Spam lässt sich heutzutage nicht mehr vermeiden. Immer wieder gibt es ungewollte E-Mails, SMS oder sogar Anrufe. Die meisten sind eher harmlos und als Werbung einzuordnen. Einige Absender versuchen aber auch, Sie auszutricksen und Malware zu verbreiten oder an Ihr Geld zu kommen. Hier erfahren Sie, wie Sie Spam erkennen und sich davor schützen. Sie können sich sogar wehren und die Absender melden.

Spam war ursprünglich ein Markenname für Dosenfleisch in den USA. Im Krieg waren Lebensmittel rationiert. Spam gab es allerdings trotzdem überall. Entsprechend omnipräsent und ungeliebt war es – genauso wie die unerwünschten E-Mail-Nachrichten. Heutzutage bezeichnet man alle Arten von Nachrichten, die man eigentlich gar nicht haben will, als Spam.

Der Grund für all die ungewollten Mails ist einfach: Fast immer steckt Geld dahinter. Werbe-Mails sind die häufigste Art von Spam-Mails, sie stammen entweder vom Hersteller der beworbenen Produkte oder von Absendern, die für jeden Kauf über die enthaltenen Links Geld verdienen. Da es recht unwahrscheinlich ist, dass Menschen aus einer ungewollt erhaltenen Mail heraus etwa Potenzmittel kaufen, setzen die Absender auf die Methode “viel hilft viel” und verschicken ihre Mails an Millionen Empfänger. Der Aufwand ist gering, die Absender nutzen oft sogenannte Spam-Bots, die dieselbe Nachricht automatisch an beliebig viele Empfänger schicken. Selbst wenn nur einer von 10.000 kauft, lohnt es sich. Beim Spezialfall Phishing ist ebenfalls Geld die Motivation, nur eben welches, das durch Betrug erbeutet wird.

Damit die Empfänger Spam-Nachrichten auch wirklich öffnen, verwenden Spammer jede Menge Tricks. Wer die Tricks kennt, weiß, worauf zu achten ist, und durchschaut die Maschen schnell. Darauf müssen Sie achten:

  • Absender-Adresse: Spammer nutzen oft E-Mail-Accounts, die aus Hacks stammen oder automatisch erstellt sind. Wenn der Absendername “Amazon” ist, die Absender-Adresse aber eine private, steckt Spam dahinter. Genauso wie bei kryptischen Accounts wie “enezizghhi@fhiuehfui.com”. Vor allem beim Phishing verwenden die Absender oft Adressen, die zumindest ähnlich aussehen wie die echten, etwa “amazon-support@amazonsupport.com”. Stammt eine Mail angeblich von einer Firma, achten Sie deshalb darauf, ob die Adresse auch wirklich die Firmenadresse ist.
  • Fehlende Ansprache: Die meisten seriösen Unternehmen sprechen Sie in Mails mit Namen an. Das wirkt nicht nur persönlicher, sondern ist auch ein Schutz: Wer nur E-Mail-Adressen gekauft hat oder ausprobiert, kennt Ihren Namen nicht. Mails ohne persönliche Ansprache sind daher verdächtig. Der Umkehrschluss gilt aber leider nicht: Hacker erbeuten oft Datenbanken mit Namen und Mail-Adressen. Es gibt daher auch Spammer, die Sie persönlich anschreiben.
  • Schlechte Sprache: Klingt der Text, als würde er aus dem Google-Übersetzer stammen, dann tut er das wahrscheinlich auch. Sicher, jeder macht mal einen Tippfehler, aber wenn der ganze Satzbau durcheinander ist, hat ein Spammer vermutlich seinen Text automatisch übersetzen lassen. Auch das ist ein typisches Zeichen für Spam.
  • Intention der Mail: Was will der Absender eigentlich von Ihnen? Wenn alles darauf aufgebaut ist, auf einen Link zu klicken, ist es sehr wahrscheinlich Spam, meist sogar Phishing.
  • Mouseover über Links: Stimmen die Links in der Mail? Wenn Sie den Mauszeiger auf einen Link bewegen und kurz warten, sehen Sie die Adresse der verlinkten Seite. Stimmt die nicht mit der Adresse im Text überein, versucht jemand, Sie zu betrügen.
  • Passt der Inhalt zum Absender? Eine Freundin oder ein Freund empfiehlt eine tolle App zum Geldverdienen? Dann überlegen Sie, ob das zu der Person passt. Spammer kaufen gehackte Mail-Accounts und schicken natürlich zuerst einmal Spam an das komplette Adressbuch.
  • Anhänge: Anhänge sind immer skeptisch zu betrachten. Sollen Sie unbedingt einen Anhang öffnen, ist das eine typische Masche zur Verbreitung von Schadsoftware über Spam-Mails. Öffnen Sie daher Anhänge nur, wenn Sie den Absender kennen, ihm vertrauen und wissen, was in dem Anhang enthalten ist.
  • Viel Druck: Sehr beliebt sind auch angebliche Mails von Anwälten, Strafverfolgern und Ähnlichem. Darin behaupten die Absender, Sie hätten etwas falsch gemacht und müssten sofort handeln, um eine Strafe abzuwenden. Oder auch harmloser: Das exklusive Super-Sonderangebot verfällt in den nächsten fünf Minuten. Lassen Sie sich davon nicht verwirren und nehmen Sie sich Zeit. Kein Angebot verfällt so schnell, Strafverfolger schicken keine Mails mit Drohungen und wenn Sie in Ruhe die Mail prüfen, finden Sie meist weitere Anzeichen für Spam.
  • Seien Sie skeptisch: Kennen Sie den Absender nicht oder finden Sie die Mail ungewöhnlich, seien Sie lieber etwas zu skeptisch als zu unvorsichtig.

Bei Falschmeldungen, die per E-Mail kommen, ist die Motivation der Absender eine andere: Oft stehen politische Motive dahinter und der Zweck der Mail ist es, die falsche Ansicht zu verbreiten. Deshalb enthalten Fake News oft die Aufforderung, sie weiterzuleiten. Eine direkte Bedrohung geht von ihnen nicht aus – Sie können die Mail einfach löschen. Die Gefahr entsteht jedoch dadurch, dass einige einfach glauben, was in der Mail steht, und dadurch etwa Wahlen beeinflusst werden oder sich Verschwörungstheorien verbreiten.

Einige E-Mail-Anbieter filtern Spam automatisch heraus, zumindest zum Teil. Das funktioniert über Absenderlisten, die für Spamversand bekannt sind. Von solchen automatisch gefilterten Mails bekommen Sie gar nichts mit. Manche E-Mail-Dienste bieten die Möglichkeit, eigene Spam-Regeln zu erstellen. COMPUTER BILD erklärt das am Beispiel von Gmail, bei anderen Anbietern funktioniert das ähnlich. Noch mehr Spam-Schutz bekommen Sie, wenn Sie ein Programm oder eine App zum Abrufen Ihrer E-Mails nutzen. In Outlook klicken Sie in der geöffneten Mail beispielsweise auf Junk-E-Mail und haben dann die Wahl, die Mail als Junk zu markieren oder den Absender zu sperren. Junk-Mails landen im Spam-Ordner (siehe unten). Auch Mail-Apps auf Smartphones bieten solche Funktionen, etwa die Mail-App von Apple. In Outlook und Thunderbird greift zudem der Spam- und Phishing-Schutz von Antivirus-Programmen (siehe unten). Newsletter, die Sie etwa bei der Registrierung von Software abonnieren mussten, bestellen Sie via Abmelde-Link am Ende des Newsletters ab.

Sortieren Dienste Spam automatisch aus, landen diese oft im Spam-Ordner. Der Hintergrund ist, dass die Sortierung teilweise auch über Begriffe oder Häufungen von Links passiert und so auch Mails im Spam-Ordner landen, die gar kein Spam sind. Mit dem Spam-Ordner können Sie diese dann trotzdem noch finden. Der Ordner heißt in der Regel “Spam” oder “Junk”. Gibt es keinen Spam-Ordner, ergänzen die Dienste oft “Spam” oder Ähnliches im Betreff.

Spammer bedienen sich bei verschiedensten Quellen: Einige kaufen die Adressen von Adresshändlern. Die haben die Mail-Adressen von Gewinnspielen, Umfragen oder Ähnlichem. Es gibt aber auch illegale Adresshändler, die Listen im Darknet kaufen. Gab es auf einer Internetseite, bei der Sie registriert sind, schon mal einen Hack? Dann ist Ihre Mail-Adresse höchstwahrscheinlich in solchen Listen. Einige Spammer verschicken aber auch einfach an systematisch generierte E-Mail-Adressen. Ist Ihre Adresse in solchen Kreisen bekannt, bekommen Sie immer wieder Spam – egal, was Sie machen. Dann helfen nur Spamfilter oder im Notfall ein Wechsel des E-Mail-Kontos. Wichtig: Antworten Sie auf eine Spam-Mail, so wissen die Absender, dass Ihre Mail-Adresse genutzt wird. Sie schicken dann künftig noch mehr Spam!

Antivirus-Programme (siehe Bestenliste oben) enthalten oft Spam-Schutzfunktionen, erkennen zum Beispiel schädliche Anhänge und löschen sie auf Anhieb. Oder die Programme sortieren Werbe-Mails automatisch in den Spam-Ordner. Die meisten Schutzprogramme warnen, wenn Sie einen Link öffnen und die Internetseite dahinter zu bekannten Spammern oder Phishern gehört. Für Smartphones gibt es spezielle Apps, die Spam-Anrufe blockieren – etwa Tellows für Android und iOS, siehe unten. Sie können die Absendernummern mit Bordmitteln blockieren, allerdings wechseln die Nummern sehr häufig.

Erhalten Sie von einer seriösen Firma Spam, obwohl Sie das nie erlaubt oder es sogar ausdrücklich verboten haben? Dann können Sie das der Bundesnetzagentur melden. Für die Firma kann das extrem teuer werden. Daher versendet fast niemand Seriöses mehr ohne Einwilligung, eventuell haben Sie diese als vorausgewählten Haken bei einer Installation auch gar nicht bemerkt, daher sollten Sie am besten nicht gleich alles melden. Wenn aber jemand hartnäckig nervt, ist das ein guter Weg, sich zu wehren. Das gilt nicht nur für E-Mails, sondern auch ungewollte Anrufe.

Spam vermeiden durch Robinsonliste

Die Robinsonliste ist ein Verzeichnis mit Verbrauchern, die explizit keine ungefragte Werbung oder Spam-Anrufe haben wollen. Viele seriöse Unternehmen gleichen Ihre Datensätze mit der Liste ab und verzichten auf ungefragte Nachrichten, Post oder Anrufe. Das gilt allerdings nur, wenn Sie auch als Empfänger auf der Werbesendung stehen, Postwurfsendungen für alle ohne Adresse kommen trotzdem. Und Cyberkriminelle interessieren sich für die Liste natürlich auch nicht.

Der Eintrag in die Liste ist kostenlos, aber nur bei der echten Robinsonliste. Betrüger versprechen mittlerweile ebenfalls, Sie aus Spam-Datenbanken zu löschen, damit Sie nicht wieder kontaktiert werden. Sie verlangen dafür in der Regel zwischen 39 und 350 Euro. Das ist Betrug! Selbst wenn Ihre Adresse aus einem Datensatz gelöscht wird, ist sie in zig anderen noch enthalten.

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