Langweilt das TV-Programm mit öden Filmen, verhelfen Streaming-Anbieter zu guter Unterhaltung. Dienste wie Netflix, Apple TV Plus und Amazon Prime Video liefern eine fast grenzenlose Auswahl an Blockbustern und Serienhits per Internet ins Haus. Streaming-Sticks und -Boxen bringen diese Angebote auf praktisch jeden Fernseher, sogar auf betagte Modelle. Die Preise für die Streaming-Player liegen zwischen knapp 30 und etwas mehr als 200 Euro. Welches Modell leistet was? Sind die Dinger ihr Geld wert? Wer sollte zu welchem TV-Stick, zu welcher Streaming-Box greifen? COMPUTER BILD hat alle aktuellen Modelle getestet und gibt die Antworten.
Auf dem Streaming-Thron landet Amazon mit dem Fire TV Cube (3. Gen.). Im Test von COMPUTER BILD begeisterte er mit makellosen HD- und UHD-Streams. Auch HDR (High Dynamic Range) und Dolby Vision für höheren Farb- und Kontrastumfang gibt er an passende Fernseher aus. In Sachen Klang heimst der kleine Würfel ebenfalls Bestnoten ein. Bei entsprechender Ausstattung wie einer Soundbar oder einer Heimkino-Anlage freut sich das Publikum über raumfüllenden 5.1-Surround-Sound inklusive Dolby Atmos. Für die richtigen Filme und Serien sorgt ein üppiges Streaming-Angebot mit allen relevanten Diensten. Die Bedienung der Box ist schnell gelernt und zeichnet sich durch die freihändige Steuerung mit der Sprachassistentin Alexa aus. Im Gegensatz zu günstigeren Sticks lässt sie sich so ins Smart Home integrieren und hilft auch nach dem Filmabend weiter. Hinzu kommt eine große Auswahl an Anschlüssen. Ein Schnäppchen ist der Würfel jedoch nicht. Preislich liegt der Amazon Fire TV Cube (3. Gen.) bei knapp 145 Euro (Stand: August 2024).

Fire TV Cube (3.Gen.)

Leuchtet die blaue Lichtleiste auf, ist Alexa bei der Arbeit.

Foto: COMPUTER BILD

Für alle, die besonders preiswert streamen wollen, lohnt sich ein Blick auf den Amazon Fire TV Stick von 2021. Der ist nach wie vor aktuell und gehört mit einem Preis von knapp 45 Euro (Stand: August 2024) zu Amazons günstigsten Möglichkeiten, ältere Fernseher smarter zu machen. Das kleine Gerät liefert Full-HD-Auflösung (1920×1080 Bildpunkte) mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde. Dass er auch HDR wiedergeben kann, bietet mit Full-HD-Fernsehern nur selten einen Mehrwert. Grund: Den höheren Farb- und Kontrastumfang zeigen in der Regel nur UHD-TVs. Die Streaming-Auswahl ist groß und deckt alle wichtigen Dienste ab. Die Bedienung ist simpel und gelingt auch per Sprachbefehl und Alexa.

Amazon Fire TV Stick (2021) im Test

Der Fire TV Stick (2021) zeigt die Wand mit unschönen Rändern (“Banding”), mit deaktiviertem HDR verschwinden sie, der Helligkeitsverlauf sieht dann perfekt aus.

Foto: COMPUTER BILD

Im Test haben Ton- und Bildqualität den größten Einfluss auf die Gesamtnote und machen mehr als ein Drittel der Bewertung aus. Bei HD- und UHD-Streams prüft die Redaktion etwa, ob die Übertragung gut skaliert ist und Bewegungen flüssig über den TV-Bildschirm laufen. Im Sichttest von Fotos nehmen die Redakteurinnen und Redakteure unter anderem die Schärfe und den Farbeindruck unter die Lupe. In Sachen Klang fließt etwa die Auswahl an verfügbaren Soundformaten wie Dolby Atmos mit in die Bewertung ein.

Fernbedienung des Google Chromecast mit Google TV

Auf dem Prüfstand: Das Team von COMPUTER BILD testet unter anderem das Handling der Fernbedienung und die Navigation durch die Menüs.

Foto: COMPUTER BILD

Inbetriebnahme

Ein Viertel der Testnote entfällt auf die Bedienung. Die Redaktion testet unter anderem, wie simpel die Inbetriebnahme des jeweiligen Streaming-Gerätes ist und ob die anschließende Steuerung leicht von der Hand geht. Dabei prüft COMPUTER BILD auch die Beschriftung der Tasten, die Qualität der Bedienungsanleitung und die Menüführung.

Roku-Stick lässt sich nicht am TV anschließen

Zu lang geraten: Der Praxis-Test sorgt für nützliche Erkenntnisse.

Foto: COMPUTER BILD

Wer nach einem Gerät sucht, dass Streaming-Dienste und herkömmlichen TV-Empfang vereint, liegt beim Waipu.TV Hybrid Stick genau richtig. So punktete der clevere Android-TV-Puck außer mit einer großen Auswahl an Streaming-Angeboten wie Netflix, Amazon Prime Video und Disney Plus mit der Möglichkeit, klassische Fernsehsender per App, Kabel oder Antenne auf den Bildschirm zu holen. Hinzu kommen zahlreiche Mediatheken. Auch die Bildqualität überzeugte im Test. Lediglich Inhalte mit Dolby Vision gab der Streamer nur mit herkömmlichem HDR wieder, sodass kompatible Fernseher nicht die bestmöglichen Bilder lieferten. Bemerkbar macht sich das aber nur beim Streaming mit entsprechenden Abos. Zur Steuerung steht neben der klassisch aufgebauten Fernbedienung der Google-Assistant für Sprachbefehle zur Verfügung. Als ernüchternd erwies sich die Bediengeschwindigkeit. Nach dem Einschalten vergehen mehrere Minuten, bis ein Bild zu sehen oder eine Eingabe möglich ist und auch im weiteren Verlauf sind für App-Starts und -Wechsel, für Suchen und Eingaben immer einige Gedenksekunden einzuplanen. Preislich liegt der Waipu.TV Hybrid Stick bei knapp 90 Euro (Stand: August 2024).

Waipu TV Hybrid Stick und Anmeldebildschirm

Der kleine Waipu.TV Hybrid Stick empfängt zusätzlich Fernsehen per Antenne und Kabel.

Foto: COMPUTER BILD

Folgende Kriterien entscheiden darüber, wie gut eine TV-Box oder ein Streaming-Stick ist:

Wer ein gutes Rundumpaket für kleines Geld sucht, ist bei der Thomson Streaming Box 240G genau richtig. Im Test überzeugte sie mit makellosen Streams. Auch HDR-Material (High Dynamic Range) stellte keine Herausforderung für die Box da. Nur bei den verfeinerten HDR-Verfahren gibt sie sich wählerisch. So ist Dolby Vision nicht an Bord. Das etwa bei Amazon Prime Video genutzte HDR10+ gibt die Thomson-Box jedoch aus. Auch die Tonqualität sorgt für Freude. Als Betriebssystem dient die für Fernseher optimierte Android-Variante Google TV. Die App-Auswahl lässt keine Wünsche offen, es sind alle erdenklichen Mediatheken und Streaming-Anbieter verfügbar. Obendrein gibt es den Google Assistant mit Spracheingabe per Fernbedienung. Die ist schön handlich und ausgesprochen klar und kontrastreich beschriftet. Ebenso gelungen ist die Auswahl an Anschlüssen. Mit dabei sind unter anderem ein HDMI-Ausgang, zwei USB-Steckplätze zur Wiedergabe eigener Fotos und Videos sowie ein Netzwerkanschluss. Mit dieser Anschlussvielfalt können Sticks und Dongles nicht dienen. Preislich liegt die Thomson Streaming Box 240G bei knapp 50 Euro (Stand: August 2024).

Anschluss eines USB-Sticks an die Thomson Streaming Box 240G

Leicht verbunden: An der Seite verfügt die Thomson Streaming Box 240G über zwei USB-Anschlüsse zur Medienwiedergabe.

Foto: COMPUTER BILD

Grundsätzlich gibt es drei Wege, den Fernseher um smarte Online-Funktionen zu ergänzen: mithilfe einer Smart-TV-Box, einem TV-Stick oder einem Dongle. Die beiden letztgenannten Möglichkeiten sind sich auf den ersten Blick sehr ähnlich – aber eben nur auf den ersten Blick:

Apple brachte seine erste Internet-TV-Box 2007 auf den Markt, seinerzeit noch mit einer Festplatte für Film-Downloads aus dem iTunes Store. 2022 erschien bereits die siebte Generation des Apple TV. Die Einrichtung und Nutzung klappt in Verbindung mit einem iPhone, iPad oder iMac besonders einfach. Außer zum Streamen von Filmen und Serien von Apple selbst sowie von Netflix, Amazon Prime Video, Disney+ oder Sky eignet sich das Apple TV auch als Spielekonsole. Google brachte 2013 den Chromecast TV-Stick auf den Markt. Anfangs hatte der weder Bildschirmmenü noch Fernbedienung, die Auswahl der Inhalte erfolgte per Smartphone. Die aktuellen Modelle sind klassisch bedienbar und gefallen mit der recht aufgeräumten Google-TV-Nutzungsoberfläche. Vergleichsweise spät kam die Amazon-Fire-TV-Box auf den deutschen Markt. Aus der smarten Kiste entwickelte sich mit der Zeit eine ganze Fire-TV-Familie mit Sticks und Cube, die mit günstigen Preisen, riesiger Inhalte-Auswahl und zackigem Bedientempo überzeugt.
Die 2022er-Version des Apple TV 4K bietet im Vergleich zum Vorgängermodell keine große, sondern eine ganze Reihe kleiner Verbesserungen: Die Bedienbarkeit ist im Detail einfacher, die Technik hat Apple auf den neuesten Stand gebracht. Bild- und Tonqualität sind ohne Fehl und Tadel, das Arbeitstempo ist wieselflink. Am besten kommen die Qualitäten innerhalb der Apple-Welt zur Geltung. Das fängt bei der blitzschnellen Inbetriebnahme mithilfe des iPhones an, geht über die HomeKit-Einbindung zur Steuerung von Licht, Heizung & Co. und reicht bis zum breiten Apple-Angebot an Filmen, Musik und grafisch ansprechenden Spielen. Wem die 15 Euro Preisdifferenz zwischen dem Apple TV 4K (64 GB) und dem Apple TV 4K (128 GB) nicht wehtun, der sollte zum Modell mit größerem Speicher und WiFi + Ethernet greifen. Denn mit dem Netzwerkanschluss geht auch die bessere Netzwerktechnik inklusive Thread und Matter einher, das dürfte in naher Zukunft noch interessant werden. Preislich liegt das 64-GB-Modell bei 160 Euro, die Variante mit 128 GB ist für knapp 175 Euro erhältlich (Stand: August 2024).

Apple TV 4K 2022

Das 2022er-Modell ist das bisher kleinste und stärkste Apple TV.

Foto: COMPUTER BILD

Die Streams des Amazon Fire TV Stick 4K Max (2. Gen.) überzeugen mit knackiger Schärfe und guten Farben. Filme und Serien gelangen sowohl in HD- als auch UHD-Auflösung fehlerfrei und flüssig auf den Fernseher. Die Wiedergabe von HDR-Filmen mit höherem Farb- und Kontrastumfang stellt ebenfalls keine Herausforderung für ihn da. Zusätzlich zum üblichen HDR10-Standard beherrscht der Stick die verfeinerten Varianten HDR10+ und Dolby Vision. Bei entsprechender Ausstattung wie einer Heimkino-Anlage oder einer Soundbar und dem passenden Filmmaterial ist raumfüllender 5.1-Surround-Sound inklusive Dolby Atmos drin. Das App-Angebot lässt kaum Wünsche offen. Die Steuerung geht leicht von der Hand und gelingt dank der Direkttasten sehr zügig. Der neue Ambient-Modus sowie die Widgets etwa für Wetter, Rezepte und Notizen erweisen sich als nette Zusatzfunktionen. Lediglich die Anschluss-Auswahl ist wie bei den übrigen Streaming-Sticks etwas klein. Über die Ladentheke geht der Amazon Fire TV Stick 4K Max (2. Gen.) für knapp 65 Euro (Stand: August 2024).

Fernbedienung des Amazon Fire TV Sticks 4K Max (2. Gen.)

Die Fernbedienung des Amazon Fire TV Sticks 4K Max (2. Gen.) hat neben Knöpfen zur TV-Steurung vier Direkttasten für Streaming-Anbieter und Apps im Gepäck.

Foto: COMPUTER BILD

TV-Sticks sind die günstigste und beste Möglichkeit, um einen nicht smarten Fernseher zum Smart-TV aufzurüsten. Im Vergleich setzen sich die Streaming-Sticks von Amazon gegen die Konkurrenz knapp durch. An die Spitze rücken jedoch eine TV-Box. So belegt der Fire TV Cube (3. Gen.) den Spitzenplatz. Wie die meisten anderen Geräte bringt er ein breites Streaming-Angebot auf den Fernseher, doch trumpft zusätzlich mit mehr Anschlussmöglichkeiten und freihändiger Steuerung auf. Besonders preiswert ist der Fire TV Stick von 2021.

TV-Boxen und Streaming-Sticks: Häufige Fragen

Wann braucht man eine TV-Box oder einen Streaming-Stick?

Nützlich sind Streaming-Geräte beispielsweise, wenn Sie einen alten Fernseher smart machen wollen oder Ihr Smart-TV nicht über die gewünschten Apps verfügt.

Wie lässt sich der Stick oder die Box bedienen?

Die aktuellen TV-Sticks und -Boxen lassen sich alle per mitgelieferter Fernbedienung und Bildschirmmenü steuern. Günstige Modelle von Roku und Amazon verzichten auf Lautstärkeregler. Bei alten Chromecast-Versionen erfolgte die Programmauswahl per Smartphone oder Tablet. Zusätzlich helfen Sprachassistenten etwa bei der Filmsuche oder bei Grundfunktionen wie der Lautstärkeeinstellung. Die Bedienung per Sprache funktioniert aber nicht in Verbindung mit allen Apps.

Welche Apps sind vorhanden?

Zwar bieten die meisten TV-Boxen und TV-Sticks beliebte Apps wie Netflix, Amazon Prime Video oder WOW. Wenn Sie jedoch gezielt auf eine App Wert legen, sollten Sie vorab prüfen, ob diese auf dem Gerät Ihrer Wahl verfügbar ist. Beachten Sie bei Bedarf auch, wie die verschiedenen TV-Sticks im Test bei der Fotowiedergabe abschneiden – nicht alle Kandidaten erzielen hier Bestnoten.

Wie viel kostest eine TV-Box oder ein Streaming-Stick?

Die meisten smarten Streaming-Boxen und -Sticks sind heute nicht mehr besonders teuer, im Zweifelsfall können Sie aber einige Euro sparen, wenn Sie auf das Modell einer älteren Generation zurückgreifen. Eventuell müssen Sie dann Abstriche in Sachen Bild- und Tonqualität machen – das fällt jedoch oftmals kaum ins Gewicht, da viele Inhalte ohnehin “nur” in Full HD abrufbar sind.

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