Unzufrieden mit den Fotos und Videos von Handy oder Kompaktkamera? Dann ist eine Systemkamera genau die richtige Wahl. Die haben die Spiegelreflexkameras inzwischen technisch überholt, vor allem beim Autofokus und bei Videoaufnahmen, und liefern dabei eine Top-Bildqualität. Das Angebot ist jedoch weit gefächert. Profimodelle wie die Nikon Z9 (Platz 1 der Systemkamera-Bestenliste) sind für die meisten Hobby-Fotografinnen und -Fotografen viel zu teuer, aber es gibt auch für deutlich weniger Geld richtig gute Systemkameras mit hohem Tempo, toller Bildqualität dank großem Vollformat-Sensor und Top-Ausstattung. Die Kaufberatung von COMPUTER BILD verrät, welches Vollformat-Modell das beste unter 2.000 Euro ist, nennt weitere empfehlenswerte Kameras und gibt Tipps zum Kauf.
Die Nikon Z6 II liefert Fotos und Videos in Topqualität – auch bei sehr wenig Licht und sehr hoher ISO-Einstellung. Die Profi-Systemkamera reagiert blitzschnell und ist einfach zu bedienen. Bei Serien ist die Z6 II mit bis zu 13 Bildern pro Sekunde sehr flink und hält lange durch – ein deutlicher Vorteil gegenüber dem Vorgängermodell. Auch reagiert der Autofokus etwas schneller und erkennt das Motiv genauer. Weiterhin super: Sucher und Display sind schön groß und zeigen ein sehr detailreiches Bild. Das Kameragehäuse liegt durch den großen Griff und die ausgeprägte Daumenstütze gut in der Hand. Der eingebaute Bildstabilisator gleicht Wackler beim Fotografieren sehr gut aus. Kostenpunkt für das Gehäuse: rund 1.850 Euro, mit dem getestetem Zoom und Cashback knapp 2.080 Euro (Stand: August 2024).

Nikon Z6 II im Test

Mit der Nikon Z6 II gelingen Fotos und Video in toller Qualität. Und mit dem Sofort-Cashback gibt es die Top-Systemkamera eine ganze Ecke günstiger.

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Einfache Bedienung, Top-Bildqualität und ein richtig guter Sucher – die Nikon Z5 stellt selbst anspruchsvolle Fotografierende zufrieden. Das neue Mini-Zoom ist erstaunlich klein und erstaunlich gut – bei der Bildqualität kann es mit deutlich teureren Optiken mithalten. Abstriche müssen Z5-Fotografinnen und -fotografen nur bei zwei Sachen machen: Das Serienbildtempo ist niedrig und die Z5 nutzt bei 4K-Videos nicht den ganzen Sensor, sondern filmt pixelgenau. Dafür ist die Z5 echt günstig: Das Gehäuse kostet knapp 1.170 Euro, im Set mit dem getesteten Zoom etwa 1.445 Euro (Stand: August 2024).

Nikon Z5 im Test

Die Nikon Z5 lieferte zum kleinen Preis gute Ergebnisse ab und überzeugte unter anderem mit simpler Handhabung.

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Bildqualitätsmessungen mit Image Engineering

Mit einer speziellen Testvorlage und einer Spezialsoftware ermittelt COMPUTER BILD die Bildqualität. Die Tester fotografieren die Vorlage in mehreren Lichtsituationen.

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Ob Profi-Systemkamera für über 7.000 Euro oder kleine Kompaktkamera – alle Digitalkameras müssen sich dem gleichen schweren Test-Parcours stellen. Los geht es mit einer aufwendigen Bestimmung der Fotoqualität bei Tageslicht (1.000 Lux), etwas weniger Licht (300 Lux) und Schummerlicht (60 Lux). Dabei setzt COMPUTER BILD Spezial-Testvorlagen von Image Engineering sowie eine besonders farbtreue Beleuchtung mit Profi-LED-Leuchten ein. Damit lassen sich beispielsweise Auflösung, Farbtreue und Bildrauschen exakt messen. Messwerte allein sind aber nur die halbe Miete bei der Bildqualität, denn in der Praxis kommt es immer wieder vor, dass Kamerahersteller die Elektronik gezielt auf Messwerte optimieren. Das sorgt für tolle Zahlen in der Auswertung, ohne dass die Bilder unbedingt besser aussehen.

Bildqualitätsbewertung mit Kunstkopf

Dieser Kollege wackelt nicht und wartet geduldig auf sein Foto. COMPUTER BILD bewertet mit Fotos dieses Testaufbaus die Bildqualität mit und ohne Blitz.

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Daher fertigen die Redakteure mit jeder Kamera Aufnahmen einer Testszenerie an, um die Bilder anschließend auf einem farbkalibrierten Monitor zu vergleichen. Dazu kommt noch eine Beurteilung der Videoqualität. Dabei nimmt COMPUTER BILD ein Video bei Innenraumbeleuchtung auf und bewertet anschließend Bild- und Tonqualität. Die Ausstattung der Kamera erhält ebenfalls eine ausgiebige Prüfung: Dabei ermitteln wir beispielsweise, wie schnell die Kamera bei Serienaufnahmen ist, wie schnell und genau der Autofokus die Schärfe einstellt oder wie gut der Bildstabilisator verwackelte Bilder verhindert. Einen großen Teil des Tests nehmen praktische Prüfungen ein, etwa: Wie einfach lässt sich die Kamera bedienen, wie gut per App steuern und wie lange hält der Akku beim Filmen in 4K durch?

Bei Spiegelreflexmodellen gibt es zu den Platzhirschen Canon und Nikon nur noch wenige Alternativen wie die Pentax K-3 III. Das ist bei Systemkameras komplett anders: Hier existiert eine große Vielfalt in puncto Bildsensorgrößen, Kamerabauformen und Unternehmen – in jeder Preisklasse. Neben den großen Hersteller Canon, Nikon und Sony setzen auch kleinere Hersteller wie Leica, Panasonic und Sigma stark auf Modelle mit Vollformatsensor (Sensorgröße etwa wie beim Kleinbild: 24×36 Millimeter). Eine Besonderheit bei Leica, Panasonic und Sigma – die drei Hersteller haben sich zur L-Mount-Alliance zusammengeschlossen und verwenden das gleiche Bajonett. So lassen sich beispielsweise auch die meist kleineren (und oft günstigeren) Sigma-Objektive an einer Panasonic oder Leica nutzen (und umgekehrt). Der Fokus der Hersteller sorgt für eine große Modellauswahl. Die meisten Vollformat-Systemkameras baut aktuell Sony – hier gibt es über ein Dutzend Modelle zu kaufen, gefolgt von Canon und Nikon. Topkameras gibt es aber auch ohne Vollformat-Chip: Dazu gehören beispielsweise die Canon EOS R7, die Fujifilm X-T5 oder die Nikon Zfc – alle mit einem kleineren Sensor im APS-C-Format ausgestattet (Sensorgröße meist etwa 15,6×23,5 Millimeter, bei Canon meist 14,9×22,3 Millimeter). Und für Vogelfotografinnen und -fotografen oder Videoprofis kann auch eine Systemkamera mit dem noch kleineren MicroFourThirds-Sensor (MFT, Sensorgröße 13,0×17,3 Millimeter) die perfekte Wahl sein – das zeigen Top-Modelle wie die Panasonic Lumix G9 und die Olympus OM-1. Die besten Kameras mit kleineren Sensoren finden Sie in dieser Bestenliste.
Die Panasonic Lumix S5 II überzeugt mit hoher Bildqualität und mit besonders vielen Videofunktionen – einschließlich 4K mit 60 Bildern pro Sekunde. Die Kamera ist kompakt, handlich und sehr solide gemacht. Die Auswahl an Objektiven ist bei Panasonic vergleichsweise klein, dafür finden Fotografinnen und Fotografen aber auch bei Leica und Sigma viele Optiken mit dem L-Bajonett. Gegenüber dem Vorgänger hat sich die Lumix S5 II in vielen Punkten verbessert: etwa mit (etwas) besserer Bildqualität, mehr Tempo oder einem größeren und schärferen Sucher. Wichtigste Verbesserung ist aber der neue Autofokus mit Phase-Change-Technik: schneller und genauer als bisher. Der Preis dafür? Die Lumix S5 II gibt es als Gehäuse für um die 1.850 Euro, mit dem getesteten Zoom ab etwa 1.940 Euro (Stand: August 2024).

Panasonic Lumix S5 II im Test

Im Suchergehäuse der Panasonic Lumix S5 II versteckt sich der eingebaute Lüfter, der selbst in warmer Umgebung sehr lange Videoaufnahmen ermöglicht.

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Systemkameras tragen häufig den Zusatz “spiegellos” – übersetzt vom englischen Begriff “mirrorless” für diese Kamerakategorie. Er steht für den entscheidenden Unterschied zur Spiegelreflexkamera: Das Objektiv sitzt direkt vor dem Bildsensor; bei einer Spiegelreflex ist ein Spiegelkasten dazwischen platziert, der zur Aufnahme hochklappt. Ohne Spiegelkasten lässt sich eine Systemkamera kleiner bauen, zudem fällt das sogenannte Auflagemaß, der Abstand zwischen Objektiv und Sensor, deutlich geringer aus. Einige Hersteller haben den Bajonettdurchmesser (bei Nikon etwa von 44 auf 55 Millimeter) vergrößert. Damit lassen sich bessere Objektive herstellen, da das Licht fast senkrecht auf den Sensor fallen kann. Moderne Systemkamera-Objektive sind so oft klar besser als ältere Spiegelreflexoptiken, vor allem bei kürzeren Brennweiten. Besonders zeigt sich dieser Vorsprung an den Bildrändern und in den Bildecken. Hier sind die Aufnahmen schärfer, detailgenauer und kontrastreicher.

Die Canon EOS R8 ist eine echte Empfehlung für Fotografinnen und Fotografen, die eine Top-Kamera mit Vollformat-Sensor suchen und keine Unsummen dafür ausgeben wollen: Sie schießt bei jedem Licht tolle Fotos und Videos. Beim Sensor und bei der Bildelektronik übernimmt die EOS R8 viel Technik vom hauseigenen Profi-Top-Modell EOS R3. Dadurch besitzt sie beispielsweise einen richtig schnellen Autofokus mit sehr schneller und sehr genauer Motiverkennung. Gibt es da was zu meckern? Nur zwei Sachen: Der Sucher ist für die Preisklasse ziemlich pixelig und ein Bildstabilisator im Gehäuse fehlt der EOS R8. Das kostet 1.360 Euro, im Set mit dem RF 24-105mm F4-7.1 IS STM rund 2.000 Euro (Stand: August 2024).
In Sachen Bildqualität gehört die Sony Alpha 7R IIIA (getestet in der bis aufs Display technisch gleichen Variante Alpha 7R III) zu den echten Top-Modellen. Der Vollformatsensor liefert bei jedem Licht Fotos und Video in Spitzenqualität. Im Vergleich zum Vorgänger hat Sony vor allem Sucher und Tempo spürbar verbessert – die Alpha 7R IIIA ist bei Serien deutlich flotter geworden. Sportfotografen sind mit Kameras wie der Alpha 9 II aber trotzdem besser dran: Die ist noch schneller und bei der Schärfenachführung noch treffsicherer. Eine Augenweide ist der neue Sucher dank höherer Auflösung schön detailreich. Die vielen Pixel der Alpha 7R IIIA gibt es als Gehäuse ab etwa 2.005 Euro, mit getesteten Zoom kostet sie etwa 3.100 Euro (Stand: August 2024).
Für eine Kamera mit Vollformat-Sensor ist die Canon EOS RP extrem kompakt. Zudem liefert sie tolle Aufnahmen und ist einfach zu bedienen. Der Autofokus reagiert blitzschnell, ideal für Schnappschüsse. Beim Serienbildtempo und bei der Schärfenachführung schwächelt die kleine Canon etwas – Sportfotografen fahren mit neueren Modellen wie der Canon EOS R8 oder Canon EOS R6 Mark II besser. Schade: 4K-Videos nimmt die EOS RP nur als Ausschnitt auf. Dafür ist die EOS RP besonders günstig: Das Gehäuse gibt es ab etwa 840 Euro, das Kit mit dem Zoom RF 24-105mm F4-7.1 IS STM ab etwa 890 Euro (Stand: August 2024).
Sportfotografie war lange eine Domäne teurer Spiegelreflexkameras, doch mittlerweile hält eine ganze Reihe von Systemkameras beim Serienbildtempo locker mit. Sonys Profi-Top-Modelle Sony Alpha 9 und Sony Alpha 9 II waren die ersten, die im Test mit 15 bis 19 Bildern pro Sekunde schneller als Top-Profi-Spiegelreflexkameras waren. Aktuelle Modelle schaffen (mit Ausnahme von günstigen Einsteigermodellen) schnell 10 Bilder pro Sekunde und mehr – da sind die Systemkameras inzwischen meist deutlich schneller als gleich teure Spiegelreflexmodelle.
Lange Zeit war er die Achillesferse der Systemkameras, doch aktuelle Modelle bieten in dieser Disziplin mehr Komfort als eine Spiegelreflex: Der Autofokus deckt meist den größten Teil des Bilds ab. Neue Modelle schaffen oft jeweils etwa 90 Prozent der Bildbreite und Bildhöhe Da dürfen Fotografinnen und Fotografen das Motiv ruhig am Bildrand platzieren und ohne Kameraschwenk den Autofokus scharf stellen lassen. Das kann im Spiegelreflexlager höchstens die (nur noch gebraucht erhältliche) Nikon D500, die die ganze Breite und knapp zwei Drittel der Bildhöhe mit Autofokus-Messfeldern abdeckt. Systemkameras haben auch mehr Messfelder: Bei teureren Modellen sind einige Hundert Felder Standard, Canon-Systemkameras aus der EOS-R-Serie bieten sogar mehrere Tausend. Dadurch lässt sich der Punkt, auf den der Autofokus scharf stellen soll, per Fingertipp auf eine beliebige Stelle im Bild festlegen.

Systemkameras messen die Schärfe über den Bildsensor. So erkennt ihr Messsystem das Motiv leichter und stellt beispielsweise bei Porträts automatisch auf die Augen scharf. Besonders ausgefeilt ist die Motiverkennung bei Sony sowie neueren Modellen von Canon und Nikon: Kameras wie die Canon EOS R8 erkennen Gesichter und Augen bereits aus einigen Metern Entfernung zuverlässig – ein Vorteil beispielsweise bei Ganzkörperporträts im Querformat. Der Augen-Autofokus funktioniert bei vielen neueren Modellen sogar mit Tieren, bei älteren Modellen müssen Sie dafür manchmal eine aktuelle Firmware installieren. Für Systemkamerafotografen lohnt es sich, regelmäßig nach entsprechenden Updates zu gucken: Die rüsten oft zusätzliche Funktionen (vor allem bei der Motiverkennung des Autofokus) nach – so kommt der verbesserte Autofokus der Panasonic Lumix S5 auch in die älteren Modelle der Lumix-S1-Serie.

Bei der Schärfenachführung haben die Systemkameras ebenfalls aufgeholt – aktuelle Modelle von Canon, Nikon und Sony sind inzwischen genauso gut wie vergleichbare Spiegelreflexmodelle. Bei Panasonic gilt das nur für neuere Modelle wie die Panasonic Lumix S5 II mit Phase-Change-Messung beim Autofokus, ältere Panasonic-Modelle tun sich etwas schwer – das liegt an der Messmethode Depth from Defocus: Die arbeitet mit einer Kontrastmessung, die sehr schnell und sehr genau fokussiert, aber Probleme beim Erkennen von Bewegungen hat.

Für eine Vollformat-Systemkamera fällt die Sony Alpha 7C sehr kompakt und leicht aus – mit dem Kit-Objektiv bringt sie gerade einmal 675 Gramm auf die Waage. Auf die Leistung hat das Miniformat keine Auswirkungen, ganz im Gegenteil: Die Sony Alpha 7C reagiert sehr schnell und liefert eine Top-Bildqualität bei Fotos und Videos. Filmende dürfen sich zudem über einen Ausklapp-Bildschirm und lange Aufnahmezeiten freuen. Gibt es da noch was zu meckern? Ja, beim Sucher – der ist sehr klein für ein Vollformatmodell und mit einer Auflösung von 1024×768 Pixeln in dieser Preisklasse nicht mehr zeitgemäß. Die Alpha 7C kostet als Gehäuse etwa 1.500 Euro, zusammen mit dem getesteten Zoom etwa 1.800 Euro (Stand: August 2024).

Sony Alpha 7C

Die Sony Alpha 7C ist besonders handlich.

Foto: COMPUTER BILD

Bei Spiegelreflexkameras sind die Unterschiede zwischen den eingebauten Suchern nicht besonders groß, mit Ausnahme der Suchervergrößerung: Günstige Kameras haben kleine Sucher, je teurer die Modelle sind, desto größer fallen die Sucher aus. Bei Systemkameras sieht das etwas anders aus, denn hier übernimmt ein Mini-Display in der Kamera die Rolle des Suchers. Und da gibt es deutliche Unterschiede, etwa bei der Auflösung: Bei teureren Systemkameras zeigen viele Modelle inzwischen 1280×960 Pixel (Herstellerangabe 3,69 Megapixel, da hier die Subpixel für Rot, Grün und Blau gezählt werden). Das sorgt für ein sehr detailreiches und scharfes Bild. In etwas günstigeren oder älteren Modellen wie der Sony Alpha 7 III stecken oft noch Sucher mit 1024×768 Pixel (Herstellerangabe 2,36 Megapixel) – die zeigen ein etwas gröberes Bild. Noch feiner sind Sucher mit 1600×1200 Pixel (Herstellerangabe 5,76 Megapixel), die sitzen aber meist in Kameras, die deutlich über 2.000 Euro kosten. Ebenfalls wichtig ist das Tempo beim Bildaufbau – schließlich soll das Bild bei schnellen Kameraschwenks keine Schlieren ziehen – und die Farbwiedergabe, bei dieser schwächeln viele günstigere Kameras und einige ältere Modelle. Deshalb prüft und bewertet COMPUTER BILD die Darstellung des Sucherbilds ausgiebig. Extrapunkte gibt es für eine besonders große Suchervergrößerung wie bei der Nikon Z5 und Nikon Z6 II (0,80-fache Vergrößerung).

Bei den Displays sind die Unterschiede nicht ganz so drastisch. Meist bauen die Hersteller Bildschirme mit 720×480 Pixeln (Herstellerangabe 1,04 Megapixel) ein. Ein Display mit 800×600 Pixel (Herstellerangabe 1,44 Megapixel) oder 900×600 Pixel (Herstellerangabe 1,62 Megapixel) ist aber noch detailreicher. Besonders klar aufgelöst sind Displays mit 1024×683 Pixel (Herstellerangabe 2,1 Megapixel) oder 1024×768 Pixel (Herstellerangabe 2,36 Megapixel). Wichtig vor dem Kauf: Das Display sollte ausklappbar sein, mindestens nach oben und unten für Aufnahmen in Bodennähe und über Kopf. Zur Seite klappen ist praktisch für Porträts im Hochformat, die nicht von oben herab entstehen sollen. Ein Schwenk-Display ist hilfreich für Selfies oder um sich selbst zu filmen. Allerdings sollte man nicht die ganze Zeit auf das ausgeklappte Display gucken, weil es im Video meist seltsam aussieht, wenn die Moderatorin oder der Moderator an der Kamera vorbeiguckt. Wer seinem Publikum ins Auge blicken will, muss ins Objektiv gucken.

Bei der Auflösung sind Systemkameras ebenfalls oft im Vorteil: Praktisch alle aktuellen nehmen Videos in 4K (3840×2160 Bildpunkte) mit maximal 30 Bildern pro Sekunde auf. Immer mehr filmen wie die Fujifilm X-T5 oder die Panasonic Lumix S5 auch in 4K mit 60 Bildern pro Sekunde: Die höhere Bildrate ist bei schnellen Kameraschwenks und Action-Motiven ein klarer Vorteil. Das schaffen unter den Spiegelreflexmodellen nur die deutlich kostspieligere Canon EOS-1D X Mark III und deren Vorgänger Canon EOS-1D X Mark II.
Noch ein Pluspunkt einiger jüngerer Systemkameras: Die nervige 30-Minuten-Hürde fällt. Bei teuren Modellen, die 2021 neu auf den Markt gekommen sind, ist das inzwischen fast schon selbstverständlich. Die Kameras filmen, bis der Akku leer ist (oder die Speicherkarte voll oder die Kamera zu warm). Bei Kameras, die ihren Strom per USB beziehen können, sind da bei Videos in Full HD schnell ein paar Stunden am Stück möglich, etwa mit einer großen 256-Gigabyte-Speicherkarte. Ein echter Vorteil einer Systemkamera gegenüber Handy oder Camcorder: Der größere Sensor sorgt für eine geringere Schärfentiefe. Das klappt bei Vollformat-Modellen wie der Sony Alpha 7 III oder der Nikon Z6 II besonders gut.
Die höheren Preise (im Vergleich zu Einstiegsmodellen) sorgen auch für aufwendigere Gehäuse – je teurer, desto besser geschützt sind die Kameras. Da brauchen Fotografinnen und Fotografen keine Angst vor Wind und Wetter zu haben. Wichtig: Das Ganze funktioniert nur, wenn das an der Kamera montierte Objektiv ebenfalls wetterbeständig ist. Bei teureren Profi-Optiken oder Vollformat-Objektiven wie dem Nikkor Z 24-70mm f4 S ist das der Fall, nur sehr günstige Vollformat-Objektive verzichten meist auf eine aufwendige und teure Abdichtung. Nachfragen vor dem Kauf eines Objektivs ist aber immer sinnvoll, denn bei Vollformat-Objektiven gibt es in der Typenbezeichnung leider keine Zusätze wie “WR” für “Weather Resistant” (wettergeschützt). Eine Dichtlippe am Bajonett ist ein Indiz, dass ein Objektiv wettergeschützt ist. Wischen Sie das Objektiv ohne Dichtlippe immer schnell ab, wenn Wasser daraufkommt, sonst dringt es womöglich über das Bajonett nicht bloß ins Objektiv, sondern auch in die Kamera ein. Wenn Sie ältere Objektive mit einem Adapter an einer Systemkamera verwenden wollen, vergewissern Sie sich, dass der gleichfalls abgedichtet ist – viele günstige Varianten verzichten auf Dichtungen an den Objektivanschlüssen.

Die beste Systemkamera bei den Modellen bis 2.000 Euro ist die Nikon Z6 II: Sie überzeugt mit sehr hoher Bildqualität bei Fotos und Video dank Vollformat-Sensor, einfacher Bedienung und einem tollen Sucher. Den bringt der Preis-Tipp Nikon Z5 auch mit. Sparfüchse müssen hier vor allem auf ausgefeilte Videofunktionen und ein hohes Serienbildtempo verzichten. Und wer auf einen Bildstabilisator in der Kamera und einen hochauflösenden Sucher verzichten kann, kann mit der Canon EOS RP besonders günstig in die Vollformat-Fotografie einsteigen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Spiegelreflex und einer Systemkamera?

Bei einer Spiegelreflex ist – wie der Name es schon andeutet – immer ein Spiegel eingebaut. Beim Fotografieren gucken Fotografin oder Fotograf über den Spiegel direkt durchs Objektiv. Nur zur Aufnahme eines Fotos ist der kurz hochgeklappt. Bei einer Systemkamera fehlt der Spiegel. Das Licht fällt durch das Objektiv direkt auf den Bildsensor. Das Bild im Sucher (oder auf dem Kamera-Display) erzeugt das Gerät daher elektronisch aus den Daten des Bildsensors. Durch die fehlende Spiegelmechanik fallen Systemkameras meist kleiner als vergleichbare Spiegelreflexmodelle aus.

Was versteht man unter einer Systemkamera?

Als Systemkamera bezeichnet man Kameras, bei denen der Bildsensor direkt hinter dem Objektiv sitzt. Der Sensor liefert das Bild für Sucher oder Kamera-Display und steuert zusätzlich die Belichtungsmessung und die Entfernungseinstellung durch den Autofokus. Entscheidender Unterschied zu einer Kompakt- oder Bridgekamera: Bei einer Systemkamera lässt sich das Objektiv auswechseln.

Welche Systemkamera ist die beste?

Die beste Systemkamera ist aktuell die Nikon Z9 (Testnote 1,4) – eine sehr robuste Profi-Kamera mit extrem hohem Tempo und sehr hoher Bildqualität. Bei den Systemkameras mit kleineren Sensoren (APS-C oder MFT) liegt ein Sextett mit gleicher Note vorn: Die Canon EOS R7 ist hier die günstigste und holt so Platz 1 bei den kleinen Systemkameras. Sie punktet mit hoher Bildqualität und einem Top-Autofokus. Die Olympus OM-1 und die OM System OM-1 Mark II sind teurer, bringt dafür aber besonders aufwendig geschütztes Gehäuse sowie sehr detailreiche und sehr große Sucher mit. Die beiden Fujifilm-Modelle X-H2 und X-H2S punkten mit extrem detailreichen 40-Megapixel-Fotos (X-H2) und einem extrem schnellen Stacked-Sensor mit Zusatzspeicher (X-H2S). Und die Sony Alpha 6700 ist eine besonders kompakte Kamera mit viel Tempo und einem Top-Autofokus mit KI-Zusatzchip.

Was ist wichtig bei einer Systemkamera?

Eine hohe Bildqualität liefern fast alle aktuellen Systemkameras, daher sollten Sie vor allem auf die Bedienung und den Autofokus achten. Ein Gehäuse mit großem Griff sorgt für besseren Halt, vor allem mit größeren Objektiven. Eine aufwendige Motiverkennung und eine schnelle Schärfenachführung sorgen für mehr gestochen scharfe Aufnahmen. Das ist wichtig, denn eine falsch eingestellte Schärfe lässt sich im Nachgang bei der Bildbearbeitung kaum noch korrigieren – anders als etwa zu helle oder zu dunkele Motive. Oder Aufnahmen mit falschen Farben.

Welche Systemkamera ist gut und günstig?

Günstig und trotzdem gut? Ja, auch das geht. Bei den Systemkameras mit kleineren Sensoren im APS-C- oder MFT-Format liegt aktuell die Canon EOS R7 (Testnote 1,7) vorn. Besonders günstig, aber trotzdem richtig gut für Fotografinnen und Fotografen ist die Canon EOS R100 (Testnote 2,1), die es schon für etwa 500 Euro gibt.

Welche Systemkamera ist für Neulinge geeignet?

Die meisten Systemkameras eignen sich prima für Neulinge, denn sie bringen eine Vollautomatik mit (meist grün auf dem Programmwahlrad markiert). Die übernimmt alle Kameraeinstellungen. Ein günstiges Modell für Anfängerinnen und Anfänger ist die Canon EOS R100. Wer ein etwas aktuelleres Modell mit mehr Tempo haben möchte, fährt mit der Canon EOS R50, der Nikon Z50 und der Sony Alpha 6100 gut.

Hat APS-C oder MFT Zukunft?

Der Trend geht zu Vollformat-Systemkameras, die sind aber groß und teuer. Daher bleiben Systemkameras mit kleineren Sensoren (APS-C oder MFT) eine interessante Alternative. Das zeigen neue Modelle wie die Canon EOS R7, die Fujifilm X-H2, die OM System OM-1 Mark II oder die Sony Alpha 6700, die sich im Funktionsumfang und beim Tempo selbst mit Vollformat-Modellen messen können und ihnen bei der Bildqualität ziemlich nahekommen.

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