Ob Sie auf dem Mac ein zusätzliches Antivirus-Programm benötigen, hängt daher etwas von Ihnen selbst ab: Wollen Sie die bestmögliche Sicherheit, Warnungen vor Betrugsversuchen, Extras wie Diebstahlschutz oder VPN oder kennen Sie sich mit Computern nicht besonders gut aus, dann ist ein Virenschutz eines Drittanbieters durchaus sinnvoll. Sind Sie macOS-Profi, durchschauen Sie Betrugs-E-Mails immer sofort, haben Sie selbst ein Sicherheitskonzept mit Backups, downloaden Sie nur von seriösen Anbietern und können Sie auf die zuvor genannten Extras verzichten, dann brauchen Sie keinen zusätzlichen Schutz. Prüfen Sie aber dennoch, ob Sie nicht vielleicht noch Lizenzen von Schutzpaketen übrig haben, die sich für den Mac verwenden lassen.
Apple benutzt verschiedene Hardware- und Software-basierte Ansätze, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Die wichtigsten sind:
- Secure Enclave: Die M1- und M2-Chips von Apple besitzen einen zusätzlichen Secure-Enclave-Prozessor, der für die Verarbeitung von sensiblen Daten zuständig ist. Dieser Bereich ist besonders abgesichert und bietet selbst dann einen Schutz für persönliche Daten, wenn das System bereits kompromittiert ist.
- System-Integritätsschutz: Der System-Integritätsschutz schränkt die Rechte der Root-Accounts ein und verhindert, dass diese Änderungen an System- und Nutzerordnern und -dateien durchführen. Das soll verhindern, dass Malware, die sich Admin-Rechte erschlichen hat, Schaden anrichten kann. Änderungen an den geschützten Ordnern sind nur über von Apple signierte Programme und Prozesse möglich, die auch dafür gedacht sind, das zu tun.
- FileVault: macOS verschlüsselt die komplette Festplatte mit XTS‑AES-128‑Bit-Verschlüsselung. So kann nur der Besitzer auf die Daten zugreifen, selbst wenn das Gerät einmal gestohlen wird.
- App-Sandboxing und -Zugriffskontrolle: Jede App bekommt in macOS einen eigenen Bereich, in dem sie ausgeführt wird. Zugriffe außerhalb dieses Bereiches sind nur dann möglich, wenn Sie das explizit erlauben. Das bedeutet: Startet eine Malware, richtet sie nur begrenzten Schaden an, da sie auf kritische Bereiche keinen Zugriff hat. Eine Ransomware hat ohne Umgehen der Sandbox beispielsweise keine Möglichkeit, private Dateien zu verschlüsseln.
XProtect ist keine Antivirus-Software, sondern nur ein Scanner, der neue Dateien prüft. Eine Antivirus-Software bietet deutlich mehr Schutzschichten, etwa mit verhaltensbasierter Erkennung. Zudem ist XProtect auf jedem Mac aktiv. Entwickler von Schadsoftware testen also gegen den Schutz von XProtect und schicken Schadsoftware für Mac nur dann raus, wenn die auch eine Chance hat, durchzukommen. Macs sind zwar weiterhin nicht so stark verbreitet wie Windows-PCs, aber die Menge von Mac-Malware steigt. Es ist daher durchaus sinnvoll, ein zusätzliches Antivirus-Programm zu verwenden. Anders als auf Windows ersetzt das XProtect auch nicht, sondern legt einen zusätzlichen Schutzschild um Apples Sicherheitskonzept herum. Zudem bieten Virenschutzprogramme für Macs Zusatzfunktionen wie Passwortmanager, Kinderschutz, Identitätsschutz und vieles mehr.
Die Preise für Mac-Antivirus-Software sind mit denen von Windows-Programmen vergleichbar, kosten also je nach Anzahl der Lizenzen zwischen 30 und 100 Euro. Die meisten Hersteller bieten mittlerweile Pakete an, bei denen sich die Lizenzen auf allen Plattformen nutzen lassen, also Windows, macOS, Android und iOS. Damit lässt sich viel Geld sparen, wenn Sie alle Geräte im Haushalt absichern wollen.
Egal, ob Sie ein Antivirus-Programm für Macs installiert haben oder nicht, manchmal möchte man einfach auf Nummer sicher gehen und eine Datei scannen. Dafür bieten sich Online-Virenscanner an. Einige davon, etwa VirusTotal, prüfen sogar mit Schutzprogrammen von mehreren Herstellern gleichzeitig. Prüfen Sie eine Datei mit diesen Scannern, sehen Sie schnell, ob damit alles in Ordnung ist.
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