Testsieger: AVM FritzDECT 210
Preis-Leistungs-Sieger: TP-Link Tapo P110
So testet COMPUTER BILD smarte Steckdosen
Wie einfach lässt sich die smarte Steckdose mit der App einrichten und nutzen? Die Redaktion prüfte, wie sich die Stecker steuern lassen und was ihre Apps anzeigen. Im Testlabor ging es ans Eingemachte: Um festzustellen, ob die Stecker den Energieverbrauch exakt bestimmen, kam das hochpräzise Messgerät LMG671 von ZES Zimmer zum Einsatz (Warenwert: rund 43.000 Euro). In Verbindung mit geeigneten Stromverbrauchern durchlief jede Steckdose drei Messreihen, die offenbarten, wie sie mit unterschiedlichen Lasten zurechtkommt. Wie gut die Stecker sich für Solaranlagen eignen, prüfte die Redaktion mithilfe des Netzgeräts PSB 10060-120 2U von EA Elektro-Automatik, das über einen Wechselrichter einen sonnigen Tag simulierte. Zum Schluss ging es für jede smarte Steckdose in die zehnminütige Belastungsprobe mit der vom Hersteller benannten maximalen Belastung (höchstens aber 3.500 Watt).

Im Testlabor prüfte die Redaktion unter anderem, wie exakt die Steckdosen den Energieverbrauch bestimmen und ob sie der versprochenen Belastung standhalten.
Foto: COMPUTER BILD

Die Redaktion simulierte die Einspeisung von Solarstrom, um zu sehen, wie die Stecker dies messen und ob die App die Daten gesondert vom Verbrauch ausweist.
Foto: COMPUTER BILD
Am Anfang steht die Einrichtung
Ein Großteil der Steckdosen setzt auf WLAN, genauer gesagt: Wifi 4 auf der 2,4-Gigahertz-Frequenz. Bei der Cleverness gibt es jedoch Unterschiede.
- Einige Stecker finden ihren Weg problemlos ins 2,4-GHz-Netz: TP-Links Tapo P115 (unter Android), P110 (unter Android) und Tapo P110M, EcoFlows Smart Plug, die myStrom Wifi Switch und der Shelly Plus Plug S.
- Andere gelangen bei der Ersteinrichtung nur ins WLAN, wenn Sie vorübergehend das 5-GHz-WLAN im Routermenü ausschalten oder unterschiedliche WLAN-Namen für 2,4 und 5 GHz vergeben. Das geht TP-Links Tapo P110 und 115 unter iOS so – außerdem den Modellen Luminea Home Control SF-550, Ledvance Smart Plus WiFi Plug und Hama 176575. Diese arbeiten mit unterschiedlichen Apps, die sich stark ähneln, weil sie alle auf der chinesischen Smart-Home-Plattform Tuya fußen.
Nur mit meiner Steuerzentrale
Belastbarkeit der Steckdosen
Genauigkeit der Messungen
Die Steckdosen messen die Leistung des angeschlossenen Verbrauchers und zeigen sie innerhalb weniger Sekunden in der App. Und wie genau ist die Messung? Bei den besten vier Geräten (beide AVM-Steckdosen, Luminea SF-550 und myStrom WiFi Switch) war die Abweichung gering und lag zwischen 0,3 und 1 Prozent. Doch Hamas Steckdose (6,7 Prozent) und der Shelly Plug S (11,6 Prozent) wichen stark ab.

Die Auswertungen unterscheiden sich in ihrem Detailgrad – hier zu sehen anhand der Apps von Voltcraft, AVM und Eve.
Foto: COMPUTER BILD – Screenshots
Energiekosten ermitteln
Die meisten Testkandidaten zeigen nicht nur den aktuellen Verbrauch, sondern erstellen Verlaufsdaten. Besonders kleinteilig bereiten die AVM-Steckdosen die Messungen auf (ein Messpunkt alle zwei Minuten), gefolgt von TP-Link und myStrom (fünf Minuten) und Eve (zehn Minuten). Shelly, Homematic IP und Voltcraft halten die Daten auf eine Stunde genau vor, EcoFlow auf sechs Stunden, die Geräte mit Tuya-App speichern nur Tageswerte. Bosch sichert keine Verlaufsdaten und erstellt keine Grafiken.
Und das macht dann bitte was?
Welche Stromkosten auf einen zukommen, verraten einige Stecker auch gleich: Bei myStrom, TP-Link, Shelly (in der Smart-Control-App für den Plus Plug) Homematic IP, Voltcraft und Eve hinterlegen User auf Wunsch ihren Strompreis. Alle anderen geben den Verbrauch in Kilowattstunden (kWh) an, sodass Sie diesen Wert mit Ihrem Strompreis multiplizieren können, um die Kosten auszurechnen.
Energieverbrauch der Stecker
Smarte Steckdose fürs Balkonkraftwerk
myStrom WiFi Switch: Ideal für Solar
PiE Smart Plug für Wieland-Steckdosen
Design: Keine Geschmacksfrage
Über Design lässt sich streiten. Doch an den meisten Steckern fällt etwas Nerviges auf: Sie sind so klobig, dass sie gleich mehrere Steckdosenplätze blockieren. Ausnahme sind die kleinen runden Shelly S-Plugs. Smarte Plugs sind nicht immer schlank und verdecken nach dem Einstecken oft benachbarte Steckdosen. Eine Alternative sind smarte Steckdosenleisten wie die Eve Energy Strip (90 Euro), die drei Stecker aufnimmt, die sich einzeln schalten lassen. Sämtliche Stecker aus unserem Test ragen zudem weit aus der Steckdose hervor, sodass sie kaum an engen Plätzen wie hinterm Sofa, Schrank, Bett Platz finden. Die FritzDECT 210 und die Luminea SF-550 verdecken ihren Steckplatz hinter einer Klappe. Das ist kein Zufall: Beide Geräte sind nach IP44 wassergeschützt und somit auch für den Außenbereich einsetzbar – sinnvoll, wenn Sie draußen den Strom vom Balkonkraftwerk erfassen wollen.

Viele smarte Steckdosen nehmen Platz für zwei ein und verdecken benachbarte Steckdosen.
Foto: COMPUTER BILD
(Fern)Steuern im Smart Home
Smarte Steckdosen können in Verbindung mit dem Handy mehr:
- Fernsteuern: Per App lassen sich alle Steckdosen ein- und ausschalten, wenn Sie zu Hause sind. Von unterwegs aus gelingt das auch fast allen – außer dem Bluetooth-Modell von Voltcraft, das nur in direkter Funkreichweite des Handys funktioniert. Der Bluetooth-Stecker Eve Energy (ältere Generation) wird über eine Smart-Home-Zentrale (etwa Apple TV oder Apple HomePod) zur Fernsteuerung von unterwegs aus befähigt.
- Zeitschaltuhr: Die Steckdosen lassen sich als Zeitschaltuhr einsetzen – per App lässt sich also programmieren, wann sie sich ein- und ausschalten.
- Kompatibilität: Die smarten Steckdosen verstehen sich fast durch die Bank mit Android-Handys sowie iPhones, haben teils auch eine Web-Oberfläche. Eve ist wählerisch: Der Energy-Stecker lässt sich in der älteren Generation nur per Apple-Gerät einrichten und die neuere Generation bietet den vollen Funktionsumfang samt Verbrauchsmessung ebenfalls nur in Verbindung mit Apple-Technik. Zusätzlich arbeiten die Steckdosen – bis auf die von Voltcraft – mit mindestens einem Smart-Home-Dienst zur Steuerung per Sprachbefehl, etwa über Alexa, Siri oder den Google Assistant. Viele erlauben komplexere Wenn-dann-Programmierungen über den Internetdienst IFTTT.
- Organisieren: In der App lässt sich ein Name für den Stecker vergeben, teils ordnen Nutzerinnen und Nutzer auch ein Symbol oder Foto zu. Außer bei Voltcraft und EcoFlow lassen sich mehrere Stecker in einen Raum sortieren, der sich dann als Gruppe mit nur einem Befehl steuern lässt.

Fix ist ein Siri-Befehl für die Elgato-Steckdose eingerichtet und Eve schaltet das Licht auf Spracheingabe ein und aus.
Foto: COMPUTER BILD
Energiekostenmessgerät: Alternative ohne App
Wer die Ergebnisse nicht in einer App sehen muss, dem reicht gegebenenfalls ein einfaches Energiekostenmessgerät, das das Resultat auf dem integrierten Bildschirm zeigt. Für diesen Zweck taugen zum Beispiel die folgenden Modelle.
Brennenstuhl PM 231 E
Um Stromverbrauch und -kosten zu erfassen, taugt der Brennenstuhl mit einer durchschnittlichen Abweichung von 0,8 Prozent und geringerem Eigenverbrauch von 0,5 Watt. Preis zum Testzeitpunkt: 17 Euro.
X4-Life Inspector III
Smarte Steckdosen: Das Test-Fazit
Häufig gestellte Fragen
Was macht eine smarte Steckdose?
Smarte Steckdosen, auch Smart Plugs genannt, sind zunächst nicht viel mehr als Zwischenstecker, die sich wie ein Adapter zwischen eine herkömmliche Steckdose und das smart zu steuernde Gerät stecken lassen. Sie regeln die Stromzufuhr und sind überall schnell nachrüstbar. In ihrem Gehäuse ist ein Funkempfänger eingebaut, der für die Übertragung der Steuerbefehle zuständig ist. Hier kommen unterschiedliche Technologien zum Einsatz. Je nach Modell funken sie entweder übers heimische WLAN, über eine an den WLAN-Router angeschlossene Bridge, per Bluetooth oder DECT-Technik.
Worauf ist beim Kauf einer smarten Steckdose zu achten?
Die Auswahl an smarten Steckdosen ist riesig, sie sind bereits ab 10 Euro zu haben. Neben bekannten Marken wie Philips Hue, Osram, TP-Link und Eve Energy tummeln sich auf Amazon, Ebay & Co. zahlreiche Angebote unbekannter Hersteller. Damit es nach dem Kauf günstiger Produkte keine bösen Überraschungen gibt, sollten Sie folgende Kriterien beachten:
- Funktionen: Günstige Geräte lassen sich meist nur per mitgelieferter Handy-App ein- und ausschalten. Die Apps sehen oft lieblos aus und funktionieren nicht immer zuverlässig. Bekannte Markenprodukte lassen sich außer per Smartphone mit Sprachassistenten wie Amazon Alexa und Google Assistant verknüpfen und so auf Zuruf steuern. Nicht jede smarte Steckdose hat eine integrierte Verbrauchsanzeige, die den Stromverbrauch der angeschlossenen Geräte misst und so beim Stromsparen unterstützt. COMPUTER BILD hat im Test ausschließlich Stecker mit Verbrauchsmessung geprüft.
- Belastbarkeit: Preiswerte Steckdosen liefern oft nur eine Maximalleistung von unter 2.000 Watt und 6 bis 10 Ampere. Wer daran leistungsstarke Geräte betreibt, zwingt die Stecker schnell in die Knie – und riskiert im schlimmsten Fall einen Kabelbrand! Gute Steckdosen halten dagegen bis zu 3.680 Watt und 16 Ampere Spannung aus. Sie sind deutlich belastbarer, kommen also auch mit Mixer, Wasserkocher, Heizstrahler und so weiter zurecht.
- Kompatibilität: Erst Sprachsteuerung macht smarte Steckdosen wirklich komfortabel, weil sie das ständige Hantieren mit Smartphone und Hersteller-App erspart. Viele Modelle kennen Amazons Alexa und den Google Assistant, nur ausgewählte lassen sich mit Apples Smart-Home-Zentrale HomeKit verbinden – und so per Siri ansprechen.
- Preis und zusätzliche Geräte: Smarte Steckdosen kosten zwischen 10 und 90 Euro. Aber Achtung: Bei Modellen, die ausschließlich auf ZigBee-Funk oder DECT-Technik setzen, braucht es zusätzlich eine Steuerungszentrale, die Schaltbefehle empfängt und an die Steckdose weitergibt. Bei Philips heißt das Gerät Hue Bridge, bei IKEA Gateway. Kostenpunkt: zwischen 35 und 135 Euro.
Welche Last sollte eine smarte Steckdose aushalten?
Am besten hält sie genauso viel aus wie die Haushaltssteckdose, die in der EU theoretisch 3.680 Watt Geräteleistung erlaubt. Dieser Wert ergibt sich aus der hierzulande üblichen Netzspannung von 230 Volt in Verbindung mit der Sicherung von Leitungen bei meist 16 Ampere.
Wie kommunizieren die Stecker?
Die meisten Stecker verbinden sich mit der App über Bluetooth oder WLAN, Fritz-Stecker über DECT, Homematic IP und Bosch per Funkbasis, Eve Energy Matter über einen Matter Controller via Thread.
Was ist beim Design der smarten Stecker wichtig?
Viele sind so groß, dass sie benachbarte Steckdosen verdecken. Nur wenige eignen sich für den Außeneinsatz.
Wie kann ich die Schalter (fern-)steuern?
Die Geräte haben einen Knopf zum Ein- und Ausschalten. Alternativ gelingt es per Smartphone, inklusive Zeitschaltung.
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