Wer zum Beispiel einen eigenen Podcast starten möchte, benötigt neben PC und Aufnahme-Software ein geeignetes Mikrofon. Auch für Streamer gehört ein gutes Mikro zur Grundausstattung, ebenso bei hohen Ansprüchen für Videokonferenzen. Besonders empfehlenswert sind USB-Mikrofone, da sich am einfachsten mit dem Computer verbinden lassen und keine weitere Hardware erfordern. Bei einigen Modellen ist für optimale Kontrolle zusätzlich der direkte Anschluss von Kopfhörern möglich. Was ist sonst noch beim Kauf zu beachten? COMPUTER BILD hatte 14 USB-Mikrofone im Test und erklärt, was Richtcharakteristik und Popschutz bedeuten, wie gut mitgeliefertes Zubehör wie Stative ist und welche Mikrofone mit guter Tonqualität überzeugen.
Das Yeti X von Blue Microphones lieferte die beste Sprachqualität im Test. Stimmen klangen natürlich und dynamisch. Atem- und Popgeräusche sind hörbar, stören aber nicht die Aufnahme. Richtig gut ist die Bedienung am sehr solide wirkenden Alu-Gehäuse. Mit einem einzigen Regler auf der Vorderseite lassen sich alle wichtigen Einstellungen vornehmen, während ein rückwärtiger Schalter die Wahl aus drei Richtcharakteristiken ermöglicht. Erhältlich ist der Testsieger für 125 Euro (Stand: September 2024).

Blue Microphones Yeti X im Test: Die Mikrofonlautstärke lässt sich mit einem griffigen Regler einstellen.

Blue Microphones Yeti X im Test: Die Mikrofonlautstärke lässt sich mit einem griffigen Regler einstellen.

Foto: COMPUTER BILD

Das Roccat Torch wirkt sehr durchdacht. Der Standfuß dient als Bedienzentrale und beherbergt alle wichtigen Knöpfe und Regler, mit LEDs gibt das Mikro Rückmeldungen zu den Einstellungen. Die Stummschaltung erfolgt berührungslos: Es genügt, die Hand über das Mikro zu halten. So lässt sich die Audio-Übertragung etwa beim Streaming leicht unterbrechen. Leider klingen Stimmen über das Roccat etwas kraftlos. Zudem stören laute Popgeräusche die Aufnahmen. Besonders erfreulich ist jedoch der Preis. Erhältlich ist das Roccat Torch ab rund 70 Euro (Stand: September 2024).

Beim Roccat Torch befinden sich alle wichtigen Tasten und Regler auf dem Standfuß

Beim Roccat Torch befinden sich alle wichtigen Tasten und Regler auf dem Standfuß.

Foto: COMPUTER BILD

Um zu ermitteln, welches USB-Mikrofon am besten ist, nehmen die Tester unter anderem die Bedienung unter die Lupe. Neben der generellen Handhabung überprüfen die Redakteure, welche Knöpfe und Funktionen vorhanden sind. So sollte etwa eine Stumm-Taste nicht fehlen. Wichtig ist ebenso, wie leicht sich die Lautstärke anpassen lässt und die sogenannte Richtcharakteristik. Sie entscheidet darüber, aus welcher Richtung ein Mikrofon Schallwellen vorzugsweise erfasst. Für einen Solo-Podcast ist etwa die Nierenform am besten geeignet.

Im Test überprüft COMPUTER BILD, welche Anschlüsse an den Mikrofonen (im Bild das Razer Seiren V2 Pro) vorhanden sind.n

Im Test überprüft COMPUTER BILD unter anderem, welche Anschlüsse an den Mikrofonen (im Bild das Razer Seiren V2 Pro) vorhanden sind.

Foto: COMPUTER BILD

Nächstes Kriterium sind die Anschlüsse. Essenziell ist die Verbindung zum Computer per USB. Ein schönes Extra ist die Möglichkeit, Kopfhörer direkt am Podcast-Mikrofon zu koppeln. Das reduziert den Kabelsalat auf dem Schreibtisch. Wichtigstes Testkriterium ist die Aufnahmequalität der Mikrofone. Mithilfe von Testaufnahmen prüft COMPUTER BILD, ob Gesprochenes natürlich klingt und wie laut Pop- und Atemgeräusche sind. Auch die Inbetriebnahme ist wesentlicher Bestandteil der Gesamtnote. Die Tester gehen etwa der Frage nach, ob die passende Software enthalten ist oder Nutzende ein externes Programm benötigen. Zu guter Letzt sollte das Mikrofon stabil stehen und sich möglichst leicht aufbauen lassen.

Das HyperX QuadCast lässt sich dank der vier wählbaren Richtcharakteristiken vielseitig einsetzen, ob für Solo-Aufnahmen, für Gesprächsrunden oder Videokonferenzen. Die Spinnenhalterung dämpft die Übertragung von polternden Störgeräuschen von der Tischplatte. So schaffte es das QuadCast im Test, mit warmen und angenehm natürlichen Stimmen zu überzeugen. Allerdings sorgten störende Popgeräusche für Punktabzug. Preislich liegt es bei knapp 90 Euro (Stand: September 2024).

Am Hyper X QuadCast lässt sich die Richtcharakteristik leicht zwischen Niere, Kugel, Acht sowie für Stereo-Aufnahmen umschalten.

Am Hyper X QuadCast lässt sich die Richtcharakteristik leicht zwischen Niere, Kugel, Acht sowie für Stereo-Aufnahmen umschalten.

Foto: Hyper X

Zum Lieferumfang der getesteten USB-Mikrofone zählt jeweils ein kleiner Standfuß zur Platzierung auf dem Schreibtisch. Wackelig oder klapperig wirkte keine der Halterungen. Zumeist sind Mikro und Standfuß miteinander verschraubt, im Falle des Røde NT-USB-Mini ist das Mikro nur aufgesteckt. Solange es auf dem Schreibtisch steht und Nutzende es nicht allzu viel bewegen, geht das in Ordnung. Wem die kleinen Stative zu unflexibel sind, schraubt die Mikros an eine handelsübliche Tisch- oder Wandhalterung. Universal-Modelle gibt es ab etwa 20 Euro.

Nicht nur mit seiner edlen Optik punktete das Beyerdynamic Fox im Test. Zum Lieferumfang zählt ein sogenannter Popschutz. Der anklemmbare Windschutz verhinderte aber Popgeräusche bei Plosivlauten nicht ganz. Letztere bezeichnen übrigens Konsonanten, bei deren Artikulation der Atemluftstrom blockiert wird. Durch die sofort darauf folgende Wiederfreisetzung des gestauten Luftstromes entsteht eine kleine “Explosion”, die den Klang erzeugt. Zurück zum Gerät: Stimmen fehlte in den Testaufnahmen etwas Substanz, sie klangen aber sehr klar und deutlich. Die Nieren-Richtcharakteristik lässt sich nicht ändern, wodurch das Mikro hauptsächlich für Podcasts und Streaming geeignet ist. Der Preis: etwa 100 Euro (Stand: September 2024).

Beim Beyerdynamics Fox gehört ein abnehmbarer Poppschutz zum Lieferumfang.

Beim Beyerdynamics Fox gehört ein abnehmbarer Popschutz zum Lieferumfang.

Foto: Beyerdynamics, COMPUTER BILD

Das Anschließen der getesteten Mikrofone ist denkbar einfach. USB-Kabel an den PC anstöpseln und los geht es. Ein zusätzliches Mischpult oder umständliche Kabelage ist nicht notwendig. Betriebssysteme ab Windows 7 erkennen die Mikrofone und installieren selbstständig die nötigen Treiber. Weitere Programme sind für den Betrieb nicht notwendig, abgesehen von einer Aufnahme-Software. Dennoch bieten einige Hersteller zusätzliche Programme an, mit denen sich etwa Klangeinstellungen vornehmen lassen. Blue Microphones gehört zur Logitech-Familie, das Yeti lässt sich mit dem Programm “Logitech G Hub” einstellen. Im Test fiel die Software durch ihre riesige Funktionsauswahl positiv auf. Sogar Soundeffekte wie Hall oder Stimmverzerrer lassen sich einstellen. Das Programm ist mit seinen vielen Extras jedoch ein wenig unübersichtlich und erschlägt Neulinge mit den vielen Möglichkeiten.

Cherry UM 6.0 Advanced

Dank federnder Mikrofonaufhängung des Cherry UM 6.0 Advanced sind Nebengeräusche kaum hörbar. Die Gummis flutschten in der Praxis jedoch gelegentlich heraus.

Foto: COMPUTER BILD

Wichtige Einstellungen wie die Lautstärke (Gain) sollten sich direkt am Podcast-Mikrofon vornehmen lassen. Aber nicht jedes Modell bietet ausreichende Möglichkeiten. Dem Røde NT-USB Mini etwa fehlt eine Taste zum Stummschalten. Besser macht es der Testsieger: Das Yeti X hat eine Taste für die Richtcharakteristik sowie einen Multifunktions-Regler. Über den lassen sich die Mikrofon-Empfindlichkeit, die Kopfhörer-Lautstärke sowie das Mischungsverhältnis einstellen, wie laut man sich selbst per Kopfhörer hört. Mit einem einfachen Druck ist das Mikrofon stumm. Kleine LEDs zeigen obendrein die aktuelle Pegel- oder Balancestufe an – so muss eine gute Bedienung aussehen.

Beim Røde NT-USB Mini ist der Name Programm, das edel verarbeitete Mikrofon gefällt mit seiner kompakten Form. Die Steckverbindung mit dem Stativ wirkt bei der Montage etwas wackelig, hält dann aber sehr gut. Bei der Sprachqualität gehört es mit seinem dynamischen und natürlichen Klang zu den Besten. Allerdings ist es nicht frei von Popgeräuschen und bietet nur die Nieren-Richtcharakteristik. Über die Ladentheke geht das Røde NT-USB Mini für etwa 95 Euro (Stand: September 2024).

Das Røde NT-USB Mini ist auch im Set mit Mikrofonarm erhältlich.

Das Røde NT-USB Mini ist auch im Set mit Mikrofonarm erhältlich.

Foto: Røde

Eine gute Figur macht der Testsieger Yeti X unter anderem bei der Aufnahmequalität. Stimmen klingen über das Mikrofon sehr natürlich und lebendig. Atem- und Popgeräusche, die beim Reden entstehen, sind hörbar, stören aber nicht die Aufnahme. Ein zusätzlicher Popschutz (schon für unter 10 Euro erhältlich) minimiert diese Begleiterscheinungen weiter. Ebenso lassen sich Nebengeräusche wie Tastaturklappern oder Knistern im Hintergrund nur ganz leise wahrnehmen. Das letztplatzierte Shure MV7 soll zwar einen bereits eingebauten Popschutz haben, allerdings bringt dieser herzlich wenig. Worte mit markanten p-Lauten sind schwer verständlich, worunter die komplette Aufnahme leidet. Das ist schade, Stimmen klingen ansonsten angenehm warm und natürlich.

Diagramm mit Richtcharakteristik

Die Nierenform ist für Alleinunterhaltende ideal, bei Superniere ist die Richtwirkung noch stärker ausgeprägt. Für Gruppen oder Musik erweist sich die Kugelform als gute Wahl. Für Dialoge ist die Acht-Form perfekt.

Foto: Wikipedia

Die Richtcharakteristik gibt Auskunft darüber, ob ein Mikrofon eine bestimmte Vorzugsrichtung hat oder die Schallwellen aus allen Richtungen gleichmäßig erfasst (siehe Diagramme oben). Die gängigsten Formen sind Niere, Kugel und Acht und eignen sich für unterschiedliche Anwendungsbereiche. Abseits dieser drei Charakteristiken gibt es Mischformen – etwa die breite Niere, Hyperniere und Keule. Die Hälfte der Testkandidaten ist zwischen mehreren Richtcharakteristiken umschaltbar. Das geht entweder am Mikro selbst oder per Software. Testsieger Blue Microphones Yeti X hat beispielsweise dafür eine Taste an der Rückseite. Dadurch passt sich das PC-Mikrofon schnell an die gewünschten Gegebenheiten an. Jedes getestete Mikrofon hat mindestens die Nierencharakteristik zu bieten, für Podcasts ist diese Variante meistens am besten geeignet.

Wer ein Mikrofon zur Verwendung mit dem Computer braucht, nimmt am besten eins mit USB-Anschluss. Dann gelingt der Anschluss problemlos, bei Modellen für analoge Mikrofonanschlüsse lauern dagegen Fallstricke. Zu den wichtigsten Praxiseigenschaften zählen außerdem Befestigungsmöglichkeiten und mitgeliefertes Zubehör wie ein möglichst solider Standfuß oder Stativ. Bei der Inbetriebnahme unterscheiden sich USB-Mikrofone kaum. Nach der Verbindung per USB mit dem Computer sind sie in der Regel gleich betriebsbereit. Wichtiger ist die Bedienung. So sollten mindestens Knöpfe zum Stummschalten und zur Lautstärkeregelung an Bord sein. Bei Modellen wie dem Roccat Torch finden sich alle wichtigen Tasten auf dem Fuß. Zuletzt sollten sich Nutzerinnen und Nutzer überlegen, für welche Sprechsituation sie das Mikrofon am häufigsten verwenden, da sie so die passende Richtcharakteristik ermitteln. Redet nur eine Person, ist die sogenannte Nierencharakteristik am besten geeignet. Für Dialoge sind Mikrofone mit einer Acht-Form als Richtcharakteristik, und Gruppen nehmen am besten mit Kugelcharakteristik auf. Viele USB-Mikrofone verfügen über gleich mehrere Charakteristiken, die sich per Taste umschalten lassen. Etwa das HyperX QuadCast bietet gleich vier Formen zur Wahl.

Das beste Mikrofon für Podcasts und Video-Chats ist das Blue Microphones Yeti X. Das USB-Mikro überzeugte im Test mit der besten Sprachqualität. Richtig gut gefielen obendrein die schicke Optik sowie die einfache Bedienung. Zusätzlich bietet der Hersteller mit “Logitech G Hub” eine praktische Software, die das Yeti X mit spannenden Extras wie Klangeffekten erweitert. Der Preis-Leistungs-Sieg geht an das etwa 80 Euro günstigere Roccat Torch. Das Mikro punktete im Test ebenfalls mit seiner einfachen Bedienung und bietet darüber hinaus eine mehr als ordentliche Aufnahmequalität.

Wie kann ich ein USB-Mikrofon anschließen?

Zur Verbindung des USB-Mikrofons mit dem Computer nutzen Sie einfach ein USB-Kabel. Bei aktuellen PC-Mikrofonen und PCs, die mindestens über Windows 7 verfügen, erfolgt die anschließende Treiberinstallation automatisch.

Welche Mikrofonanschlüsse gibt es noch?

Im Test hat COMPUTER BILD ausschließlich Mikrofone mit USB-Anschluss unter die Lupe genommen. Abseits davon gibt es noch Modelle mit XLR- oder Klinkenanschluss, für die in der Regel ein zusätzlicher Vorverstärker oder ein Audio-Interface zum Anschluss an den PC erforderlich ist.

Welches Mikrofon für Podcasts?

Welches Mikrofon am besten für Podcasts geeignet ist, hängt von der Richtcharakteristik und den Aufnahmeumständen ab. Spricht hauptsächlich nur eine Person in das Audiogerät, empfiehlt sich die Nierenform, bei Dialogen ist die Achtform zu empfehlen. Mit Modellen wie dem Hyper X QuadCast ist die Richtcharakteristik je nach Aufnahmesituation passend einstellbar.

Warum ist ein Mikrofon mit Kabel besser?

Kabelgebundene Mikrofone sind meist einfacher in der Handhabung und weniger anfällig für Störungen. Der Einsatz von Funkmikrofonen ermöglicht in der Regel eine größere Bewegungsfreiheit, etwa bei Bühnenauftritten.

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