Lärm ist auf Dauer ungesund. Übersteigt eine Geräuschquelle den Pegel von 80 Dezibel, kann es zu gesundheitlichen Schäden kommen. Allerdings ist es oftmals nicht möglich, sich Krach komplett zu entziehen. Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung, auch als ANC (Active Noise-Cancelling) bekannt, versprechen Ruhe durch elektronische Dämpfung der Umgebungsgeräusche. So ist ungestörter Genuss von Musik oder Podcasts zu Hause und unterwegs möglich. Allerdings: Kopfhörer mit ANC gibt es in unterschiedlichen Bauformen und Preisklassen. Welches Modell also kaufen? Damit Sie im Kopfhörer-Dickicht nicht den Überblick verlieren, zeigt COMPUTER BILD die besten In- und Over-Ears im Noise-Cancelling-Kopfhörer-Test.

Der Sieger unter den Noise-Cancelling-Kopfhörern ist der Bowers & Wilkins PX7 S2e. Im Test überzeugte er mit seinem hervorragenden Klang. Musik gibt der Kopfhörer sehr detailreich und ausgewogen wieder. Die Bässe sind sehr präzise, tief reichend und fein dosiert. Die aktive Geräuschunterdrückung arbeitet ordentlich und fokussiert sich hauptsächlich auf Hintergrundgeräusche. Auch die Akkulaufzeit kann sich sehen lassen. Im Test schaffte der Over-Ear bei aktivem Noise-Cancelling starke 40 Stunden und 19 Minuten, bevor er verstummte. Über die Ladentheke geht der B&W für 320 Euro (Stand: Mai 2024). Wer rund 120 Euro sparen möchte und auch mit einer etwas geringeren Akkulaufzeit zurechtkommt, kann zum ebenfalls sehr guten B&W PX7 S2 greifen.

Person hält den Bower & Wilkins PX7 S2e

An der Spitze steht der B&W PX7 S2e, der mit tollem Klang und einer hochwertig wirkenden Verarbeitung überzeugen konnte.

Foto: B&W, COMPUTER BILD

Ein wahrer Hit ist der Sony WH-CH720N. Für knapp 80 Euro (Stand: Mai 2024) bekommen Musikfans guten, angenehmen Klang. Auch die schlaue Geräuschunterdrückung gefällt, die sich an die aktuelle Aktivität von Trägerin oder Träger anpasst. Ganz auf dem Niveau der Top-Modelle ist er zwar nicht, dennoch filtert der WH-CH720N Umgebungsgeräusche effektiv heraus. Der Sony punktet mit einer langen Akkulaufzeit: 41 Stunden.

So testet COMPUTER BILD Kopfhörer

COMPUTER BILD überprüft die Klangverfälschungen von Kopfhörern im Test-Labor mit einem Kunstkopf von Brüel & Kjær.

Foto: COMPUTER BILD

COMPUTER BILD verlässt sich nicht allein auf die erfahrenen Ohren mehrerer Tester: Neben Hörtests führt die Redaktion im Labor zahlreiche Messungen durch, um Kopfhörer objektiv und reproduzierbar zu prüfen. Im Zentrum steht ein Kunstkopf von Brüel & Kjær, dessen Gummiohren innen mit empfindlichen Mikrofonen bestückt sind. So lässt sich mithilfe eines Messgeräts von Audio Precision herausfinden, inwiefern ein Kopfhörer alle Tonhöhen in korrekter Lautstärke wiedergibt, also einen ausgeglichenen Frequenzgang von 20 bis 20.000 Hertz aufweist. Kunstkopf und Messgerät erfassen etwaige Störfrequenzen des Kopfhörers, sogenannte Verzerrungen. Zusammengenommen bezeichnet man sie als Klirrfaktor. Ebenfalls wichtig: Wie laut spielt ein Kopfhörer an durchschnittlichen Smartphones? Werte über 100 Dezibel (dB) gelten als gesundheitsgefährdend und führen zur Abwertung.

So testet COMPUTER BILD Kopfhörer

Bei der Frequenzgangmessung spielt das Messgerät von Audio Precision dem Kopfhörer Töne von 20 bis 20.000 Hertz zu und misst, was er ausgibt.

Foto: COMPUTER BILD

In der schalldichten Testkammer misst man die sogenannte Lautheit – also wie viele Geräusche der Kopfhörer an die Umgebung abgibt: Ein hochempfindliches Mikrofon steht in 1 Meter Entfernung und “hört zu”. Der ermittelte Wert ist in Sone angegeben; Lautstärken über 1 Sone stören zum Beispiel Mitreisende in der Bahn. All diese Daten fließen in die Testtabelle ein und ergeben mit dem Hörtest die Testnote.

Was bringt der beste Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung, wenn er unbequem ist? Zum Glück lassen sich auch ANC-In- oder -Over-Ears angenehm tragen. Das beweisen etwa die Bang & Olufsen Beoplay EX und Samsung Galaxy Buds 2 Pro. Over-Ear-Kopfhörer sind dank dicker Polster oft sogar noch bequemer, auch wenn es manchmal etwas warm an den Ohren wird. Zu den absoluten Highlights zählt etwa der JBL Tour One.

Wenn es um eine starke Geräuschunterdrückung geht, darf natürlich Bose mit seiner QuietComfort-Reihe nicht fehlen. Der Bose QuietComfort 45 bietet einen klaren und angenehmen Klang sowie einen hohen Tragekomfort. Für die Reihe typisch: Das Noise-Cancelling zählt zum besten und wirksamsten am Markt. Die Akkulaufzeit von nicht ganz 24 Stunden reicht allerdings nur für das untere Mittelfeld. Schön ist der Preis: Bereits ab etwa 260 Euro (Stand: Mai 2024) gibt es Ruhe aus dem Hause Bose.

Bose QuietComfort 45 im Test

An den Ohrmuscheln finden sich alle wichtigen Tasten. Da kann das Smartphone in der Tasche bleiben.

Foto: Bose, COMPUTER BILD

Wie reduziert ein Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung den Lärm aus der Umgebung? Eigentlich ganz einfach: Die Geräte besitzen Mikrofone, die die Geräuschkulisse um den Träger herum erfassen. Die Elektronik analysiert sie und gibt gegenläufige Schallwellen über die Ohrmuscheln wieder. Diese so erzeugten Signale treffen dann auf die Umgebungsgeräusche, beides löscht sich durch die Überlagerung gegenseitig aus. Das Ergebnis: Nutzer hören den Krach der Umwelt signifikant leiser. Zweiter Vorteil: Eine geringere Wiedergabelautstärke genügt, da die Musik weniger Außenlärm übertönen muss – das schont die Lauscher. Je nach Anbieter und Kopfhörer ist das Noise-Cancelling unterschiedlich wirksam. Generell reduziert es gleichmäßige und eher tieffrequente Geräusche wie den (Fahr-)Lärm in der Bahn besser als Sprache. Um sich etwa im Straßenverkehr weniger abzuschotten, erlauben immer mehr Modelle eine gezielte Abschwächung der Geräuschunterdrückung. Richtig stark bei ANC sind neben den hier genannten großen Kopfhörern die In-Ear-Modelle Jabra Elite 7 Active, Technics EAH-AZ60 und Grell TWS/1. Bei den Over-Ears gibt es aktuell kaum bessere Geräte als die Apple AirPods Max und Bose QuietComfort 45.

Apple AirPods Max

Die Apple AirPods Max zählen in der Disziplin Noise-Cancelling zu den absoluten Spitzenreitern.

Foto: Apple

Das effektive Noise-Cancelling der Samsung Galaxy Buds 2 Pro gefällt ebenso wie der tolle Klang. Sie geben Musik ausgewogen und detailreich wieder. Im Übrigen sind sie vollständig gegen Wasser geschützt (nach IPX7) und sitzen sehr angenehm in den Ohren. Außerdem überzeugen die Edelstöpsel mit einer Akkulaufzeit von fast sieben Stunden. Viele Extras wie 3D-Klang sind aber nur Besitzerinnen und Besitzern von Samsung-Galaxy-Smartphones vorbehalten. Der Preis: knapp 125 Euro (Stand: Mai 2024).

Samsung Galaxy Buds 2 Pro im Test

Mit 5,7 Gramm pro Bud fallen die In-Ears kaum im Ohr auf. Der Tragekomfort ist entsprechend hoch.

Foto: COMPUTER BILD

Sie besitzen ein eher kleines Budget, wollen aber technisch nicht zur Resterampe greifen? Kein Problem! Die Huawei FreeBuds 5i sind herausragend gut im unteren Preissegment. Die In-Ears klingen klar, detailreich und ausgewogen. Der Tragekomfort ist hoch, ebenso die Akkulaufzeit von fast acht Stunden. Natürlich funktioniert das Noise-Cancelling sehr gut – sonst wären die Huawei-In-Ears nicht in dieser Liste. Die richtig guten FreeBuds 5i gibt es bereits für knapp 70 Euro (Stand: Mai 2024).

Huawei FreeBuds 5i im Test

Für den richtigen Halt kommen die Huawei Freebuds 5i mit drei unterschiedlichen Gummi-Aufsatz-Paaren.

Foto: COMPUTER BILD

Der Kauf von Kopfhörern ist mit vielen Fragen verbunden: Was für eine Bauweise soll es sein? Over-, On- oder In-Ear? Was für Funktionen müssen enthalten sein? Wie ist es um den Klang bestellt? Und vor allem: Wie viel Geld darf der Spaß kosten? All diese Fragen sollten Sie vor einem Kauf bedenken. Im Bereich Noise-Cancelling hat COMPUTER BILD hier die besten Modelle für Sie zusammengetragen. Es ist trotzdem ratsam, die Kopfhörer vorher einmal im Laden aufzusetzen und zu testen, damit Sie nicht die Katze im Sack kaufen.

Wer von ANC-Kopfhörern spricht, kommt kaum an den Apple AirPods Pro 2 mit USB-C-MagSafe-Case vorbei. Die In-Ears des Unternehmens mit dem Apfel-Logo bringen einen äußerst klaren und wuchtigen Klang mit, die Geräuschunterdrückung hält Lärm erfolgreich fern. Die Akkulaufzeit von über neun Stunden ist ordentlich und rundet das Gesamtbild der 240 Euro teuren Kopfhörer (Stand: Mai 2024) ab. Nicht unerwähnt bleiben sollten die Bose QuietComfort Earbuds II, die bei der Laufzeit hinter den AirPods Pro liegen, das Apple-Produkt aber klanglich ausstechen und somit zu den besten In-Ears am Markt zählen.

Apple AirPods Pro 2 mit USB-C-MagSafe-Case im Test

Die AirPods Pro 2 haben zur Steuerung Druck- und Wischsensoren, gut erfühlbar am abgeflachten Stäbchen.

Foto: COMPUTER BILD

Bei den Akkulaufzeiten gibt es natürlich große Unterschiede zwischen In- und Over-Ear-Kopfhörern, was an den Bauweisen und Größen liegt. Kleine In-Ears halten in der Regel nicht so lange durch, was aber nicht heißt, dass es nur für wenige Minuten reicht. Im Gegenteil. ANC-In-Ears wie die Master & Dynamic oder KEF Mu3 kommen mit Geräuschunterdrückung über neun Stunden hin, die Sony WH-1000XM4 toppen sogar zehn Stunden. Zahlen, über die Over-Ear-Hörer müde lächeln: Die Anker Soundcore Life Q35 schaffen abenteuerliche 46 Stunden.

Die zwei größten Vorteile einer aktiven Geräuschunterdrückung sind zum einen der Schutz vor nervigen Außenlärm und zum anderen schonen Musikfans ihre Ohren. Aufgrund der reduzierten Umweltgeräusche ist Musikwiedergabe mit geringerer Lautstärke möglich, die das Gehör schont. Dem gegenüber stehen zwei Nachteile: Das ANC lässt die Akkulaufzeit deutlich schrumpfen, da die Technik zusätzliche Energie benötigt. Und einige Modelle geben bei eingeschalteter Geräuschunterdrückung ein leises Rauschen von sich. Gerade bei ruhigeren Titel oder kurzen Pausen kann das auffallen. Vor allem ältere und günstige Modelle sind von diesem Problem betroffen.

Zum Audio-Genuss ohne störenden Lärm führen viele Wege. Ob In-Ear- oder Over-Ear-Kopfhörer, ob simpel und günstig oder mit der großen Ausstattungskapelle für viel Geld: Für jeden Geschmack ist ein Produkt am Markt zu finden. Im Over-Ear-Bereich haben neben dem Bowers & Wilkins PX7 S2e etablierte bekannte Hersteller wie Apple mit dem AirPods Max und Teufel mit dem preiswerten Sony WH-CH720N die Nase vorn. Auch auf dem In-Ear-Parkett geht die Party ab: Die Samsung Galaxy Buds 2 Pro bieten ein grandioses Gesamtpaket, die Huawei FreeBuds 5i sind ein echter Schnapper. Beim Thema ANC dürfen die Apple AirPods Pro 2 mit USB-C-MagSafe-Case natürlich nicht fehlen.

Ist Noise-Cancelling schädlich?

Nein. Noise-Cancelling schadet Ihnen und Ihren Ohren nicht. Im Gegenteil: Aufgrund der guten Abschirmung vor Lärm in der Umgebung können Sie die Wiedergabelautstärke der Kopfhörer meistens sogar noch reduzieren, da sie nicht “gegen den Krach ankämpfen” müssen. Allerdings sollten Sie trotz all der Stille vor allem im Straßenverkehr auf Ihre Umgebung achten oder das ANC zeitweise deaktivieren, damit Sie nicht in einem unvorsichtigen Moment unter die Räder kommen.

Wie gut ist Active Noise-Cancelling (ANC)?

Eine aktive Geräuschunterdrückung ist so gut, wie der Hersteller es schafft, die Technik qualitativ umzusetzen und einzubauen. Das ist nicht nur von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich, sondern sogar innerhalb von Produktreihen. Sprich: Nicht jeder Over-Ear-Kopfhörer von Sony oder Bose ist bei ANC gleich stark.

Wie wichtig ist Active Noise-Cancelling (ANC)?

Die Frage ist eher persönlicher Natur: Wie wichtig ist Ihnen eine aktive Geräuschunterdrückung? Sind Sie häufig auf Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder sitzen Sie im Büro und sind von Lärm schnell genervt? Falls ja, dann lohnt sich ANC. Falls Sie noch nie Noise-Cancelling erlebt haben und deshalb zweifeln, können Sie die Technik vielleicht bei Freunden, Verwandten oder im Technik-Fachmarkt einmal selbst ausprobieren.

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