Flexibler als je zuvor
Äußerlich gleichen sich die neue Action-Cam und die Hero12. Die rechteckige Kamera ist kompakt und wiegt mit Akku knapp unter 160 Gramm. Natürlich ist die GoPro Hero13 Black staub- und wasserdicht bis zu einer Tiefe von 10 Metern. Wen es weiter nach unten zieht, braucht ein Tauchgehäuse. Schaut man frontal auf die Kamera, befindet sich an der linken Seite ein Einschubfach für den tauschbaren Akku, der über den darunter liegenden USB-C-Anschluss geladen wird. Auch der Datentransfer ist darüber möglich. Auf der gegenüberliegenden Seite ist die Power-Taste platziert, mit der Sie zusätzlich durch die verschiedenen Modi schalten. On top gibt es den Knopf zum Start der Aufnahme.
Auf der Rückseite befindet sich ein schnelles Touchdisplay mit einer Bilddiagonale von 5,8 Zentimetern. Eingaben werden hier leicht verzögert umgesetzt. An der Front gibt es ein zweites Display, das Informationen zur Aufnahme und zum jeweils aktuellen Bild zeigt – gut für Selbstaufnahmen. Direkt daneben befindet sich die Linse, die sich austauschen lässt. Und hier hat sich GoPro für die neueste Generation etwas überlegt.
Linsen für alle Lebenslagen
Statt großer Sprünge bei der Auflösung oder komplett neuer Aufnahmemodi hat GoPro nun allen Film-Fans abseits der Action etwas zu bieten: Gleich vier Linsen, davon drei neue Modelle, stehen für einen schnellen Wechsel bereit.
Die Lens Mod Ultraweit nimmt Bilder im 1:1-Format auf, wodurch sich Videos in der Nachbearbeitung auf das gewünschte Format zuschneiden lassen – also etwa 16:9 für Monitore und Fernseher oder 9:16 für Instagram, TikTok & Co. Das enorme Sichtfeld eignet sich hervorragend für Aufnahmen aus der Ego-Perspektive (Point of View, POV). Solch ein Objektiv gibt es bereits seit geraumer Zeit als Max Lens Mod 2.0, die ebenfalls mit der neuen Hero13 Black kompatibel ist.
Ganz neu hingegen ist die Lens Mod Makro, die laut GoPro für deutlich bessere Nahaufnahmen sorgen soll. Der Fokus lässt sich über einen Objektivring zusätzlich einstellen. Cool: Um zu sehen, was sich gerade im Fokus befindet, können Sie in den Einstellungen die Fokus-Peaking-Funktion aktivieren. Das Scharfgestellte wird dann auf beiden Bildschirmen farblich hervorgehoben.
Ab dem Jahr 2025 dürfen sich Film-Fans zudem über die Lens Mod Anamorph freuen. Das ultraweite Sichtfeld erlaubt unter anderem Aufnahmen im 21:9-Format. Die verzerrten (anamorphen) Aufnahmen sollen mit besonderen Lichteffekten (Lens Flare) sowie weichgezeichneten Ecken für hollywoodreife Aufnahmen sorgen. Gerade in der Film- und Serienwelt sind solche Effekte ein beliebtes Stilmittel – GoPros kommen übrigens seit Jahren in der Filmindustrie zum Einsatz.
Highlight bei all diesen Linsen: Sie werden automatisch von der GoPro Hero13 erkannt, und Einstellungen in der Kamera werden entsprechend angepasst. Man muss also nicht erst in die Optionen gehen, sondern kann theoretisch direkt losfilmen. Sinnvoll ist das bei den Linsen und vor allem bei den neuen ND-Filtern, die ausschließlich als Viererpack erhältlich sind. Dabei handelt es sich um ND-Filter, die für eine besondere Bewegungsunschärfe sorgen sollen. Das Problem: Für diesen wundervollen Effekt braucht es neben dem richtigen Filter auch die passende Verschlusszeit und Belichtung. Beides zu wählen bedarf in der Regel viel Erfahrung – oder der neuesten GoPro. Beim Linsenwechsel werden die Einstellungen nicht nur automatisch angepasst, die Kamera sagt sogar, ob der ND-Filter zu stark oder zu schwach ist, die Aufnahme dann also zu hell oder dunkel wird. Faustregel: Je heller das Szenario, also etwa strahlende Sonne, desto stärker sollte der ND-Filter ausfallen.
Super-Slo-Mo, starker Stabi
Geht es um die Auflösung, so tritt GoPro seit der Hero11 Black auf der Stelle. Auch im Fall des neuesten Modells sind bei Videoaufnahmen maximal 5,3K-Auflösung (5312×2988 Pixel) bei bis zu 60 Bildern pro Sekunde (Frames per Second, fps) drin. Scharfe Zeitlupen gibt es in 4K (3840×2160 Pixel) mit bis zu 120 fps. Wer großen Wert auf verlangsamte Bilder legt, der darf nun die 13-fache Zeitlupe über “Serienfoto Slo-Mo” wählen. Dabei nimmt die GoPro für maximal 15 Sekunden 400 Bilder in der Sekunde auf. Die Auflösung ist dann allerdings bei 720p (1280×720 Pixel) gedeckelt, sodass Aufnahmen entsprechend matschig geraten. Über das Serienfoto gibt es auf Wunsch sogar 5,3K-Auflösung bei 120 fps, doch die Aufnahmezeit ist auf 5 Sekunden begrenzt. Fotos nimmt die GoPro mit 27 Megapixeln auf; Standbilder aus Videos liegen bei den besten Einstellungen (5,3K, Format 8:7) bei 24,7 Megapixeln. Sowohl Videos als auch Fotos lassen sich im Quer- oder Hochkantformat aufnehmen. Letzteres ist ideal für soziale Medien.
Damit die Videos, gerade wenn es actionreich zugeht, nicht zu abenteuerlichen Wackelpartien verkommen, setzt GoPro einmal mehr auf den eigenen Bildstabilisator HyperSmooth 6.0. Das bedeutet Stillstand auf sehr hohem Niveau: Erschütterungen bügelt die Technik einfach aus, was für ein nahezu wackelfreies Bild sorgt. Selbst bei Kartrennen in der Hitze der spanischen Stadt Saragossa blieb das Bild im Test stets cool und ansehnlich. Zusätzlich steht wieder eine Horizontsperre bereit. Die hält das Bild konstant in der Waagerechten, selbst wenn Sie die Kamera um 360 Grad drehen. Im Fall zu starker Bewegungen und Erschütterungen beben die Ränder jedoch sichtbar.
Tolle Bildqualität
Im Test konnte GoPro einmal mehr überzeugen! Aufnahmen unter verschiedensten Bedingungen und Einstellungen waren sehr detailreich, Bilder selbst bei schnellen Bewegungen flüssig und gut erkennbar. Auch die Farben sind erneut sehr natürlich und schön kräftig. Das liegt nicht zuletzt an der 10-Bit-Farbauflösung, die mit über einer Milliarde Farbtöne für stufenfreie Farbverläufe sorgt. Der mit der GoPro Hero12 Black eingeführte erweiterte Dynamikumfang (HDR) fällt bei der Hero13 noch besser aus. Dank HLG (Hybrid Log Gamma) HDR sind auch viele Fernseher in der Lage, den größeren Dynamikbereich darzustellen. Bei der Vorgängerin war das noch nicht der Fall. Allerdings ist HLG HDR weiterhin auf die Auflösungen 5,3K und 4K begrenzt. Experten verwenden bei Bedarf weiterhin das Log-Profil mit größerem Dynamikbereich. Das erlaubt in der Nachbearbeitung Tonwertanpassungen und Farbkorrekturen sowie die Ausgabe in einem gängigen HDR-Format wie HDR10.
Selbst Aufnahmen bei wenig Licht sehen sehr ordentlich aus. Das Abgebildete ist gut erkennbar. Gerade in sehr dunklen Bildbereichen rauscht es nur wenig. Wenig Licht kann sogar richtig Spaß machen: Die Hero13 Black verfügt wie schon die Vorgängerkameras über spezielle Nachtmodi. Mit dabei sind wieder die Aufnahmeoptionen Lichtmalerei, Startrails (Sternspuren) und Auto-Lichtspuren. Auch die Aufnahmedauer und der automatische Aufnahmestart lassen sich vorab festlegen, um beispielsweise Sonnenaufgänge einzufangen.
Aufnahme-Modi und GPS
Doch nicht nur für Nachtschwärmer gibt es jede Menge zu entdecken. Auch die GoPro Hero13 Black hat natürlich ein ganzes Füllhorn spannender Aufnahmemodi an Bord. Neben Fotos mit Serienbildfunktion und Intervallaufnahmen bietet die Kamera für Videos Modi wie Zeitraffer, Zeitlupe und Videoschleifen. Dank QuikCapture zeichnet die Action-Cam außerdem sofort auf Knopfdruck auf, obwohl die Kamera genau genommen noch gar nicht für Eingaben empfänglich ist. So verpasst man keinen wichtigen Moment dadurch, dass die Technik noch hochfährt.
Außerdem gibt es ein Comeback: GPS ist wieder da! Das Global Positioning System ermöglicht unter anderem Geotagging von Aufnahmen, was die Dateiverwaltung erleichtert. Über das Overlay in der GoPro-App Quik lassen sich zudem viele spannende Informationen einblenden: Geschwindigkeit, Strecke, Gelände, Höhe und G-Kraft gibt es während der Aufnahme zu sehen.
Ausdauernder Akku
Damit der Hero13 beim Dauereinsatz nicht die Puste ausgeht, hat GoPro die Akkulaufzeit noch einmal verlängert. Im Test bei Full-HD-Auflösung und 60 Bildern in der Sekunde reichte es für starke 164 Minuten. Ein klasse Wert für viele und lange Aufnahmen am Stück. Wichtig: Bei höheren Auflösungen und/oder mehr Bildern in der Sekunde geht die Kamera schneller aus. Bei 5,3K und und 60 fps waren es fast 80 Minuten im Test.
Spannend: GoPro bietet eine Möglichkeit für die dauerhafte Stromzufuhr, selbst ohne eingelegten Akku. Mit der Contacto-Magnetklappe ersetzt man die übliche Abdeckung an der Seite, anschließend lässt sich die Kamera kontinuierlich über eine Magnetverbindung mit Strom versorgen. Ein Segen für Zeitrafferaufnahmen, die meist eine lange Aufnahme erfordern. Highlight ist hier der Schutz vor Feuchtigkeit. Wer will, kann die Kamera dank Schutzklasse IPX7 theoretisch dauerhaft im Wasser am Strom laufen lassen. Da sich Strom und Wasser nicht so gut vertragen, sollte man jedoch gut aufpassen.
Fokus auf die Stimme
Beim Klang hat GoPro minimal nachgebessert. Der Standardklang ist weiterhin ordentlich, Stimmen und Umgebungsgeräusche fängt die Cam gut ein. Das Windrauschen filtert sie bis zu einer gewissen Intensität heraus.
Gesprochenes ging in der Vergangenheit je nach Umgebungslärm schnell einmal unter. Um dieses Problem zu beheben, steht nun der Fokus auf Stimmen zur Auswahl. Worte werden dabei leicht verstärkt wiedergegeben. Hiervon profitieren in erster Linie Vlogger und Content-Creator, die Videos ohne zusätzliches Mikrofon produzieren.
App mit Abo-Modellen
Wem das noch nicht reicht, der schreitet mit GoPro Premium+ für 100 Euro im Jahr eine Stufe höher. Darin sind bis zu 500 Gigabyte Cloud-Speicher für Aufnahmen abseits der GoPro-Kamera enthalten. Außerdem gibt es direkten Zugriff auf die Bildstabilisierung in Form von HyperSmooth Pro. In Verbindung mit dem GoPro-Player ist es möglich, im Nachgang Einfluss auf verschiedene Bereiche der Stabilisierung zu nehmen. GoPro Premium+ ist somit in erster Linie für Profis gedacht, während sich die anderen beiden Stufen bereits für Gelegenheitsnutzer lohnen können.
Starkes Zubehör, das kostet
In der Grundausführung kostet die GoPro Hero13 Black rund 450 Euro. Auch diese Action-Cam ist natürlich wieder in vielen Varianten verfügbar; für quasi jede (sportliche) Gelegenheit bietet der Hersteller ein passendes Set an. Allerdings: Alle vorgestellten Linsen sowie den Contacto gibt es nicht in einem großen Bundle, vieles muss einzeln als Zubehör erworben werden. Bei den neuen Linsen sind die vier ND-Filter für gut 80 Euro erhältlich, die Ultraweitlinse liegt bei knapp 110 Euro. Die Lens Mod Makro und Anamorph schlagen mit rund 140 Euro zu Buche. Wer die Hero13 Black gern dauerhaft am Strom halten will, muss für den Contacto noch einmal 90 Euro einplanen.
GoPro Hero13 Black: Test-Fazit
GoPro tippelt technisch ein wenig auf der Stelle. Zwar gibt es mit der Hero13 Black bis zu 400 Bilder in der Sekunde für extreme Zeitlupen, die Aufnahmen sehen aber mit einer 720p-Auflösung nicht sonderlich gut aus. Verbesserter Klang, überarbeitetes HDR sowie die Rückkehr von GPS sind toll, aber keine echten Highlights. Die vielen neuen Linsen dagegen schon. Sie erkennt die Action-Cam nach dem Anbringen automatisch und stellt die Kamera entsprechend ein. Allerdings kosten die Linsen einzeln ordentlich Geld. Gleiches gilt für das wasserdichte Ladesystem Contacto. Außerdem bemerkenswert: Die Kamera lässt sich auf gleich drei Wege an Zubehör befestigen, was insgesamt für eine enorme Flexibilität sorgt. Wer die wenigen Updates und Linsen nicht braucht, ist mit dem günstigeren Vorgänger weiterhin gut bedient. Testnote: 1,2.
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