Veränderung in Wellen
Die Experten sehen insgesamt drei Phasen des Wandels auf Entwickler zukommen. Überraschenderweise startet die erste bereits: In dieser nutzen Endanwender KI-Tools, um überschaubare Produktivitätssteigerungen zu erzielen. Entwickler können dadurch bestehende Arbeitsmuster aufbrechen und kleinere Aufgaben an die künstliche Intelligenz delegieren. Tools wie ChatGPT ermöglichen das bereits heute. Allerdings sind die Bots fehleranfällig, sodass erfahrene Entwicklerinnen und Entwickler weiterhin die Zügel in der Hand halten müssen. Doch damit könnte bald Schluss sein.
Nächster Schritt: KI first
In naher Zukunft werde sich ein “KI-natives Software-Engineering” entwickeln, bei dem der meiste Programm-Code von KI generiert werde. Philip Walsh, Analyst bei Gartner, fasst diese zweite Phase der KI-Entwicklung wie folgt zusammen: “In der Ära der nativen KI werden Softwareingenieure eine ‘KI-first’-Mentalität einnehmen, bei der sie sich in erster Linie darauf konzentrieren, KI-Arbeiter (…) für eine bestimmte Aufgabe anzuleiten”. In Bezug auf die dafür nötigen Qualifikationen fügt Walsh hinzu, dass Softwareingenieure zu diesem Zeitpunkt Fähigkeiten im Bereich des sogenannten Prompt-Engineering in natürlicher Sprache benötigen werden. Bei dieser geben Entwickler einer KI ausformulierte Anweisungen, anstatt selbst Code zu schreiben.
Die Chance in der Krise
Beruhigende Worte
Auch wenn sich die Branche stark verändern wird, hat Experte Walsh beruhigende Worte parat: “Während KI die zukünftige Rolle von Software-Ingenieuren ändern wird, werden menschliches Fachwissen und Kreativität immer unerlässlich sein, um komplexe, innovative Software zu entwickeln.” Daher müssen sich Softwareentwickler wohl vorerst keine Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen. Dennoch rät Gartner dazu, eine Weiterbildung eher früher als später in Betracht zu ziehen.