Wenn der Router nicht genug Leistung hat, um das WLAN überall im Haus zu verteilen, dann muss man ihn ein wenig unterstützen. Klassischerweise kommen hierbei häufig Repeater (WLAN-Verstärker) zum Einsatz: Sie verbessern die WLAN-Abdeckung, indem sie die Daten wie eine Funkbrücke zwischen Router und Geräten weiterleiten. Doch wenn etwa massive Stahlbetonwände das WLAN-Signal zu stark abschwächen, kommen auch Repeater mitunter an ihre Grenzen. Powerline-Adapter haben mit dicken Wänden und Decken kein Problem: Sie schicken die Daten einfach über die Stromleitung. Doch wie der Powerline-Adapter-Test zeigt, hat auch diese Technik ihre Schwächen. Welche Geräte sind ihr Geld wert?

Testsieger ohne Wifi 6: Devolo Magic 2 WiFi Next

Mit dem Magic 2 WiFi Next kümmert sich Devolo um die Schwachstelle der Vorgängermodelle und verbessert das WLAN – die Adapter funken nun schneller. Sie beherrschen zwar nicht den neueren WLAN-Standard Wifi 6 (WLAN-ax), wer keine oder nur wenige kompatible Geräte hat, stört sich daran aber nicht. Auf der Stromleitung ist der Next rasant und setzt sogar neue Maßstäbe. Dazu kommen eine einfache Einrichtung und clevere Mesh-Funktionen, die Geräte stets mit dem signalstärksten WLAN-Adapter verbinden. Preis für ein Zweier-Set zum Testzeitpunkt: ab 180 Euro.

Testsieger mit Wifi 6: Devolo Magic 2 WiFi 6

Wer viele Wifi-6-Geräte hat, greift am besten zum Devolo Magic 2 WiFi 6, der WLAN-Standard sorgt für ein hohes Tempo, das jenes der anderen Modelle des Herstellers übertrumpft. Das Powerline-Tempo ist auf Top-Niveau, auch wenn Verbindungen etwas störanfälliger sind als beim Magic 2 WiFi Next (ohne Wifi 6). Bei der Bedienung könnte die Smartphone-App ein wenig übersichtlicher sein – das trifft auf alle Devolo-Magic-Adapter im Test zu. Preis für ein Zweier-Set zum Testzeitpunkt: ab 218 Euro.

Tipp für FritzBoxen: AVM FritzPowerline 1260E

Die AVM-Adapter halten beim Powerline-Tempo nicht ganz mit Devolos Top-Modellen mit. Dafür überzeugt der FritzBox-Hersteller in seiner Paradedisziplin – nämlich beim WLAN mit weit über 600 Megabit pro Sekunde (Mbps). Zusammen mit einer FritzBox gibt es mit neueren FritzOS-Versionen Mesh-Funktionen, die Geräte im AVM-Netz stets optimal per WLAN verbinden. Wer mit seinem Fritz-Mesh-WLAN zufrieden ist und es mit einem Powerline-Adapter erweitern will, ist beim FritzPowerline 1260E an der richtigen Adresse. Preis für das Zweier-Set zum Testzeitpunkt: ab 145 Euro.

So testet COMPUTER BILD Powerline-Adapter

Powerline-Adapter-Test

Das Testlabor von COMPUTER BILD hat für einen praxisnahen Test einen dreiseitigen “Steckdosenbaum” gebaut. Über zahlreiche Steckdosen werden Powerline-Adapter mit verschiedenen Stromleitungslängen und Stromkreisläufen getestet.

Foto: COMPUTER BILD

Bei einem Powerline-Adapter ist Tempo das A und O, daher machen die Ergebnisse der Powerline- und WLAN-Messungen bei COMPUTER BILD den Großteil der Testnote aus. Doch auch clevere Funktionen, die die Daten möglichst effizient an Geräte verteilen, beeinflussen das Ergebnis. Wichtig sind darüber hinaus eine einfache Einrichtung und Bedienung sowie Extras wie ein WLAN-Gastnetzwerk. Diese Testpunkte sind besonders wichtig:

  • Powerline-Tempo: COMPUTER BILD erfasst das Powerline-Tempo in diversen Szenarien. Zum einen verändern die Tester die Länge der Stromleitung durch das Einstecken der Adapter in verschiedene Steckdosen – bei einer längeren Strecke nimmt die Leistung ab. Zum anderen untersucht die Redaktion die Leistung der Stecker beim Wechsel von Stromkreisläufen sowie bei Unterbrechung des Schutzleiters. Auch andere Geräte können einen Einfluss auf das Powerline-Tempo haben – daher verwenden die Tester ein zweites Powerline-System sowie mehrere haushaltsübliche Kleingeräte als Störer. Zuletzt müssen sich die Adapter bei der Messung von Ping-Zeiten behaupten.
  • WLAN-Tempo und -Optimierung: COMPUTER BILD misst die WLAN-Geschwindigkeit von Powerline-Adaptern jeweils zu einer PC-Netzwerkkarte mit Wifi 6 (TP-Link TX3000E mit zwei Antennen) sowie zu einer Karte mit den älteren Standards Wifi 4 und 5 (Asus PCE-AC88 mit vier Antennen). Es gibt vier Messpunkte mit wachsender Entfernung zwischen Adapter und Test-PC, an denen jeweils die Sende- und Empfangsleistung ermittelt wird. Bessere Adapter optimieren das WLAN automatisch mit diversen Funktionen. Per Band Steering schubst der Adapter Endgeräte etwa stets auf die schnellste WLAN-Frequenz. Und per Multi-User MIMO (MU-MIMO) tauschen die Stecker mit mehreren Geräten parallel Daten aus. Ohne MU-MIMO springt die Verbindung hin und her.

Powerline-Adapter-Test

Nach dem Einstecken verbindet COMPUTER BILD-Redakteur Patrick Skoruppa die Adapter per LAN-Kabel mit je einem Rechner und erfasst das Tempo bei der Datenübertragung.

Foto: COMPUTER BILD

  • Ausstattung und Funktionen: Wie viele LAN-Anschlüsse hat der Adapter? Können Nutzerinnen und Nutzer auf Wunsch ein WLAN-Gastnetzwerk aktivieren? Wie hoch ist der Stromverbrauch? Und installieren die Stecker stets automatisch die jüngsten Firmware-Updates? Auch in diesen Testpunkten müssen die Adapter für eine gute Testnote überzeugen.
  • Einrichtung und Bedienung: Die Redaktion prüft, wie einfach sich die Adapter im Alltag verwenden lassen. Fast alle lassen sich per WPS-Tastendruck schnell und problemlos miteinander verbinden. Einige Geräte sind gar bereits ab Werk miteinander gepaart – sie muss man lediglich einstecken. Die Bedienung erfolgt meist per Eingabe einer festen URL oder der IP-Adresse in die Browser-Adresszeile, per PC-Software oder App.

Cleveres Devolo-Netzwerk im ganzen Haus: Devolo Mesh WLAN 2

Im Gegensatz zu den Kits des Devolo Magic 2 WiFi Next besteht das Mesh WLAN 2 ausschließlich aus WLAN-Adaptern. Bisher beherrschte der erste Adapter, der per LAN-Kabel mit dem Router verbunden wird, die Funktechnik nicht. Die Idee hinter dem Mesh-Set: Lahmt das WLAN des Routers, kann man es einfach abschalten und im ganzen Haus das Devolo-WLAN nutzen. Preis für ein Zweier-Set zum Testzeitpunkt: 222 Euro.

Powerline-Adapter-Test: Fazit

Den aktuellen Vergleich entscheiden Devolos Magic 2 WiFi Next und Magic 2 WiFi 6 für sich – keine anderen Adapter bieten ein derart hohes Powerline-Tempo. Wer einen Router mit lahmem WLAN besitzt, greift zum Devolo Mesh WLAN 2 und schaltet das Funknetz des Routers einfach aus, denn das Set spannt das Devolo-WLAN im kompletten Haus auf. Wer ein älteres Powerline-System besitzt, muss es beim Kauf von Magic-2-Adaptern vollständig austauschen, da diese einen anderen Standard verwenden. Das ist kostspielig, wer schnelles Internet und viel Datenverkehr im Netzwerk hat, profitiert aber davon. AVMs FritzPowerline 1260E zeigte dank starker WLAN-Leistung und vieler Funktionen im Test ebenfalls eine gute Leistung.

Wie funktioniert ein Powerline-Adapter?

Kann man zwei verschiedene Powerline-Adapter mischen?

Tatsächlich sind nicht alle Adapter kompatibel. Die meisten verwenden den Standard HomePlug AV. Geräte unterschiedlicher Hersteller und Tempoklassen lassen sich zwar miteinander verbinden, jedoch bremsen langsamere die schnelleren Adapter. Die Devolo-Geräte der Magic-Reihe nutzen statt HomePlug AV neueste Chips des G.hn-Standards. Die sorgen für höheres Tempo, machen die Adapter aber inkompatibel mit HomePlug-Steckern – zu denen auch Devolos ältere dLAN-Geräte gehören. G.hn- und HomePlug-Adapter lassen sich parallel als zwei voneinander getrennte Netzwerke betreiben, doch sie stören sich dann gegenseitig, sodass sie nicht ihr volles Tempo erreichen.

Wie schnell ist Internet über die Steckdose?

Was steckt hinter Mesh?

Bei einem Mesh-Netzwerk sind die Adapter besonders eng verzahnt, was neue Funktionen ermöglicht. Die bedeutendste: Bewegen sich Nutzerinnen und Nutzer etwa mit dem Smartphone durchs Haus, reichen die Adapter das Handy im Idealfall ohne spürbare Unterbrechung der Verbindung an den optimalen Zugangspunkt weiter. Bei Adaptern ohne Mesh-Technik kann es passieren, dass das Smartphone unterm Dach immer noch mit dem WLAN des Adapters im Erdgeschoss mit entsprechend mäßigem Signal verbunden ist – obwohl im Dachgeschoss ein Adapter mit besserem Netz in der Steckdose ein schönes Zuhause gefunden hat.

Powerline-Adapter: Häufig gestellte Fragen

Wie funktioniert ein Powerline-Adapter?

Ein Powerline-Set besteht aus mindestens zwei Adaptern. Einen verbinden Sie per LAN-Kabel mit dem Router, er landet neben ihm in der Steckdose. Weitere Adapter lassen sich in beliebige Steckdosen im Haus anbringen. Dort stellen sie eine Verbindung zum ersten Gerät her und tauschen die Daten über die Stromleitung aus. Je nach Modell haben die Adapter nicht nur LAN-Buchsen, sondern funken per WLAN, um etwa Notebooks und Tablets mit Internet zu versorgen.

Ist ein Powerline-Adapter besser als ein Repeater?

Das hängt von den baulichen Gegebenheiten des Wohnraums ab, denn beide haben Schwächen. Das WLAN eines Repeaters wird zum Beispiel durch Wände, Decken und Wasserleitungen abgeschwächt. Die Leistung eines Powerline-Adapters geht hingegen mit der Länge der Stromleitung sowie mit der Anzahl an Geräten, die sich auf der Leitung befinden, herunter.

Was muss man bei Powerline beachten?

Stecken Sie Ihre Powerline-Adapter immer direkt in die Steckdose und nicht in eine Steckdosenleiste – die haben oft einen Störfilter, der Powerline-Frequenzen herausfiltern kann. Im schlimmsten Fall sinkt dann die Datenrate drastisch. Geräte in benachbarten Steckdosen können ebenfalls stören. Sollten Ihnen die Steckplätze ausgehen, kaufen Sie einen Adapter mit integrierter Steckdose und stecken Ihre Steckdosenleiste dort ein. Adapter mit Steckdose haben einen eigenen Störfilter, der den reibungslosen Betrieb bei angeschlossenen Geräten ermöglicht. Tipp: Sind Sie mit dem Tempo unzufrieden, stecken Sie den Adapter testweise in andere Steckdosen im Zimmer.

Kann man zwei verschiedene Powerline-Adapter mischen?

Tatsächlich sind nicht alle Adapter kompatibel. Die meisten verwenden den Standard HomePlug AV. Geräte unterschiedlicher Hersteller und Tempoklassen lassen sich zwar miteinander verbinden, jedoch bremsen langsamere die schnelleren Adapter. Die Devolo-Geräte der Magic-Reihe nutzen statt HomePlug AV neueste Chips des G.hn-Standards. Die sorgen für höheres Tempo, machen die Adapter aber inkompatibel mit HomePlug-Steckern – zu denen auch Devolos ältere dLAN-Geräte gehören. G.hn- und HomePlug-Adapter lassen sich parallel als zwei voneinander getrennte Netzwerke betreiben, doch sie stören sich dann gegenseitig, sodass sie nicht ihr volles Tempo erreichen.

Warum Powerline ins Mesh einbinden?

Ein Mesh-Netzwerk verbindet Geräte stets optimal per WLAN. Das funktioniert aber nur, wenn die Router, Repeater und Powerline-Adapter vom gleichen Hersteller stammen. Wer also etwa bereits ein Mesh-WLAN aus FritzBox und FritzRepeatern besitzt, profitiert davon, einen AVM-Powerline-Adapter mit WLAN ins Mesh einzubinden – denn dann klappt mit Geräten auch der automatische Wechsel zum Beispiel vom WLAN des Repeaters aufs WLAN des Powerline-Adapters.

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