Die Verhaftung des Telegram-Gründers Pawel Durow am 24. August 2024 in Paris scheint Wirkung zu zeigen. Frankreich wirft dem Milliardär Beihilfe zu mehreren schweren Verbrechen vor, darunter die Verbreitung von Kinderpornografie sowie Waffen- und Drogenhandel. Die Anschuldigungen basieren auf dem Umstand, dass Telegram sich bislang weitgehend geweigert hat, die Inhalte seines Messenger-Dienstes zu moderieren, illegale Inhalte zu löschen und mit den Strafverfolgungsbehörden zu kooperieren. Durow ist mittlerweile gegen Kaution wieder auf freiem Fuß, die Ermittlungen laufen aber weiter. Auch in anderen Ländern drohen dem Unternehmer Gerichtsverfahren wegen ähnlicher Vorwürfe.

Telegram führt Report-Buttons ein

Nun hat Telegram dem Anschein nach unvermittelt und ohne es an die große Glocke zu hängen beim Umgang mit strafrechtlich relevanten Inhalten auf seiner Plattform eingelenkt. Das berichtet die Website Techcrunch unter Berufung auf einen neuen Eintrag auf der Telegram-Webseite für häufig gestellte Fragen. Dort gibt der Plattformbetreiber demnach seit dem 5. September 2024 an, dass sämtliche Telegram-Apps nun über einen “Report”-Button verfügen würden, mit dem User durch wenige Klicks Inhalte als illegal markieren und an das Moderatoren-Team des Unternehmens weiterleiten könnten. Auch gibt es nun eine E-Mail-Adresse, über die Nutzerinnen und Nutzer Löschanträge für Inhalte stellen können, indem sie einen Link zum jeweiligen Content angeben.

Viele Fragen bleiben offen

Da Telegram diese Neuerung bislang nicht offiziell kommentiert hat, bleibt unklar, ob die Implementierung der neuen Melde-Optionen im unmittelbaren Zusammenhang mit Durows Verhaftung und den gegen ihn erhobenen Vorwürfen steht. Der Russe selbst hatte auf seine Festnahme zuletzt mit harscher Kritik reagiert. Demnach halte er es für absurd, dass Behörden den Gründer einer Plattform für Straftaten verhaften, die Dritte durch den Missbrauch seines Produkts begangen hätten. Telegram gab an, sich an alle Standards der Branche zu halten. Offen bleibt auch, ob das Unternehmen mit den neuen Meldemöglichkeiten für illegale Inhalte die Kooperation mit Strafverfolgungsbehörden lockert. Eine Stellungnahme seitens Telegram steht aus.

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