Zocker erleben heiße Zeiten: “Destiny 2: The Final Shape”, “Elden Ring – Shadow of the Erdtree“, “Final Fantasy 14: 10th Anniversary” oder “Tour de France 2024” sind nur vier von Dutzenden Spielekrachern, die sie aktuell an den Gaming-PC fesseln. Solche Titel mit opulenter Optik brauchen für eine flüssige Wiedergabe eine potente Grafikkarte im Rechner. Die beschleunigt auch die Bearbeitung von Urlaubsfotos und ­Videoclips. Aber welche Modelle erledigen das schnell, ohne großen Lärm und mit moderatem Stromverbrauch? Der Grafikkarten-Test gibt Antworten.

(ohne Preisgrenze)

Mit Ada Lovelace macht Nvidia einen gewaltigen Schritt nach vorn. Die geprüfte Zotac GeForce RTX 4090 Trinity erzielte in den Tempoprüfungen durchgängig neue Höchstwerte und genehmigte sich aber nicht mehr Energie als der Vorgänger RTX 3090. Allerdings setzt Nvidia auch beim Preis neue Maßstäbe, die die Grafikkartenhersteller zu immens hohen Kalkulationen zwingen: Zotac veranschlagte zum Testzeitpunkt für die GeForce RTX 4090 Trinity satte 2.230 Euro – das ist zu viel des Guten für eine Grafikkarte.

(bis 650 Euro)

Die Hersteller tüfteln ständig an neuen Grafikchips, die schneller, sparsamer und leiser arbeiten und Spiele detailgetreuer, schärfer und brillanter darstellen. So muss auch COMPUTER BILD das Test­verfahren ständig anpassen. Aktuell führt COMPUTER BILD ­Folgende Tests unter anderem bei Grafikkarten durch.

Grafikkarten-Test: Tempomesssungen

Grafikkarten-Test: Die Tempomessungen erfolgen in identisch ausgestatteten Rechnern mit verschiedenen Spielen und Benchmark-Programmen in drei Bildschirmauflösungen.

Foto: COMPUTER BILD, M.Schmidt

Tempo: COMPUTER BILD prüft alle ­Grafikkarten in identisch ausgestatteten ­Testsystemen. Als Betriebssystem kommt Win­dows 10 Pro inklusive aller Updates zum ­Einsatz; die Grafikkartentreiber waren zum Testzeitpunkt auf aktuellem Stand. Mithilfe der Benchmarks Unigine Superposition und 3DMark Time Spy/Fire Strike quälten die Tester die Grafikkarten in drei Auflösungen bis aufs Äußerste.

Grafikkarten-Test: Hitzeentwicklung

Wie viel Hitze die Grafikkarten im Betrieb entwickeln, misst COMPUTER BILD ebenfalls.

Foto: COMPUTER BILD

Geräusche, Wärme, Verbrauch: Die Redaktion prüft, wie viel Wärme der Grafikchip entwickelt, wie hoch der Lärmpegel der Lüfter ist und wie viel Energie die Grafikkarten verbrauchen.

Grafikkarten-Test: Lautheit

Echte Brüller: Wie viel Lärm die Lüfter der Grafikkarten verursachen, misst COMPUTER BILD mit hochsensiblen Mikros in einem schalltoten Raum.

Foto: COMPUTER BILD

Folgendes Testsystem hat COMPUTER BILD für die Prüfungen verwendet:

  • Mainboard: MSI MEG X570 Godlike
  • Prozessor: AMD Ryzen 9 5950X
  • Arbeitsspeicher: Corsair Vengeance DDR4 3200 MHz 2x16GB
  • SSD: Samsung 980 Pro 1TB
  • Netzteil: Enermax Revolution87+ 850 Watt

Mehr als genug Gründe für einen Vergleich von Grafikkarten: Im Test hatte COMPUTER BILD aktuelle Modelle, die mit AMDs Navi- und Big-Navi-Chips der RX-6000er- und RX-7000er-Reihe arbeiten. Das Gros der Testkandidaten ist mit Nvidias Ada-Lovelace-, Ampere- und Turing-­Chips der RTX-4000er-, RTX-3000er- oder GTX-1600er-Reihe ausgestattet. COMPUTER BILD hat das Testfeld in zwei Preisklassen gegliedert:

  • Mittelklasse-Grafikkarten bis 650 Euro
  • Grafikkarten ohne Preisgrenze

Aber für wen eignet sich eigentlich welche Preisklasse?

Nvidia-GeForce-RTX-4000-Reihe: Technische Daten

Grafikkarte ist also nicht gleich Grafikkarte. Aber worin genau unter­schei­den sich die Modelle?

  • Recheneinheiten: Auf den Top-Modellen der meist nur finger­nagelgroßen Chips arbeiten bis zu 76 Milliarden Schaltungen. Diese Transistoren verteilen die beiden Grafikchip-Hersteller auf die eigentlichen Kerne – beim AMD-Top-Modell Radeon RX 7900 XTX sind es 6.144 Kerne, bei Nvidias Spitzenmodell GeForce RTX 4090 16.384. Je nach Leistungsklasse arbeiten schwächere Grafikchips auch mit weniger Rechen­einheiten: Bei AMDs RX 7600 sind es 2.048, bei ­Nvidias Einstiegsmodell 1.536.
  • Grafikspeicher: Auch der Grafikspeicher hat erheblichen Einfluss aufs Tempo. Für die flinke Aus­lagerung von berechneten Tex­turen (Oberflächen) und Polygonen (Gerüste von Figuren und Objekten) muss der Speicher aber nicht nur 8 Gigabyte oder mehr haben, sondern auch von einem schnellen Typ sein – etwa GDDR6 oder GDDR6X. Ist der Speicher zu klein, muss der Grafikchip berechnete Daten in den Arbeitsspeicher oder auf die SSD auslagern – das kostet Tempo. AMDs RX-7000er-Chips haben zusätzlich einen kleinen, aber sehr schnellen Infinity Cache.
  • Speicheranbindung: Es sollten möglichst viele Leitungen (Speicher-Interface) zwischen Grafikspeicher und Grafikchip verfügbar sein. Sind wie beim AMD-Chip RX 7600 nur 128 Strippen (128 Bit) vorhanden, stauen sich die Daten wie bei einer überfüllten Autobahn. Das passiert bei der 328-spurigen (328 Bit) Anbindung des Nvidia RTX 4090 eher selten.
  • Taktfrequenzen: Die Bildmacher unterscheiden sich auch bei der Taktung ihrer Recheneinheiten. Aber ein hoher Takt verrät nichts über das Tempo eines Grafikchips. Gerade viele eher schwächere Chips arbeiten mit höheren Taktfrequenzen, weil sie weniger Schaltungen haben. Stärkere Modelle begnügen sich mit geringeren Taktraten. Aus gutem Grund: Die vielen Schaltungen erzeugen bei hohen Frequenzen viel Reibung. Deshalb laufen die starken Chips bei hohen Taktraten schneller heiß.

Zudem bekommen moderne Grafikkarten wie die von Nvidias RTX-4000er-Reihe Recheneinheiten des Typs Tensor-Core in der Version 4.0. Die sind unter anderem für das Deep Learning Super Sampling (DLSS) der Variante 3.0 zuständig. Während DLSS in der Version 2.0 noch Pixel für Pixel einer Spielszene gerendert und anschließend auf die verwendete Auflösung hochgerechnet hat, kann DLSS 3.0 ganze Einzelbilder (Frames) in angepassten Spielen selbst generieren. Ein Beispiel: Beim Spielen in 4K berechnen die Tensor-Cores mit DLSS 3.0 ein zusätzliches Bild zwischen zwei Frames der jeweiligen Szene.

Grafikkarten-Test: Tempovergleich

Die Nvidia GeForce RTX 4090 ist der aktuell schnellste Grafikchip.

Foto: COMPUTER BILD

Dafür analysieren Modelle wie die RTX 4090 und die RTX 4080 den gesamten Inhalt der bestehenden Frames – darunter Bewegungen, Partikel, Reflexionen, Schatten und Beleuchtungen. Eine KI (künstliche Intelligenz) erstellt aus den ermittelten Daten das zusätzliche Bild. Zudem nutzen die Hersteller von Spielen zunehmend sogenannte Raytracing-Effekte – dazu zählen etwa detailgetreue Spiegelungen auf Oberflächen. Diese Berechnungen übernehmen ebenfalls separate Kerne. Die haben aber nicht alle Grafikchips – sie fehlen unter anderem bei AMDs RX-5000er-Reihe und bei allen Nvidia-GTX-Chips, diese Modelle zeigen daher keine Raytracing-Effekte.

Aber warum eigentlich? Egal, ob Raytracing oder DLSS 3.0: Qualität kostet Leistung. Und ältere Grafikchips oder Modelle aus der Einstiegsklasse wären damit schlichtweg überfordert. So ließe sich das Spiel zwar in seiner ganzen Pracht zeigen, aber nur im Zeitlupen-Tempo, das Zocken verkommt so zu einer nervigen Ruckelshow.

Das zeigten auch die Prüfungen: Selbst bei potenten Mittelklasse-Grafikchips wie dem Radeon RX 7900 GRE reduzierte sich die Leistung mit eingeschalteten Raytracing-Effekten um über 60 Prozent. Der Test zeigte aber auch: Grafikkarten mit Prozessoren aus Nvidias RTX-4000er-Reihe haben das besser im Griff als Grafikkarten mit Grafikchips aus AMDs

So erreichte die Zotac Geforce RTX 4070 Super beim Zocken in 4K bei voller Detailwiedergabe noch 80 Bilder pro Sekunde, mit eingeschalteten Raytracing-Effekten waren es noch 52 Bilder pro Sekunde. Das reicht locker für eine flüssige Wiedergabe.

Die schnellste Karte mit einem AMD-Grafikchip war hingegen die Gigabyte Radeon RX 7900 GRE. Sie beamte in den Prüfungen mit 4K-Spielen respektable 83 Bilder pro Sekunde, bei zugeschalteten Raytracing-Effekten blieben aber nur noch ruckelnde 32 Bilder pro Sekunde übrig.

Wenig verwunderlich: Nicht jede Grafikkarte im Test eignet sich fürs Spiel in feingezeichneter 4K-Auflösung mit 3840×2160 Bildpunkten: So gerieten die Modelle Zotac Geforce RTX 4060 Ti und Powercolor Radeon RX 7600 XT schnell an ihre Leistungsgrenzen, schaufelten 47 beziehungsweise 42 Bilder pro Sekunde zum Display (Tempovergleich oben). Aber diese Grafikkarten sind mit Verkaufspreisen von 420 Euro beziehungsweise 370 Euro deutlich günstiger als die RTX 4070 Super von Zotac (630 Euro). In der Einstiegsklasse können Spieler, wie eingangs erwähnt, keine potenten Grafikkarten fürs flüssige Zocken in 4K erwarten.

Aufbau einer Grafikkarte

Eine aktuelle Grafikkarte besteht aus folgenden Komponenten: Gehäuse (1), Lüfter (2), Kühlkörper mit Heatpipes (3), Hauptplatine (4) unter anderem mit Grafikchip (5) und Grafikspeicher (6) , rückseitige Abdeckung (Backplate) (7).

Foto: Sapphire

Auch wichtig: der Energiebedarf von Grafikkarten. Für Oberklasse-Modelle wie die RTX 4090 empfehlen die Hersteller PC-Netzteile mit 850 bis 1.000 Watt Leistung. Mittelklasse-Modelle genehmigen sich hingegen nur selten unverhältnismäßig viel Strom, die meisten verbauten PC-Netzteile dürften dafür genug Energie bereitstellen (maximal 270 Watt). Der Test zeigte aber auch: Die geprüften Grafikkarten mit Nvidia-Grafikchips arbeiteten bei gleicher Leistung teils deutlich effizienter als Grafikkarten mit AMD-Recheneinheiten – bis zu 20 Prozent!

Ebenfalls wichtig: Nutzer sollten vor dem Kauf unbedingt prüfen, ob genügend Platz im PC-Gehäuse für die gewünschte Grafikkarte ist. Denn schon Mittelklasse-Grafikkarten mit RTX-4070-Super- oder Radeon-7900- GRE-Chips sind nicht selten über 30 Zentimeter lang und nehmen zwei bis drei Einbauslots im PC in Anspruch, weil sie sechs Zentimeter dick sind.

Der Grafikchip Radeon RX 7900 GRE ist im Grunde ein kastrierter Navi-31-Chip, wie ihn auch die größeren Bildmacher RX 7900 XTX und RX 7900 XT verwenden. Aber statt bis zu 6.144 Streamprozessoren arbeiten auf dem RX 7900 GRE “nur” 5.120 Streamprozessoren, die AMD zu 80 Recheneinheiten mit je 64 Prozessoren zusammenfasst. Für die schnelle Auslagerung von berechneten Daten hat die Radeon RX 7900 GRE 16 Gigabyte Grafikspeicher des Typs GDDR6. Die Daten tauscht der Speicher über 256 Leitungen mit dem Prozessor aus (256-Bit-Interface).

Grafikkarten im Test

Vergleichstest: Die besten Grafikkarten

Foto: COMPUTER BILD

Ein Test, zwei Sieger – allesamt von Hersteller Zotac: In der Preisklasse bis 650 Euro holte die Zotac GeForce RTX 4070 Super den Testsieg und ist zugleich der Preistipp in diesem Vergleich.

Wenn Geld keine Rolle spielt, sollten Zocker zu der zum Testzeitpunkt rund 2.500 Euro teuren Zotac GeForce RTX 4090 Trinity greifen – zur derzeit schnellsten von COMPUTER BILD geprüften Grafikkarte.

Welche sind die besten Grafikkarten?

Das sind die besten Grafikkarten aus dem COMPUTER BILD-Testvergleich:

Welche Grafikkarten sind gut und günstig?

Das sind die Preis-Leistungs-Sieger in unserem Grafikkarten-Vergleich:

Was ist die beste GTX-Grafikkarte?

Asus, GigaByte, MSI, Sapphire, Zotac und andere Hersteller bieten ihre aktuellen Modelle mit Grafikchips von AMD und Nvidia an: Neben der Radeon-RX-Serie von AMD platzieren sich Grafikkarten mit Nvidia GeForce GTX 1050, GTX 1650, GTX 1660, GTX 1660 Ti, GTX 1070 und GTX 1080 ganz oben auf der Bestenliste.

Welche Grafikkarte für aktuelle Spiele kaufen?

Aktuelle Spiele benötigen leistungsstarke Grafikkarten. Bei Modellen mit Nvidia-Grafikprozessoren empfehlen sich Bildmacher mit mindestens einem GeForce-RTX-3060-Chip, AMD-Grafikkarten sollten mindestens mit einem Radeon-RX-6700-Grafikchip bestückt sein.

Sind AMD-Grafikkarten gut?

Das sind die besten AMD-Grafikkarten aus unserem Test:

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