Fans der Spielekonsolen Nintendo Switch und Nintendo Switch OLED kennen das Problem: Gerade im Handheld-Modus, also außerhalb der Station auf Reisen oder dem Sofa, ist die Bedienung über die Joy-Cons häufig umständlich und sorgt für krampfende Hände. Das Unternehmen CRKD (ausgeprochen “Cracked”) brachte dafür bereits 2023 das Nitro Deck auf den Markt – eine klasse Halterung für die Nintendo Switch. Mit dem Nitro Deck+ für knapp 80 Euro hat der Hersteller nun auf das Feedback seiner treuen Kunden gehört und Änderungen vorgenommen. Warum das ohnehin gute Nitro Deck in der Plus-Variante noch mehr begeistert, sagen wir im Test.

Durchdachte Switch-Halterung

Das Nitro Deck+ besteht wie der Vorgänger an der Außenseite komplett aus Kunststoff. Je nach Einsatzzweck zerkratzt das Äußere recht schnell: Schon ein Schlüssel oder ein USB-Kabel im Rucksack hinterlassen im schlimmsten Fall unschöne Macken. Vom Aufbau her ist das Deck gut durchdacht: Ein Schalter auf der Rückseite löst den Haltemechanimus, der die eingelegte Nintendo Switch an Ort und Stelle hält und vor einem unbeabsichtigten Abgang schützt. In der Plus-Variante drückt man so die Konsole sogar ein Stückchen heraus, wodurch sie einfacher zu entnehmen ist. Auch der ausklappbare Standfuß der Nintendo Switch ist in besserer Form auf der Rückseite des Nitro Deck+ zu finden. Dieser lässt sich um gut 180 Grad nach hinten kippen und ist recht schwergängig – ideal für den Tisch-Modus der Switch.

Nitro Deck Plus Test

Der Standfuß auf der Rückseite lässt sich um 180 Grad drehen und ist nicht zu leichtgängig.

Foto: COMPUTER BILD

Auch bei den Maßen hat sich nichts geändert: Mit knapp 26 Zentimetern Breite ist das Deck+ etwas breiter als die Nintendo Switch (24 Zentimeter mit angeschlossenen Joy-Cons), mit 3,6 Zentimetern Höhe aber deutlich dicker. Das Gewicht ist mit 273 Gramm ohne eingelegte Switch recht hoch, mit Konsole sind es fast 580 Gramm. Allerdings liegt das Nitro Deck klasse in der Hand. Und dank der neuen Tastenanordnung ist die Bedienung sehr angenehm.

Neues Tasten-Layout dank der Community

Beim Nitro Deck Plus hat CRKD auf seine treuen Fans gehört und allerlei Änderungen bei den Tasten vorgenommen. Anders als bei Nintendo und dem Vorgänger sind die beiden Joysticks nun auf gleicher Höhe, dafür wandern die Eingabetasten weiter nach unten. Das ist zwar erst einmal ungewohnt, gerade für die Hände ist der höhere Joystick aber ein Segen. Außerdem neu: zwei Seitentasten direkt neben den Joysticks, die man theoretisch mit den Handflächen bedient. Eine nette Idee, im Test war die Aktivierung allerdings zum umständlich und fand eigentlich keinen Einsatz. Auf die beiden Seitentasten sowie vier Rücktasten lassen sich alle vorhandenen Knöpfe der Switch spiegeln, der dafür benötigte Button befindet auf der Rückseite der Halterung.

Nitro Deck Plus Test

Im direkten Vergleich: Auf den ersten Blick ändert sich beim Nitro Deck+ (oben) und Nitro Deck (unten) nur die Tasten- und Joystick-Anordnung.

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Alte Probleme? Gelöst!

CRKD hat sich beim Nitro Deck+ einigen der alten Probleme angenommen. So sind die Schultertasten weniger leichtgängig und die Bedienung geht einfacher von der Hand. Mehr noch: Die hinteren Schultertasten lassen sich beim Widerstand einstellen. So reicht etwa schon ein kurzer Tipper, um Kommandos auszuführen – ideal beispielsweise für Shooter, da über den kürzeren Hubweg ein Schuss schneller ausgelöst wird.

Generell ermöglicht der Hersteller nun allerlei Anpassungen: Die zuvor eher nervige Vibration ist in sechs Stufen anpassbar, die tote Zone (Deadzone) des Joysticks lässt sich deaktivieren. Dabei handelt es sich um den Bereich des Joysticks, der keine Eingaben übermittelt. Heißt: Mit fehlender Deadzone wird jede noch so kleine Bewegung sofort umgesetzt. Problem bei all diesen Dingen: Die Einstellungen klappen bislang nur direkt am Gerät über verschiedene Tastenkombinationen – der App-Support ist zwar angedacht, bisher aber noch nicht möglich. Diese Kombinationen muss man allerdings im Internet (PDF) erst nachlesen, denn eine Anleitung für all diese Dinge liegt nicht bei.

Nitro Deck Plus Test

Über den Schieber auf der Rückseite gibt man die sonst bombenfest sitzende Nintendo Switch frei.

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Ohne Stick-Drift

Die Joysticks haben außerdem noch ein paar mehr Tricks auf Lager. So lassen sie sich ganz bequem entfernen und gegen konkave oder konvexe Alternativen tauschen. Entsprechendes Zubehör kann man direkt bei CRKD kaufen. Außerdem sagt das Nitro Deck Plus dem sogenannten Stick-Drift weiterhin den Kampf an. Ein Problem, das vor allem bei Nintendos eigenen Joy-Cons häufiger auftritt. Dabei nutzt sich das Material der Controller-Teile ab, wodurch dem Joystick dann Widerstand fehlt. Die Folge: automatische Bewegungen, ohne dass der Spieler das möchte. Das Nitro Deck setzt hingegen auf sogenannte “Hall Effect Sticks”. Diese befinden sich in einem Magnetfeld, wodurch es quasi keine Abnutzung am Material gibt und der Stickdrift der Vergangenheit angehört.

Nitro Deck Plus Test

Die Joystick-Aufsätze lassen sich bei Bedarf tauschen. CRKD verlangt für acht Aufsätze als Zubehör rund 25 Euro.

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Jetzt auch an Fernseher und Monitor

Die Nintendo Switch wird direkt via USB-C-Anschluss mit der Halterung verbunden. Vor der Nutzung muss man in den Einstellungen der Switch unter “Controller und Sensoren” erst die “Kabelverbindung Pro Controller” aktivieren, ansonsten bleiben Eingaben am Nitro Deck+ ohne Wirkung.

Anschlusstechnisch gab sich das ältere Nitro Deck eher bescheiden, die Plus-Version erweitert das Angebot hingegen sinnvoll. Auf der Rückseite befinden sich je ein USB-C-Eingang- und Ausgang. Hierüber lässt sich die Switch mit Strom versorgen, denn das Nitro Deck bietet keinen eigenen Akku. Außerdem kann man jetzt den Fernseher oder Monitor via HDMI verbinden und das Bild der Switch auf der großen Mattscheibe bewundern – quasi wie im Docking-Modus der Nintendo-Konsole. Dafür braucht es nur ein HDMI- auf USB-C-Dongle – CRKD bot entsprechendes Zubehör bei einer Vorbestelleraktion mit an, ansonsten hilft aber auch ein kurzer Ausflug zu Amazon. Außerdem muss das Nitro Deck in diesem Fall dauerhaft mit Strom versorgt werden.

Nitro Deck Plus Test

Zocken am Monitor? Dank der HDMI-Verbindung ist das mit einem entsprechenden Dongle gar kein Problem.

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Controller statt Halterung

Das Nitro Deck Plus kann zudem als Controller genutzt werden – und zwar am PC sowie der Nintendo Switch. Das klappt entweder über USB-C-Kabel oder aber über die Bluetooth-Verbindung. Da das Deck keinen Akku mitbringt, muss der Controller allerdings am Strom hängen. Über die Bluetooth-Verbindung ist auch die Verbindung zur App “CRKD” möglich. Hier gibt es allerdings nichts zu entdecken, man darf lediglich die Seltenheit des eigenen Nitro Decks überprüfen und sich dann je nach Ergebnis cool fühlen. Der Hersteller will hier in Zukunft allerdings Firmware-Updates sowie Änderungen am Nitro Deck ermöglich.

Nitro Deck Plus Test: Fazit

Das ohnehin gute Nitro Deck wird in der Plus-Version noch besser. Die neue Anordnung der Tasten überzeugt, die Steuerung klappt gut und bietet viele Anpassungsmöglichkeiten. Auch die Option für die direkte Verbindung zum Fernseher oder Monitor macht Spaß. Selbst ohne Switch in der Halterung ist das Nitro Deck+ als Controller nutzbar. Viel besser kann man die eigene Nintendo Switch eigentlich nicht betten. Testnote: 1,6

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