Wer einen Blick auf das Portfolio von Huawei im Wearable-Bereich wirft, wird überrascht: Der Hersteller bietet eine sehr große Varianz mit vielen Serien. Zu den beliebtesten Modellen gehört nach Angaben des Unternehmens die GT-Serie. Die Uhren kommen in einer eleganten Aufmachung und erinnern damit mehr an mechanische Uhren als an die Smartwatch-Konkurrenz. Da ist auch die Huawei Watch GT 5 keine Ausnahme. Wir haben uns die Uhr im Test umgeschnallt und schauen, ob sich unter dem hübschen Äußeren ein guter Kern verbirgt. Parallel hat Huawei zudem die Watch GT 5 Pro vorgestellt.

Elegantes Gehäuse

Die Watch GT 5 erinnert auf den ersten Blick nicht an eine klassische Smartwatch. Das liegt vor allem an der edlen Aufmachung, die Huawei der Uhr verpasst. Mit diesem Aussehen ist sie (zumindest äußerlich) eher mit den Modellen von Withings vergleichbar – hierbei handelt es sich allerdings um sogenannte Hybrid-Uhren und nicht um vollwertige Smartwatches.

Die Huawei Watch GT 5 gibt es in zwei Varianten: Die kleinere Version mit 41 Millimeter Durchmesser im Gehäuse bezeichnet das Unternehmen als die weibliche Version, während die größere Variante mit 46 Millimetern für Männer gedacht sei. Positiv: Bei einigen Varianten passt die große Uhr dank des Armbandes auch an schmale Handgelenke. In 46 Millimeter hat die Huawei Watch GT 5 ein Oktagon im Gehäuse, das sich an der bekannten Audemars Piguet Royal Oak orientiert. Die kleinere Version hingegen setzt auf ein zarteres Aussehen – ebenfalls mit einem hochwertigen Design. In Kombination mit den frischen Zifferblättern entsteht so schnell der Eindruck, dass es sich um eine analoge Uhr am Handgelenk handelt.

Person hält mit zwei Fingern die Huawei Watch GT 5 am Armband nach unten.

Das Armband verfügt über feine Details, die erst im Sonnenlicht richtig zur Geltung kommen.

Foto: COMPUTER BILD

Unser Testgerät kommt in der kleinen Größe mit 41 Millimetern und sitzt mit dem Silikonarmband sehr bequem am Handgelenk – noch dazu ist die Uhr ohnehin recht leicht. Einziger Nachteil: Die verwendeten Materialien entpuppten sich im Test als wenig kratzfest. Beim Gehäuse hinterließen die Kratzstifte schon bei Härtegrad 4 von 9 Spuren – das Display schaffte immerhin Stufe 6 von 9. Hier schnitten das Gehäuse und das Display der parallel vorgestellten Watch GT 5 Pro besser ab.

Reaktionsschnelles Display

Bei beiden Varianten handelt es sich um AMOLED-Displays – nur in der Größe unterscheiden sie sich. Bei der von uns getesteten kleineren Version ist das Display 1,43 Zoll groß. Es zeigte sich im Test sehr hell und kontraststark. Lediglich unter Neonlicht spiegelte das Glas. Auch das Always-on-Display überzeugte mit der permanenten Zeitanzeige in einer angemessenen Helligkeit. Beim Heben des Arms wechselt die Uhr zuverlässig und schnell zum normalen Watchface. Niedlich ist das animierte und voreingestellte Watchface mit dem Panda, der bei jeder Aktivierung in ein anderes Szenario wechselt. Auf Eingaben reagiert der Bildschirm recht flott – der Wechsel der Anzeige fällt dem Auge im Alltag nicht auf.

Einrichtung und Bedienung

Wer ein Android-Smartphone hat, stößt bei der Einrichtung von Huawei-Smartwatches schnell auf ein Problem: Die zugehörige Huawei-Health-App findet sich nicht im Google Play Store. Doch dafür gibt es Abhilfe: Unter anderem zeigt die Uhr einen QR-Code bei der Einrichtung an, der wiederum zu einem Download auf der Huawei-Seite führt. Wichtig: Dafür müssen Sie dem verwendeten Browser erlauben, Dateien aus fremden Quellen zu installieren. Neu ist, dass es die App seit Kurzem auch im Samsung Galaxy Store gibt. Wer also ein Samsung-Smartphone hat, kann sich den Umweg über den QR-Code sparen. Im App Store von Apple lässt sich die App ebenfalls einfach herunterladen – iPhones verbinden sich also ebenfalls schnell mit der Uhr.

Im Alltag ist die Bedienung recht intuitiv: Wischen nach links ermöglicht das Swipen durch die einzelnen Menüpunkte – nach rechts geht es zum Übersichtsbildschirm. Ein Klick auf die Krone öffnet das Übersichtsmenü und dort finden sich alle Anwendungen. Ein Klick auf die Taste unterhalb der Krone öffnet die Trainingsmodi. Bei beiden Punkten ist das Scrollen mittels Drehen der Krone möglich. Wischen auf dem Startbildschirm von unten nach oben öffnet die Benachrichtigungen – in die andere Richtung warten die Schnelleinstellungen.

Großer Sportumfang

Trotz ihres edlen Antlitzes lässt sich mit der Watch GT 5 gut Sport treiben. Insgesamt stellt Huawei 111 Modi zur Verfügung – allerdings lassen sich nur 25 Favoriten festlegen. Schade: Die Uhr zählt Wiederholungen ausschließlich beim Schwimmen – andere Modi gehen leer aus. Tagsüber erfasst die Uhr zudem die zurückgelegten Schritte und die erklommene Höhe durch Treppenstufen – daraus werden die verbrauchten Kalorien errechnet. Während des Trainings draußen dokumentiert das eingebaute GPS in Zusammenarbeit mit dem Barometer die Strecke.

Huawei Watch GT 5 am Handgelenk einer Person. Auf dem Display ist Training und Route Draw zu lesen. Die linke Hand der Person bedient die Krone an der rechten Seite der Uhr.

Zahlreiche Sportmodi verbergen sich unter dem Menüpunkt Training.

Foto: COMPUTER BILD

Für einige ausgewählte Modi hat Huawei eine automatische Trainingserkennung hinterlegt. Die muss jedoch erst im Menü des jeweiligen Modus aktiviert werden und auch danach dauert es vergleichsweise lange, bis sie reagiert. Dadurch erfasst die Uhr die Trainingszeiten dann nicht korrekt. Wer auf Nummer sicher gehen will, startet das Training manuell. Ebenfalls für wenige Modi verfügbar ist die automatische Pausenerkennung, die das Training zwischendurch stoppt.

In der App erscheint nach dem Work-out die ausführliche Übersicht über die Trainingsdaten. Außerdem finden sich dort Möglichkeiten, um eigene Trainingspläne zu erstellen. Lauftrainings sind sogar ab Werk direkt auf der Uhr verfügbar. Auf ein eigenes soziales Netz verzichtet Huawei, aber es gibt Herausforderungen – erfolgreichen Sportlern winken Medaillen.

Gutes Gesundheitsangebot

Zu einem guten Produkt im Fitnessbereich gehört ein solider Umfang im Bereich der Gesundheitsfunktionen. Der Test zeigte: Auch bei starker Bewegung der Arme ist die Messung der Herzfrequenz exakt. Während des Trainings teilt Huawei die Daten in Herzfrequenzzonen ein. Nicht an Bord ist allerdings ein EKG – das bleibt der Watch GT 5 Pro vorenthalten. Immerhin: Die Messung der Hauttemperatur ist möglich.

Huawei Watch GT 5 am Handgelenk einer Person. Auf dem Display sind die Gesundheitsfunktionen zu sehen. Daneben hält sie ein Smartphone mit der Huawei Health App. Dort ist die Schlafanalyse aufgerufen.

Die Schlafanalyse hatte im Test einige Schwächen.

Foto: COMPUTER BILD

Bleibt die Uhr auch nachts am Handgelenk, zeichnet sie Schlafdaten auf. Morgens fasst die Huawei-App mit einem Punktescore zusammen, wie gut die vergangene Nacht war. Zu jedem bewerteten Punkt gibt es einen Hinweis, wie ein guter Wert zu erreichen ist. Und wer möchte, nutzt zum Einschlafen und Entspannen die Klanglandschaften der App. Zudem lässt sich auf Wunsch die Überwachung der Schlafgeräusche mit dem Smartphone aktivieren. Auch eine Beobachtung der Schlafatmung bietet Huawei als zusätzlichen Punkt an. Leider fiel im Praxis-Test auf, dass es die Aufzeichnung vor allem mit den Wachphasen in der Nacht nicht so genau nimmt.

Smart mit Einschränkungen

Huawei bietet für die Watch GT 5 nicht nur Fitness- und Gesundheitsfunktionen, sondern auch smarte Features. Allerdings gibt es hier einige Haken. Fest steht: An das App-Angebot von Apple oder Uhren mit Wear OS kommt Huawei nicht ran. Das liegt an der eher spärlich bestückten Huawei App Gallery, die für die Installation von zusätzlichen Anwendungen nötig ist. Die ist zudem bei der Verbindung mit einem iPhone gar nicht vorgesehen. In der Theorie wartet auf der Huawei Watch GT 5 ein Sprachassistent, jedoch ist die AI Voice Geräten mit dem Huawei-Betriebssystem vorbehalten. Eingeschränkt geht es auch bei den Musikfunktionen zu: Lediglich das Fernsteuern ist für die Streaming-Dienste wie Spotify möglich, denn auch hier fehlen die passenden Anwendungen für die Uhr. Immerhin lassen sich Songs vom Handy leicht auf den Speicher der Uhr übertragen und dann abspielen. Einen Nachteil hat das Ganze jedoch für iPhone-User: Dort ist das Fernsteuern der Musik mit der Huawei-Uhr ebenfalls nicht möglich, weil Apple das nur seinen eigenen Apple Watches erlaubt.

Huawei Watch GT 5 am handgelenk einer Person. Auf dem Display ist das Wetter-Widget zu erkennen. Darüber ist die Schaltfläche der AI Voice zu sehen.

Schade: Die kleine AI oben lässt sich nur mit Huawei-Smartphones nutzen.

Foto: COMPUTER BILD

Das Gleiche gilt auch für das Beantworten von Nachrichten. Immerhin: Mit einem Android- oder Huawei-Smartphone ist jetzt auch das Tippen der Antworten auf der Uhr möglich. Zusätzlich gibt es weiterhin Standardantworten und Emojis zum Reagieren auf Messenger-Nachrichten – E-Mails hingegen lassen sich nur lesen. Schade: Die Huawei Watch GT 5 verfügt nicht über ein Mobilfunkmodul oder eine Möglichkeit zur Verbindung per WLAN. Ein NFC-Modul ist zwar verbaut, aber in Deutschland nutzlos, weil die Wallet nicht freigeschaltet ist.

Vorbildlich beim Datenschutz

Da die Fitness-Apps und die Geräte der Hersteller sensible Gesundheitsdaten verarbeiten, überprüfen wir im Rahmen des Tests der Modelle auch die Datenschutzbedingungen und die allgemeinen Geschäftsbedingungen. Dabei schneidet Huawei gut ab: Beim Datenschutz gehört das Unternehmen zu den besten Anbietern im Testfeld. Die unabhängige Anwaltskanzlei, die die Überprüfung für uns vorgenommen hat, fand in den Bedingungen nur wenig zu beanstanden. Auch die AGB fielen nicht negativ auf.

Wie gut ist der Akku?

Ein hoher Funktionsumfang hat zumeist einen Nachteil: Der Akku der Smartwatch hält nicht besonders lange durch. Hier tat sich Huawei dennoch in den vergangenen Jahren zumeist positiv hervor. Im Test der Watch GT 5 reichte es allerdings nur für zwei Tage Laufzeit. Wichtig ist jedoch zu betonen, dass das animierte Watchface aus der Voreinstellung daran sicherlich einen Anteil hat. Huawei gibt in der Auswahl an, welche Auswirkungen auf den Stromverbrauch das Watchface hat. Hierbei schneiden die starren Zifferblätter besser ab. Mit denen ist dann eine Laufzeit von bis zu fünf Tagen möglich. Und wer das Always-on-Display deaktiviert, kann noch mehr herausholen. Ein Stromsparmodus wiederum fehlt. Das Laden über das mitgelieferte Ladepad erwies sich im Test als bequem. Wichtig: Ein Netzstecker gehört nicht zum Lieferumfang und muss eine USB-A-Buchse haben.

Huawei Watch GT 5 am handgelenk einer person. Sie lehnt an einem weißen Steinpfahl. Sie trägt einen schwarz-weiß karierten Rock und eine schwarze Lederjacke.

Im Alltag hinterlässt die Huawei Watch GT 5 einen guten Eindruck.

Foto: COMPUTER BILD

Huawei Watch GT 5: Preis und Verfügbarkeit

Die Huawei Watch GT 5 ist seit dem 19. September 2024 erhältlich. Zum Verkaufsstart ruft Huawei für die Uhr in 41 Millimetern zwischen 249 und 299 Euro auf – der Preis hängt von der Farbe ab. Die Version mit 46 Millimetern startet ebenfalls bei 249 Euro – die teuerste Version kostet hier 269 Euro. Zum Kauf gibt es zudem drei Monate Huawei Health+ gratis dazu.

Huawei Watch GT 5: Fazit des Tests

Die GT-Serie gehört weiterhin zu den besten Modellen im Huawei-Kosmos. Die GT 5 überzeugte im Test mit einer exakten Herzfrequenzmessung und einem großen Sportangebot. Abzug in der B-Note gibt es allerdings für die etwas schwächelnde Schlaferkennung und die kurze Akkulaufzeit mit dem voreingestellten Watchface. Zudem bleibt das Angebot im App-Store von Huawei recht beschränkt. Im Vergleich zur Konkurrenz fehlt beispielsweise das Abspielen von Musik-Streaming-Diensten auf der Uhr. Wer es smarter möchte, muss zu einer Samsung Galaxy Watch oder Apple Watch greifen.

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