Blinkt die Speicherlampe der Kamera auffällig lange oder blockiert der Auslöser, liegt das unter Umständen an einer zu langsamen Speicherkarte. Bei vielen Fotoapparaten lässt sich das Problem einfach lösen: Speicherkarten mit UHS-II-Technik sorgen auch bei sehr hoher Auflösung und Datenrate für das nötige Tempo und erlauben flinke Aufnahmen. Welches Modell am besten abschneidet, verrät der Test.

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PNY

EliteX-PRO60 SDXC 256GB

  • Extrem hohes Lesetempo
  • Extrem hohes Schreibtempo

Gibt ordentlich Gas: Die PNY EliteX-PRO60 SDXC 256 Gigabyte bietet neben Tempo einiges an Speicher. Sie liest mit bis zu 280 Megabyte pro Sekunde und schreibt mit bis zu 180 Megabyte pro Sekunde. Das ist deutlich flotter als die besten Karten mit UHS-I-Technik. Erhältlich ist sie für knapp über 60 Euro (Stand: Juli 2024).

PNY EliteX-PRO60 SDXC

Ganz schön flott: Die PNY EliteX-PRO60 SDXC speichert und liest im Sauseschritt.

Foto: PNY

Das wichtigste bei einer Speicherkarte? Daten müssen schnell überspielt sein! Egal, wie groß sie sind. Daher testet COMPUTER BILD das Tempo der SD-Karten mit sehr großen Dateien (1 Gigabyte pro File), mittelgroßen Files (mehrere Megabyte pro Datei) und kleinen Dateien (wenige Kilobyte pro File) beim Lesen und Schreiben. Das entspricht dem Einsatz in der Praxis mit Videos (sehr große Dateien), Fotos oder Musiktiteln (mittelgroße Files) und Texten (kleine Dateien). Neben dem Übertragungstempo ermittelt das Testlabor, wie schnell die SD-Karten beim Dateizugriff reagieren. Das ist wichtig, wenn mehrere Dateien zu schreiben oder lesen sind, etwa beim Start einer Software von der SD-Karte. Für die Tests verwendet COMPUTER BILD einen speziellen Aufbau (siehe Bild oben), damit die Speichermedien während der Messungen mit vollem Tempo laufen.

So testet COMPUTER BILD Speicherkarten

So misst COMPUTER BILD: Bei den Tempomessungen kommt ein spezieller Messaufbau mit mehreren Lesegeräten zum Einsatz. Jede Karte durchläuft über 100 Messungen hinsichtlich Lese- und Schreibgeschwindigkeit sowie Reaktionszeit. Damit die Erwärmung der Speicherkarten während der Benchmarks nicht das Tempo vermindert, sorgt ein Lüfter für Kühlung.

Foto: COMPUTER BILD

Fotograf hält Olympus OM-1

Potentes Duo: Mit Top-Kameras wie der Olympus OM-1 nutzen Sie die Geschwindigkeit von SD-Karten mit UHS-II-Technik voll aus.

Foto: COMPUTER BILD

UHS-II spielt den Tempovorteil vor allem beim Fotografieren von Serien aus, da reicht auch eine Karte mit 64 Gigabyte aus, wenn man die Bilder regelmäßig auf den Computer überspielt. Wer dagegen im RAW-Format oder mit extrem hoher Datenrate filmt (nur dann bringt UHS-II einen Vorteil), nimmt besser eine Karte mit 128 Gigabyte – dann müssen Sie die Karte nicht so oft wechseln, weil sie nicht ständig voll ist.

Die einfacheren SD-Karten mit UHS-I gibt es schon für kleines Geld. Selbst größere Varianten mit 64 Gigabyte sind schon unter 10 Euro zu haben. Die schnelleren Modelle mit UHS-II sind da deutlich teurer: Aktuelle Karten mit 64 Gigabyte gibt es ab etwa 95 Euro, die größeren mit 128 Gigabyte starten bei knapp 140 Euro. (alle Preise Stand: Juli 2024).

Meist ist SD die bessere Wahl, denn die Geräte, die das höhere Tempo von UHS-II ausnutzen können, haben in der Regel einen SD-Kartensteckplatz. Eine microSD-Karte lässt sich zwar mit einem oft mitgelieferten SD-Adapter ebenfalls verwenden, aber die microSD-Karten sitzen in den Adaptern nicht besonders fest. Beim Einstecken oder Herausnehmen sollte man genau hingucken und nicht zu schwungvoll vorgehen, sonst könnte das teure Kärtchen auf Nimmerwiedersehen aus dem Adapter fliegen.

Egal ob microSD oder SD, die Karten sind oft mit Abkürzungen und Symbolen zugepflastert. Die wichtigsten im Überblick:

SD/SDHC/SDXC

Fast alle aktuellen SD-Karten entsprechen dem SDXC-Standard, der Karten mit 64 und mehr Gigabyte möglich macht. SDHC ist auf 32 Gigabyte beschränkt, SD auf 2 Gigabyte.

Class

Das war früher ein Hinweis auf das Tempo, die Zahl gibt das Lesetempo in Megabyte pro Sekunde (MB/s) an. Inzwischen schaffen alle neuen SD-Karten mehr als 10 MB/s und sind somit Class 10.

U1/U3

Hier geht es um das Schreibtempo. U1 steht für 10 MB/s, U3 für 30 MB/s – das schaffen viele aktuelle Karten.

V6-V90

Das ist noch eine Angabe zum Schreibtempo, diesmal als Dauertempo beim Schreiben von Videos. Die Zahl hinter dem V steht für MB/s. Mit V90 sind also 90 MB/s drin – die bieten nur die teureren UHS-II-Karten und lediglich Profi-Filmer benötigen diese Datenrate. Sollen die Videos ebenso rasant auf der Festplatte des PCs landen, brauchen Sie ein Lesegerät mit UHS-II-Technik.

A1/A2

Die Angabe steht für das Tempo, mit dem Kameras, PCs und andere Geräte auf die Karte zugreifen. A1 bedeutet mindestens 500 Schreib- oder 1.500 Lesezugriffe pro Sekunde, A2 ist noch mal deutlich schneller – mit 2.000 Schreib- oder 4.000 Lesezugriffen pro Sekunde.

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Emtec

SDXC UHS-II U3 V90 256GB

  • Extrem hohes Lesetempo
  • Extrem hohes Schreibtempo

Mit dem UHS-II-Standard lassen sich theoretisch bis zu 312 MB/s übertragen – diesen Maximalwert (dreimal so schnell wie der von UHS-I) erreichen die getesteten Karten nicht ganz: Beim Lesen sehr großer Dateien (Videos mit 1 Gigabyte Dateigröße) schaffen die Karten etwa 240 MB/s, bei mittelgroßen 170 bis 180 MB/s. Große Tempounterschiede gibt es beim Lesen kleiner Dateien. Egal, ob die Dateien richtig groß oder eher klein sind, UHS-II ist durch die Bank deutlich schneller als UHS-I.

Die getesteten Karten sind beim Schreiben alle viel schneller als Karten mit UHS-I. Bei sehr großen Dateien erreichen die UHS-II-Karten rund 200 MB/s, beim Schreiben mittelgroßer Dateien 115 MB/s bis 131 MB/s. Beim Schreiben kleiner Dateien schaffen sie bis zu 8 MB/s.

Bei den getesteten Karten fallen die Unterschiede bei der Zugriffszeit meist ziemlich gering aus: Beim Schreiben reagieren sie nach etwa 2 Millisekunden, beim Lesen nach etwa einer 0,25 Millisekunden – klar schneller als die meisten SD-Karten mit UHS-I-Technik.

Zubehör gibt es bei den Speicherkarten in der Regel nur wenig: Selbst die früher obligatorische Schutzhülle fehlt inzwischen immer öfter. Kein großes Problem, denn wer mehrere Speicherkarten mitnehmen möchte, fährt mit einem Etui besser: Das ist meist robuster und oft wasserdicht – und schützt somit die wertvollen Daten besser.

UHS-II dürfte noch eine Weile der schnellste Standard in der Praxis bleiben. Nachfolger von UHS-II sollten ursprünglich UHS-III-Karten werden, doch inzwischen dürften das eher SD-Karten mit SD Express sein. Dieser neue Standard erlaubt Karten mit bis zu 128 Terabyte und noch mehr Tempo bei der Datenübertragung – theoretisch könnten SD-Express-Karten mit dem Standard SD 8.0 (je nach Technik bis zu 1970 oder 3940 Megabyte pro Sekunde) sogar so schnell wie CFexpress-Karten sein (aktuell als Typ B bis zu 2 Gigabyte pro Sekunde, als Typ C bis zu 4 Gigabyte pro Sekunde). Bislang haben die Hersteller aber nur sehr wenige SD-Karten mit SD Express vorgestellt (und noch keine microSD). Die ersten Modelle nutzen den Standard SD 7.0 (maximal 985 Megabyte pro Sekunde) und sind in Deutschland nur bei sehr wenigen Händlern erhältlich.

Klarer Testsieger ist die PNY EliteX-PRO60 SDXC 256 Gigabyte. Sie erweist sich als wahrer Allrounder, der sowohl bei Lese- und Schreibtempo als auch bei der Speicherkapazität überzeugt. Egal ob PNY, Emtec, Angelbird oder SanDisk – alle getesteten Karten sind deutlich schneller als SD-Karten mit UHS-I-Technik.

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