Vier Astronauten sind am 10. September 2024 zu einer riskanten Mission gestartet. Ziel ist unter anderem der Test eines neuen Weltraumanzugs für Außeneinsätze. Das privat finanzierte Weltraumprojekt Polaris Dawn hat mittlerweile seine maximale Höhe von 1.400 Kilometern über der Erde erreicht. Dies teilte das Raumfahrtunternehmen SpaceX in der Nacht zum 11. September im Kurznachrichtendienst X mit. Bei dieser Höhe handelt es sich SpaceX zufolge um die größte Entfernung von Menschen zur Erde seit den letzten Apollo-Missionen zum Mond in den frühen 1970er-Jahren. Zum Vergleich: Die Raumstation ISS befindet sich in etwa 400 Kilometern Höhe. Der milliardenschwere Unternehmer Jared Isaacman (41) führt die bis zu fünf Tage dauernde Mission in Abstimmung mit SpaceX-Gründer Elon Musk (53), der am Boden bleibt, an. Mit Isaacman starteten als Privat-Astronauten Scott “Kidd” Poteet (50), Sarah Gillis (30) und Anna Menon (38) an Bord eines Crew-Dragon-Raumfahrzeugs mit einer Falcon-9-Rakete am 10. September vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral (US-Bundesstaat Florida). Den ersten sprichwörtlichen Höhepunkt hat Polaris Dawn bereits erreicht, nun steht ein besonders heikler Teil der privaten Weltraummission bevor.

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Außeneinsatz in 700 Kilometern Höhe

Während der Mission soll es in etwa 700 Kilometern Höhe einen Außeneinsatz der Astronauten geben, bei dem das private Raumfahrtunternehmen einen neuen Weltraumanzug für Außeneinsätze testen will. Beim “ersten kommerziellen Weltraumspaziergang” – wie es auf der Website des Projekts heißt – soll der Anzug größere Mobilität als bisherige Anzüge gewährleisten. Zudem bietet er ein im 3D-gedruckten Helm eingebautes Display, eine Kamera sowie neue Materialien zur besseren Wärmeregulierung im eiskalten All. Die Besatzung werde am 12. September 2024 um 8:23 Uhr MESZ den Ausstieg aus dem Crew Dragon versuchen, teilte das Raumfahrtunternehmen SpaceX mit. Falls erforderlich, gebe es tags darauf, am 13. September, zur gleichen Zeit eine Ersatzmöglichkeit. Jared Isaacman und Sarah Gillis wollen nacheinander jeweils für etwa 20 Minuten aussteigen. Sie schweben dabei nicht frei im Weltraum, sondern bleiben über Fußschlaufen an einer Art Leiter befestigt. Mit Atemluft werden sie über einen Schlauch aus dem Raumfahrzeug versorgt – nicht wie bei Außeneinsätzen an der Raumstation ISS aus einem in eine Art Rucksack integrierten Tank.

Alle müssen in die Anzüge

Ein weiterer Unterschied ist, dass der Crew Dragon anders als die ISS keine Schleuse für Ausstiege besitzt. Für die in der Kapsel bleibenden Astronauten bedeutet das, dass sie ebenfalls in ihre von SpaceX entwickelten Raumanzüge schlüpfen müssen, weil sie bei offener Luke dem Vakuum des Weltraums ausgesetzt sind und es keine Atemluft mehr in der Kabine gibt. Vorbereitend durchläuft die Besatzung bereits einen sogenannten Pre-Breathe-Prozess. Dabei wird dem Blut langsam Stickstoff entzogen, damit das Gas keine Bläschen in Gewebe und Blutkreislauf bildet, wenn sich der Druck ändert.

Riskanter Test

Bei Außeneinsätzen sind Astronauten einer höheren Gefahr als in Raumschiffen ausgesetzt. Die Orientierung in der Schwerelosigkeit ist anspruchsvoll, zudem muss die Ausrüstung extreme Temperaturschwankungen ausgleichen, Sauerstoff bereitstellen und vor Strahlung im All schützen. Lebensbedrohlich kann es werden, wenn die Sauerstoffversorgung gestört ist oder ein Astronaut vom Raumschiff getrennt wird. Normalerweise werden bei Außeneinsätzen zum Beispiel an der ISS Wartungsarbeiten oder Experimente durchgeführt. Für den Erfolg von Missionen zum Mond und Mars gelten sie als entscheidend. SpaceX will die Anzüge für spätere Missionen zum Mond und zum Mars testen. “Für den Bau einer Basis auf dem Mond und einer Stadt auf dem Mars werden Millionen Raumanzüge benötigt”, hieß es von den Projektplanern. “Die Entwicklung dieses Anzugs und die Durchführung des Weltraumspaziergangs werden wichtige Schritte hin zu einem skalierbaren Design für Raumanzüge für zukünftige Langzeitmissionen sein, da das Leben multiplanetarisch wird.” Von den Privat-Astronauten sollen zudem Experimente – etwa zu den Auswirkungen von Raumflug und Weltraumstrahlung auf die menschliche Gesundheit – durchführt werden. Auch eine laserbasierte Kommunikationstechnik des satellitengestützten Internetprogramms Starlink soll getestet werden.

Start zum Mars 2026 – laut Musk

SpaceX-Chef Elon Musk will die lange Reise zum Mars aber trotzdem schon im übernächsten Jahr antreten – wenn auch erst einmal ohne Astronauten. “Die ersten Raumschiffe zum Mars werden in zwei Jahren starten, wenn das nächste Transferfenster Erde-Mars geöffnet wird”, schrieb der Milliardär auf seiner Plattform X. Damit solle die Zuverlässigkeit von Landungen auf dem Planeten getestet werden. “Wenn diese Landungen gut verlaufen, werden die ersten bemannten Flüge zum Mars in vier Jahren stattfinden”, schrieb er weiter. Musk geht davon aus, dass eine sich selbst versorgende Stadt auf dem Mars in 20 Jahren möglich ist. Was Experten zu seinen hanebüchenen Plänen sagen, erfahren Sie in einem weiteren Artikel. (Mit Material der dpa.)

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