Immer häufiger ist zu lesen, dass Tech-Konzerne ihre KI-Modelle mit Daten von Usern trainieren oder KI-generierte Inhalte weiterverwenden, ohne dass man die Kundschaft zuvor über diese Vorgehensweise explizit informiert hat. Häufig finden sich entsprechende Hinweise tief versteckt in den Nutzungsbedingungen. Erst vor wenigen Tagen sickerte etwa durch, dass sich Snapchat vorbehält, mit der Mein-Selfie-Funktion KI-generierte Gesichtsaufnahmen für Werbeanzeigen zu verwenden. Wer das nicht möchte, muss die Option aktiv deaktivieren. Jetzt lässt ein weiterer Fall aufhorchen. Es ist zu befürchten, dass Meta seine KI-Modelle mit Fotos seiner Smart Glasses trainiert.
Die KI-betriebenen Ray-Bans von Meta haben auf der Vorderseite eine Kamera, die auf Bitte des Users Aufnahmen macht. Doch die Smart Glasses knipsen und filmen auch ohne konkrete Aufforderung. Schlüsselwörter wie “Schauen” lösen ebenfalls die KI-Kamerafunktionen aus. Das bedeutet, die smarte Brille sammelt jede Menge Fotos – sowohl aktiv als auch passiv aufgenommene. TechCrunch berichtet nun, dass sich Meta nicht dazu verpflichten will, diese Bilder vertraulich zu behandeln. Die Frage, ob man plane, die KI-Modelle anhand der Aufnahmen der Smart Glasses zu trainieren – so wie es der Facebook-Konzern bereits mit Bildern von öffentlichen Facebook- und Instagram-Konten macht –, wollte das Unternehmen weder bestätigen noch dementieren. “Das diskutieren wir nicht öffentlich“, sagte Anuj Kumar, ein leitender Direktor, der bei Meta an KI-Wearables arbeitet, während eines Videointerviews. “Das ist nichts, was wir normalerweise extern teilen”, stimmte Meta-Sprecherin Mimi Huggins ihrem Kollegen zu. Auf Bitte um Klarstellung, ob Meta seine KI anhand dieser Bilder trainiert, antwortete Huggins: “Wir sagen es weder in die eine noch in die andere Richtung.”
Das ist insbesondere alarmierend, weil Meta erst vor wenigen Tagen den Prototypen seiner neuen Augmented-Reality-Brille präsentierte, die eines Tages das Smartphone ersetzen könnte. Noch ist die Technik für die Datenbrille mit dem Projektnamen Orion nicht reif für den Massenmarkt. Zunächst muss die KI unter anderem lernen, besser einzuschätzen, was Nutzerinnen und Nutzer von ihr erwarten. Dazu soll der Chatbot Meta AI über die Brillen-Kamera live “sehen”, worauf der User gerade blickt. Und da liegt es doch ziemlich nahe, anzunehmen, dass Meta genau für solche Trainingszwecke die Aufnahmen seiner Ray-Ban-Smart-Glasses verwenden will.

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