Quillt der Speicher von Handy und Kamera über vor lauter Urlaubsschnappschüssen, Musiktiteln und Videos, bringen microSD-Karten Abhilfe. So bieten Sie für wenig Geld viel Speicherplatz für Fotos und Videos. Doch worin unterscheiden sich die Karten und welche ist richtig gut? COMPUTER BILD hat Modelle mit 128, 256 und 512 Gigabyte getestet und die gibt die Antwort. Günstige Exemplare sind bereits für unter 20 Euro erhältlich (Stand aller Preise: Mai 2024).

Viel Platz, viel Tempo: Die Kingston Canvas Go! Plus microSDXC 256GB bietet viel Speicher (nutzbar 238 Gigabyte) und transportiert Daten mit richtig hohem Tempo. Beim Schreiben sind bis zu 86 Megabyte pro Sekunde drin, beim Lesen sogar bis zu 95 Megabyte pro Sekunde. Ebenfalls gut: die kurzen Reaktionszeiten von 0,26 Millisekunden (Schreiben) und 0,39 Millisekunden (Lesen). Die Topleistung gibt es schon für knapp 27 Euro (Stand: Mai 2024).

Kingston Canvas Go! Plus microSDXC 256GB

Echt flink: Die Kingston Canvas Go! Plus microSDXC 256GB punktete unter anderem mit hoher Geschwindigkeit.

Foto: Kingston

Kleine Karte, Riesenspeicher: Die Emtec Gaming microSDXC 512 GB bietet satte 464 Gigabyte nutzbaren Speicher. Die Emtec liest Daten mit bis zu 95 Megabyte pro Sekunde und schreibt mit bis zu 86 Megabyte pro Sekunde. Zudem reagiert die microSD-Karte richtig fix: nach 0,25 Millisekunden beim Schreiben, beim Lesen nach 0,36 Millisekunden. Dafür sind etwa 55 Euro (Stand: Mai 2024) ein echt faires Angebot.

Schnell und günstig: Die Samsung Evo Plus (2021) microSDXC 256GB (MB-MC256KA) ist mit knapp 18 Euro (Stand: Mai 2024) echt günstig, bringt aber trotzdem hohe Leistung: Beim Schreiben sind bis zu 82 Megabyte pro Sekunde drin, beim Lesen sogar bis zu 95 Megabyte pro Sekunde. Ebenfalls gut: die kurzen Reaktionszeiten von 0,31 Millisekunden (Schreiben) und 1,03 Millisekunden (Lesen).

So testet COMPUTER BILD Speicherkarten

So misst COMPUTER BILD: Bei den Tempomessungen kommt ein spezieller Messaufbau mit mehreren Lesegeräten zum Einsatz. Jede Karte durchläuft über 100 Messungen hinsichtlich Lese- und Schreibgeschwindigkeit sowie Reaktionszeit. Damit die Erwärmung der Speicherkarten während der Benchmarks nicht das Tempo vermindert, sorgt ein Lüfter für Kühlung.

Foto: COMPUTER BILD

Das Wichtigste bei einer Speicherkarte? Daten müssen sich schnell überspielen lassen! Egal wie groß sie sind. Daher testet COMPUTER BILD das Tempo der microSD-Karten mit sehr großen Dateien (1 Gigabyte pro Datei), mittelgroßen Dateien (mehrere Megabyte pro Datei) und kleinen Dateien (wenige Kilobyte pro Datei) beim Lesen und Schreiben. Das entspricht dem Einsatz in der Praxis mit Videos (sehr große Dateien), Fotos oder Musiktiteln (mittelgroße Dateien) oder Texten (kleine Dateien). Neben dem Übertragungstempo ermittelt das Testlabor auch, wie schnell die microSDs beim Dateizugriff reagieren. Das ist wichtig, wenn mehrere Dateien geschrieben oder gelesen werden müssen, etwa beim Start einer App von der microSD-Karte. Für den Tests verwendet COMPUTER BILD einen speziellen Testaufbau (siehe Bild oben), damit die Karten während der Messungen mit vollem Tempo laufen können. Für die schnelleren Karten mit UHS-II-Technik legt COMPUTER BILD dabei strengere Maßstäbe an, die müssen für Topnoten ein deutlich höheres Tempo erreichen.

SD ist der Standard für Speicherkarten. Ob SD oder microSD hängt meist von der Größe der jeweiligen Geräte ab. In kleinere Geräte wie Smartphones, Drohnen oder Action-Cams passen in der Regel nur microSD-Karten, während Camcorder, Digitalkameras, PCs und Notebooks genügend Platz für SD-Karten haben. Vorteil einer microSD-Karte: Sie passt mit einem Adapter auch in Steckplätze für SD-Karten – das geht umgekehrt nicht. Andere Speicherkarten spielen nur eine Nebenrolle und kommen vor allem bei teureren Digitalkameras wie der Nikon Z9 oder der Sony Alpha 1 zum Einsatz. Hier setzt sich gerade CFexpress (als Nachfolger von XQD) durch: Karten wie die Sandisk Extreme Pro CFexpress, die Sony Tough CFexpress oder die Transcend CFexpress 820 sind zwar bis zu zehnmal schneller als die meisten SD-Karten, doch in der Praxis brauchen nur wenige Nutzende das Extratempo, etwa Profi-Fotografinnen und -Fotografen, die viel im RAW-Format fotografieren oder filmen. Die zahlen bereitwillig deftige Aufpreise: Eine CFexpress-Karte kostet schnell über 100 Euro, besonders große Karten (bis zu 4 Terabyte sind möglich) können sogar bis zu 1.800 Euro kosten.

Amazon LogoAV Pro V60 microSDXC 256GB

Angelbird

AV Pro V60 microSDXC 256GB

  • Extrem hohes Lesetempo
  • Extrem hohes Schreibtempo

Extrem schnell dank UHS-II-Technik: Die Angelbird AV Pro V60 microSDXC 256GB ist zwar ab etwa 100 Euro (Stand: Mai 2024) deutlich teurer als herkömmliche microSD-Karten, aber auch viel schneller. Beim Schreiben sind bis zu 144 Megabyte pro Sekunde drin, beim Lesen sogar bis zu 249 Megabyte pro Sekunde. Ebenfalls gut: die kurzen Reaktionszeiten von 0,31 Millisekunden (Schreiben) und 0,95 Millisekunde (Lesen).

Wer Musik, ein paar Hundert Fotos oder ein paar Apps auf seiner Speicherkarte unterbringen will, kommt oft schon mit einer 128-Gigabyte-Speicherkarte aus. Videofilmende, die mit extrascharfer 4K-Auflösung aufnehmen, greifen dagegen besser zu einer 256-Gigabyte-Karte – da passen gut fünf Stunden mit einer Datenrate von 100 Megabit pro Sekunde und so mit sehr hoher Qualität drauf. Und wer extrem viel filmt und fotografiert und dazu Apps und Musik auf der microSD bunkern möchte, greift einfach zu einer 512-Gigabyte-Karte. Noch größere Speicherkarten brauchen nur sehr wenige Nutzerinnen und Nutzer – die sollten dann mindestens 100 Euro für eine 1-Terabyte-Karte einplanen.

Kleinere microSD-Karten gibt es schon für wenige Euro: Die getesteten Karten gehen bei etwa 18 Euro für 256 Gigabyte und etwa 33 Euro für 512 Gigabyte los. Übrigens: microSD-Karten sind oft ein paar Euro günstiger als die größeren SD-Karten. Schnellere Karten mit UHS-II-Technik sind ziemlich selten und meist deutlich teurer, für eine 128-GB-Karte werden mindestens 50 Euro fällig, mit 256 GB kostet eine microSD-Karte mit UHS-II sogar schnell über 100 Euro.

Prima: In ihrem Tempo unterscheiden sich SDs und microSDs mittlerweile kaum noch. Früher waren die kleineren microSD-Karten in der Regel deutlich langsamer, heute spielt die Baugröße der Karte kaum eine Rolle (siehe Tempovergleich Bild unten). Alle getesteten microSD-Karten kommen mit einem SD-Adapter; damit lassen sie sich wie herkömmliche SD-Karten verwenden. Dank Adapter kann eine microSD nach dem Einsatz in der Action-Cam die Filme auf ein Notebook überspielen, das nur für SD-Karten einen Schacht besitzt. Allerdings sitzen microSD-Karten in den Adaptern nicht besonders fest. Beim Einstecken oder Rausnehmen sollte man genau hingucken und nicht zu schwungvoll vorgehen, sonst könnte das Kärtchen auf Nimmerwiedersehen aus dem Adapter fliegen.

Speicherkarten-Test – Tempovergleich

Überraschend: Beim Lesen sind die Speicherkarten annähernd gleich schnell, große Tempounterschiede gab es im Test nur beim Schreiben von Daten. Die schnellste SD-Karte ist gut dreimal flotter als die langsamste. Bei den microSD-Karten fällt der Unterschied geringer aus: Hier ist die langsamste Karte im Test immerhin noch halb so schnell wie der Tempokönig.

Foto: COMPUTER BILD

Egal ob microSD oder SD, die Karten sind oft mit Abkürzungen und Symbolen zugepflastert. Die wichtigsten im Überblick:

  • SD/SDHC/SDXC: Fast alle aktuellen SD-Karten entsprechen dem SDXC-Standard, der Karten mit 64 und mehr Gigabyte möglich macht. SDHC ist auf 32 Gigabyte beschränkt, SD auf 2 Gigabyte.
  • Class: Das war früher ein Hinweis auf das Tempo, die Zahl gibt das Lesetempo in Megabyte pro Sekunde (MB/s) an. Inzwischen schaffen alle neuen SD-Karten mehr als 10 MB/s und sind somit Class 10.
  • U1/U3: Hier geht es um das Schreibtempo. U1 steht für 10 MB/s, U3 für 30 MB/s – das schaffen viele aktuelle Karten.
  • V6 bis V90: Das ist noch eine Angabe zum Schreibtempo, diesmal als Dauertempo beim Schreiben von Videos. Die Zahl hinter dem V steht für MB/s. Mit V90 sind also 90 MB/s drin – die bieten nur die teureren UHS-II-Karten und nur Profi-Filmer benötigen diese Datenrate. Sollen die Videos ebenso rasant auf der Festplatte des PCs landen, braucht der ein Lesegerät mit UHS-II-Technik.
  • A1/A2: Die Angabe steht für das Tempo, mit dem Kameras, PCs und andere Geräte auf die Karte zugreifen können. A1 bedeutet mindestens 500 Schreib- oder 1.500 Lesezugriffe pro Sekunde, A2 ist noch mal deutlich schneller – mit 2.000 Schreib- oder 4.000 Lesezugriffen pro Sekunde.

Die getesteten Karten entsprechen fast alle dem 2010 vorgestellten UHS-I-Standard. Damit lassen sich theoretisch bis zu 104 MB/s beim Lesen übertragen – diesem Maximalwert kommen die getesteten Karten schon ziemlich nahe: Beim Lesen sehr großer Dateien (Videos mit 1 Gigabyte Dateigröße) schaffen alle Kandidaten etwa 95 MB/s, bei mittelgroßen Dateien wie Foto-JPEGs oder Musik-MP3-Dateien sind rund 80 MB/s drin.

Für Fotografen, die gern Serienbilder schießen, und für Videofilmer ist ein hohes Schreibtempo wichtig. Beim Fotografieren verkürzt eine schnelle Karte die Wartezeit, in der die Kamera die Bilddaten aus dem internen Speicher auf die Speicherkarte überträgt. Was auch deshalb vorteilhaft ist, weil einige Kameras währenddessen den Zugriff auf das Kameramenü blockieren – nervig, wenn man nach einer Serie fix die Kameraeinstellungen ändern will. Besonders schnelle microSD-Karten schaffen bei sehr großen Dateien über 80 MB/s.

Wer gern größere Apps vom internen Speicher seines Smartphones auf eine microSD-Karte verschieben oder Programme auf einer microSD-Karte installieren möchte, braucht eine möglichst kurze Reaktionszeit. Hier sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Karten eher gering: Die meisten schaffen Werte beim Schreiben um 1 Millisekunde, nur wenige Karten sind (leicht) langsamer. Beim Lesen sind die Unterschiede etwas größer. Hier liegen die Werte zwischen 0,2 und 0,7 Millisekunden, die meisten Karten reagieren nach etwa 0,3 Millisekunden.

Zubehör gibt es bei den Speicherkarten meist nur wenig: Alle getesteten microSD-Karten kommen mit einem SD-Adapter. Wer noch keinen hat, sollte beim Kauf einer microSD darauf achten, denn eine Karte mit Adapter ist nur geringfügig teurer als eine ohne. Bei den größeren SD-Karten ist dagegen kaum Zubehör dabei. Selbst die früher obligatorische Schutzhülle fehlt inzwischen immer öfter. Kein großes Problem, denn wer mehrere Speicherkarten mitnehmen möchte, fährt mit einem Etui besser: Das ist meist robuster und oft wasserdicht – und schützt somit die wertvollen Daten besser.

Einige microSD-Karten gibt es auch als UHS-II-Variante (mit zweiter Kontaktreihe). Sie sind etwa doppelt so schnell und meist deutlich teurer. Deren Nachfolger sollten ursprünglich UHS-III-Karten werden, doch inzwischen dürften das eher die noch in der Entwicklung stehenden microSD-Karten mit SD Express werden. Dieser neue Standard erlaubt Karten mit bis zu 128 Terabyte und noch mehr Tempo bei der Datenübertragung – theoretisch könnten microSD-Express-Karten mit dem Standard SD 8.0 (je nach Technik bis zu 1.970 oder 3.940 Megabyte pro Sekunde) sogar so schnell wie CFexpress-Karten (aktuell als Typ B bis zu 2 Gigabyte pro Sekunde) werden. Bislang wurden jedoch nur sehr wenige SD-Karten mit SD Express vorgestellt (und keine microSD). Die sind in Deutschland aber nur bei wenigen Händlern und zu sehr hohen Preisen erhältlich.

Eine microSD-Karte mit viel Speicherplatz und viel Tempo muss kein Vermögen kosten: Die Testsieger Kingston Canvas Go! Plus microSDXC 256GB und Emtec Gaming microSDXC 512GB gibt es schon für 227 Euro (Kingston) beziehungsweise 55 Euro (Emtec), den Preis-Tipp Samsung Evo Plus (2021) microSDXC 256GB (MB-MC256KA) sogar für knapp 18 Euro. Extrem hohes Tempo bietet die Angelbird AV Pro V60 microSDXC 256GB ab rund 100 Euro. Die kleineren microSD-Karten mit 128 Gigabyte sind inzwischen kaum noch billiger als die 256er-Modelle und daher nur noch empfehlenswert, wenn es sie in einem Angebot deutlich günstiger gibt.

Wie teuer ist eine microSD-Karte?

Das kommt auf die Speichergröße und das Tempo an: Kleinere microSD-Karten gibt es schon für wenige Euro. Die getesteten microSD-Karten gibt es bereits ab etwa 18 Euro (256 Gigabyte) und rund 33 Euro (512 Gigabyte). Kleinere Karten (128 Gigabyte) sind kaum noch billiger – sie lohnen sich daher nur noch bei besonders günstigen Angeboten.

Welche microSD-Karten gibt es?

microSD-Karten gibt es in verschiedenen Größen und mit unterschiedlicher Technik: Größere Karten ab 64 Gigabyte tragen meist den Zusatz SDXC, kleinere bis 32 Gigabyte SDHC (jeweils für die eingesetzte Technik). Bei der Übertragungstechnik gibt es zwei Standards: UHS-I und UHS-II, die sich im maximal möglichen Tempo unterscheiden. Mit UHS-I sind maximal 95 Megabyte pro Sekunde drin, UHS-II-Karten schaffen auch das Doppelte.

Wo kann man microSD-Karten kaufen?

Wer eine microSD-Karten kaufen will, hat reichlich Auswahl: Kleinere microSD-Karten gibt es oft schon im Supermarkt oder in einer Drogerie. Eine größere Auswahl bieten aber Versender wie Amazon und Elektronikmärkte wie Conrad, Media Markt oder Saturn.

Welches ist die größte microSD-Karte?

Die größten microSD-Karten speichern aktuell 2 Terabyte. Hier ist die Auswahl aber noch sehr klein und die Preise sind sehr hoch. Für microSD-Karten mit 1 Terabyte sieht es bei Auswahl und Preisen besser aus. Hier sollte man knapp 100 Euro einplanen, einige wenige Modelle gibt es schon für etwa 80 Euro.

Welche SD-Karte für welches Gerät?

Die kleineren microSD-Karten sind zwar hauptsächlich für Handys gedacht, passen aber auch in viele Tablets und einige Laptops. Zudem lassen sie sich mit einem Adapter auch problemlos in Steckplätzen für SD-Karten nutzen, etwa in Digitalkameras.


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