Unter den Herstellern von Kaffeevollautomaten gehört Siemens zu den populärsten Anbietern. Das deutsche Unternehmen führt Maschinen für alle Geldbeutel in seinem Sortiment, die unterschiedliche Funktionen und Bedienkonzepte bieten und zum Teil über 30 verschiedene Kaffeegetränke zubereiten können. Außerdem unterscheiden sich die Milchsysteme je nach Modell: Manche verfügen über eine besondere Milchdüse, andere setzen auf den Klassiker aus Schlauch, Lanze und Cappuccinatore. Einige Geräte punkten sogar mit voll integrierten Milchbehältern. Wir haben sieben aktuelle Siemens-Kaffeevollautomaten getestet – und beim Testsieger kamen wir kaum noch aus dem Staunen heraus.
Der neue Spitzenreiter aus Kaffeevollautomaten-Kosmos von Siemens ist das Top-Modell EQ 900 Plus in der Ausführung TQ907FZ3. Neben zwei Bohnenbehältern und äußerst leise arbeitenden Keramikmahlwerken, die sich elektronisch am 6,8-Zoll-Touchscreen verstellen lassen, bietet das Premium-Modell eine bahnbrechende Neuerung, mit der der Vorgänger noch nicht dienen konnte: Das Gerät entkalkt und reinigt sich vollautomatisch, ohne dass die Besitzer irgendetwas machen müssen. Dafür verantwortlich sind zwei Kartuschen, die wie Druckerpatronen aussehen und links über dem integrierten Milchsystem in die Maschine gesteckt werden. Abgesehen davon bietet der EQ 900 Plus eine große Auswahl an Kaffeeprogrammen, eine gute App-Steuerung sowie eine beheizte Tassenablage vor den Bohnenbehältern – und der Kaffee schmeckt überragend. Nach einem Software-Update hat der Kaffeevollautomat zudem eine Funktion für Cold Brew und Slow Brew Coffee offenbart, die zuvor nicht vom Hersteller erwähnt wurde und eine nachträgliche Aufwertung verdient. Nicht ganz so vorzüglich sind allerdings der hohe Stromverbrauch im eingeschalteten Stand-by, die sehr sperrige Bauweise und der saftige Preis von 2.550 Euro (Stand: August 2024).

Siemens EQ 900 Plus

Bei zehn Bezügen am Tag halten die beiden Kartuschen für etwa 800 (Entkalkung) respektive 250 (Reinigung) Tage, sind aber etwas teuer (im Paket bis zu 130 Euro).

Foto: COMPUTER BILD

Unter den Kaffeevollautomaten mit einer klassischen Milchaufschäumdüse wirkt der Siemens EQ 300 wie ein Einhorn. Das liegt nicht nur daran, dass sich der “Rüssel” frontal am Zentralauslauf befindet. Auch die Nutzung der Milchdüse gestaltet sich komfortabler als bei der Konkurrenz. Für die Zubereitung eines Cappuccinos oder Latte macchiatos füllen Sie vorab etwas Milch in die Tasse, stellen das Gefäß unter den Auslauf und schieben diesen samt Milchdüse so weit nach unten wie möglich. Anschließend starten Sie das gewünschte Kaffeeprogramm und lassen den Automaten machen. Latte-Gläser ankippen und dergleichen können Sie sich also sparen. Abseits davon liefert der EQ 300 soliden Kaffee in den Becher und lässt sich weitgehend problemlos bedienen und pflegen. Mit einem Preis um die 435 bis 450 Euro (Stand: August 2024; abhängig von der Farbausführung) ist das Einstiegsmodell von Siemens auch bezahlbar.

Siemens EQ 300 Milchdüse

Die Zubereitung von Milchkaffees ist mit der frontalen Milchdüse des Siemens EQ 300 ein Kinderspiel.

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Beim Test von Siemens-Kaffeevollautomaten spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Welche das sind und worauf es ankommt, erfahren Sie hier:

Ausstattung

Standardmäßig überprüft COMPUTER BILD beim Test von Siemens-Kaffeevollautomaten zunächst, wie gut die Ausstattung ist. Dabei haben sämtliche aktuellen Geräte einen Getränkeauslauf, dessen Höhe sich für kleine und große Tassen verstellen lässt und zwei Becher auf einmal füllt. Auch ein Wasserfilter lässt sich überall installieren. Die teureren Modellreihen EQ 900 (Plus) und EQ 700 verzichten auf ein Fach für gemahlenen Kaffee, dafür lassen sich Nutzerprofile erstellen. Kaffeemenge, Brühtemperatur und Mahlgrad lassen sich bei allen Geräten anpassen, der EQ 500 Classic stolpert bei der Justierung der Milchmenge.

Siemens EQ 700 Classic Mahlgradregler

Der Mahlgrad lässt sich beim EQ 700 Classic über den Drehregler im Bohnenfach stufenlos verstellen.

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Bedienung

Dank “Coffee Select”-Touchdisplay gestaltet sich die Bedienung des Siemens EQ 900 Plus und seines Vorgängers sowie des EQ 700 überaus komfortabel. Beim EQ 500 gibt es hingegen nur Sensortasten. Die sind zudem etwas ungewöhnlich platziert und lassen Beschriftungen vermissen, was die Nutzung unnötig verkompliziert.

Siemens EQ 500 Classic Bedienung

Die leicht angewinkelte Bedienfläche und das Display auf der Oberseite beim Siemens EQ 500 Classic haben ihre Wurzeln im Gastronomiebereich – und sind nicht wirklich komfortabel.

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Ab der EQ-700-Serie lassen sich die Siemens-Kaffeevollautomaten auch mit der erstklassigen Smartphone-App “Home Connect” bedienen. Sie gewährt Zugriff auf zusätzliche Funktionen – und Kaffeeprogramme: Über den “CoffeeWorld”-Bereich bekommen Sie über 25 unterschiedliche Kaffeegetränke auf Knopfdruck in Tassen & Co., darunter auch trendige Spezialitäten wie Flat White und Galão oder die Koffein-Attacken Red Eye, Black Eye und Dead Eye.

Siemens EQ 700 Classic Home Connect App

Die “Home Connect”-App ist logisch aufgebaut und bietet einen enormen Funktionsumfang, der das Erlebnis mit den EQ-700- und EQ-900-Modellen noch mal aufwertet.

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Geschmack und Milchsystem

Das wahrscheinlich wichtigste Kriterium für den Kauf eines Kaffeevollautomaten ist der Geschmack der Kaffeespezialitäten. Für den Test beurteilen die Kaffee-Fans aus der COMPUTER BILD-Redaktion den Geschmack des Espressos und die Qualität der Crema. Hierbei kommt es auf Faktoren wie Intensität, Körper, Säure, Bitterkeit und Geschmacksnoten beziehungsweise die Dichte, Stabilität, Farbe und das Aroma an. Der Siemens EQ 900 und sein Nachfolger EQ 900 Plus erweisen sich in dem Punkt als Meister aller Klassen und überragen nicht nur das unternehmensinterne Testfeld. Die Espressi aus dem EQ 700 Classic sind aber auch nicht übel.

Siemens EQ 900 Espresso

Der Espresso aus dem Siemens EQ 900 ist absolut erstklassig.

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Je nach Modellreihe bieten Siemens-Kaffeevollautomaten unterschiedliche Möglichkeiten, Kaffeespezialitäten mit Milch zuzubereiten. Die Einstiegsmodelle verfügen über eine einfache Milchaufschäumdüse, die Geräte der Mittel- und Oberklasse kommen entweder mit einem Schlauch und einer Kunststofflanze oder haben einen Milchbehälter, der seitlich in die Maschine gesteckt wird. Bei den Premium-Vollautomaten EQ 900 und EQ 900 Plus ist der in jeder Ausführung vorhanden.

Siemens EQ 900 Milchsystem

Einstecken, und es kann losgehen: Das Milchsystem des Siemens EQ 900 ist äußerst praktisch.

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Reinigung und Technik

In puncto Pflege erlauben sich Siemens-Kaffeevollautomaten keine groben Schnitzer. Die Wasserhärte lässt sich überall einstellen, automatische Programme für die Reinigung und Entkalkung sind vorhanden. Bei allen Geräten müssen Sie die Brühgruppe per Hand reinigen, der EQ 500 ermöglicht die praktische Entnahme von der Vorderseite des Automaten.

Siemens EQ 500 Classic Brühgruppe

Die Brühgruppe des Siemens EQ 500 Classic können Sie nicht seitlich, sondern nach vorne herausnehmen.

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Zu guter Letzt muss auch die Technik stimmen. Hier zeigen die Siemens-Kaffeevollautomaten weitgehend solide Leistungen: Je nach Modellreihe machen die Geräte wenig bis moderaten Lärm bei der Zubereitung. Allzu stromhungrig sind die Maschinen nicht. Wirklich schlank und kompakt ist allerdings kein Siemens-Modell.

Siemens EQ 700 Classic Abtropffach

Abtropfschale und Trester-Behälter des Siemens EQ 700 Classic sind wegen der vielen Ecken und Kanten etwas schwieriger per Hand zu reinigen. Zum Glück dürfen alle Teile auch in die Spülmaschine.

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Eine hervorragende und etwas günstigere Alternative zum neuen Testsieger ist das Vorgängermodell und die ehemalige Nummer 1 namens Siemens EQ 900. Der Premium-Kaffeevollautomat überragt in fast allen Bereichen, liefert nahezu perfekte Kaffeegetränke mit und ohne Milch und hat zahlreiche Kaffeeprogramme zur Auswahl. Neben dem hervorragenden 6,8-Zoll-Touchdisplay, mit dem die Bedienung sehr intuitiv vonstattengeht, lässt sich der EQ 900 auch mit der “Home Connect”-App über das Smartphone steuern. Hinzu kommt das überaus praktische Milchsystem und eine aktive Tassenheizung. Bei der getesteten Ausführung TQ907D03 (Preis im August 2024: 1.900 Euro) bekommen Sie zudem zwei Bohnenbehälter und elektronisch verstellbare Mahlwerke für die Verwendung verschiedener Kaffeesorten. Im Vergleich zum Nachfolger müssen Sie einzig auf die Pflegeautomatik verzichten.

Siemens EQ 900 TQ907D03

Beim Siemens EQ 900 haben Sie die Wahl zwischen dem Comfort- und dem Barista-Modus. Mit letzterem haben Sie noch mehr Möglichkeiten, die Getränkeparameter zu justieren.

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Wenn Sie Premium-Qualität für weniger als 1.000 Euro haben möchten, ist der Siemens EQ 700 Classic die richtige Wahl für Sie. Verglichen mit der EQ-900-Serie arbeitet hier nur ein “herkömmliches” Mahlwerk, das Sie über einen Drehregler im Solo-Bohnenfach verstellen. Doch durch das 5-Zoll-Touchdisplay und die Anbindung zur “Home Connect”-App klappt die Steuerung ebenso hervorragend. Auch beim EQ 500 Classic haben Sie die Wahl zwischen 28 Kaffeeprogrammen, die Qualität von Espresso & Co. kann sich schmecken lassen. Einen Milchbehälter bekommen Sie zwar erst bei den Integral-Modellen. Schlauch und Lanze leisten gemeinsam mit dem Cappuccinatore im Getränkeauslauf aber einen guten Job bei den Milchgetränken. Außerdem gehört der Siemens EQ 900 Classic mit gemessenen 53 Dezibel bei der Espresso-Zubereitung zu den Kaffeevollautomaten mit den leisesten Mahlwerken. Für knapp 890 Euro (Preis im August 2024) ist das Gesamtpaket wirklich üppig.

Siemens EQ 700 Classic

Durch die Lanze sind Sie beim Siemens EQ 700 Classic etwas flexibler bei der Milchauswahl.

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Siemens EQ 500 Classic Wassertank

Der zylindrische Wassertank des Siemens EQ 500 Classic ist einfacher zu reinigen als die quaderförmigen Pendants.

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Die aktuelle Generation der Siemens-Kaffeevollautomaten setzt sich aus vier Modellserien zusammen: der Einstiegsklasse EQ 300, der Mittelklasse EQ 500, der Oberklasse EQ 700 und der Premiumklasse EQ 900 (Plus). Die Vollautomaten der EQ-500- und EQ-700-Reihen unterteilen sich noch mal in die Classic- und Integral-Modelle. Erstgenannte bringen nur einen Gummischlauch und eine Kunststofflanze für die Milchschaumzubereitung mit. Integral-Maschinen verfügen über einen Kunststoffbecher, der seitlich eingesteckt wird. Übrigens hat Siemens seine Namensgebung bei den aktuellen Kaffeevollautomaten deutlich vereinfacht. Die Vorgängergeneration, die aus den Modellreihen EQ 3, EQ 6, EQ 8 und EQ 9 besteht, hat mit jeder Menge Anhängsel wie “Plus”, “s100” bis “s700” und “Connect” noch für allerlei Fragezeichen bei Konsumenten und Testenden gesorgt.

So ganz lassen kann Siemens es aber nicht. Wenn Sie beim Modellnamen etwa den Zusatz “extraKlasse” lesen, bedeutet das zum Beispiel nur, dass es sich um ein Fachhandelsmodell handelt. Auch die Seriennummern der aktuellen Maschinen treiben viele zur Verzweiflung. Sie beginnen stets mit dem Buchstaben “T” – so weit, so gut. Dahinter steht entweder ein “I” (= Auslaufmodelle mit Milchaufschäumdüse) oder “F” (= neue Modelle mit Milchaufschäumdüse) beziehungsweise ein “P” (= Schlauch und Kunststofflanze) oder ein “Q” (= integrierter Milchbehälter). Darauf folgt entweder die Zahl 3 (EQ 300), 5 (EQ 500), 7 (EQ 700) oder 9 (EQ 900 und EQ 900 Plus). Die weiteren Zahlen und Buchstaben liefern Informationen zu Farbausführung, Sonderfunktionen und Zubehör. Bei manchen Modellreihen lässt sich diese Zahlen- und Buchstabensuppe gerade noch entschlüsseln. Doch gerade die EQ-300- und EQ-500-Serien sind stark von der undurchsichtigen Namensgebung geplagt.

Dank der neuartigen Pflegeautomatik und der Funktion für Cold Brew und Slow Brew Coffee führt das Top-Modell EQ 900 Plus das Feld der Siemens-Kaffeevollautomaten an – knapp vor dem Vorgänger EQ 900. Funktionsvielfalt, Bedienkonzept und die Qualität der Getränke beider Modelle suchen ihresgleichen. Nah dran ist aber auch der EQ 700, der sowohl in der Integral-Version mit Milchbehälter als auch in der Classic-Variante auftrumpft. Der EQ 500 Classic hinkt wegen der altbackenen Steuerung und Anzeige hinterher, könnte aber für Einsteiger interessant sein. Wer auf Milchbecher und Schläuche verzichten will und einen Vollautomaten mit praktischer Milchaufschäumdüse sucht, wird mit dem Preistipp EQ 300 glücklich.

FAQ

Welcher Siemens-Kaffeevollautomat macht den leckersten Kaffee?

Der Siemens EQ 900 holt mit seinem elektrischen Mahlwerk das Meiste aus den Kaffeebohnen heraus. Der Espresso ist vollmundig, kräftig und ausgewogen, betont die süßlichen Schokoladennoten und hat weder Säure noch Bitterkeit. Auch die Crema-Qualität sucht ihresgleichen im Kaffeevollautomaten-Kosmos. Etwas dahinter rangieren aber schon die EQ-700-Maschinen, mit denen es ebenfalls schmeckt.

Kann ich mit einem Siemens-Kaffeevollautomaten auch Kaffeepulver nutzen?

Die EQ-300 und EQ-500-Modelle von Siemens verfügen noch über ein Fach für gemahlenen Kaffee. Die Kaffeevollautomaten der EQ-700 und EQ-900-Serie verzichten darauf. Dafür verfügen die beiden Top-Modelle EQ 900 TQ907D03 und EQ 900 TQ907DF5 jeweils über zwei Bohnenfächer und elektrische Mahlwerke.

Welche Kaffeebohnen nehme ich für einen Siemens-Kaffeevollautomaten?

Bohnen für 5 bis 15 Euro das Kilo aus dem Supermarkt kommen mit geschmacklichen Limitationen daher. Da holt auch ein Vollautomat für 1.000 Euro aufwärts keine Geschmacksexplosionen heraus. Ab etwa 20 Euro das Kilogramm können Sie höhere Qualität erwarten. Achten Sie darauf, dass Sie Bohnen kaufen, die für den Kaffeevollautomaten geeignet sind. Mit süßlichen Noten wie (dunkle) Schokolade und Karamell kommen die Maschinen meist am besten zurecht. Ein genereller Tipp: Besuchen Sie eine Kaffeerösterei und lassen Sie sich beraten, um die richtigen Bohnen für Ihren Kaffeevollautomaten und Ihren Geschmack zu bekommen.

Was steckt hinter der BeanIdent-Funktion?

Das BeanIdent-System soll mit nur wenigen Angaben (Bohnensorte und -farbe) die Brühparameter des Kaffeevollautomaten perfekt auf die verwendeten Kaffeebohnen einstellen können. DeLonghi (Bean Ident) und Saeco (Bean Maestro) haben eine ähnliche Technik. In der Praxis haben diese Funktionen aber keinerlei Einfluss auf das Kaffeeerlebnis, ignorieren Sie sie einfach.


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