Im Juli 2021 erhielt das deutsche Start-up Volocopter von der europäischen Flugsicherheits-Agentur EASA eine Hersteller-Lizenz. Das Ziel damals klang ambitioniert: Schon 2024 wollte man mit seinen Flugtaxis erste kommerzielle Flüge anbieten. Eine große Hürde auf dem Weg zum Taxi der Lüfte ist nun genommen. Beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat man am VoloCity Schwingungsversuche durchgeführt. Warum sind die wichtig?

Tests ein Baustein für Flugzulassung

Eigentlich sieht der VoloCity von Volocopter wie eine zu groß geratene Drohne aus: 18 Elektromotoren bilden einen kreisförmigen Ring. Damit das Flugtaxi in Zukunft sicher Passagiere von A nach B bis Z bringt, durchläuft es so einige Tests. Das ist wichtig, denn die neuartige Bauweise hat einige Tücken – etwa, was das Schwingungsverhalten angeht. Laut dem DLR eine echte Herausforderung. Im Auftrag von Volocopter fanden daher nun Standschwingungsversuche statt. Die sind wichtig, denn sie stellen dem DLR zufolge einen wesentlichen Baustein für die Flugzulassung dar. Mit ihnen macht man bereits im Vorfeld potenzielle Probleme ausfindig. Das Ergebnis stellt Hugo Nunes, Aircraft Dynamics Manager bei Volocopter, zufrieden: “Der Standschwingungstest hat die dynamischen Eigenschaften des VoloCity ermittelt und die Modellvorhersagen bestätigt (…).”

Fluggerät an Gummiseilen aufgehängt

Der Ring der 18 Elektromotoren ist elastisch. “Diese Besonderheit ist eine große Herausforderung für das aeroelastische Schwingungsverhalten”, so Testleiter Keith Soal vom DLR-Institut für Aeroelastik in Göttingen. Die Versuche helfen dabei, dem Betragen der Struktur auf den Grund zu gehen. Also: Wie verhält es sich charakteristischerweise. Die daraus abgeleiteten dynamischen Eigenschaften geben Informationen für bestimmte Flugmanöver. Das DLR erklärt, wie der Versuch ablief: “Bei dem einwöchigen Schwingungstest in Bruchsal wurde die vollständig montierte Struktur des Fluggerätes in Schwingung versetzt. Dazu wurde das Fluggerät an Gummiseilen weich aufgehängt, sodass 210 Beschleunigungssensoren dann Messdaten liefern, welche dem Verhalten der Struktur im Flug entsprechen.”

Teurer Reisespaß

Bis zu zwei Personen dürften im VoloCity Platz finden. Das Flugtaxi hat einige namhafte Geldgeber: Daimler, DB Schenker und BlackRock gaben finanzielle Mittel hinzu. Das Start-up kam 2021 auf Investorengelder in Höhe von mehr als 300 Millionen Euro. Stefan Reuter und Alexander Zosel gründeten die Firma Volocopter 2011. Reuter schätzte 2018, der Preis einer Strecke mit dem Flugtaxi werde dem einer Taxifahrt gleichen. Ob die beiden Gründer das halten können? Eine Studie enthüllt nun, wie teuer das Reisen mit dem Flugtaxi tatsächlich ausfallen könnte: Vom Hamburger Hauptbahnhof zum Airbus-Werk Finkenwerder etwa zwischen 175 und 350 Euro. Eine Taxifahrt wäre mit rund 75 Euro deutlich preiswerter. Weitere Beispiele erlauben einen Vergleich zu konventionellen Transportmitteln. Wir sind gespannt, ob bald nur das Flugtaxi abhebt oder sich auch die Preise sich in luftiger Höhe ansiedeln.

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