Seit der 2022 erfolgten Wiedereinführung stehen die Plus-Modelle des iPhones im Schatten der Pro-Modelle. Auch in diesem Jahr schielen Power-User vor allem auf das iPhone 16 Pro und dessen XL-Variante iPhone 16 Pro Max, während Otto Normalnutzer oft mit dem Standardmodell iPhone 16 zufrieden sind. Dabei hat die Plus-Reihe durchaus das Zeug zum Geheimtipp! Denn mit der Kombination aus großem Akku, XL-Display und passablem Preis überholte im Vorjahr bereits das iPhone 15 Plus in der Bestenliste sogar die Pro-Modelle. Kann das iPhone 16 Plus diesen Coup wiederholen? Die ersten Test-Ergebnisse lassen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem 16 Pro Max vermuten. Wie gut ist das 16 Plus bei Akku, Kamera, Prozessor und Display? Und ist es gemessen am Preis am Ende der bessere Kauf? Das zeigt der Test.

Ressortleiter Christian Just mit iPhone 16 Plus

Ressortleiter Christian Just mit iPhone 16 Plus.

Foto: COMPUTER BILD

Na klar: Größeres Display – und hell!

Wie sollte es auch anders sein: Natürlich ist der OLED-Bildschirm des Plus-Modells größer als der des Standard-iPhones. Statt auf 6,1 Zoll beläuft sich die Größe auf 6,7 Zoll – das Wachstum der Pro-Modelle auf 6,3 und 6,9 Zoll macht man hier also nicht mit. Im COMPUTER BILD-Labor zeigte sich das Display als sehr hell, blieb allerdings mit einem Maximalwert von 1.847 Candela je Quadratmeter bei HDR-Inhalten (1.842 cd mit SDR) etwas hinter dem 16 Pro Max zurück (HDR: 2.052 cd, SDR: 2.062 cd). Bei Kontrast und Farben gab es im Test aber keine nennenswerten Unterschiede zu Apples aktuellem Top-Smartphone – hier liefern alle iPhone-16-Modelle exzellente Resultate ab. Gut: Das robuste Schutzglas Ceramic Shield der zweiten Generation soll das Display genauso gut schützen wie bei den Pro-Modellen. Am Ergebnis des Kratztests im Labor ändert das nichts, da schaffen alle guten Smartphones einen Härtegrad von 7 Mohs. Gegenüber Schäden durch Risse soll man aber stärker geschützt sein. Achtung: Wer früher schon mal ein Pro-iPhone oder ein besseres Android-Smartphone genutzt hat, dürfte sich daran stören, dass die Bildschirmwiederholrate des Plus (wie auch des normalen iPhone 16) weiter bei 60 Hertz verharrt. Empfindlichen Naturen fällt beim Scrollen oder bei bewegten Inhalten auf dem Display unter Umständen ein Ruckeln auf. Wer allerdings bislang immer ein normales iPhone besessen hat, dürfte das nicht merken. Und ein Großteil der Nutzerinnen und Nutzer nimmt den Unterschied gar nicht wahr. Wer das Handy nachts am Bett hat, kann sich indes freuen: Die neue iPhone-Reihe kann die Helligkeit bis auf 1 Candela reduzieren. Bettnachbarn werden also weniger geblendet, wenn Sie nachts noch auf dem Handy lesen.

iPhone 16 Plus mit Alu-Rahmen

Das iPhone 16 Plus steckt in einem anodisierten Alu-Rahmen.

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Gleichauf mit Pro bei den Tasten

Im Vorjahr gab es die frei belegbare Aktionstaste nur für die Pro-Modelle. Jetzt bekommt das iPhone 16 Plus nicht nur diesen Button, Apple spendiert dem Smartphone eine eigene Kamerataste. Je nach Drucklänge lassen sich so schnell und komfortabel Fotos oder Videos aufnehmen. Clever: Bei leichtem Tastendruck erscheint ein Optionsmenü etwa für den Zoom, durch Wischen wählt man eine Einstellung aus. Im Inneren werkelt der neue A18-Chip, der aus einer 16-Kern-Neural-Engine, Sechskern-CPU und Fünfkern-GPU besteht. Im Praxis-Test funktionierte die Taste fürs Auslösen einwandfrei, für die Feineinstellungen bei leichtem Druck braucht es dagegen etwas Gewöhnung.

16 Plus mit Kamera- und Einschalttaste

Die Kamera-Taste befindet sich im Rand des 16 Plus.

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Kamera-Modus mit Blende f/10

Kamera-Modus mit Blende f/10 – bei geschlossener Blende gibt es mehr Tiefenschärfe.

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Kamera-Modus mit Blende f/1.4

Kamera-Modus mit Blende f/1.4 – verschiedene Blenden-Einstellungen lassen sich per Wisch über die Kamerasteuerung auswählen.

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Kamera: Endlich Makro und 3D-Videos

Die Kameraeinheit des iPhone 16 Plus setzt sich aus einer 48-Megapixel-Haupt- sowie einer 12-Megapixel-Ultraweitwinkellinse zusammen. Der 48-MP-Sensor der Hauptkamera bietet genug Schärfereserven für einen Zweifach-Zoom ohne künstlich digital errechnete Pixel. Apple spricht daher teils auch von einer Fusion-Kamera mit einem optischen Zweifach-Tele, was zumindest bezogen auf ein Tele-Objektiv in die Irre führt – ein solches mit optischer Vergrößerung gibt es nicht.

iPhone 16 Plus: Ultraweitwinkel-Aufnahme

iPhone 16 Plus: Ultraweitwinkel-Aufnahme.

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iPhone 16 Plus: Hauptkamera-Aufnahme

iPhone 16 Plus: Hauptkamera-Aufnahme.

Foto: COMPUTER BILD

iPhone 16 Plus: Aufnahme mit 2 x Zoom

iPhone 16 Plus: Für die Aufnahme mit Zweifach-Zoom reicht die Schärfereserve des 48-MP-Sensors noch aus.

Foto: COMPUTER BILD

iPhone 16 Plus: Aufnahme mit 10 x Zoom

Bei einem Zehnfach-Zoom aber wird das Bild grob pixelig – kein Wunder, es gibt kein echtes Tele.

Foto: COMPUTER BILD

Neu an Bord aber: Die Ultraweitwinkelkamera schießt jetzt auf Wunsch auch Makro-Fotos – früher ein Vorzug der Pro-Modelle. Auch 3D-Videos für die spätere Betrachtung auf der Apple Vision Pro lassen sich nun aufnehmen. Denn weil die beiden Linsen jetzt nicht mehr schräg angeordnet sind, kann das iPhone räumliche Fotos und Videos aufnehmen, die sich etwa auf Apples Brille anschauen lassen. Im Praxis-Test für Ultraweitwinkel und Hauptkamera zeigte sich die Kamera des iPhone 16 Plus auf ähnlichem Niveau wie die des 16 Pro Max. Nur bei größeren Zoom-Stufen (ab fünffacher Vergrößerung) neigt das Plus zu Pixelmatsch, während das Pro von seiner Tele-Linse profitiert.

Video-Aufnahme im 3D-Modus

Videoaufnahme im 3D-Modus für die Wiedergabe auf der VR-Brille Vision Pro.

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Apple A18 sorgt für Temposprung

Im Vorjahr musste das Plus-Modell noch mit einem alten Prozessor (A16 Bionic) auskommen, jetzt spendiert Apple auch den beiden Basismodellen die neuste Generation in Form des A18-Chips. Der ermöglicht erstmals Spiele mit Raytracing und ist auch für kommende KI-Funktionen vorbereitet. Grundsätzlich ist er aber fast genauso schnell wie der A18 Pro im 16 Pro Max, wird ebenfalls im energiesparenden 3-Nanometer Verfahren produziert. Im Benchmark Geekbench 5 (Multi-Core-Test) kam das iPhone 16 Plus im Test auf durchschnittlich 6.353 Punkte, das iPhone 16 Pro Max auf 6.587 Punkte. Der Vorgänger 15 Plus dagegen schaffte nur 5.220 Punkte.

Und: Erstmals kommen auch die Basismodelle wie das 16 Plus mit 8 Gigabyte Arbeitsspeicher (RAM).

Ordentlich Akku-Power

Apple zufolge soll das iPhone 16 Pro Max das iPhone mit der längsten Akkulaufzeit sämtlicher bislang vorgestellten iPhone-Modelle sein. Zumindest im COMPUTER BILD-Labor-Test, bei dem ein Roboterfinger das Handy im Dauerbetrieb bis zur Erschöpfung quält, kam das nicht ganz hin: Das iPhone 16 Plus hielt 54 Minuten länger als das 16 Pro Max durch, kam am Ende auf 12:13 Stunden (gegenüber 11:19 h). Damit ist es unter den mit aktuellem Testverfahren geprüften Modellen das iPhone mit der längsten Laufzeit. Sämtliche Varianten der neuesten Generation schlagen aber die Vorgänger um Welten, was möglicherweise auch am besser optimierten iOS 18 liegt. Dazu trägt nicht nur die höhere Akkukapazität bei, sondern vermutlich auch der effizientere Prozessor und eine optimierte Software.

iPhone 16 Plus: Preis, Release, Farben

Das iPhone 16 Plus erscheint am 20. September 2024 im Handel, es ist seit dem 13. September vorbestellbar. Die günstigste Variante kostet 1.099 Euro. Käuferinnen und Käufer wählen zwischen den Farben Schwarz, Grün, Pink, Blau, Weiß.

Apple iPhone 16 und 16 Plus

COMPUTER BILD-Ressortleiter Christian Just mit dem iPhone 16 und iPhone 16 Plus.

Foto: COMPUTER BILD

iPhone 16 Plus im Test: Fazit

Der Test des iPhone 16 Plus zeigt: Es braucht kein Pro, um ein starkes und modernes iPhone zu bekommen. Abgesehen von extremen Zoom-Aufnahmen und Profi-Features wie der 4K-Zeitlupe macht die Kamera des Plus genauso tolle Aufnahmen wie das 16 Pro Max. Dank des neuen A18-Prozessors und mehr RAM reicht die Leistung nicht nur für künftige KI-Anwendungen, sondern sogar für Spielen mit Konsolen-ähnlichem Raytracing. Auch die neue Kamera-Taste, 3D-Aufnahmen sowie Raumklang-Video sind an Bord. Und: Der Akku hält sogar länger als bei den Pro-Modellen. Wer weder ein Titangehäuse noch eine Tele-Linse braucht und mit Begriffen wie ProRes, Log-Videoprofilen oder RAW nichts anfangen kann, ist mit dem Plus perfekt bedient. Der Aufpreis gegenüber dem Vorgänger lohnt sich dabei trotz Notengleichheit. Denn da das 16 Plus bereits für Apple Intelligence vorbereitet ist, fährt man mit diesem Modell deutlich zukunftsträchtiger. Denn möglicherweise ist KI im Handy bereits 2025 eine Selbstverständlichkeit.

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