Auf den ersten Blick ist alles wie immer in der iPhone-Welt: Für anspruchsvolle Nutzer gibt es die Pro-Modelle mit wertigeren Materialien und diversen Extras, für Normalsterbliche die Basisvarianten. Doch in diesem Jahr ist einiges anders: In vielen Test-Punkten kann selbst das normale iPhone 16 den teureren Modellen Paroli bieten. Wo hat das iPhone 16 seine Stärken und Schwächen? Und für wen lohnt sich vielleicht doch das Pro?
Vier iPhone-Modelle: Sieht man die Unterschiede?
Das sind die vier Modelle der iPhone-16-Serie und ihre Maße:
- iPhone 16 (6,1 Zoll / 147,6 x 71,6 mm / 170 g)
- iPhone 16 Pro (6,3 Zoll / 149,6 x 71,5 mm / 199 g)
- iPhone 16 Plus (6,7 Zoll / 160,9 x 77,8 mm / 199 g)
- iPhone 16 Pro Max (6,9 Zoll / 163 x 77,6 mm / 227 g).
Im Grunddesign ähneln alle Modelle dem Vorjahr, doch die Basismodelle sind bunter, die Pro-Modelle größer. Die Farben von iPhone 16 und 16 Plus – Ultramarin, Blaugrün, Pink, Weiß, Schwarz – fallen satter aus als beim iPhone 15 und den Pro-Geräten. Das iPhone 16 bleibt bei einer Display-Diagonale von 6,1 Zoll, das Plus bei 6,7 Zoll. Die Pro-Modelle dagegen legen jeweils 0,2 Zoll drauf. Das iPhone 16 ist somit nicht nur das günstigste Modell des iPhone-Jahrgangs 2024, sondern auch das nach der Bilddiagonale auch das handlichste. Überraschung: Das iPhone 16 Po ist in der Gehäusebreite sogar schmaler (71,5 vs. 71,6 mm), lässt sich also genauso gut halten. Eine Empfehlung: Wer viel liest, längere Videos schaut oder die Schriftgröße gerne größer stellt, sollte eher das Plus-Modell erwägen.
Fazit: Größe ist Geschmackssache – die Basismodelle gibt es in handlich und groß. Für manche allerdings könnte das kleine Pro besser passen.
Kratztest und Gewicht: Ist Alu besser als Titan?
Für die Pro-Modelle könnte das hochwertige Titan-Gehäuse sprechen. Das Material ist zweifelsfrei edler und auch stabiler, doch viel schwerer: Schon das kleinere iPhone 16 Pro wiegt mit 199 Gramm genauso viel wie das große 16 Plus, das kleine iPhone 16 aber ist mit 170 g spürbar leichter. Und: Im Test war die Oberfläche der Pro-Modelle genauso kratzempfindlich wie das Alu des iPhone 16 – und da Alu viel. Beim Design gibt es also objektiv gesehen keine wesentlichen Vorteile der Pro-Modelle. Gewicht, Material und Farben sind Geschmackssache. Staub- und wasserdicht sind alle Modelle (IP68). Ebenso sind die Displays durch „Ceramic Shield“-Glas der zweiten Generation geschützt.
Fazit: Titan ist toll – hat aber kaum messbare Vorteile.
Die neue Kamera-Taste im Test
Die größte Neuerung der iPhone-16-Serie sind die Tasten. Und auch hier ziehen die Basismodelle mit den Pros gleich. Sie erhalten nicht nur die frei belegbare Aktions-taste, sondern auch die größte Neuerung der iPhone-16-Serie: die Kamera-Taste. Damit wird es zum einen einfacher, die Kamera zu starten und auszulösen. Wer sich etwas in die Bedienung hineinfuchst, wird auch die Möglichkeit begrüßen, bei leichtem Druck auf Feineinstellungen der Kamera bearbeiten zu können. Doch im Test gelang es erst nach etwas Übung, sich genau das richtige Maß an Druck für diesen Modus zu gewöhnen. Die Kamera-Taste lässt sich unter Einstellungen / Kamera / Kamerasteuerung übrigens umkonfigurieren, etwa auf andere Kamera-Apps wie „Halide“, „ProCamera“ oder sogar auf die Instagram-Kamera. Wen das ganze nervt, etwa weil er die Kamera häufig versehentlich startet, der kann sie auch ganz abstellen. Ein Kamera-Start ist schließlich auch per Wischgeste (auf dem Sperrbildschirm nach links), Schnellstartsymbol auf dem Sperrbildschirm oder Aktionstaste möglich. Denn auch die Aktionstaste gibt es jetzt beim normalen iPhone 16.
Fazit: Das iPhone 16 hat alle neuen und alten Sondertasten an Bord – kein Grund fürs Pro.
Sind drei Kameralinsen besser?
Kamera-Fans greifen seit Jahren instinktiv zu den Pro Modellen. Und klar, die Telelinse bleibt ein Pro-Ding – nur hier finden sich die ikonischen drei Kameralinsen auf der Rückseite. Doch geht es um die Kernqualität, die Bildqualität in typischen Foto-Situationen, erreichte das iPhone 16 im Endeffekt dieselbe Kameranote wie das 16 Pro. Sogar Makros kann das iPhone 16 jetzt schießen, wenn auch nicht mit 48 Megapixel (was beim Pro aber ebenso besondere Einstellungen verlangt). Weil Apple im Tele des kleinen Pro-Modells in diesem Jahr auch einen größeren optischen Zoom verbaut hat, sind selbst normale Tele-Aufnahmen unterhalb fünffacher Vergrößerung im Pro nicht besser – nur ab Zoom-Stufen von 5 oder höher sieht das normale iPhone 16 alt aus. Leichte Verbesserungen waren im Praxis-Test lediglich bei den Pro-Modellen festzustellen, wenn es um die „Ausleuchtung“ von dunklen Bildbereichen ging.
Fazit: Die Tele-Linse lohnt sich nur für echte Zoomer.
Taugt das iPhone 16 für Pro-Videos?
Wer zur Nachbearbeitung professionelle Dateiformate wie ProRES, Log-Video, ProRAW oder Farben im „Academy Color Encoding System“ benötigt oder häufig Videos nachbearbeitet, muss zum Pro greifen. Die neue 4K-Zeitlupe gibt es nur fürs Pro-Modell. Die Möglichkeit, im Audiomix-Modus bei Videos Stereoton nachträglich zu bearbeiten und Hintergrundgeräusche auf beeindruckende Art und Weise zu entfernen, hat aber auch schon das normale iPhone 16 – auch wenn hier weniger Mikrofone zum Einsatz kommen. Die Aufnahme räumlicher Videos und Fotos fürs spätere Betrachten in der VR-Brille Vision Pro kann auch das normale iPhone 16 – damit das klappt, musste Apple die Kameras wieder vertikal untereinander platzieren.
Display im Test: Warum ein Pro?
Die Zeiten, in denen die Basismodelle dunkle und kontrastarme Displays hatten, sind vorbei. OLED-Technik mit tollen Kontrasten und Farben findet sich auch im iPhone 16, dessen Display mit bis zu 1.935 Candela je Quadratmeter bei HDR-Inhalten (1.794 cd in normalen Apps) kaum dunkler ist als das Display im Pro (2.033/1.968 cd). Einen großen Unterschied gibt es aber – und der ist für manche Nutzer essenziell, für manche wiederum egal: Weiterhin haben nur die Pro-Modelle ein Display mit ruckelfreien 120 Hertz. Das normale iPhone 16 schafft nur 60 Hertz. Ruckelig erscheint das erfahrungsgemäß aber vor allem Menschen, die zuvor schon länger ein Handy mit 120 Hertz benutzt haben. Faustregel: Wer zuvor ein Pro-iPhone oder ein besseres Android benutzt hat, sollte zu einem Pro-Modell greifen. Wer zuvor mit dem Display seines iPhone 12,13,14 oder 15 zufrieden war, wird keinen Nachteil bemerken – dafür aber die schon im Vergleich zum iPhone 14 höhere Helligkeit im Sonnenlicht.
Fazit: Das Display zeigt tolle Farben und ist sehr hell – wie beim Vorgänger. Nur wer empfindlich gegen Ruckeln ist, muss zum Pro greifen.
Akku: Endlich wieder stark?
Im Akkutest punkten meist eher die größeren Modelle – das iPhone 16 Plus hielt im Test-Labor länger als 12 Stunden durch (mit 12:13 h sogar etwas länger als das Pro Max mit 11:19 h). Da kann das iPhone 16 nicht ganz mithalten. Die Laufzeit von 9:21 Stunden fällt auch etwas kürzer aus als beim 16 Pro (9:58 h), aber immerhin deutlich länger als damals der Vorgänger iPhone 15 (7:40 Stunden). Das Ladetempo ist langsam wie eh und je, einmal Volltanken mit dem empfohlenen 30-Watt-Netzteil von Apple dauerte im Test gut zwei Stunden. Immerhin: Nach 15 Minuten sind 30 Prozent erreicht. Und der neue MagSafe-Lader von Apple (2. Generation) ermöglicht jetzt auch bis zu 25 Watt statt zuvor 15 Watt.
Fazit: Auch das kleine iPhone 16 macht beim Akku einen großen Sprung gegenüber seinem Vorgänger. Wer richtig viel Laufzeit haben will, muss aber zum Plus greifen.
Tempomacher A18-Prozessor
Das iPhone 16 läuft mit dem Apple-A18-Chip, der in Benchmarks bis zu 20 Prozent schneller ist als der A16 im Vorgänger. Ein solcher Temposprung innerhalb einer Generation ist nicht alltäglich. Außerdem ist der A18 fast so schnell wie der A18 Pro in den Pro-Modellen, der bei der CPU-Leistung nur rund 5 Prozent flotter arbeitet. Wichtiger noch: Endlich beherrscht auch das kleinste Modell Raytracing für Spiele wie Assassins Creed Mirage. Beim Arbeitsspeicher kommt jetzt auch das iPhone 16 auf 8 GB, was es vorher nur beim Pro gab. Das iPhone 15 musste sich noch mit 6 GB RAM begnügen.
Fazit: Beim Tempo erreicht das iPhone 16 fast Pro-Niveau – und nebenbei taugt es als kleines Gaming-Powerphone.
Schnelles WLAN an Bord
Die neuen Apple-Smartphones unterstützen erstmals den neuen Standard Wifi 7 – inklusive 6-Gigahertz-Frequenz. Noch allerdings sind Wifi-7-Router selten und der Standard noch nicht final. An einem der ersten Wifi-7-Router, der FritzBox 5690 Pro, ließen sich im Test hohe Datenraten erzielen, im Nahbereich gelang auch eine Verbindung im 6-Gigahertz-Bereich. Zu Testbeginn klappte das zwar nur mit 6E, aber nach dem ersten Update zum Verkaufsstart klappte dann auch Wifi 7.
Fazit: Wifi 7 macht alle neuen iPhones zukunftssicher.
Apple Intelligence – nur Geduld…
Sind iPhone 16 und 16 Plus zu gut?
In diesem Jahr sind die Basismodelle so gut wie noch nie, zumindest was die Kernleistung angeht. Hat der Konzern aus Cupertino also sein iPhone 16 Plus versehentlich „zu gut“ gemacht? Nein. Denn die Leistungssprünge waren unverzichtbar für die Pläne zur iPhone-Zukunft:
- iPhones als Spiele-Konsole: Die neuen Modelle haben ausnahmslos genug Power für Spiele, teils sogar in Konsolenqualität. Xbox- oder PS5-Controller lassen sich verbinden. Selbst HDMI-Adapter gehen, aber anders als bei Samsung ohne Desktop-Modus.
- iPhones als KI-Assistenten: Apples KI braucht viel Speicher und Power, daher der Sprung auf 8 GB und A18-Chip für alle Modelle
- iPhones als VR-Produzenten: Apple hat viel in seine VR-Brille Vision Pro investiert. Alle neuen iPhones können nun 3D-Fotos und -Videos dafür produzieren.
Wo kann Apple besser werden?
Egal ob Pro oder kein Pro: Was fehlt den iPhones gegenüber der besten Android-Konkurrenz? Nicht mehr viel. Bei der Kamera könnte eine zweite Tele-Linse etwa mit optischem Dreifach-Zoom hilfreich sein. Auch erstaunt, dass Apple nicht wie im großen iPad Pro ein mattes Display anbietet. Und beim Ladetempo hinken sowohl Apple als auch Samsung der China-Konkurrenz hinterher. Und was ist mit einem Falt-iPhone? Da dürfte Apple erst mitmachen, wenn die Technik robuster ist. Wobei: So ein iPhone nano zum Aufklappen zum Beispiel wäre doch ein feiner Ersatz für die beerdigte Mini-Folge.
Fazit: iPhone 16 im Test
Alle neuen Modelle können im Test überzeugen und holen ein „sehr gut“. Und so haben Apple-Fans erstmals wirklich die freie Wahl. Nehmen Sie einfach das iPhone, das von Größe und Extras zu Ihnen passt. Wollen Sie viel Akkulaufzeit und ein schön großes Display, fällt die Wahl aufs iPhone 16 Plus – das zudem recht günstig ist. Zoomen Sie oft auf Stufe 5 oder höher? Oder sind Sie empfindlich bei Mikro-Rucklern während des Scrollens? Dann muss es ein Pro sein – wer dazu viel Display und Akku braucht, greift zum Pro Max. Alle anderen finden mit dem 16 Pro die perfekte Größe für den Alltag.
iPhone 16: Preis und Release
Die Teilnahme an der Reise zum Apple-Event wurde von Apple unterstützt. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen