Der Handy-Akku ist so gut wie leer gelutscht, aber weit und breit ist keine Steckdose in Sicht? Wenn allein schon der Gedanken an diese Situation Panik bei Ihnen auslöst, dann denken Sie doch über den Kauf einer Powerbank nach. Die lädt ausgehungerte Geräte per USB-Kabel wieder auf. Doch welche Modelle lohnen sich?
Von den versprochenen 10.000 Milliamperestunden (mAh) erreichte die Varta Wireless Power Bank 10000 im Labor einen sehr guten Wert von 8.893 mAh. Bereits nach zwei Stunden und 39 Minuten ist sie vollgetankt. Die Varta besitzt drei USB-Anschlüsse (2x USB-A und 1x USB-C) und lädt Geräte auch drahtlos auf. Preis zum Testzeitpunkt: 29 Euro.
Die günstige Varta Power Bank Energy 10000 bestach im Test mit ihrem kompakten und hochwertigen Gehäuse. Anhand von vier LEDs lässt sich der Ladestand einfach ablesen. Sie hat aber kein Power Delivery auf dem Kasten und lädt nur mit 15 Watt auf. Induktives Laden beherrscht sie ebenfalls nicht. Preis zum Testzeitpunkt: 18 Euro.
Im Test begeisterte die Xiaomi Mi 50W Power Bank 20000 mit einer hohen Leistung von bis zu 45 Watt. Sie ist bereits nach drei Stunden und 13 Minuten komplett aufgeladen. Darüber hinaus kennt sie viele Ladestandards. Preis zum Testzeitpunkt: 54 Euro.
Die Intenso XS2000 erreichte im Testlabor 18.932 mAh der angepriesenen 20.000 mAh – ein sehr guter Wert. Sie ist kompakt und lässt sich einfach bedienen. Sie beherrscht allerdings kein Power Delivery und verfügt über eine geringe Ladeleistung (bis 15,5 Watt beim Laden von Geräten, bis 12 Watt beim Aufladen). Die Ladedauer ist dementsprechend etwas hoch (acht Stunden und vier Minuten). Preis zum Testzeitpunkt: 22 Euro.
Bei der 4Smarts Volthub Pro überstieg die Kapazität die Erwartungen: Statt der angegebenen 26.800 mAh passten in das Gerät 28.834 mAh! Ebenfalls toll: Der Ladestand lässt sich mit einer digitalen Prozentanzeige ablesen. Die Ladedauer ist aber etwas hoch (acht Stunden und vier Minuten) und die Leistung nur mittelmäßig gut (bis 22 Watt beim Laden von Geräten, bis 18 Watt beim Aufladen). Preis zum Testzeitpunkt: 48 Euro.
Die wichtigste Frage bei einer Powerbank? Wie viel Energie liefert sie? Daher ermitteln die Tester von COMPUTER BILD die nutzbare Kapazität eines Geräts mit einem speziellen Messaufbau. Die nutzbare Kapazität weicht meist deutlich von den Herstellerangaben ab – die geben nämlich nur die Kapazität der eingebauten Akkuzellen an und nicht die eigentlich wichtigere Kapazität, die der Energiespeicher von der Ladebuchse über USB liefert.
Weitere wichtige Testpunkte: Wie lange dauert es, die leere Powerbank wieder aufzuladen und welche Geräte lassen sich anschließen? Dabei bewertet die Redaktion nicht nur die Anzahl der USB-Buchsen, sondern auch, wie viele sich davon gleichzeitig nutzen lassen. Zusätzlich ermitteln die Tester die maximale Ladeleistung. Die meisten Powerbanks schaffen hier 15 bis 18 Watt, einige aber auch 60 oder gar 100 Watt. Warum ist dieser Wert wichtig? Je höher die Ladeleistung, desto schneller sind angeschlossene Geräte aufgeladen. Extrapunkte sammeln die Powerbanks durch eine digitale Ladestandanzeige. In die Bewertung fließt ebenfalls ein, wie klein und wie leicht eine Powerbank ist – je leichter und je kompakter, desto besser.
Unter den 10.000-mAh-Powerbanks holt sich die Varta Wireless Power Bank 10000 mit drahtlosem Laden den Testsieg, bei den 20.000ern überzeugt die Xiaomi Mi 50W Power Bank 20000 mit hoher Leistung und kurzer Ladedauer. Wer eine Powerbank mit viel Kapazität zum kleinen Preis kaufen will, greift am besten zur 4Smarts Volthub Pro.
Ältere Powerbanks arbeiteten mit Rundzellen, ihre Kapazität ließ sich dadurch leicht an der Baugröße erkennen. Bei aktuellen Energieriegeln ist das nicht mehr so einfach, denn sie verwenden flache Lithium-Polymer-Akkus. So fällt etwa die Goal Zero Sherpa 100PD mit nominell 25.600 mAh recht groß aus, während die Anker 737 bei gleicher Kapazität sehr klein ist. Beim Gewicht zeigten sich zwischen den Kapazitätsklassen hingegen deutliche Unterschiede: Powerbanks mit 10.000 mAh wogen im Test bis zu 275 Gramm, 20.000er brachten bis zu 483 Gramm auf die Waage und die größten Powerbanks ersetzen mit einem Gewicht von bis zu 711 Gramm schon fast das Hanteltraining für Einsteiger. Gut: Die meisten Energieriegel sind nur 2 bis 2,5 Zentimeter dick und lassen sich mitunter bequem in der Jackentasche tragen.
Achtung: Wer eine Powerbank ins Flugzeug mitnehmen will, muss einige Regeln beachten – denn bei einem Brand geht von den Geräten eine erhöhte Gefahr aus. Powerbanks dürfen nur im Handgepäck mitgeführt werden und nicht im Koffer, der im Frachtraum landet. Pro Person sind maximal zwei Akkus mit einer Höchstkapazität von maximal 100 Wattstunden erlaubt. Sollte die Wattstunden-Angabe in den technischen Daten der Powerbank fehlen, dann empfiehlt sich ein Gerät mit höchstens 27.000 mAh – das entspricht 99,9 Wattstunden bei den üblichen 3,7 Volt.
Alle getesteten Powerbanks haben USB-Anschlüsse zum Aufladen von Geräten. Nervig: Nicht bei allen Modellen verraten die Hersteller auf der Verpackung, ob sie einen Standard zum Schnellladen nutzen – geschweige denn, welchen. Die Goal Zero Sherpa 100PD erzielte die höchste Ladeleistung von allen Testkandidaten: üppige 100 Watt. Mit 48 Watt, besser 60 Watt, lassen sich sogar schon viele Laptops per USB-C aufladen. Potente Gaming-Notebooks benötigen aber mitunter eine höhere Wattzahl. Bei den meisten Geräten mit USB-C-Anschluss muss die Powerbank eine spezielle Stromstärke liefern: Viele neuere Profi-Systemkameras etwa brauchen 3 Ampere. Kleinere Kameras mit Micro-USB-Buchse kommen hingegen auch mit weniger Saft aus.
USB startete als Universalanschluss für PC-Zubehör, hat sich aber schon längst zu einem wichtigen Stromanschluss gemausert – die aktuelle USB-C-Buchse ist in der EU ab Herbst 2024 für neue Smartphones Pflicht. Unabhängig vom Anschluss unterscheiden sich die Standards: Smartphones und Tablets mit Qualcomm-Chips bieten etwa die Schnelllade-Technik Quick Charge. Dazu kommen Hersteller-eigene Lösungen wie Warp Charge (Xiaomi), SuperCharge (Huawei) und VOOC (Oppo), mit denen diese Hersteller oft extreme Leistungen von bis zu 120 Watt erreichen. Damit die Powerbanks eines der Schnellladeverfahren einsetzen, müssen sie die entsprechenden Protokolle ebenfalls verwenden. Im Test arbeiteten die meisten Geräte mit Quick Charge sowie den Standards von Apple und Samsung.
Neuere Geräte nutzen zum Laden per USB häufig Power Delivery. Das gilt für die meisten Handys etwa von Samsung und Apple, besonders aber für Geräte mit höherem Stromverbrauch, etwa Notebooks oder Profi-Kameras. Darüber fließen bis zu 100 Watt per USB-Kabel. Powerbanks nutzen das aber kaum aus. In Zukunft sollen mit Power Delivery sogar bis zu 240 Watt möglich sein – so viel Saft dürften dann allerdings wohl eher Notebook-Netzteile als Powerbanks liefern. Geräte mit USB Power Delivery lassen sich leicht erkennen: Sie sind mit einem USB-C-Anschluss ausgestattet und tragen das Power-Delivery-Logo (“PD”). Ein Vorteil: Die Stromversorgung lädt das USB-Gerät immer mit der höchstmöglichen Leistung.
Viele der getesteten Powerbanks ließen sich per USB-C aufladen. Damit docken sie auch über stärkere Netzteile von Notebooks oder Profi-Kameras an der Steckdose an. Beim Auffüllen der Energiespeicher ist immer etwas Geduld nötig: Bei der Anker 737 mit nominell 25.600 mAh dauerte das Vollladen gerade mal gut zwei Stunden, während die iPosible Power Bank 26800 mAh deutlich über elf Stunden benötigte. Die Powerbank laden also eher ausgeprägte Langschläfer über Nacht voll.
Powerbanks sind nicht jeden Tag im Einsatz. Daher ist es praktisch, wenn sich schnell prüfen lässt, wie viel Power noch drinsteckt. Die meisten Geräte haben vier LEDs, die je nach Ladestand aufleuchten, bei der Anker 737 sind es sogar sieben. Einige Modelle wie die RealPower PB-20 000 PD+ und die Anker 337 zeigen sogar einen Prozentwert auf einem Display.
Die meisten Powerbanks laden angeschlossene Geräte auch, wenn sie selbst am Strom hängen. Einige Exemplare wie die Hama PD10-HD und PD20-HD sowie die Anker 325, 335 und 337 können das aber nicht. Wer sich für eines dieser Modelle entscheidet, sollte auf längeren Reisen besser je ein Netzteil für Handy und Powerbank mitnehmen. Bei der Ausstattung der Testkandidaten dürfen Käuferinnen und Käufer nicht allzu viel erwarten: Ein passendes Kabel lag bei, manchmal sogar zwei, ein Netzteil fehlte jedoch in allen Fällen. Immerhin: Die Anker 737 und die iPosible Power Bank 26800 mAh kommen mit passender Tasche.
Sie wollen ihre Powerbank möglichst lange nutzen? So holen Sie das meiste aus ihr heraus!
Hitze vermeiden
Wärme drückt die Leistung einer Powerbank unter Umständen und stresst die eingebauten Akkuzellen – das sorgt womöglich für eine geringere Lebensdauer. Im Sommer sollten Powerbanks daher möglichst im Schatten liegen, vor allem, wenn Sie sie gerade nicht benutzen.
Lagerung bei Nichtgebrauch
Ganz einfach: dunkel und trocken in einer Schublade bei Zimmertemperatur. Dort fühlt sich die Powerbank am wohlsten. Und vorher aufladen, dann steht die Powerbank auch nach ein paar Wochen noch parat, wenn Sie plötzlich Strom benötigen.
Kälte meiden
Kälte reduziert die Leistung deutlich und stresst die eingebauten Akkuzellen. Im Winter eine Powerbank ins Auto zu legen, ist daher keine gute Idee. Dort ist sie schnell leer. Wer den Stromspender immer parat haben will, packt ihn besser in die Winterjacke.
Mechanische Belastung meiden
Biegen mögen Akkus überhaupt nicht – bei Lithium-Ionen-Akkus führt das im Extremfall unter Umständen sogar zur Selbstentzündung. Daher sollte eine Powerbank im Rucksack möglichst in einer Seiten- oder Deckeltasche und nicht ganz unten liegen.
Tiefentladung meiden
Moderne Lithium-Ionen-Akkus sind zwar vor Tiefentladung besser geschützt als beispielsweise Nickel-Cadmium-Akkus (die gehen dadurch möglicherweise kaputt). Trotzdem sollten Sie eine Powerbank regelmäßig auf ihren Ladezustand prüfen und nach längerer Nichtbenutzung (mehrere Monate) wieder aufladen – so lässt sich sie immer voll nutzen.
Powerbanks: Häufig gestellte Fragen
Welche Powerbank ist wirklich gut?
Die Varta Wireless Power Bank 10000 (10.000 mAh), Xiaomi Mi 50W Power Bank 20000 (20.000 mAh) und 4Smarts Volthub Pro (über 25.000 mAh) sind die aktuellen Testsieger von COMPUTER BILD.
Wie viel mAh sollte eine Powerbank haben?
Das kommt auf den Einsatzzweck an: Wer nur mal schnell das Handy auftanken will, kommt schon mit einer 10.000-mAh-Powerbank aus, Tablet-User oder Fotografinnen und Fotografen sollten dagegen lieber ein Modell mit 20.000 mAh wählen. Wer lange abseits von Steckdosen unterwegs sein will, nimmt eine Powerbank mit mehr als 25.000 mAh.
Auf was muss ich bei einer Powerbank achten?
Sie sollte die passenden Anschlüsse für die Geräte haben, die mit ihr aufzuladen sind. Flache statt runde Powerbanks – da sind meist neuere Akkuzellen ausgerüstet, daher sind sie empfehlenswert. Die Kapazität sollte passend gewählt sein: nicht zu wenig für leistungshungrige Geräte, aber nicht zu hoch – dann ist die Powerbank schnell schwer und sperrig.
Ist eine Powerbank mit 10.000 mAh gut?
Eine Powerbank mit 10.000 mAh ist ein guter Kompromiss aus einer recht hohen Kapazität, noch geringen Abmessungen und (meist) günstigem Preis. Daher dürfte sie für die meisten Nutzerinnen und Nutzer die beste Wahl sein.
Was ist die größte Powerbank?
Im Handel bietet man Powerbanks meist in vier Größen an: mit 5.000 mAh, 10.000 mAh, 20.000 mAh und etwas über 25.000 mAh. Noch größere Geräte sind selten anzutreffen. Ein Grund dafür: Energiespeicher mit mehr als 100 Wattstunden Kapazität (bei Powerbanks für gewöhnlich 27.000 mAh) sind bei vielen Fluggesellschaften nicht erlaubt.
Welche Powerbank lädt am schnellsten?
Beim Ladetempo fallen die Unterschiede groß aus: Im Test von COMPUTER BILD luden die meisten Powerbanks die angeschlossenen Geräte mit 15 bis 18 Watt auf, einige aber auch mit 60 oder gar 100 Watt. Das verkürzt dann die Ladedauer erheblich. Vorteil einer Powerbank, die mindestens 15 Watt Ladeleistung bietet: Sie lässt sich als Netzteilersatz an viele aktuelle Digitalkameras hängen.
Wie lange hält ein Powerbank?
Das kommt auf die Nutzung an: Aktuelle Powerbanks lassen sich meist einige hundertmal aufladen und halten so locker ein paar Jahre Nutzung durch.
0 Comments