Die meistbenutzte Kamera ist längst das Smartphone. Das hat jeder stets dabei, für Schnappschüsse und Bilder für Instagram & Co. reicht die Fotoqualität oft aus. Bessere Fotos gelingen jedoch mit einer Digitalkamera. So bieten günstige Spiegelreflexkameras eine tolle Fotoqualität für kleines Geld. Außerdem verfügen sie über viele Einstellmöglichkeiten zur kreativen Fotogestaltung. Und es gibt eine riesige Auswahl an Objektiven – perfekt für jedes Motiv. Welches Einstiegsmodell ist das beste für den Start in die kreative Fotografie? Das verrät der Test von COMPUTER BILD. Obendrein gibt es Tipps zur Wahl der richtigen Kamera.

Gelungenes Update: Die Canon EOS 850D bleibt klein, leicht und einfach zu bedienen, filmt jetzt aber endlich auch in 4K. Der Autofokus reagiert flink und führt die Schärfe zuverlässig nach. Genau richtig für Schnappschüsse, nur bei Serien geht der kleinen Spiegelreflex recht schnell die Puste aus. Unnötig umständlich ist die Übertragung von Ortsdaten in die Fotodateien. Zudem läuft die Kamera-App dazu akkufressend im Dauerbetrieb. Was kostet die beste günstige Spiegelreflex? Aktuell mit dem Kit-Objektiv etwa 980 Euro, mit dem getesteten Zoom EF-S 18-135mm f3.5-5.6 IS USM etwa 1.400 Euro (Stand: Juli 2024).

Canon EOS 850D im Test

Die Canon EOS 850D punktet mit simpler Bedienung und hoher Bildqualität.

Foto: COMPUTER BILD

Mehr Auflösung für Foto-Neulinge: Die sehr günstige Canon EOS 2000D zeigt dank 24-Megapixel-Sensor detailreiche Bilder, die auch groß ausgedruckt richtig gut aussehen. Die kleine Canon ist sehr leicht zu bedienen und reaktionsschnell – super für Schnappschüsse. Bei Serien reißt sie aber keine Bäume aus: Drei Bilder pro Sekunde sind für Sportfotografinnen und -fotografen zu wenig. Auch Video ist keine Stärke der EOS 2000D – sie nimmt nur in Full HD (1920×1080 Pixel) auf. Preislich ist sie jedoch ein richtiger Hingucker. So geht sie mit dem empfehlenswerten Objektiv EF-S 18-55mm f3.5-5.6 IS II für etwa 460 Euro über die Ladentheke (Stand: Juli 2024).

Vorderansicht der Canon EOS 2000D

Die Canon EOS 2000D bietet einen flinken Autofokus zum günstigen Preis.

Foto: Canon

Bildqualitätsmessungen mit Image Engineering

Mit einer speziellen Testvorlage und einer Spezialsoftware ermittelt COMPUTER BILD die Bildqualität. Die Tester fotografieren die Vorlage in mehreren Lichtsituationen.

Foto: COMPUTER BILD

Egal ob Spiegelreflex-, System-, Bridge- oder Kompaktkamera – alle Digitalkameras müssen sich dem gleichen umfangreichen Test-Parcours stellen. Los geht es mit einer aufwendigen Bestimmung der Fotoqualität bei Tageslicht (1.000 Lux), etwas weniger Licht (300 Lux) und Schummerlicht (60 Lux). Dabei setzt COMPUTER BILD Spezial-Testvorlagen von Image Engineering sowie eine besonders farbtreue Beleuchtung mit Profi-LED-Leuchten ein. Damit lassen sich beispielsweise Auflösung, Farbtreue oder Bildrauschen genau messen. Messwerte allein sind aber nur die halbe Miete bei der Bildqualität, denn in der Praxis kommt es immer wieder vor, dass Kamerahersteller die Elektronik gezielt auf Messwerte optimieren. Das sorgt dann für tolle Zahlen in der Auswertung, ohne dass die Bilder unbedingt besser aussehen.

Bildqualitätsbewertung mit Kunstkopf

Dieser Kollege wackelt nicht und wartet geduldig auf sein Foto. COMPUTER BILD bewertet mit Fotos dieses Testaufbaus die Bildqualität mit und ohne Blitz.

Foto: COMPUTER BILD

Daher entstehen mit jeder Kamera Aufnahmen einer Testszenerie, die im Anschluss zum Vergleichen auf einem farbkalibrierten Monitor antreten. Hinzu kommt die Beurteilung der Videoqualität. Dafür nimmt COMPUTER BILD ein Video bei Innenraumbeleuchtung auf und bewertet anschließend Bild- und Tonqualität. Die Ausstattung der Kamera prüft die Redaktion ebenfalls ausgiebig: Wir ermitteln beispielsweise, wie schnell die Kamera bei Serienaufnahmen ist, wie flott und genau der Autofokus die Schärfe einstellt oder wie gut der Bildstabilisator verwackelte Bilder verhindert. Einen großen Teil des Tests nehmen praktische Prüfungen ein, etwa: Wie einfach lässt sich die Kamera bedienen, wie gut per App steuern? Und wie lange hält der Akku beim Filmen in 4K durch?

Mit einer Spiegelreflex bekommt man eine etwas größere Kamera, die nicht mehr in die Jackentasche passt wie die meisten Kompaktkameras. Doch Größe ist in diesem Fall kein Nachteil: Schon Modelle für Neulinge liegen dank großer Griffe gut in der Hand und bieten genügend Platz für große Displays, Einstellräder und -tasten. So lassen sich die Kameraeinstellungen schnell anpassen, wenn die Fotografin oder der Fotograf mal nicht mit der Vollautomatik knipsen will. Die Bildsensoren sind viel größer als bei Handy- oder Kompaktkamera, sie sammeln viel mehr Licht ein. Das sorgt für eine bessere Bildqualität. Besonders deutlich wird das bei größeren Ausdrucken und Aufnahmen bei wenig Licht – die Bilder sehen auch bei Schummerlicht richtig gut aus. Der größere Sensor hat aber noch einen Nebeneffekt, der vor allem für Porträts toll ist: Bei offener Blende fällt die Schärfentiefe vergleichsweise gering aus – damit lassen sich Motiv und Hintergrund sehr einfach voneinander trennen. Immer dabei: ein Sucher. Damit ist auch bei strahlendem Sonnenschein ein genauer Blick auf das Motiv möglich, wenn auf dem Display nur noch Spiegelungen zu sehen sind. Ein Vorteil gegenüber vielen günstigen Kompakt- und Systemkameras, die aus Kostengründen oft auf einen Sucher verzichten.

Viele Spiegelreflexmodelle gibt es mit einem 18-55-Millimeter-Zoom. Das reicht in der Praxis nur selten, um weiter entfernte Motive formatfüllend abzulichten. Händler schnüren aber immer wieder andere Pakete mit Zoom-Objektiven, bei Canon beispielsweise mit dem Canon EF-S 18-135mm f3.5-5.6 IS USM (Brennweite 29-216 Millimeter umgerechnet ins Kleinbildformat), bei Nikon mit dem AF-S DX Nikkor 18-140mm f3.5-5.6G ED VR (Brennweite 28-214 Millimeter umgerechnet ins Kleinbildformat). Wer mehr Zoom möchte, fährt mit so einem Kit besser, der Aufpreis ist oft deutlich geringer als der Einzelpreis des Objektivs.
Die Canon EOS 250D ist eine echte Mini-Spiegelreflex: klein, sehr leicht, aber trotzdem schön griffig. Die Bedienung ist einfach. Auch Einsteigerinnen und Einsteigern gelingen sehr leicht Top-Aufnahmen. Der Autofokus reagiert richtig fix: bei Fotos immer, bei Videos nur in Full HD. Wer in 4K filmt, bekommt zwar schön detailreiche Aufnahmen, muss aber mit einem etwas langsameren Autofokus leben. An einigen Punkten hat Canon aber gespart: Der Sucher ist ziemlich klein und der Autofokus hat beim Fotografieren über den Sucher nur neun Messfelder. Aktuell ist die EOS 250D mit dem getesteten Kit-Objektiv für etwa 680 Euro zu haben (Stand: Juli 2024).

Menü der Canon EOS 250D

Das Menü der Canon EOS 250D ist sehr übersichtlich, hält viele Tipps zu den Kameraeinstellungen parat und lässt sich auch in einen Profi-Modus umschalten.

Foto: Canon

Filmen können inzwischen fast alle aktuellen Spiegelreflexkameras. Einstiegsmodelle nehmen häufig Videos in Full HD auf, die meisten Modelle mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde. Die Videoaufnahme klappt aber nur, solange der Spiegel hochgeklappt ist. Ein handfester Nachteil, denn so sind die schnellen Autofokus-Messsysteme im Spiegelkasten lahmgelegt. Die Spiegelreflex können wie Systemkameras nur über den Bildsensor scharf stellen, bei Einstiegsmodellen meist nur über eine deutlich langsamere Kontrastmessung. Einzige Ausnahme ist die Canon EOS 250D, die mit der sogenannten Dual-Pixel-Technik arbeitet. Hier werkelt ein Teil der Pixel mit zwei Fotozellen – so können sie auch bei Videos mit dem schnelleren Phase-Change-Verfahren scharf stellen. Zudem kann die EOS 250D als einzige Einstiegs-Spiegelreflex in 4K filmen, allerdings nur mit dem langsameren Kontrast-Autofokus.

Vorsicht beim Kauf älterer Spiegelreflexmodelle wie der Pentax K-S2 oder der Nikon D3400. Die werden oft nur noch von einzelnen Händlern zu deutlich überhöhten Preisen angeboten. Da ist dann ein aktuelles Modell wie die EOS 2000D oder die EOS 850D die bessere Wahl.

Die beste Spiegelreflexkamera für Einsteigerinnen und Einsteiger ist die Canon EOS 850D. Sie punktet mit einfacher Bedienung, einem reaktionsschnellen Autofokus und der Möglichkeit, in 4K oder mit schnellem Autofokus zu filmen. Auch die Canon EOS 250D überzeugte mit guter Bildqualität und leichtem Handling. Gegenüber der EOS 850D ist vor allem das Autofokus-System abgespeckt – es muss beim Fotografieren mit 9 Messpunkten auskommen. Wer nicht so viel Wert auf das Filmen legt, sondern lieber fotografiert, kommt mit dem Preistipp Canon EOS 2000D eine ganze Ecke günstiger weg, muss aber bei der Ausstattung Abstriche machen.

Was ist der Vorteil einer Spiegelreflexkamera?

Eine Spiegelreflex bietet eine hohe Bildqualität, viele Einstellmöglichkeiten und eine große Auswahl an Objektiven – da gibt es für jedes Motiv die passende Linse. Entscheidender Unterschied zu anderen Digitalkameras: Bei Spiegelreflexkameras gucken Fotografinnen und Fotografen direkt durchs Objektiv und sehen das Motiv genau wie mit den Augen ohne jede Verzögerung und ohne jede Bearbeitung durch die Kamera.

Welche Spiegelreflex ist gut für Unerfahrene?

Mit günstigeren Modellen wie der Canon EOS 2000D oder der Canon EOS 250D kommen Anfängerinnen und Anfänger sehr schnell zurecht. Etwas teurere Modelle wie die Canon EOS 850D oder die Nikon D7500 sind ebenfalls leicht zu bedienen, bieten aber eine deutlich bessere Ausstattung, etwa einen leistungsstärkeren Autofokus oder ein höheres Tempo bei Serienbildaufnahmen.

Welche Spiegelreflex ist die beste?

Die besten Spiegelreflexkameras sind die Canon EOS-1D X Mark III und die Nikon D6. Beide groß, schwer und sehr robust – diese Kameras überstehen auch strapaziöse Einsätze. Beim Fotografieren hat die Nikon D6 die Nase vorn, beim Filmen die Canon EOS-1D X Mark III. Dafür rufen die Hersteller allerdings stolze Preise auf: Schon das Gehäuse kostet mindestens 6.000 Euro.

Wie lange hält eine Spiegelreflex?

Beim Fotografieren mit einer Spiegelreflex ist der Spiegel hochgeklappt und der Verschluss geöffnet, damit das Licht auf den Sensor fallen kann. Diese Mechanik muss zwar durch das hohe Tempo der Bewegung einiges aushalten, übersteht aber bei den meisten Kameras eine jahrelange Nutzung, selbst günstige Kameras machen locker 50.000 Aufnahmen mit. Profimodelle schaffen meist mehrere Hunderttausend Aufnahmen.

Haben Spiegelreflexkameras noch eine Zukunft?

Ja. Inzwischen gehen zwar viel mehr Systemkameras als Spiegelreflex über die Ladentheke, aber das mindert die Fähigkeiten einer Spiegelreflex nicht. Wer beispielsweise keinen großen Wert aufs Filmen legt, sondern hauptsächlich fotografiert, braucht nicht unbedingt eine Systemkamera. Das Angebot an Kameras und Objektiven hat sich in den letzten Jahren zwar spürbar ausgedünnt – aber es gibt einen riesigen Gebrauchtmarkt für Spiegelreflexfans.

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