Nach Beilegung des Patenstreits zwischen Konzernmutter Oppo und Nokia ist OnePlus mit zwei interessanten Smartphones zurück. Das Top-Modell OnePlus 12 knackt in der großen Speichervariante (16/512 GB) die 1.000-Euro-Grenze. Kann es auch bei der Leistung bei den Großen mitspielen? Oder reicht vielleicht auch das günstigere OnePlus 12R?

OnePlus 12

Das OnePlus 12 hinterließ einen prima Eindruck.

Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Speicher, Preis, Gehäuse

Das OnePlus 12 ist prima verarbeitet und liegt dank der abgerundeten Kanten trotz seiner Größe gut in der Hand. Es misst 164,3×75,8×9,15 Millimeter und wiegt 220 Gramm. Die schwarze Glasrückseite bietet eine schön softe Haptik und ist unempfindlich für Fingerabdrücke. Der Aluminiumrahmen ist glatt und geht auf der Vorderseite an allen vier Kanten sanft geschwungen in das Display über. Das sorgt für ein besonders angenehmes Gefühl beim Swipen über den Rand hinaus.

OnePlus 10 Pro

Der Bildschirm des OnePlus 12R ist links und rechts abgerundet, das Display des OnePlus 12 (rechts) zu allen vier Seiten.

Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Das OnePlus 12 ist wie das 12R “nur” nach IP64 vor Spritzwasser und Staub geschützt. In der Benotung gilt das nicht als wasserdicht und geht zulasten der Testnote. Ein Trost im Regen: Nach eigenen Angaben gehören die beiden Zwölfer zu den ersten Handys, die erkennen, wenn Bildschirm oder Finger nass ist – und die Empfindlichkeit entsprechend nachregeln (“Aqua Touch”). Tatsächlich klappte die Bedienung im Regen zuverlässiger als sonst.

OnePlus 12R

Der OnePlus-typische “Bitte nicht stören”-Schiebeschalter wandert beim OnePlus 12 und dem 12R (in Blau) auf die linke Seite.

Foto: COMPUTER BILD

Der bei OnePlus bekannte “Alert Slider” sitzt nun links. Damit wechseln Sie schnell zwischen “Klingeln”, “Vibrieren” und “Lautlos”. Durch die neue Position hat der Hersteller die Antennen anders anordnen können, wodurch sich die Leistung im Querbetrieb verbessern soll. Drei der 16 Antennen sind ausschließlich für Online-Spiele zuständig.

Sie entsperren per Fingerabdrucksensor, der unsichtbar im Display integriert ist oder per Gesichtserkennung.

2K-OLED-Display

OnePlus 12R  Display

Mit 6,82 Zoll ist das OnePlus 12 (rechts) ein wenig größer als das OnePlus 12R (6,78 Zoll).

Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Das 19,8:9-Display unter Gorilla Glass Victus 2 hat eine Diagonale von 6,82 Zoll und bietet eine extrem hohe Auflösung von 3168×1440 Pixeln. Damit liegt die Schärfe bei knackigen 510 ppi. Das unwesentlich kleinere 12R kommt auf 450 ppi. Große Unterschiede sind mit bloßem Auge allerdings kaum auszumachen. Die variable Bildschirmfrequenz von 1 bis zu 120 Hertz (Hz) wechselt je nach Anforderung zwischen niedrigen Frequenzen mit geringem Energieverbrauch und flüssiger Darstellung. Das OnePlus reagiert sogar auf die Wischgeschwindigkeit des Fingers. Bei langsamen Bewegungen reichen 60, 72 oder 90 Hz, bei schnellen Scrollbewegungen geht es auf 120 Hz hoch. Wenn Sie in Chrome schnell scrollen, erkennt das auch das OnePlus, wenn Sie langsam scrollen oder lesen, verringert sich auch die Bildwiederholfrequenz. In der Praxis merken Sie davon nichts.

Mit 1.555 Nits erreichte das OnePlus 12 im Labor eine sehr gute maximale Helligkeit – allerdings knacken Top-Modelle von Apple, Samsung und Xiaomi mittlerweile die Marke von 2.000 Candela pro Quadratmeter (= Nits). Ansonsten bietet das OnePlus 10-Bit-Farbtiefe und dimmt die Helligkeit dank Pulsweitenmodulation (PWM) mit 2.160 Hertz flackerfrei. Die Bearbeitungszeit von Eingaben wird mit einer Abtastrate von bis zu 1.000 Hertz beschleunigt.

Canvas AOD OnePlus

Mit der Canvas-Funktion kann man sich energiesparend auf dem AOD verewigen. Wer mag, nimmt das Ausgangsbild als Sperrbildschirm und/oder Hintergrund. Das sorgt für einen coolen Effekt beim Entsperren.

Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Spitzen-Tempo

Im OnePlus 12 rechnet der Snapdragon 8 Gen 3. Bei der Bewertung des Bedientempos, wo wir die Zeit für das Öffnen von Apps und Dokumenten ermitteln, konnte es sich noch nicht vom OnePlus 12R mit Snapdragon 8 Gen 2 absetzen. Bei diversen Benchmarks bot sich dann aber das erwartete Bild: Das OnePlus 12 war um einiges fixer als das 12R und gehört zu den aktuell schnellsten Geräten. Im 3DMark-Wildlife-Extreme-Gesamtscore rechnet es sich 4.525 Punkte zusammen. Das ist mehr als beim 12R (3.642 Punkte) und liegt sogar über dem Wert des Samsung Galaxy S24 Ultra (4.252 Punkte). KI-gestütztes maschinelles Lernen sorgt dafür, dass die Bildrate von Spielen stabil bleibt, ohne dass sich das Handy beim Zocken zu sehr erwärmt.

Eine besondere Eigenschaft, die OnePlus-Fans schon seit Jahren schätzen, ist, dass die Performance über die Zeit stabil bleibt. Dafür werden temporäre Dateien kontinuierlich aufgespürt und gelöscht oder defragmentiert. OnePlus hat sich vom TÜV SÜD zertifizieren lassen, dass die Smartphones nach 48 Monaten noch flüssig arbeiten.

OnePlus 12R  Kamera

Links in Blau das OnePlus 12R, rechts auf Blau das OnePlus 12.

Foto: OnePlus

Top Ausdauer, schnelles Laden

Das OnePlus 12 verfügt mit 5.400 Milliamperestunden (mAh) über einen großen Akku. Die Kapazität liegt nur knapp unter der des OnePlus 12R, welches mit 5.500 mAh den bisher größten OnePlus-Akku bietet. Mit 100-W-SUPERVOOC-Aufladung verspricht der Hersteller eine Komplettladezeit von nur 26 Minuten. Im Testlabor brauchten wir allerdings 32 Minuten – das ist dennoch superschnell. 15 Minuten Ladezeit reicht für 61 Prozent. Noch wichtiger ist die Ausdauer: Im Handy-Akkutest kam das OnePlus 12 bei intensiver Nutzung auf eine starke Laufzeit von 13:11 Stunden. Ein super Wert, den nur wenige Smartphones übertreffen. Darunter das Samsung Galaxy S24 Ultra mit 15:35 Stunden und das OnePlus 12R mit 13:40 Stunden. Dafür lässt sich das 12R nicht kabellos laden. Das OnePlus 12 verträgt induktiv sogar bis zu 50 Watt und spendet auch Energie an bedürftige Geräte.

Hasselblad-Kamera

OnePlus 12R

An der Kamera ist das OnePlus 12 12,2 Millimeter dick.

Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Im OnePlus 12 steckt die vierte Generation seit Start der Kooperation mit Hasselblad im OnePlus 9 und 9 Pro. Die Hauptkamera (Sony LYT-808; f/1.6) löst mit 50 Megapixeln (MP) auf, die Ultraweitwinkellinse (Sony IMX581; f/2.2) mit 48 MP. Dank Autofokus übernimmt die Ultraweitwinkellinse auch Makroaufnahmen. Im Gegensatz zum OnePlus 12R verfügt das OnePlus 12 über eine Telelinse (Omnivision OV64B; f/2.6) mit 64 MP Auflösung und einer 3-fachen optischen Vergrößerung.

Ultraweitwinkel-Foto OnePlus 10 Pro

Ultraweitwinkel-Foto, aufgenommen mit dem OnePlus 12: Die Originaldatei hat eine Auflösung von 4000×3432, inklusive des angesetzten Randes für das “Wasserzeichen”.

Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Standard-Foto OnePlus 10 Pro

Standard-Foto, aufgenommen mit dem OnePlus 12: Die Originaldatei hat eine Auflösung von 4096×3512 Pixeln, inklusive “Wasserzeichen”.

Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Zoom 3,3-fach OnePlus 10 Pro

Teleaufnahme (5-fach-Zoom), aufgenommen mit dem OnePlus 12: Die Originaldatei hat eine Auflösung von 4096×3952 Pixeln (inklusive Rand).

Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Zoom max OnePlus 10 Pro

Teleaufnahme mit 20-fach-Zoom, aufgenommen mit dem OnePlus 12: Die Originaldatei hat eine Auflösung von 4608×3952 Pixeln.

Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Maximal ist eine 120-fache Vergrößerung möglich. Dann gibt es allerdings auch schon viel Pixelbrei. Bei 20-facher Vergrößerung sind die Resultate aber durchaus brauchbar – um Welten besser als vom OnePlus 12R und sogar auf Augenhöhe mit den Teleaufnahmen vom Foto-Experten Google Pixel 8 Pro.

20x-Zoom Detailvergleich OnePlus 12R OnePlus12 Google Pixel 8 Pro

Detailvergleich bei 20-facher Vergrößerung: Man sieht deutlich, dass das OnePlus 12R keine Telelinse hat.

Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Hauseigene RAW-HDR-Algorithmen nehmen gleichzeitig mehrere teils über- und unterbelichtete HDR-Fotos auf und setzen sie zu einer Aufnahme zusammen. Die Bildverarbeitung nutzt KI, um Fotorauschen zu reduzieren, den Weißabgleich oder Kontrastprobleme zu korrigieren. Im Labor schlug sich das OnePlus unter allen Lichtbedingungen gut und leistete sich keine nennenswerte Schwäche. Allerdings konnte die Hasselblad-Kamera auf dem Fotomessstand unterm Strich nicht ganz mit den Foto-Experten Google Pixel 8 Pro, Samsung Galaxy S24 Ultra oder Honor Magic 6 Pro mithalten. 4K-Videos speichert das OnePlus 12 mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde (frames per second, fps), in 8K sind 24 fps möglich. Zeitlupenaufnahmen in FHD funktionieren mit bis zu 480 fps. Im Test überzeugten sowohl die Bildstabilisierung als auch der flotte Autofokus.

Frontkamera OnePlus 12

Die Frontkamera (Sony IMX615; f/2.4) löst mit 32 Megapixel auf und hat einen Aufnahmewinkel von 90 Grad.

Foto: COMPUTER BILD

Ausstattung und Preis

OnePlus 12R Farben

Das Gleiche in Grün: Das OnePlus 12 gibt es auch in der Farbe “Flowy Emerald”.

Foto: OnePlus

Das OnePlus 12 gibt es in Schwarz und Grün mit 16 Gigabyte Arbeitsspeicher (LPDDR5X) und 512 Gigabyte Gerätespeicher (UFS 4.0). Die UVP liegt bei 1.099 Euro. Die kleinere Variante mit 12/256 GB kostet 949 Euro und ist ausschließlich in Schwarz verfügbar. Das OnePlus 12R kommt mit 16 GB RAM (LPDDR5X) und 256 GB (UFS 4.0) Gerätespeicher und startet mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 699,00 Euro. Speicherkartenschacht und Klinkenbuchse gibt es nicht. Der IR-Sender ermöglicht es, eine Fernbedienungs-App zu nutzen. Das OnePlus 12 verfügt über Stereo-Lautsprecher und unterstützt Dolby Atmos. Es funkt per LTE, 5G, Bluetooth 5.4, Wifi 6E, Wifi 7 und NFC. Im Vergleich zum OnePlus 12R bietet die USB-3.2-Schnittstelle einen fast sechsmal schnelleren Datentransfer (5 Gbps). OnePlus 12 und 12R starten mit OxygenOS 14, welches auf Android 14 basiert und trotz vertrauter Bezeichnung mittlerweile eher dem ColorOS von Oppo entspricht. Es gibt zwar ein “OnePlus-Shelf”, ein Menü, das beim Swipen von oben erscheint, aber wenn man das aktiviert, verzichtet man auf die klassische Nachrichten- und Einstellungsansicht. OnePlus verspricht drei Versions-Updates und vier Jahre Sicherheits-Updates. Somit landet man bei Android 17.

OnePlus 10 Pro

Klinkenbuchsen oder Speicherkarten-Slots gibt es nicht.

Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

OnePlus Nord 4, OnePlus 12R und OnePlus 12 im Vergleich

OnePlus 10 Pro

Das 100W-SUPERVOOC-Schnelllade-Netzteil und ein USB-A-to-C-Kabel sind im Lieferumfang enthalten.

Foto: COMPUTER BILD / Michael Huch

Test-Fazit: OnePlus 12

Das OnePlus 12 ist das beste OnePlus, das COMPUTER BILD bis dato getestet hat und setzt sich vor das OnePlus 12R. Aber in der Smartphone-Bestenliste ereilt das OnePlus 12 das gleiche Schicksal wie das iPhone 15 Pro: Es wird unerwartet weit durchgereicht. Wo verliert das OnePlus Punkte? Unterm Strich ist die Kamera unter allen Bedingungen gut, aber nicht so ausgewogen wie bei den Geräten von Google und Samsung. Selfies sind schwächer und auch bei Tageslicht überzeugten die genannten Konkurrenten noch mehr. Dann verliert das OnePlus durch seine IP64-Zertifizierung, die sich auf Spritzwasser beschränkt und so nicht als wasserdicht gewertet wird. Allein damit wäre bei der Testnote noch ein Zehntel mehr drin gewesen – und schon befände sich das OnePlus in der vorderen Reihe. Das Zeug dazu hat es: Es ist superschnell, superscharf, lädt superschnell und verfügt über eine tolle Ausdauer. Ganz nebenbei ist das Gehäuse ein echter Handschmeichler.

Categories: Uncategorized

Call Now Button