinezugangsart anzuwenden oder um den DNS-Server zu ändern. Die letzteren beiden Dinge wären geeignet, um die Internet-Performance browserweit zu erhöhen.
Kurzum: Dank WashAndGo surfen Sie nicht schneller, einen Boost bei Webseiten-Aufrufen bescheren Ihnen eher andere und womöglich sogar (Freeware-)Defrag-Programme.
Wer einen Datenmüll-Cleaner sucht, der sich nicht mit vermeintlich Unwesentlichem wie dem Einstellen des Betriebssystems aufhält, erhält mit WashAndGo ein gefundenes Fressen. Die Software schrubbt den Systemdatenträger gründlich (viel gefundener Datenmüll, dem es an den Kragen geht) und auf Wunsch sicher (verschiedenen Schredder-Methoden sei Dank). Die drei enthaltenen Modi zum Verbannen von Datenmüll gefallen.
Mit den großen Optimierungssuiten auf dem Markt hält WashAndGo aber nicht mit: Dafür bietet es zu wenige Funktionen. Das Programm ist außerdem so gut wie nicht für Temposchübe zu haben – weder Windows noch die Webnutzung gerät durch die Applikation spürbar rasanter. Und die Scan-Performance der Anwendung strapaziert gehörig die Geduld, abhängig von den Datenmengen, die das Laufwerk beherbergt.