Testsieger: Heizkörperthermostat Tado X
Preistipp: Homematic IP Heizkörperthermostat Evo
Smarte Thermostate im Test: So prüft COMPUTER BILD die Heizregler
Wie gut funktioniert das smarte Heizen? Die Experten von COMPUTER BILD knöpften sich drei Heizkörper, acht Apps und 24 Thermostate von acht Herstellern vor. Die folgenden sind die wichtigsten Testkriterien:
Montage und Einrichten
Regler tauschen und mit dem heimischen WLAN verbinden, App startklar machen, Geräte hinzufügen – der Umstieg auf smarte Regler ist kein Hexenwerk, erfordert aber einige Arbeitsschritte. Die Tester dokumentieren und bewerten Hilfestellungen und Stolperfallen.
Bedienung
Ein Heizsystem ist gut, wenn es selbstständig arbeitet und wenig Pflege benötigt. Doch wie leicht ist es einzustellen? Und wie gut gelingt der spontane Zugriff?
Lärmpegel
COMPUTER BILD prüft mit einem speziellen Mikrofon die Geräuschentwicklung im Betrieb. Einige Heizregler gingen leise zu Werk, andere waren deutlich hörbar und stören so etwa im Schlafzimmer die Nachtruhe.
Raumtemperatur
Über mehrere Tage beobachten die Tester, welche Raumtemperatur die Thermostate ermitteln und dann fürs smarte Heizen nutzen. Die meisten Regler punkteten mit einer präzisen Messgenauigkeit, einige lagen aber auch um einen Grad oder mehr daneben.
Automatikfunktionen
Werden offene Fenster erkannt? Registriert der Thermostat abwesende oder ankommende Hausbewohner? Und wie sieht es aus mit Sonnenschein, der die Räume aufheizt?
Zubehör
Pluspunkte sammeln die Regler, wenn sie nützliches Zubehör mitbringen – etwa eine Bridge für den Fernzugriff, externe Temperaturfühler mit Bedienfeld oder Kontaktsensoren für das Fenster.
Smart-Thermostate: Viele Talente, viel Automatik
Niemand will in einer kalten Wohnung sitzen oder die Straße beheizen, weil daheim irgendwelche Fenster offen stehen. So funktioniert das smarte Heizen mit den digitalen Reglern:
- Handy-App als Fernbedienung: Alle Testkandidaten lassen sich mit dem Smartphone koppeln. So können Nutzerinnen und Nutzer das Heizen bequem per App steuern. Das klappt auch von unterwegs. Per Handy lässt sich auf dem Heimweg die Wohnstätte vorheizen. Beim Regler Eve klappt der Fernzugriff mit Hausmitteln nicht. Dank HomeKit springt hier aber ein Apple TV 4K oder ein HomePod (mini) als Steuerzentrale ein.
- Heizschaltpläne: Wer nicht ständig am Thermostatknopf drehen oder das Handy zücken will, erstellt in der App Heizpläne. Die sind die Basis einer zeitgesteuerten Automatik und liefern jederzeit gradgenaue Wohlfühlwärme. So regelt die Heizung nachts selbstständig herunter oder heizt das Bad nur morgens volle Pulle.
- Vorausschauendes Heizen: Die Thermostate von Tado, Homematic IP und Netatmo fahren die Heizung früher und energiesparend hoch – und sorgen dafür, dass es pünktlich warm ist.
- Offene Fenster erkennen: Bei Homematic IP, Netatmo und AVM registrieren Sensoren, wenn der Bewohner lüftet, und halten das Heizungsventil dann geschlossen. Bei anderen sorgen externe Kontaktsensoren für die Automatik – bei Tado müssen Sie dafür ein Abo für monatlich 3 Euro abschließen.
- Boost-Modus: Ist am Gerät oder in der App dafür ein Knopf vorhanden, lässt sich die Heizung für wenige Minuten auf Maximaltemperatur hochfahren, damit es schnell schön warm wird. Ob das sinnvoll ist, ist strittig. Nach Auffassung der Energieberatung der Verbraucherzentrale in Berlin sorgen Boost-Tasten nie dafür, das es schneller warm wird. Höher eingestellte Temperaturen beschleunigen demnach nicht die Wärmeabgabe der Heizung. Besser: frühzeitig aufheizen!
- Display: Statt Heizstufen von 1 bis 5 haben alle Geräte im Test einen kleinen Bildschirm oder dezent integrierte Leuchtziffern (Tado und Eve). Diese informieren Nutzerinnen und Nutzer jederzeit über die exakte Raumtemperatur oder lassen sie die Heizung aufs Grad genau einstellen. Alle Displays sind beleuchtet, aber nur bei Bedienung oder Veränderungen aktiv. Beim Homematic IP und Bosch lässt sich die Helligkeit reduzieren oder die Anzeige deaktivieren. Gut: Bei Tado, AVM, Homematic IP und Eve ist die digitale Anzeige drehbar, damit sich niemand beim Ablesen den Kopf verrenkt.
- Smart-Home-Automatik: Die Heizung sorgt für wohlige Wärme beim Serienabend, zugleich fahren die Rollos herunter und das Licht wird gedimmt: Smarte Thermostate lassen sich in solche Automationen einbinden. Aber: Nur Tado, Bosch und Netatmo kennen mit Alexa, Google Assistant und Apple HomeKit jedes der drei gängigen Systeme.
Einfache Montage: Regler, wechsle dich!
Der Umstieg auf clevere Heizungsthermostate ist meist ganz einfach. Nur wer moderne Heizkessel oder Fußbodenheizungen smart machen will, sollte sich besser an einen Fachmann wenden. Wer aber direkt an den Heizkörpern in Wohnzimmer, Küche, Bad & Co. die Temperatur reguliert, für den sind smarte Thermostate zum Nachrüsten die richtige Wahl.
Die Montage erfordert kaum handwerkliches Geschick, klappte im Test bei allen Reglern problemlos und erfolgt meist in drei einfachen Schritten:
- Batterien rein: Alle Regler beziehen den nötigen Strom aus herkömmlichen AA-Batterien – laut den Herstellern mehrere Monate lang.
- Alt ab, smart rauf: Per Hand oder Rohrzange lösen Sie die Überwurfmutter des alten Thermostatkopfs, nehmen ihn ab und schrauben den neuen drauf. Passt er nicht? Nicht schlimm, es liegen Adapter für gängige Ventile bei.
- Bridge und Handy koppeln: Anschließend schnappen Sie sich Handy samt App, fügen erst die oft nötige Steuerzentrale und anschließend nacheinander alle Thermostate hinzu.
Startklar machen: Smart-Thermostat, verbinde dich!
Außer Eve brauchen alle Kandidaten eine Bridge, die als Funkvermittler an die Steckdose und ins WLAN muss – im Fall von Homematic IP, Bosch und Gigaset hängt sie per Netzwerkkabel am Router. Die Handy-Apps führen User anschaulich hin zum erstmaligen Gebrauch. So waren im Test drei Regler samt Bridge nach zehn bis 20 Minuten startklar. Nur beim Telekom-Gerät war das Vorgehen nicht immer selbsterklärend und dauerte länger. Am einfachsten ließ sich der Heizregler Eve einrichten. Hier ist keine Bridge notwendig, stattdessen hieß es nur: in der Eve- oder Apple-Home-App den HomeKit-Code am Thermostat scannen, Raum benennen, automatisch kalibrieren lassen, fertig!
Im Betrieb: Genügsam, aber nicht immer still
Einmal eingerichtet, verlangten die Heizsysteme im Alltag wenig Aufmerksamkeit. Sie regelten die Heizung meist anhand der Heizschaltpläne oder achteten auf geöffnete Fenster. Im Test klappte das zuverlässig. Steuerbefehle setzten die Testkandidaten zügig um. Mit zwei Ausnahmen: Gigaset genehmigte sich dafür bis zu drei Minuten. Noch gemächlicher reagierte AVM mit bis zu vier Minuten Verzögerung! Laut Hersteller, um die Batterie sparsam zu nutzen.
Smarter werkeln Tado (mit Abo) und Homematic IP. Beide bringen eine automatische An- und Abwesenheitserkennung mit: Kommen Nutzer samt Smartphone nach Hause, drehen die Apps die Heizkörper automatisch auf. Alle unterwegs? Dann drosselt das System die Heizung. Klar, damit das hinhaut, braucht jeder Bewohner ein Handy mit App und das smarte System dessen Standortdaten. Bei Bosch, Netatmo & Co. müssen User in der App tippen und damit signalisieren: “Niemand da, Heizung aus!” Klappt auch, nur eben nicht automatisch.
Wer will, dreht mit der Hand an den Thermostaten. Zu hören ist bei allen Regelvorgängen ein Surren. Das ist in der Regel schön leise. Nur bei Gigaset und Telekom verursachten die kleinen Motoren mit etwa 50 Dezibel einen Lärmpegel, der besonders im Schlafzimmer stören dürfte.
Temperatur messen: Regler liegen manchmal daneben
Fürs smarte Heizen müssen die Thermostate die aktuelle Raumtemperatur erkennen. COMPUTER BILD verglich ihre Angaben mit denen eines klassischen Thermometers und notierte die durchschnittlichen Abweichungen. Das Ergebnis: Die meisten Regler maßen recht genau. Nur Gigaset und Telekom lagen regelmäßig um ein Grad oder mehr daneben. Ärgerlich, dass sich ausgerechnet in deren Apps kein Temperaturversatz (“Offset-Wert”) eingeben ließ, um die Messungenauigkeit auszugleichen. Bei der exakten Temperaturbestimmung helfen auch Raumthermostate: Die Funksensoren bieten Tado, Homematic IP, Bosch, Netatmo und AVM gegen Aufpreis an. Sie sind zum Beispiel dann sinnvoll, wenn es in der Raummitte viel kälter ist als direkt am Heizkörper.
Heizkosten sparen? Geht – aber erst nach Jahren
Fazit: Smarte Heizkörperthermostate im Test
Smarte Heizkörperthermostate: Die wichtigsten Fragen
Welche smarten Thermostate sind die besten?
Was kosten smarte Heizkörperthermostate?
Ein einzelner Thermostat ist je nach Hersteller zwischen 40 und 100 Euro zu haben. Wer die komplette Wohnung smart heizen will, braucht ein Set mit etwa drei Heizreglern, das zwischen 140 und 320 Euro kostet. Eine Bridge, die es oft als Schaltzentrale zur Steuerung braucht, liegt dem Set meistens bei.
Lässt sich mithilfe von smarten Heizkörperthermostaten Geld sparen?
Mit smarten Heizkörperthermostaten können Verbraucher ihre Energiekosten merklich drücken. Für eine möglichst hohe Ersparnis unterstützen die Geräte Hausbewohner mit viel Automatik und cleveren Funktionen.
Braucht es immer eine Bridge als Schaltzentrale?
Was bringen digitale Lösungen am Heizkörper?
Oft kommt mehr Heizwärme zum Einsatz als nötig. Wer länger unterwegs oder tagsüber im Büro ist, sollte die Temperatur zu Hause ab- senken. Das können digitale Lösungen erleichtern, da die Bewohner nicht selbst daran denken müssen. Für noch mehr Komfort sorgen festlegbare Zeitpläne. Dann beginnt das Heizen am Abend rechtzeitig, sodass die Wohnung bei der Heimkehr wieder auf “Temperatur” ist.
Muss ich vor der Montage den Vermieter fragen?
Nein, das geht auch ohne explizite Zustimmung. Wichtig: beim Auszug alles rückgängig machen. Also alte Regler unbedingt aufbewahren!
Hersteller versprechen Energieeinsparungen von 30 bis 40 Prozent. Ist das seriös?
Nach Einschätzung der Energieberatung der Verbraucherzentrale in Berlin klingt das eher nach nicht erfüllbaren Werbeversprechen. Die tatsächlichen Einsparungen liegen wohl niedriger, bei 10 bis 15, maximal 20 Prozent. Wer vorher ohnehin regelmäßig “per Hand” heruntergeregelt hat, etwa vor dem Schlafengehen oder der Fahrt ins Büro, muss mit weniger Sparpotenzial rechnen, so die Experten.
Sind eingebaute Fenster-offen-Erkennung oder Boost-Tasten sinnvoll?
Nur bedingt, so die Experten der Energieberatung der Verbraucherzentrale in Berlin. Beim Stoßlüften reagieren Lüftungssensoren zu träge. Beim “vergessenen” Fenster, das stundenlang auf Kipp steht, vermeiden sie aber nach draußen gepustete Heizluft. Boost-Tasten sorgen nie dafür, das es schneller warm wird. Höher eingestellte Temperaturen beschleunigen nicht die Wärmeabgabe der Heizung. Besser: frühzeitig aufheizen! Das raten die Verbraucherschützer.
Welche Tipps helfen noch beim Sparen von Heizenergie?
Den größten Einfluss auf den Verbrauch der Heizenergie hat die Raumtemperatur. Müssen es wirklich komfortable 22 Grad sein, oder reichen auch moderate 20 Grad? Hauseigentümer sollten die zentrale Heizungsanlage prüfen. Bei einer zu hoch eingestellten Systemtemperatur verpufft viel nicht abgerufene Wärme über Kessel und Heizungsrohre. Wer die Heizkurve absenkt und an Haus und Heizflächen anpasst, reduziert diese Verluste – und trotzdem bleiben die Räume warm.