Die Investition in eine Solaranlage auf dem Hausdach will wohlüberlegt sein: Die Kosten gehen in den fünfstelligen Bereich, die Entscheidung ist eine langfristige. Neben dem Kauf bewerben viele Anbieter auch Mietmodelle. Noch dazu ist der Markt intransparent: Preis und Leistung erfahren Interessierte erst auf Nachfrage von den Anbietern. COMPUTER BILD bringt Licht ins Dunkel! Die Redaktion zeigt, welche Vor- und Nachteile es gibt, eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) zu kaufen oder zu mieten und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen.

Das Wichtigste in Kürze

Kosten Solaranlage: Günstiger als früher

COMPUTER BILD hat im April 2024 bereits zum vierten Mal bei verschiedenen überregionalen Anbietern für Komplettpakete nachgefragt, welche Preise und Leistungen sie bieten. Gegenüber der vorigen Befragung im Oktober 2023 sind die Preise einer Anlage mit 10 Kilowatt Peak Solarmodulleistung insgesamt gesunken. Ein Beispiel dafür ist das Kaufmodell ohne Speicher von Enpal, das gegenüber der vorherigen Befragung 5.000 Euro günstiger geworden ist. Überregionale Anbieter bieten oft günstigere Preise als kleinere regionale Installationsbetriebe: Laut dem Solarvergleichsportal Selfmade Energy lag der Preis für eine 10-kWp-Anlage bei lokalen Solarteuren im März 2024 im Schnitt nämlich bei 1,57 Euro pro kWp – somit also bei rund 15.700 Euro. Nachfolgende Tabelle zeigt, mit welchen Kosten Sie bei den ausgewählten überregionalen Unternehmen rechnen müssen.

Solaranlage kaufen: Anbieter im Vergleich

* Preise Stand April 2024, Zolar: Stand Juli 2024

Vor- und Nachteile beim Kaufen

  • Vorteil beim Kauf: Der eigentliche Kaufpreis ist über die Laufzeit gerechnet günstiger als bei der Miete und Sie gehen keine langfristige finanzielle Verbindlichkeit ein.
  • Nachteile beim Kauf: Sie müssen eine hohe Anfangsinvestition tätigen und sich selbst um die Wartung kümmern. Läuft die meist 10- bis 15-jährige Garantie für Speicher oder Wechselrichter aus, müssen Sie den Ersatz der Komponenten, sollte er nötig sein, aus eigener Tasche stemmen.

Photovoltaik finanzieren: So geht es

Eine Photovoltaikanlage für ein Einfamilienhaus kostet schnell über 10.000 Euro. Wer das nicht auf einen Schlag selbst stemmen kann oder möchte, hat verschiedene Optionen. Die wichtigsten Tipps zum Thema hält COMPUTER BILD im Extra-Artikel “Photovoltaik-Finanzierung” bereit. Eine Alternative sind Mietmodelle. Doch wichtig zu wissen: Die Miete einer Solaranlage kostet über die Laufzeit betrachtet mehr. Das Modell von Sunvigo stellt einen Sonderfall dar: Hier ist der Ökostromtarif Teil des Pakets. Dafür gibt es keine Einspeisevergütung. Nachfolgende Tabelle zeigt verschiedene solcher Mietangebote im Vergleich.

Solaranlage mieten: Anbieter im Vergleich

* Preise Stand April 2024, Zolar: Stand Juli 2024

Vor- und Nachteile beim Mieten

  • Vorteil des Mietmodells: Sie müssen nicht so viel Geld auf einmal ausgeben und die Anbieter kümmern sich in der Regel um die Installation der Anlage, behalten die Instandhaltung im Blick und bieten meist Versicherungsleistungen an.
  • Nachteile des Mietmodells: Wenn Sie sich entschließen, Ihr Haus zu verkaufen oder Erben das Haus übernehmen, geht der Vertrag auf die neuen Hausbesitzerinnen und -besitzer über. Vorzeitig beenden lässt sich der Mietvertrag nur, indem Sie die Anlage für den vereinbarten Restwert abkaufen. Beim Mietmodell zahlen Sie insgesamt deutlich mehr für Ihre Solaranlage, aber sie beinhaltet zusätzliche Leistungen, etwa den Austausch des Speichers und Kosten für die Wartung, die Sie bei einer gekauften Anlage selbst tragen.

Photovoltaik-Anbieter: Der Teufel steckt im Detail

Vergleichen Sie unbedingt mehrere Angebote und prüfen Sie, welche Leistungen enthalten sind. Die Tabelle oben gibt einen ersten Überblick. Wichtig zu wissen:

Kaufen oder mieten – Rechenbeispiel: Enpal

Darf ich eine Solaranlage installieren?

Wer ein Ein- oder Zweifamilienhaus besitzt, darf in der Regel eine PV-Anlage installieren. Um sicherzugehen, wenden Sie sich an das zuständige Bauamt. In Eigentümergemeinschaften oder in einer Mietwohnung müssen die Miteigentümerinnen und -eigentümer und/oder der Vermieter zustimmen. Die Montage der Solarmodule darf jede und jeder zwar grundsätzlich selbst vornehmen. Davon raten Fachleute allerdings ab, da die Garantie nur bei fachgerechter Anbringung gilt. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, dass Sie die Installation von einem registrierten Handwerksbetrieb in einem Anlagenprotokoll festhalten lassen. Eine Liste der registrierten Handwerksbetriebe finden Sie beim Bundesverband Solarwirtschaft e. V. Für den Anschluss an die Hauselektrik und somit ans öffentliche Stromnetz benötigen Sie bei Solaranlagen in jedem Fall eine Elektrofachkraft. Der Elektriker oder die Elektrikerin nimmt den Netzanschluss vor, tauscht gegebenenfalls den Zähler und füllt anschließend das Inbetriebnahmeprotokoll aus. Das garantiert die ordnungsgemäße Funktionsweise der PV-Anlage und ist Voraussetzung, um eine Einspeisevergütung zu erhalten.

Wie teuer ist eine Solaranlage?

Die Anschaffungskosten einer Solaranlage steigen nicht proportional zur Größe: Die Mehrkosten nehmen bei steigender Leistung ab, der Preis pro Kilowatt sinkt also bei steigender Leistung. Daher kann sich gegebenenfalls eine größere Anlage finanziell stärker rechnen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, verschiedene Angebote einzuholen und zu vergleichen. Die Preise für Solaranlagen sind jahrelang gesunken und 2022 leicht angestiegen laut der Seite Solarserver, seitdem sinken sie wieder.

Wann rechnet sich eine PV-Anlage?

Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2023 bekommen Sie für den eingespeisten Strom eine Einspeisevergütung. Anlagen bis 10 kWp, die zwischen Februar und Juli 2024 ans Netz gehen, erhalten noch 8,1 Cent pro kWh, sofern ein Teil des Stroms selbst genutzt wird (“Teileinspeisung”). Für Anlagenteile, die über 10 kWp hinausgehen, beträgt die Einspeisevergütung 7,0 Cent pro kWh, ab 40 kWp sind es noch 5,7 Cent pro kWh.
Weil die Einspeisevergütung für Solaranlagen deutlich geringer ist als früher, rechnen sich Solaranlagen vor allem bei hohem Eigenverbrauch, zum Beispiel wenn Sie mit einer Wärmepumpe heizen oder eine Ladestation für Ihr E-Auto betreiben. Wenn Sie weniger Strom aus dem Netz beziehen, sparen Sie an den eigenen Stromkosten. Die Ersparnis fällt insbesondere bei steigenden Strompreisen ins Gewicht. Entscheidend ist auch der Aufstellort: Es empfiehlt sich eine Ausrichtung gen Süden, Südosten und/oder Südwesten. Die Module produzieren besonders viel Storm, wenn sie auf dem Dach bei einem Neigungswinkel von 30 bis 45 Grad liegen. Verschattung durch hohe Bäume oder Gebäude hemmt die Stromerzeugung.

Speicher ergänzen

Eine Überlegung wert ist die Frage, ob man seine Solaranlage mit einem Speicher ausstatten möchte. Der hält einen Teil des Stroms vor, den die Solaranlage am Tage produziert, sodass Sie ihn auch dann verbrauchen können, wenn die Sonne am Abend und in der Nacht nicht mehr scheint. Die Frage, ob sich ein Stromspeicher lohnt, lässt sich so leicht gar nicht beantworten. Denn der ist teuer und seine Lebenserwartung ist geringer als die der Anlage. Auf Solarmodule gibt es häufig eine Garantie von 20 oder 25 Jahren, während die Leistung des Speichers mit der Zeit deutlich nachlässt und er meist nur zehn Jahre Garantie bekommt. Nach spätestens 15 Jahren steht der Austausch an. Laut Verbraucherzentrale steigert ein Speicher in jedem Fall den Autarkiegrad, kann sich aber auch finanziell lohnen, vor allem bei steigenden Strompreisen und sinkender Einspeisevergütung. Die Empfehlung lautet, die Speichergröße auf den eigenen Stromverbrauch auszurichten.

Alles Wichtige zum Balkonkraftwerk-Kauf

Endlich in die Solarstromwelt einsteigen, aber richtig: COMPUTER BILD hat viele Balkonkraftwerke getestet. Wir klären, was rund um den Kauf zu beachten ist und vergleichen aktuelle Angebote.

Fazit: Solaranlage mieten oder kaufen

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