Die Panasonic Lumix G100D ist die kleinste und günstigste Systemkamera im Programm des japanischen Herstellers. Zum Lieferumfang gehört ein echt kleines Zoom-Objektiv, das sich zum Transport zusammenschieben lässt. So passt die G100D locker in die meisten Jackentaschen. Eine Kameratasche ist also nicht unbedingt nötig.

Nicht komplett neu

Die Technik der Panasonic Lumix G100D basiert zum großen Teil auf der des Vorgängermodells Lumix G110. Die Nachfolgerin hat eine niedrigere Modellnummer, weil die G110 außerhalb Europas als G100 verkauft wurde – ohne D in der Typenbezeichnung. Wichtigste Änderungen bei der G100D sind der neue elektronische Sucher und das bessere Display. Der Bildschirm hat nun eine höhere Auflösung von 960×640 Pixeln (Herstellerangabe 1,84 Millionen Pixel, da Panasonic wie alle Hersteller die Subpixel für Rot, Grün und Blau zählt). Der Sucher kommt mit einer geringeren Auflösung von 1024×768 Pixeln (Herstellerangabe 2,36 Millionen Pixel) als bei der Vorgängerin (1280 x 960 Pixel), setzt dafür aber auf die OLED-Technik. So ist er etwas weniger detailreich, überzeugt aber mit guter Farb- und Kontrastwiedergabe und ist weitgehend verzögerungsfrei. In der Summe ist das klar der bessere Sucher trotz geringerer Auflösung. Mit einer Suchervergrößerung von 0,74-fach fällt er schön groß aus und lässt sich auch mit Brille gut überblicken. So gute Sucher gibt es sonst eher bei Vollformatkameras, in der Preisklasse der G100D sind sie selten.

Panasonic Lumix G100D Oberseite

Der eingebaute Sucher der Panasonic Lumix G100D nimmt einen recht großen Teil der Oberseite ein, denn die Kamera ist echt mini und der Sucher echt groß (Suchervergrößerung 0,74-fach)

Foto: COMPUTER BILD

Extrem klein und leicht

Die Lumix G100D ist schön klein und sehr leicht: Mit Akku, Speicherkarte und dem Kit-Objektiv Lumix G 12-32mm f3.5-5.6 OIS wiegt sie gerade einmal 414 Gramm – bei den meisten Systemkameras ist schon das Gehäuse schwerer. Das Zoom der G100D fängt schön weitwinklig an, umgerechnet ins Kleinbildformat sind es 24 Millimeter – gut für Städtereisen und Innenaufnahmen. Dafür ist im Telebereich schon bei 64 Millimetern Schluss (umgerechnet ins Kleinbildformat). Mit längeren Brennweiten bietet Panasonic ein passendes Tele-Zoom an: Das Lumix G 35-100mm f4-5.6 OIS ist mit nur 135 Gramm ebenfalls sehr leicht. Ein Tribut an das Minigehäuse der Lumix G100D: Ein Bildstabilisator passt nicht rein. Bei Zoom-Objektiven ist das kein Problem, die haben meist ihren eigenen Stabi. Der Entwackler im Kit-Objektiv konnte im Test bis zu 3,7 Blenden ausgleichen. Das entspricht einer dreizehnmal längeren Verschlusszeit, als mit einem unstabilisierten Objektiv möglich wäre. Damit gelingen auch mit einer Viertelsekunde Belichtungszeit verwackelungsfreie Aufnahmen – nur das Motiv darf sich dabei nicht bewegen. Objektive mit fester Brennweite bietet Panasonic ebenfalls mit Stabilisator an, etwa das Lumix G 42,5mm f1.7 OIS – ein kleines und leichtes Porträt-Tele. Das Kürzel OIS (Optical Image Stabilizer) weist auf den eingebauten Bildstabi hin.

Panasonic Lumix G100D Unterseite

Typisch für kleinere Kameramodelle: Der Steckplatz für die Speicherkarte sitzt bei der Panasonic Lumix G100D Im Akkufach.

Foto: COMPUTER BILD

Schöne Aufnahmen

Der Sensor in der Lumix G100D ist ein MicroFourThirds-Modell (MFT). Mit einer Sensorgröße von 13,0 x 17,3 Millimeter ist der deutlich kleiner als die in dieser Kamera-Preisklasse verbreiteten Sensoren im APS-C-Format, jedoch deutlich größer als die Sensoren in Handys oder günstigen Kompaktkameras. Bei Tageslicht ist die Bildqualität tadellos und kann sich mit Kameras mit größeren Sensoren messen: mit 20 Megapixeln (5184 x 3888 Pixel) schön detailreich, dazu kontrastreich und schön scharf. Nur der Weißabgleich könnte etwas genauer arbeiten – die Farbwiedergabe der G100D ist minimal kühl.

Panasonic Lumix G100D

Die Fotos der Panasonic Lumix G100D können sich sehen lassen, auch bei sehr kontrastreichen Motiven gelingen tolle Aufnahmen.

Foto: COMPUTER BILD

Auch bei Schummerlicht gut

Bei Schummerlicht schießt die Lumix G100D ebenfalls schöne Bilder. Der kleinere Sensor und die etwas ältere Bildelektronik machen sich ab etwa ISO 1600 bemerkbar. Dann lässt langsam die Bildschärfe nach. Sehr hohe ISO-Werte wie ISO 6400 sind eher was für Notfälle. Wer die häufig, beispielsweise bei Aufnahmen in einer Sporthalle, benötigt, nimmt dann doch besser ein Vollformat-Modell wie die Panasonic Lumix S5 II. Eine andere Möglichkeit, eine sehr hohe ISO-Einstellung zu vermeiden, ist der Einsatz des eingebauten Blitzes. Der ist mit einer Leitzahl von 3,6 zwar ziemlich schwach, liefert aber trotzdem gute Ergebnisse, wenn die Vollautomatik (bei Panasonic intelligente Automatik, kurz iA genannt) zum Einsatz kommt. Die fotografiert dann bei Schummerlicht mit etwas weiter geöffneter Blende und höherer ISO-Einstellung – eine ziemlich gute Kombination.

Panasonic Lumix G100D

Der Autofokus der Panasonic Lumix G100D arbeitet mit einer Kontrastmessung und bietet nur wenig Zusatzfunktion, etwa bei der Motiverkennung.

Foto: COMPUTER BILD

Videoaufnahmen in 4K, aber kurz

Videoaufnahmen der G100D sehen ebenfalls ziemlich gut aus, trotz des kleinen Sensors. Der Ton ist über das eingebaute Mikrofon allerdings ziemlich hallig – wie bei den allermeisten Kameras. Wer nicht nachvertonen will, steckt einfach ein externes Mikrofon an. Nicht so schön: Beim Filmen in 4K (3840×2160 Pixel) liest die G100D den Sensor pixelgenau aus. Das sorgt für einen deutlich verengten Bildwinkel: Das 24er-Weitwinkel wird dann zu einem 32-Millimeter-Objektiv (jeweils umgerechnet ins Kleinbildformat). Und die Aufnahmedauer der G100D hängt vom Videoformat ab: In 4K sind maximal 10 Minuten am Stück möglich. In Full HD (1920×1080 Pixel) nimmt die Lumix G100D länger auf: bis zu 20 Minuten in 60p (60 Bilder pro Sekunde) und bis zu 29 Minuten 59 Sekunden in 30p. Vlogging-Kameras mit neueren Bildprozessoren wie die Sony ZV-E10 II oder die Nikon Z30 halten länger durch, sind aber auch größer und teurer.

Testergebnisse Panasonic Lumix G100D

Die Lumix ist kein Sprinter

Der Autofokus in der Lumix G100D arbeitet mit sogenannter Kontrastmessung. Das ist für Schnappschüsse und Videos meist schnell genug, bei sich schnell bewegenden Motiven schafft es die Panasonic aber nicht immer, die Schärfe schnell genug nachzuführen. Zudem verzichtet die G100D auf eine aufwendige Motiverkennung des Autofokus. Da ist es oft schneller, auf dem Touchscreen auf die gewünschte Stelle im Bild zu tippen. Das Serienbildtempo ist aus heutiger Sicht eher gemütlich: Die G100D schafft fünf Bilder pro Sekunde.

Test-Fazit Panasonic Lumix G100D

Die Panasonic Lumix G100D bringt nicht die neueste und schnellste Technik mit. Wer das nicht braucht, bekommt hier aber eine günstige, einfach zu bedienende Systemkamera, die tolle Aufnahmen liefert. Ihr größter Trumpf: Die Lumix G100D ist selbst mit Zoom-Objektiv so klein, dass sie immer mit dabei sein kann.

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