Große Smartphones mit beeindruckender Technik und Preisen ab 1000 Euro stehen bei vielen Technik-Fans hoch im Kurs. Was aber, wenn man einfach nur ein einfaches und handliches Smartphone mit zuverlässiger Technik sucht? Sofern man nicht gerade mit Android verheiratet ist, könnte da ein Basis-iPhone passen. Für ältere Modelle mit Lightning-Buchse (also alle bis zum iPhone 14) ist zur Jahreswende in der EU Schluss. So bleiben nur zwei Modelle: iPhone 15 oder 16.
Zwei Tasten als Unterschied
Von vorn betrachtet sind beide Modelle kaum zu unterscheiden: Maße und Gewicht sind praktisch identisch, der Rahmen aus Aluminium und die ebenfalls matte Rückseite aus Glas fühlen sich gleichermaßen angenehm an. Optische Unterschiede scheint es zunächst vor allem bei den kräftigeren Farben des neuen iPhone 16 zu geben – und den Kamera-Linsen, die jetzt auf der Rückseite nicht mehr schräg zueinander versetzt sind. Und doch gibt es Unterschiede, in Form von zwei neuen Tasten. Das iPhone 16 trägt dort links oben statt dem klassischen Stummschalter des iPhone 15 eine Aktionstaste, mit der man alle möglichen Aktionen starten kann – wenn erwünscht, auch weiterhin die Stummschaltung.
Noch interessanter aber wird es auf der rechten Seite: Hier gibt es auch beim iPhone 16 dieselbe neue Kamerataste wie in den Pro-Modellen. Sie ist nicht nur eine Taste, um die Kamera schnell zu starten, ein Foto zu schießen oder ein Video zu filmen. Sondern sie ist auch eine umfangreiche Kamerasteuerung. Drückt man nur leicht auf den Tastenbereich, lassen sich per Wischbewegung viele Feineinstellungen vornehmen. Allerdings ist es nicht ganz einfach, dabei den richtigen Druckpunkt zu erwischen. Und so werden die meisten die neue Taste vor allem zum Starten und Auslösen der Kamera verwenden. Das geht aber auch im iPhone 15 recht flott: Entweder indem man den Sperrbildschirm nach links wischt oder dort ein Schnellstart-Symbol für die Kamera einrichtet. Auslösen kann man dann immer noch per Lautstärketaste, auch wenn die nur für Hochkant-Fotos gut platziert ist. Querformat-Fotos oder -Videos gelingen per Kamerataste tatsächlich einfacher.
Zwischenbilanz: Bei Design und Bedienung sind iPhone 15 und 16 gleichauf. Der einzige Vorteil des 16ers ist die neue Kamera-Taste.
Endlich Makro – und sonst?
Auch bei der Kamera verbergen sich die Unterschiede eher im Detail: Beide Modelle haben eine hochauflösende Hauptkamera mit 48 Megapixel (MP), eine Ultraweitwinkel-Kamera mit 12 MP, aber kein Tele. Klingt unscheinbar, aber im Fotolabor war die Fotoqualität bei beiden „sehr gut“ (Note 1,4) – wie übrigens auch die der Pro-Modelle. Tags war das iPhone 15 minimal besser, nachts das iPhone16. Im Praxis-Test kam das iPhone 16 zudem mit komplexen Lichtsituationen besser zurecht. Bei kleineren Zoom-Stufen profitieren beide Modelle von den hohen Schärfereserven (48 MP) der Hauptkamera. Bei Zoom-Stufen über 5 x werden die Fotos allerdings pixelig – erst bei den Pro-Modellen sorgt hier das fünffach optische Tele für mehr Schärfe.
Neu: Nur im iPhone 16 gibt es jetzt auch einen Makro-Modus. So machen Naturaufnahmen Spaß. Am iPhone 15 kann man sich damit behelfen, normale Aufnahmen nachträglich zu vergrößern.
Deutlich besser war das iPhone 16 bei Selfies.
Zwischenbilanz: Gleichstand nach Noten – doch das iPhone 16 ist nachts und bei schwierigem Licht besser. Das Makro ist eher Spielerei.
Klassische Hardware-Tests
Wie sieht es in den klassischen Test-Disziplinen aus? Die Displays sind praktisch identisch: 6,1 Zoll mit starken Farben und Kontrasten (OLED) sowie hoher Helligkeit – aber mit 60 Herz nichts für Menschen, die allergisch auf Ruckeln beim Scrollen reagieren.
Im Laufzeit-Test war das iPhone 16 der klare Sieger, hielt anderthalb Stunden länger durch als das iPhone 15. Das liegt nicht nur am größeren Akku, sondern auch an dem effektiveren Prozessor. Denn während das iPhone 15 noch mit dem A16-Prozessor von 2022 arbeitet, ist der A18-Prozessor brandneu und kaum langsamer als der A18 Pro der Pro-Modelle. Bei CPU-Benchmarks rechnet das iPhone 16 somit teils rund 20 Prozent schneller als sein Vorgänger.
Zwischenbilanz: In den wichtigen Punkten Akku-Laufzeit und Prozessor-Tempo liegt das 16 vorn.
Wie zukunftsfähig ist das 15er?
Sieht man vom Akku ab, sind die Leistungsunterschiede zwischen beiden iPhone-Generationen gering. Dass das iPhone 15 beim Tempo zurückfällt, ist nicht entscheidend – denn auch wenn die neuesten Raytracing-Spiele nicht laufen, ist das iPhone 15 alles andere als eine lahme Ente.
Ganz anders dagegen sieht es bei einem Blick in die Zukunft aus: Denn irgendwann 2025, wenn Apple seine KI „Apple Intelligence“ auch auf Deutsch anbieten will, geht das iPhone 15 leer aus. Neben dem stärkeren Prozessor ist dafür wohl auch der Arbeitsspeicher verantwortlich, der nur im iPhone 16 groß genug ist für KI (8 GB wie im Pro). Das iPhone 15 muss mit 6 GB auskommen. Auch das neue Siri wird es dann nur auf dem iPhone 16 geben – selbst wenn dort im Kern das gleiche Apple iOS 18 läuft. Apropos zukunftsfähig: Nur das iPhone 16 hat den neuen WLAN-Standard Wifi 7 und die nötige Hardware für das Smarthome-Funkprotokoll „Thread“ an Bord, das mit dem neuen Matter-Smarthome-Standard in Zukunft wichtiger werden könnte.
Fazit: Nur ein Modell hat Zukunft
Dank starkem Akku und schnellerem Prozessor gewinnt das iPhone 16 das Test-Duell mit dem Vorgänger. Doch reicht das, um den Preisunterschied von 150 Euro aufzuwiegen? Wichtiger ist die Frage nach der Zukunftsfähigkeit. Ohne KI, Gaming und Wifi 7 könnte das iPhone 15 bald ganz schön alt aussehen.