Im Gegensatz zu klassischen Kreditkarten ermöglicht die Debitkarte eine direkte Abbuchung vom Girokonto – eine Verschuldung wie bei der klassischen Kreditkarte ist so nicht möglich. Zudem sind Visa-Debitkarten in der Regel günstiger: Häufig fallen keine jährlichen Gebühren an, und auch die Kosten für Auslandsnutzung und Bargeldabhebungen sind meist niedriger. Allerdings gibt es auch Unterschiede, die man beachten sollte: Nicht jeder Anbieter bietet die gleichen Konditionen, und in manchen Fällen ist die Akzeptanz im Vergleich zur Kreditkarte eingeschränkt. COMPUTER BILD beleuchtet die wichtigsten Vor- und Nachteile der Visa-Debitkarte und untersucht die Angebote von Anbietern wie DKB, Comdirect und Trade Republic.
Was ist eine Debitkarte?
Debitkarten gehören zu den bargeldlosen Zahlungssystemen. Diese Karten ähneln optisch den bekannten Kreditkarten. Sie bezahlen mit ihnen sowohl in Ladengeschäften als auch online – letzteres ist ein Vorteil gegenüber der Girocard. Bargeld-Abhebungen sind ebenfalls möglich.
Dennoch haben Debitkarten eine ganz eigene Funktionsweise. So ist eine Debitkarte immer direkt mit einem Girokonto verknüpft. Nutzen Sie die Debitkarte, dann erfolgt eine sofortige Belastung Ihres Kontos. Bei einer klassischen Kreditkarte hingegen streckt das Kreditkartenunternehmen den Betrag zunächst vor und stellt typischerweise einmal im Monat eine Rechnung, die der Karteninhaber begleicht. Klassische Kreditkarten bieten oft einen Kreditrahmen, während Debitkarten nur Ausgaben erlauben, die durch das vorhandene Guthaben auf dem verknüpften Konto gedeckt sind.
Die Visa-Debitkarte erhalten Sie bei einer Reihe von Banken in Deutschland und wird zunehmend verteilt. In vielen Fällen sind sie kostenlos, während eine normale Kreditkarte oft nur noch gegen Gebühr ausgegeben wird.
Visa-Debitkarte: DKB
Die Visa-Debitkarte der DKB ist vor allem wegen ihrer Kosteneffizienz beliebt und für Kunden, die den Status als Aktivkunde erfüllen, in der Regel gebührenfrei. Aktivkunden sind jene, die einen monatlichen Geldeingang von mindestens 700 Euro aufweisen. Für Kundinnen und Kunden unter 28 Jahren ist das Girokonto inklusive Visa Debitkarte ebenfalls kostenlos. Wer keine dieser Bedingungen erfüllt, muss eine Kontoführungsgebühr von 4,50 Euro pro Monat bezahlen.
Mit der Visa Debitkarte heben Sie in Deutschland, im Euroraum und mit dem Aktivstatus weltweit fast überall kostenlos Geld am Automaten ab. Mindestverfügungsbetrag ist 50 Euro. Ebenso ermöglicht der Aktivstatus weltweit kostenfreie Zahlungen an allen Visa-Akzeptanzstellen. Ergänzend bietet die DKB eine Girocard für 0,99 Euro pro Monat und eine klassische Kreditkarte für 2,49 Euro pro Monat an.
Visa Debitkarte von Trade Republic
Als Online-Broker gestartet, bietet das Berliner Unternehmen Trade Republic mittlerweile auch eine kostenlose Visa-Debitkarte an, welche direkt mit dem Investmentkonto verbunden ist. Die Karte ermöglicht gebührenfreie Abhebungen an Geldautomaten weltweit, sofern der abgehobene Betrag mindestens 100 Euro beträgt. Ein besonderes Feature der Karte ist das „Saveback“-Programm, das 1 Prozent der Kartenausgaben automatisch in einen Sparplan investiert. Zudem können Nutzer ihre Zahlungen aufrunden lassen, um das Wechselgeld ebenfalls anzulegen. Darüber hinaus bietet Trade Republic attraktive 3,75 Prozent Zinsen auf das Guthaben, ohne Begrenzung des Betrags. Für Sicherheit sorgen Echtzeit-Benachrichtigungen, individuell anpassbare Ausgabenlimits und die Möglichkeit, die Karte jederzeit zu sperren.
Die Trade Republic Visa-Debitkarte ist in drei Varianten verfügbar: eine kostenlose virtuelle Karte, eine physische Classic-Karte für einmalig 5 Euro sowie die Mirror-Karte aus Metall, die für 50 Euro erhältlich ist.
Visa-Debitkarte: Comdirect
Auch die Comdirect bietet ihren Kundinnen und Kunden eine kostenlose Visa-Debitkarte in Verbindung mit einem Girokonto an. Hierbei kombiniert Comdirect Debitkarte und Girocard, sodass Sie beide Kartensysteme nutzen können. Damit verbinden Sie die Vorteile beider Systeme.
Bei dem Girokonto Plus von Comdirect sind die ersten sechs Monate nach der Eröffnung kostenlos. Nach dieser Anfangsphase bleibt das Konto unter bestimmten Bedingungen kostenfrei: Entweder muss ein monatlicher Geldeingang von mindestens 700 Euro erfolgen, der Kontoinhaber muss jünger als 28 Jahre sein und sich in Ausbildung oder einem Studium befinden, mindestens drei Zahlungen pro Monat über Apple Pay oder Google Pay mit der Visa-Debitkarte tätigen oder eine Transaktion pro Monat im Rahmen eines Trade- oder Wertpapiersparplans durchführen. Sollten Sie diese Kriterien nicht erfüllen, fällt eine monatliche Kontoführungsgebühr von 4,90 Euro an.
Visa-Debitkarte: ING
Die ING bietet ihren Kundinnen und Kunden eine kostenlose Visa-Debitkarte an, die mit einem Girokonto verknüpft ist. Dieses Konto ist unter bestimmten Bedingungen ebenfalls kostenfrei: Entweder muss ein monatlicher Geldeingang von mindestens 700 Euro vorliegen, oder der Kontoinhaber muss unter 28 Jahre alt sein. Erfüllen Konten diese Voraussetzungen nicht, beträgt die monatliche Gebühr 4,90 Euro. Die Visa-Debitkarte ermöglicht es, ab einem Betrag von 50 Euro an nahezu allen Geldautomaten in Deutschland und allen Euro-Ländern kostenlos Geld abzuheben. Zudem können Sie weltweit in Geschäften und online einkaufen. Zusätzlich bietet die ING eine Girocard für monatlich 0,99 Euro an. Das Angebot ähnelt damit stark dem der DKB.
Visa-Debitkarte: Tomorrow
Die Tomorrow Bank spricht besonders jene an, die Wert auf ethisches und umweltbewusstes Banking legen und ihre Finanzentscheidungen nutzen möchten, um positive Veränderungen zu fördern. Die Bank aus Hamburg bietet eine Visa-Debitkarte, die mit jedem ihrer drei Konto-Modelle kostenlos verbunden ist, wobei sich die Bedingungen für Bargeldabhebungen je nach Kontotyp unterscheiden. Das “Zero”-Konto ermöglicht unbegrenzt kostenlose Abhebungen und kostet 17 Euro pro Monat, einschließlich einer aus Holz gefertigten Visa-Karte. Das “Now”-Konto, das monatlich 4 Euro kostet, erhebt eine Gebühr von 3 Euro pro Bargeldabhebung. Für das “Change”-Konto, das 8 Euro pro Monat kostet, sind monatlich fünf kostenlose Abhebungen möglich; jede weitere kostet 3 Euro. Eine Holz-Karte ist bei den “Now” und “Change” Konten gegen einen Aufpreis von 20 Euro erhältlich. Ein völlig kostenfreies Konto-Karten-Angebot gibt es bei der Tomorrow Bank nicht.
Visa-Debitkarte: Akzeptanz – wie gut kommt sie an?
Grundsätzlich gilt, dass Sie Ihre Visa-Debitkarte überall dort einsetzen können, wo Visa akzeptiert wird. Das ist an vielen Geldautomaten sowie bei zahlreichen Händlern möglich. Weltweit gibt es aktuell rund 80 Millionen Akzeptanzstellen in über 200 Ländern.
Auch in Deutschland ist Visa weit verbreitet, sodass Sie an vielen Orten mit der Debitkarte zahlen können. Neben der Kartenzahlung direkt an der Kasse ist auch das Abheben von Bargeld an allen Geldautomaten mit dem Visa-Logo möglich. Die Visa-Debitkarten sind für das kontaktlose Zahlen geeignet und kompatibel mit Apple Pay sowie Google Pay. Somit ist auch das Bezahlen via Handy oder Smartwatch möglich.
Visa-Debitkarte: Vorteile
Die Visa-Debitkarte ist meistens kostenlos. Zudem fallen keine Zinsen bei Zahlungen mit der Debitkarte an. Einige Verbraucherinnen und Verbraucher sehen es auch als Vorteil, dass über eine Debitkarte keine zeitverzögerte Verschuldung möglich ist. Zur Verfügung steht nur das Guthaben auf dem Girokonto und zusätzlich der eventuell vorhandene Dispokredit. Außerdem sind die geleisteten Zahlungen direkt auf dem Konto sichtbar. Das hilft, den Überblick sowie die Kontrolle über die eigenen Finanzen zu behalten.
Visa-Debitkarten sind zudem im Ausland einsetzbar. Das gilt sowohl für das Zahlen mit der Karte als auch das Abheben von Bargeld. An Automaten des Visa-Systems sowie in Läden, die Visa akzeptieren, ist beides in vielen Fällen sogar gebührenfrei möglich – abhängig von der herausgebenden Bank.
Außerdem bietet Ihnen eine Visa-Debitkarte ein hohes Sicherheitsniveau. Die Karte ist mit einer persönlichen PIN gekoppelt. Ohne diese lassen sich keine größeren Zahlungen einleiten.
Visa-Debitkarte: Nachteile
Die Visa-Debitkarte hat aber auch Nachteile. Viele Autovermietungen und Hotels akzeptieren die Karte nicht, wenn es um das Hinterlegen einer Kaution geht – auch wenn dies technisch möglich wäre. Informieren Sie sich also auf jeden Fall im Voraus, ob eine Debitkarte fürs Bezahlen infrage kommt.
Visa Debitkarte vs. Kreditkarte – so fällt der Vergleich aus
Zwischen Debit- und Kreditkarten gibt es einige entscheidende Unterschiede. Das beginnt bereits bei der Art und Weise der Zahlungsabwicklung. Bei Kreditkarten erhalten Sie einen Verfügungsrahmen. In der Regel bekommen Sie einmal monatlich eine Abrechnung. Auf dieser sind alle Zahlungen aufgelistet. Erst dann erfolgt die Belastung des verknüpften Kontos. Sie haben bei Kreditkarten also eine zeitversetzte Zahlung, die sich auch individuell über mehrere Monate staffeln lässt und somit eine Form von Kredit darstellt. Daher hat dieses System auch seinen Namen.
Weiterhin bieten Kreditkarten aufgrund dieser Eigenschaft einige interessante Optionen. In erster Linie ist dies der Einsatz als Kaution. Besonders häufig kommt dieses Konzept bei Mietwagen und Ferienwohnungen zum Einsatz. Zu Beginn der Miete wird über die Kreditkarte eine Kaution hinterlegt. Es erfolgt somit noch keine Belastung des Kontos. Sofern Sie das Fahrzeug beziehungsweise die Ferienwohnung in gutem Zustand zurückgeben, nimmt der Anbieter die Kaution auf der Kreditkarte zurück, sodass diese niemals Ihr verknüpftes Konto belastet.
Bei der Akzeptanz zwischen Kredit- und Debitkarte gibt es ein paar Punkte zu beachten. Das ist jedoch auch von der Art der Dienstleistung oder Ware anhängig, die Sie bezahlen möchten. So akzeptieren die bereits angesprochenen Autoverleihe oder Hotels Debitkarten teilweise nicht. In immer mehr Fällen ist dies jedoch auch mit einer Debitkarte von Visa möglich. Im normalen Einzelhandel und auch beim Onlineshopping gibt es hingegen solche Probleme nur selten.
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