Lange Zeit galt die Entwicklung des Kommunikationsstandards Matter als Hoffnunsträger für eine hersteller- und plattformübergreifende Vernetzung verschiedenster Smart-Home-Gadgets. Doch seit dem offiziellen Launch im Herbst 2022 läuft es alles andere als rund für die Technologie, die unter der Federführung von großen Konzernen wie Amazon, Google, Apple und Samsung entstanden ist. Viele Hersteller benötigen deutlich länger als geplant, um passende Produkte auf den Markt zu bringen. Das verfügbare Sortiment ist nach wie vor überschaubar und der Nutzen des neuen Standards damit ebenso. Das hat nun Konsequenzen.
Wie Heise.de unter Berufung auf einen Unternehmenssprecher berichtet, zieht der Hersteller Netatmo seine bereits 2022 angekündigten Pläne für Matter-fähige Produkte vollständig zurück. Als Grund für diese Entscheidung führt Netatmo neben der schleppenden Verbreitung Enttäuschung über den von Matter verwendeten Funkstandard Thread an. Das junge Protokoll habe noch nicht die Reife anderer Standards wie etwa Zigbee erreicht, sei kaum verbreitet und obendrein sehr erklärungsbedürftig. Netatmo sehe gegenwärtig keine Vorteile durch eine Implementierung von Thread in seine Geräte.

Netatmo-Kundschaft zeigt kaum Interesse

Die meisten Kundinnen und Kunden haben laut Netatmos Entwicklungs-Chef Marc Chachereau keinen Bedarf für Matter und sind mit der Nutzung der hauseigenen Apps zufrieden. Obendrein habe Matter auch funktionale Einschränkungen gegenüber anderen Protokollen. Demnach sind Sicherheitskameras noch nicht dafür spezifiziert, und für Thermostate gibt es keinen Heizphasen-Editor. Vollständig links liegen lassen will Netatmo die Matter-Entwicklung aber wohl nicht. Laut Bericht unterstützt das Unternehmen weiterhin die Zertifizierungsorganisation CSA bei der Erarbeitung von Standard-Spezifikationen. Auch eigene Matter-Produkte seien nicht für immer vom Tisch, hätten gegenwärtig aber keine Priorität.

Mit der Enttäuschung über den Thread-Standard ist Netatmo nicht allein. Dem Bericht zufolge verabschiedet sich mit dem Leuchtmittelhersteller Nanoleaf ein weiterer namhafter Hersteller von dem Funkprotokoll. Neue Produkte kommen demnach ohne Thread auf den Markt. Zwar wolle das Unternehmen weiterhin Matter unterstützen, die Kommunikation dabei aber ausschließlich via WLAN abwickeln. Das Unternehmen erklärt diesen Schritt ebenfalls mit der starken Erklärungsbedürftigkeit und den zu hohen Voraussetzungen für die Kundschaft, um Thread tatsächlich nutzen zu können. Der Einsatz von Thread sei gegenwärtig noch so kompliziert, dass die meisten User kein Interesse daran hätten. Entsprechende Produkte seien aus diesen Gründen eine kommerzielle Enttäuschung gewesen.

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